Verschiedene Ansichten ausgewählter Tempelbereiche bietet der abschließende Preah Khan Artikel. Im Gegensatz zu den vorherigen fünf Artikeln, in denen vorwiegend Reliefs beschrieben wurden, richtet sich jetzt das Hauptaugenmerk auf architektonische Spezifika. Von einer Ausnahme abgesehen wurden keine Besichtigungswege empfohlen, sie entsprächen ohnehin nur den persönlichen Erfahrungen, mehr noch den Vorlieben des Autors. In einem vorab veröffentlichten Blog-Artikel wurde die Wanderung um den äußeren Mauerring beschrieben, diese Tour genießt den Vorzug, dass alle – übrigens nur am Preah Khan Tempel vorhandenen – Garuda-Statuen an der Mauer, vier gigantische Eck-Garuda-Statuen, vier Dämme über den Wassergraben und die vier Außen-Tore erreicht und gesehen werden. Es existiert im Angkor-Kerngebiet keine zweite vergleichbare Mauer. Die Eindrücke am Weg bleiben unvergesslich, wie auch die Mauer ein Unikat ist. Siehe auch: https://www.angkor-temples-in-cambodia.com/schoumlnlein-blog/preah-khan Je nach Jahreszeit ragen die seitlichen (leider noch immer unterbewerteten) Reliefs der Dämme mehr oder weniger aus dem Wasser heraus (Bild 1). Während der Dürreperioden ist es möglich, die Bildwerke aus der Nähe zu begutachten, weil die Wassergräben kaum oder kein Wasser führen. An welchen Mythos bzw. an welche tatsächlich stattgefundenen Ereignisse die Breitbandreliefs an den Dammwänden erinnern, lässt sich aus Laiensicht nicht mit Sicherheit bestimmen, zu sehen sind jedenfalls Khmer, Cham, Götter und halbgöttliche Wesen. Ohne direkte Registertrennung schildern bzw. verbinden sich Lebens- und Himmelswelten, wahrscheinlich sind die Auseinandersetzungen der Khmer mit den Cham thematisiert. Ähnliche Reliefs am Bayon Tempel heroisieren diese Kämpfe (Seeschlachten) auf großer Fläche sehr anschaulich. An den Seiten der zur Stadt Angkor Thom führenden Dämme wurde auf Reliefschmuck verzichtet oder die Reliefs sind durch nachträgliche Umbauten/Änderungen verloren gegangen, somit muss den Preah Khan-Dammreliefs Einmaligkeit attestiert werden. Die Ausrichtung der Zugangswege zum inneren Tempelbezirk orientiert sich an den vier Haupthimmelsrichtungen. Jeder Weg führt durch mehrere Tore zum Zentral-Tempel hin, folglich in der Gegenrichtung nach Draußen. Architektonisch gleichen sich die Torbauten in den jeweiligen Mauerringen, doch der Reliefschmuck unterscheidet die Tore voneinander. In wie weit sich auf den Wegen von Ost nach West oder von Nord nach Süd der Reliefschmuck auf den Türstürzen und Tympana zu einem fortlaufenden Erzählstrang vereinigt oder sich alle Wege zu einer umfassenden religiösen Manifestation auslegen lassen, wäre Thema einer Spezialstudie, die von Wissenschaftlern noch geschrieben werden muss. Mögliche Zusammenhänge scheinen auf, ohne sich unmittelbar zu erschließen. Immer sind der Berg Meru und die Weltenachse als zentrales Glaubensgebäude (architektonisch verwirklicht am Bayon Tempel) im Blick zu behalten. Weshalb sollten diese gleichgearteten religiösen Ambitionen nicht auch Richtlinien für die Architektur des Preah Khan Tempels gewesen sein? Erstaunlich ist allenfalls das Konglomerat hinduistischer Mythen und buddhistischer Motive, welches sich uneingeschränkt am flächendeckenden Außenschmuck der Tempelbauten dokumentiert. Augenfällig an den Toren im Mauerring III sind die Dvarapala-Paare, sie stehen im Sinne des Wortes als (leider kopflose) Wächter vor den Eingängen parat (Bild 2). Die Köpfe der überlebensgroßen Statuen sind offenbar als begehrte Sammlerobjekte inoffiziell vermarktet worden, doch welches internationale Museum könnte heutzutage ungestraft einen Dvarapala-Kopf vom Preah Khan Tempel präsentieren? Mehr und mehr sind Kuratoren gefordert, weil die Fragen der Provenienz der Kunstwerke immer lauter werden, was übrigens nicht ausschließlich Khmer-Kunst betrifft. Mittlerweile sichert das Land Kambodscha seine beweglichen Kunstschätze eigenverantwortlich, so etwa im Depot Angkor Conservation in Siem Reap. Auch kleinere Museen verfügen über Depots, die bei Interesse und nach Bedarf geöffnet werden. Keineswegs schmälern die verfügten Sicherungsmaßnahmen den Schauwert der Khmer-Tempel. Speziell am Preah Khan Tempel gibt es noch genügend zu sehen, es besteht sogar die Gefahr, dass die Reizschwelle der visuellen Überflutung schnell erreicht wird, was Ermüdung zur Folge hat und die Wahrnehmung einschränkt. Geradezu sensationell im Angkor Gebiet ist die im westlichen Preah Khan Tempelbereich separat errichtete zweistöckige offene Säulenhalle, deren Verwendungszweck bis heute ungeklärt ist (Bild 4). In keinem anderen Angkor-Tempel lässt sich ein vergleichbares Gebäude nachweisen. Auch die sogenannte Halle der Tänzerinnen sucht betreffs Ausmaß und künstlerischer Ausstattung seinesgleichen (Bild 3 links und Bild 5). Allein die Halle der Tänzerinnen wäre eine gesonderte Beschreibung wert. Längerer Verweil in diesem Tempelkomplex wird die Liebhaber der Khmer-Reliefkunst begeistern, hier ist der Fokus vorrangig auf die Dekorationen der Pfeiler und auf die fein gearbeiteten Türstürze zu richten. Reliefbeispiele sind im vorherigen Artikel (PREAH KHAN SPEZIAL Teil 5) zu sehen. Mehrere Galerien (Bild 8) und Halbgalerien (Bild 7) rahmen die Innenhöfe und führen schlussendlich in Richtung Haupttempel. Breitere Galerien, die fast den Eindruck von eigenständigen Räumen hervorrufen, sind teilweise mit Gesimsdekorationen und Giebelreliefs versehen (Bild 6). Die keinesfalls vorteilhaften Auswirkungen ungebremsten natürlichen Wuchses sind allerorten im Preah Khan Tempel zu erkennen: Bäume sprengen Mauern und durchbrechen Dächer (Bild 9). Nach Kenntnis des Autors sind die ungewöhnlich dekorierten Traversen in einem Vorraum zum Haupttempel nur im Preah Khan Tempel vorhanden. Auf quadratischen Pfeilern mit fein geschnittenen Kapitellen lagern mächtige Traversen, welche die Dachlast aufnehmen (Bild 10). Durch nachträgliche Bearbeitung haben sich die von schmucken Lotosbordüren eingefassten herrlichen Friese auf den Traversen nur zur geringeren Hälfte erhalten: geblieben sind die Schutzwesen der Buddhas: geflügelte weibliche halbgöttliche Wesen (Upadevas), welche nach hinduistischen Vorstellungen sowohl weiblich=Vidyadhari als auch männlich=Vidyadhara existieren. Sie gelten als sogenannte Weisheitshalter, sind gekennzeichnet von verlockender Schönheit und erscheinen auch im Gefolge Indras, ein Umstand, der den einmaligen Reliefbändern das Überleben auf den Traversen sicherte. Tatsächlich spielen die Vidyadharis auch in buddhistischen Glaubensvorstellungen keine geringe Rolle, doch davon hatten die Bilderschänder gewiss keine Kenntnis. Vidyadharis finden sich wesentlich vergrößert, stehend als verbindende Eckfiguren zwischen den riesigen Köpfen an den Toren der Stadt Angkor Thom und an den ähnlich gestalteten Toren verschiedener Tempel aus dieser Bauperiode, doch kaum einer hat sie als solche erkannt, weil die jeweils vier Lokeshvara-Köpfe die Blicke ablenken. Am ehesten sind die geflügelten Frauen noch im restauriertem Südbereich der Elefanten-Terrasse wahrzunehmen, wer allerdings nur nach Elefanten Ausschau hält, wird auch hier die Vidyadharis übersehen (Bild 10.3 & 10.4). – Erst in den Tempelbauten der heutigen Zeit ziehen buntbemalte Vidyadharis und Vidyadharas als freistehende Statuen oder als Dachträger sofort die Blicke aller Besucher auf sich. Vom sakralen Inventar ist im Preah Khan Tempel nur noch wenig vorhanden. Einige Piedestale (Altäre) und Lingams mit Yonis sind die Überreste der religiösen Ausstattung der Tempelräume. Statuen sind ebenso selten wie Lingams (Bild 10, 11 & 12). Der in Reiseführern oft gezeigte und häufig fotografierte Stupa im Schnittbereich der Zugangswege ist eine Beigabe aus späterer Zeit. Unbedingt muss ein kleiner, ziemlich dunkler, niedriger Tempelraum gesucht und gefunden werden, in dem sich das Relief der Prajnaparamita erhalten hat (Bild 13). Dieses versteckte Bildnis eines weiblichen Bodhisattvas wird immer bewacht. Ein freiwilliger Tempeldiener ist stets anwesend, wenn die Buddhisten kommen und zur Anbetung der Gottheit niederfallen. Dieser Raum gilt den Kambodschanern als eigentliches Heiligtum im Preah Khan Tempel, denn die Prajnaparamita verkörpert Weisheit und Tugend, mithin schlichtweg die Vollkommenheit und wird außerdem als Ur-Mutter aller Buddhas angesehen. – In unmittelbarer Nähe des Prajnaparamita-Heiligtums befinden sich zwei wunderbar dekorierte quadratische Türpfeiler, auf denen fast lebensgroß jeweils ein weiblicher und männlicher Dvarapala zu sehen sind. Diese vier Dvarapala-Bildwerke sind von überragender künstlerischer Qualität, sie zählen zu den besten Kunstwerken, die während der Regierungsperiode von Jayavarman VII. geschaffen wurden (Bild 14 & 15). Es ist nicht von Schaden sich im inneren Tempelbereich sehr genau umzuschauen. Längeres Verharren zur Betrachtung der dekorierten Wandflächen bringt Gewinn. Hier gibt es unglaublich viel zu entdecken. Einige Flachreliefs an Pfeilern sind nicht nur bemerkenswert, sondern in dieser Ausführung thematisch selten. Behaupte keiner, es gäbe keine Männer, die sich zum Tanz hinreißen ließen (Bild 16), vermutlich zeigt das Flachrelief den Gott Shiva, vielleicht auch nur einen Asketen in besonderer Yoga-Haltung. Eine außergewöhnliche Besonderheit muss noch gezeigt werden. Tempelfassaden mit Scheinfenstern aufzulockern galt den Baumeistern als probates Mittel, Wände abwechslungsreich zu dekorieren. Etliche Varianten der Scheinfenster lassen sich an vielen Khmer-Tempeln nachweisen: vorhanden sind Fenstertypen ohne Säulen oder mit zwei, drei, fünf und sieben Fenstersäulen, auch Fenstertypen ohne oder mit verschieden tief herabgelassenen Rollos sind zu sehen, jedoch Scheinfenster mit einer Säule sind äußerst rar (Bild 17 & 17.1). Bislang hat der Autor noch an keinem anderen Khmer-Tempel ein weiteres Exemplar dieser äußerst schmalen Scheinfenstertype vorgefunden. Besucher sind fasziniert von den pittoresken Anblicken, die Mauern, Tore, Galerien, Innenhöfe und Tempelbauten bieten. Diese Ansichten leben nicht ausschließlich von den Formen der Architektur, sondern auch vom Zusammenspiel dreier Grundfarben, welche allerorten im Tempel wahrzunehmen sind. Überall brilliert die malerische Synthese aus den Grautönen des Sandsteins, den warmen Brauntönen des Laterit-Gesteins und den Grüntönen der Natur. Ohne Unterlass verändert das Lichtspiel der Sonne den dreistimmigen Farbenreigen. Die frühen Morgenstunden und die späten Nachmittagsstunden lassen den Dreiklang der Farben betörend aufscheinen. Schräge Lichtstrahlen erwecken die Steine zum Leben. Fotografen schätzen dieses warmweiche Licht und Kunstfreunde lieben den geheimnisvollen Zauber dieser unwiederbringlichen Minuten. Tatsächlich lässt sich solches Erleben schwer in Worte fassen, ist es doch abhängig von der emotionalen Empfänglichkeit eines jeden Menschen. Auch die besten Fotos können niemals die Wirklichkeit erfassen, doch als Erinnerungsstützen taugen sie. Die Bilder 18 – 22 vermitteln nur einen schwachen Eindruck vom Zusammenwirken der Architektur, der Farben und der Natur, einem unbeschreiblichen Zauber, dem schwerlich zu entkommen ist. Der Dichter Hermann Hesse schrieb treffend: "Auf Reisen vermögen wir, was wir daheim selten vermögen: stille, zwecklose, dankbare Stunden vor ein paar herrlichen Bildern hinzubringen, hingerissen und offen den Wohlklang edler Bauwerke zu vernehmen, innig und genießerisch den Linien einer Landschaft nachzugehen." (Zitat aus "Ein Reisetag" 1913) Die sechsteilige Artikelfolge PREAH KHAN SPEZIAL beschreibt annähernd den Verlauf einer Besichtigung von Mauerring zu Mauerring, also einem Rundgang von den äußeren Tempelbezirken zu den inneren, mit der Zielvorgabe möglichst viele Reliefs aufzuspüren und diese vorzustellen. Die Beschränkung auf eine Auswahl herausragender Objekte war unbedingt notwendig, ansonsten wäre der Umfang der Beschreibungen ins Unermessliche angewachsen. Wichtige Reliefs blieben unerwähnt. Zu keiner Zeit bestand die Absicht ein vollständiges Fotoalbum online zu stellen. Der Preah Khan Tempel wird auch zukünftig Besucher anlocken und Kunstliebhaber werden, selbst wenn sie öfters kommen, immer wieder ins Staunen geraten und begeistert neue Reliefs entdecken und sich an den ihnen schon vertrauten Reliefs erfreuen.
Fotos: Günter Schönlein Bild 1: Vanessa Jones Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones
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Im fünften Teil der Preah Khan-Betrachtungen werden neben einigen berühmten Reliefs auch wenig bekannte Reliefs zu sehen sein. Wie auch im vorherigen Artikel folgt die Vorstellung der Objekte inhaltlich-thematischen Aspekten. Betrachtet werden Motive aus dem Epos Ramayana, desweiteren werden Reliefs zu den Themen Tanz und Musik, Krishna Govardhana, Kala, Vishnu Anantashayin gezeigt und schlussendlich noch Darstellungen einiger Boote. In dem Epos Ramayana wird Sitas Geschichte erzählt. Sita, die Gattin Ramas wird von Ravana entführt und nach Lanka verschleppt, dort wird die berühmte Schlacht von Lanka ausgetragen. Hanuman und sein Gefolge helfen Rama Sita zu befreien. Sind Affen auf Türstürzen und Tympana zu sehen, werden Episoden aus dem Ramayana geschildert. Sita selbst ist selten zu sehen, aus welchen Gründen auch immer, bevorzugt werden Darstellungen der heroischen Kämpfe auf Lanka und deren Glorifizierung. Kampfszenen lassen sich leichter darstellen, als Ehrlichkeit und Keuschheit einer Ehefrau. Im Preah Khan Tempel findet sich eine der seltenen Darstellungen von Sita. Tiefe Rührung löst das Relief auf dem Türsturz (Bild 1) aus: ein Affe (wahrscheinlich Hanuman) nähert sich der Frau, will ihr helfen, doch sie besteht darauf, nur von Rama befreit zu werden. Die Episode spielt sich unter einem Blätterdach ab, Sita hat sich wohl in einer Laubhütte versteckt. Außer einer Nebengestalt (wer auch immer gemeint sein mag) sind keine weiteren Akteure auf dem Lintel abgebildet, nur Sita und der Affe sind zu sehen. Das Motiv ist im Preah Khan Tempel einmalig. Eine andere sehr dynamische Affen-Szene findet sich (leider nur fragmentarisch) auf einem provisorisch wieder hergestellten Tympanum (Bild 2). Die Affen stürzen sich von oben herab ins Kampfgeschehen, auch das ist eine ziemlich ungewöhnliche Darstellung, wenn wir beispielsweise die Ramayana-Tympana vom Angkor Wat mit diesem Relief vergleichen. – Unter Vorbehalt könnte das beschädigte Mittelstück von einem Türsturz (Bild 3) ebenfalls dem Ramayana-Themenkreis angehören. Es lässt sich kaum entscheiden, ob die Figuren verbissen kämpfen oder vergnügt tanzen, auch bleibt unklar, wer kämpft, wer tanzt. Der in diesem Blog abrufbare Artikel SUGRIVA UND VALIN gibt weitere Auskünfte zu Sita: https://www.angkor-temples-in-cambodia.com/schoumlnlein-blog/sugriva-und-valin Die obere Reliefpartie vom Tympanum (Bild 4) fehlt, erhalten hat sich lediglich das untere Register, das aber ist betreffs Personen außergewöhnlich. Auf den meisten Giebeln sitzen im unteren Teil des Reliefs, oft auch nochmals darüber in zweiter Reihe betender Männer, Asketen zumeist, die ihren Göttern Ehrerbietung entgegenbringen, hier ist jedoch eine Ansammlung stehender Frauen zu sehen, dreizehn an der Zahl. Sieben der Frauen bilden den Kern der Frauenriege, sie sind größer als die jeweils seitlich stehenden drei Frauen dargestellt. Leider sind die einzelnen Figuren lädiert, weshalb Identifikationen der Frauen nicht möglich sind, aber die Sieben assoziiert unweigerlich Sapta Matrika, das ist eine tradierte Darstellung der sieben Muttergottheiten. Gleichermaßen berechtigt ist die Deutung, hier seien dreizehn Tänzerinnen dargestellt, die sich versammelt, aber den Tanz noch nicht begonnen haben. Sieben Tänzerinnen in Aktion beleben das untere Bildregister vom Tympanum (Bild 5). Auch hier steht in Frage, ob tatsächlich Tänzerinnen (Apsaras: Himmelstänzerinnen) dargestellt sind, die Haltung der Tänzerinnen spricht dafür, deren Kopfbedeckungen dagegen (Bild 5.1). Jeder Betrachter möge selbst entscheiden, ob auf dem Tympanum (Bild 5 & 5.1) sich Tänzerinnen oder andere Himmelswesen die Ehre geben. Wem auch immer der Vorzug gegeben wird, die Qualität der Reliefs steht außer Frage. Kurz sei noch auf das zahnreiche Maul des Makara hingewiesen (präsent unten rechts im Bild 5.1). Wie anmutig Tänzerinnen ausschauen, wie prachtvoll herausgeputzt Tänzerinnen auftreten, dies belegen die Bilder 6.1 – 6.3, mit denen gleichzeitig auch die dekorative Ausstattung der sogenannten »Halle der Tänzerinnen« im Preah Khan Tempel bzw. in diesem Artikel dokumentiert ist. Pfeilerverzierungen im Außenbereich der Tempel gehörten zum standardisierten Dekorationsprogramm, wie auch alle Wände mit Schmuck versehen wurden. Auf diesen Flächen ist weitestgehend nach Mustervorlagen gearbeitet worden, folglich waren Wiederholungen unvermeidlich, doch das Pfeilerrelief einer unvergleichlichen Tanzszene (Bild 6.4) ist schlichtweg konkurrenzlos. Die Vergrößerung (Bild 6.5) macht die Details sichtbar, welche im flüchtigen Vorbeigehen nicht erfasst werden, falls das kleine Relief überhaupt wahrgenommen wird und Beachtung findet. Drei Sätze, drei Fakten: Links unten sitzen die Musiker (Gandharvas), ein Harfenist, ein Lautenspieler und ein Trommler. Rechts haben sich die Hörer (Götter/Göttinnen) versammelt. Auf einem Lotos bewegt sich sehr anmutig (überdimensioniert und dominant) die Tänzerin (Apsara). Vermutung: Die stehende Person im Vordergrund könnte der Mittler zwischen Musikern und Göttern sein, vielleicht auch ein Vorsänger oder Rezitator. Die Gandharvas sind den Apsaras verbunden, beide stehen unterhaltend den Göttern zu Diensten. Die Mahabharata erwähnt diese halbgöttlichen Wesen, tausende sollen in den himmlischen Welten leben. Leider wurde das Relief von gewissenlosen Kopfjägern beschädigt. Wie schön wäre es, die Götter zu erkennen, ihnen einen Namen geben zu können. Mit einem aus dem Rahmen fallenden Relief wird der Themenkomplex Tänzerinnen abgeschlossen (Bild 6.6). Kein moderneres, kein zeitloseres, kein natürlicheres Frauenbild lässt sich im Preah Khan Tempel finden. Das Relief hebt sich von den zahllosen stilisierten Frauenreliefs ab, weil wir auf ein völlig eigenständiges Kunstwerk blicken, welches einen souveränen Frauentypus offeriert, der jeglicher Klassifizierung entbehrt und in dieser unglaublich freien Gestaltung nie zuvor gewagt wurde. Jegliche Erklärung und Beschreibung erübrigt sich. Vielleicht sind der Zauber und die enorme Wirkung dieses Reliefs dem Umstand seiner Nichtvollendung zu danken? Bekannt und vertraut, zumindest den Menschen in hinduistisch geprägten Ländern dieser Welt, ist die Legende von Krishna (Vishnu), der den Berg Govardhana hebt. Mehrfach ist das Motiv im Preah Khan Tempel nachzuweisen, Giebel und Türstürze boten ideale Reproduktionsflächen für die Wiedergabe des meist recht anschaulichen Krishna-Motivs (Bild 7.1 – 7.5). Über die Darstellung der Legende waren sich die Bildhauer weitestgehend einig, nur geringfügige Varianten in den Reliefs sind zu erkennen. Im Zentrum des Geschehen steht Krishna, der mächtige Gott, einen Arm erhoben, den Berg Govardhana stemmend, damit einen Schutzschild schaffend, unter dem Mensch und Tier Zuflucht nehmen, um vor den von Indra geschickten Regenfluten geschützt zu sein. Mindestens zwei Personen gehen Krishna zwar nicht unmittelbar zur Hand, befinden sich aber in seiner Nähe. In den unteren Registern der Tympana werden Menschen und Tiere gezeigt, für die Krishna seine Kraft einsetzt, sie vor Indras Strafen zu behüten, war ihm Bedürfnis. Unter diesen Menschen im ländlichen Milieu soll Krishna gelebt haben. Ein Türsturz bietet weniger Bildfläche als ein Giebel, folglich sind die Reliefs kleiner und die Motive auf wesentliche aussagekräftige Elemente komprimiert, dargestellt sind nur noch Krishna und seine Gefolgschaft, besagte zwei Personen. Die Menschen und ihre Tiere bleiben ausgespart. Auffällig an den Türsturz-Reliefs (Bild 7.3 & 7.4) sind die Arme, angeblich soll Krishna den Berg mit dem linken Arm gehoben haben (Bild 7.3). Auf einigen Reliefs (Bild 7.1, 7.2 & 7.4) vollbringt er allerdings seine Tat mit dem rechten Arm. Auf dem Lintel-Fragment (Bild 7.5), korrekt der mythologischen Überlieferung folgend, erhebt Krishna den linken Arm. Über https://www.angkor-temples-in-cambodia.com/schoumlnlein-blog/krishna-govardhana können interessierte Leser einen Artikel lesen, der den Govardhana-Mythos näher beleuchtet und weitere Reliefs zeigt. Ein nochmaliger Blick auf das Govardhana-Relief (Bild 7.3) bildet die Überleitung auf einen Kala an einem ungewöhnlichen Ort. In den meisten Fällen stehen die Götter über bzw. auf Kala, der füllt stets die untere Bildmitte, so wie auf diesem Türsturz. Weniger gebräuchlich ist die florale Stilisierung Kalas (Bild 7.4), er ist nicht erkennbar, dennoch vorhanden, weil sich die pflanzlichen Gebilde von den anderen Ranken unterscheiden, nicht den ausgerichteten Blattwogen entsprechen. Auf dem Tympanum (Bild 8) lagert Kala über den Dingen, blickt herab auf die Geschehnisse. Über Kala in der Tympanum-Spitze thront nur noch die Urmutter Gajalakshmi (Bild 8 Mitte oben & Bild 8.1). Das unvollständige Tympanum-Relief muss eine buddhistische Legende beinhaltet haben, mit Hammer und Meißel wurde im oberen Dreieck eine Buddha-Darstellung beseitigt. Krishna resp. Vishnu hätten überlebt. Das berühmteste Relief im Preah Khan Tempel ist zweifelsfrei das Tympanum mit Vishnu auf Shesha (Ananta), sowohl Hindus als auch Archäologen sprechen von Anantashayin und bezeichnen damit exakt die Situation, welche dieses Relief (Bild 9) schildert: Vishnu schläft und träumt von einer neuen Welt. Aus seinem Nabel wächst ein Lotos, auf dem Brahma residiert. Das Bild steht für den hinduistischen Schöpfungsmythos: Vishnu als Erneuerer. Der Artikel VISHNU IN ANGKOR zeigt im Komplex III siebzehn kommentierte Anantashayin-Reliefs aus verschiedenen Khmer-Tempeln, abzurufen über: https://www.angkor-temples-in-cambodia.com/schoumlnlein-blog/vishnu-in-angkor In den Tiefen des Weltenozeans hält Vishnu=Anantashayin seinen Schöpfungsschlaf, aus dem Brahma hervorgeht. Neben Vishnus Unterwasser-Legende existieren im Preah Khan Tempel mehrere Seestücke: also Handlungsabläufe, die nicht unter, sondern auf dem Wasser stattfinden, gemeint sind Reliefs mit Booten. Eine Boot-Szenerie (Bild 10) wurde schon im Teil 4 dieser Artikelserie ausführlich beschrieben. Das zweite Tympanum mit Booten (Bild 11) scheint eine Prozession oder eine Huldigung zu schildern, das gesichtslose, vierarmige Gottesbild deutet auf Vishnu. Keine Legende passt zu dem Relief. Hier muss die konkrete Deutung offen bleiben. In mehrerer Hinsicht gibt das Tympanum-Fragment (Bild 12) Rätsel auf. Erhalten hat sich nur der obere Bildteil. Ein Naga-Makara-Rahmen ist nicht vorhanden, scheint auch nicht vorgesehen zu sein. Der Hintergrund vom Relief ist nur grob behauen. Die Szenerie ist ungewöhnlich. In einem kleinen Boot befinden sich drei Personen. Die Hauptperson, eine Frau, steht. Zwei Personen blicken dem Boot entgegen. Schilderungen dieser Art finden sich üblicherweise in den unteren Bildregistern eines Tympanums. Das obere Bildregister bleibt im Regelfall für die Gottheit(en) reserviert, in diesem außergewöhnlichen Relief für eine Göttin. Die Arbeit am Relief wurde wohl mittendrin abgebrochen, wäre das Relief vollendet, hätte der Bildhauer stilistisch Neuland betreten. Abgestellt auf einem grob behauenen großen Steinblock ist ein seltsames Bruchstück von einem Relief zu sehen: Fragment und Unikat zugleich (Bild 13). Eingezwängt zwischen zwei Sockeln drängen sich drei Gänse mit aufgereckten Hälsen. Die körperliche Vereinigung der drei Gänse erinnert an Airavata, den verdreifachten Elefanten, der dem Gott Indra als Reittier diente. Einen Hamsa (Gans) bevorzugte der Gott Brahma als Reittier. Eine Hamsa-Verdreifachung sollte möglicherweise an die Trinität von Brahma-Vishnu-Shiva erinnern oder aber die Wertstellung der Hamsa hervorheben. Nicht zu erkennen ist der Reiter, wäre der Kopf vorhanden und hätte dieser Kopf drei Gesichter, dann wäre die Identität Brahmas gesichert. Ein ähnliches Relief-Fragment, welches auch Fragen aufwirft, ist im Angkor Wat zu begutachten (Bild 14). Am Angkor Wat-Fragment fehlt ebenfalls der Kopf der Gottheit, doch das Reittier – ein Hamsa – weist in Richtung Brahma. Die Sitzhaltung der reitenden Götter gleicht sich, auch die Reittiere entstammen einer Spezies: Gänse = Hamsa. Allein die künstlerisch-stilistische Ausführung unterscheidet die seltenen, nirgends beschriebenen Reliefs, deren beider ursprünglicher Standort kaum noch festgestellt werden kann. Es lässt sich kaum bestimmen, ob die Fragmente Teile von Türstürzen oder Giebeln waren. Nicht auszuschließen, ist die Möglichkeit, dass die Fragmente eigenständige Bauteile gewesen sind, beispielsweise Akroterien oder Verzierungen von Gesimsen. Ausführungen und Fotos zum Thema HAMSA liefert ein Blog-Artikel, abzurufen über: https://www.angkor-temples-in-cambodia.com/schoumlnlein-blog/hamsa Fotos und Text: Günter Schönlein
Korrektur: Vanessa Jones Ohne Grundriss-Zeichnung lässt sich der Preah Khan Tempel nicht umfassend erschließen. Die Anordnung der Bauten im Zentralbereich verwirrt. Schon mancher hat sich verlaufen und kaum einer hat alle Gebäude gesehen. Die Himmelsrichtungen ohne Kompass bestimmen zu können, ist ein Vorteil. Im Vorfeld einer Besichtigung ist das Studium der physischen Draufsicht der Tempelanlage zu empfehlen, bei Google Maps leicht abzurufen → ein Blick (von oben) auf den inneren Tempelbereich verheißt die unvorstellbare Vielfalt möglicher/aller Besichtigungswege. Eine logisch koordinierte Besichtigungsstrategie garantiert intensives Erleben dieser Tempelstadt. Teil 4 der Preah Khan Betrachtung widmet sich einigen ausgewählten Objekten, welche im zentralen Tempelbereich zu finden und zu bewundern sind. Ein häufig auftauchendes Bildmotiv (nicht nur im Preah Khan Tempel) ist die Krishna-Govardhana-Legende, vorwiegend allerdings auf Tympana, seltener auf Türstürzen zu sehen (Bild 1). Der junge Krishna hebt mit dem linken Arm (hier richtig abgebildet) den Berg Govardhana (sehr anschaulich dargestellt), rettet dadurch Menschen und Tiere, schützt die Leute des Dorfes, in dem er lebt, vor Indras Strafen. Dieses Zentralmotiv über dem Kala-Löwen-Ensemble schildert die unglaubliche Begebenheit, zeigt den Gott (in Aktion) und weitere Personen: einen Hirten mit seiner Kuh, zwei sitzende Menschen und eine neben Krishna stehende Figur, die eine Krone trägt und demnach eine göttliche Figur sein muss. Welches himmlische Wesen gemeint ist, kann nur vermutet werden. Vielleicht hat der Bildhauer Lakshmi an Vishnus Seite gestellt? Schön anzuschauen sind die zwei Betenden auf den Lotosblüten. Wer sind sie? Welches Mantra, welche wohlklingenden Silben könnten jene ominösen Heiligen Männer in ihrer meditativen Versenkung vor sich hin murmeln oder im Geiste verinnerlichen? Längere Begutachtung fordern zwei Bildwerke am Gopuram West im Mauerring I (Bild 2). Das herrliche Ensemble von Tympanum und Türsturz fasziniert mit seiner wechselseitigen Beziehung, wobei eingeräumt werden muss, dass nicht geklärt werden kann, auf welche Legende sich das Tympanum bezieht, auch fraglich ist, ob der Türsturz der ursprünglich echte ist oder ob der Sturz zweitverwendet willkürlich unter dem Tympanum eingefügt wurde. Die verschiedenen Steinsorten und die seitlichen Zementfugen (Bild 2 & 2.4) werfen derartige Fragen auf. Trotz aller Zweifel und Unsicherheiten, die beiden Reliefs sind es wert, gezeigt bzw. ausführlicher begutachtet zu werden. Mit einem Relief verhält es sich wie mit einem Gemälde, beispielsweise einem Seestück: auf den ersten Blick sind ein oder mehrere Boote auf stillem oder bewegten Wasser zu erkennen. Einzelheiten sind nicht sofort zu erfassen. Der Betrachter muss sich in das Bild vertiefen, um Details und den Sinngehalt des Bildes zu erkennen. Ein Boot ist auch auf dem nun näher zu betrachtenden Tympanum unterwegs. Das Relief ist in drei Bildebenen unterteilt, wobei das Boot sich im unteren Register befindet. Bug und Heck reichen, hochaufragend ins zweite Register hinein, geben den optischen Rahmen für einen Tempel. Im dritten Register über dem Tempel wächst der Lebensbaum. Die Intention, einen Tempel räumlich abzubilden ist neuartig, keinesfalls die Regel auf Khmer-Reliefs. Tatsächlich beginnt auf diesen Relief die perspektivische Darstellung schon im Vordergrund, mit dem Fluss (unter dem Boot), setzt sich fort mit dem Boot, verlängert sich mit dem Tempel und den Bäumen dahinter und wird schlussendlich über das Tempeldach in den Lebensbaum erhöht und damit in die himmlische Unendlichkeit verlängert. Nicht oft ist auf Khmer-Reliefs Raum als Entfernung und optische Wahrnehmung in Form vorstellbarer Tiefe verwirklicht worden. Konkret gesagt, drei Welten vereinen sich: das Wasser (Vordergrund), das Land (Mittel/Hintergrund) und der Himmel (das Göttlich-Unerforschliche über den Menschenwelten). Ein Tympanum mit diesem Motiv existiert im Preah Khan Tempel nur einmal, nämlich nur hier (Bild 2.1). Die kunstreiche Verquickung der Register bzw. der Bildelemente fällt nicht unmittelbar auf, dabei ist die Verzahnung des Geschehens unglaublich gelungen. Blickfang ist das Ruderboot. Zu sehen ist kein Fischerboot, auch kein Kriegsboot, ein fürstliches, wenn nicht ein königliches Boot ankert am Tempel oder ist im Begriff anzulegen. Den Bug schmückt ein Hamsa (eine Heilige Gans), nach westlichen Verständnis also eine Gallionsfigur. Um den schlanken Heckaufbau flattern Vögel, von Detailverliebtheit wäre zu sprechen, auch auf dem Grund des Wassers bzw. im Wasser sind Tiere unterwegs. Der Bildhauer hat die ihm bekannte Fauna (und Flora) ins Relief eingebracht. Schildkröten, eine Riesenkrabbe und ein Krokodil sind vor/unter dem Boot im Wasser heimisch. Das Wasser ist eng begrenzt, man kann sich das Wasser als Fluss mit einem Anleger vorstellen. Vier Ruderer haben das Boot ans Ziel gebracht. Fremde Gesichter blicken auf das Wasser, es sind keine Khmer. Die Ruderer tragen schmucke Kleidung und Turbane. Von weit her müssen sie kommen, aus fernen Landen. Im Boot knien zwei Personen, wegen denen vermutlich die Fluss- oder Seereise unternommen wurde, weil sie zu dem Tempel (Heiligtum) pilgern wollten. Nur eine Person von zweien ist noch zu erkennen. Haartracht und Gesicht sprechen eher für indische, keinesfalls für eine Khmer-Abkunft. Zwischen den Personen, möglicherweise ein Königs- oder Fürstenpaar, steht eine Opfergabe, die offenbar nochmals gesegnet wird, ehe sie der Tempel-Gottheit dargebracht wird. Links ganz am Rand vom unterem Register sitzen zwei ins Gebet versunkene Männer, ihre Umgebung suggeriert Wald. (Bild 2.4) Verfestigt wird dieser Eindruck durch die Anwesenheit eines Bären und eines Vierbeiners am Boden. Die Männer können Asketen sein, die in der Abgeschiedenheit, in der Stille und Einsamkeit der Natur ihr Heil suchen. Die ebenfalls betenden Männer am rechten unterem Bildrand, nur einer ist noch zu erkennen, sitzen unter einem Baum (Bild 2.3). Mit den paarweise angeordneten Männern soll vermutlich einer nicht wirklich vorhandenen Symmetrie Tribut gezollt werden, einer angestrebten Symmetrie, die in den himmlischen Gefilden kulminiert. Von der unsichtbaren vertikalen Achse, die den Lebensbaum halbiert, blickt die Göttin Gajalakshi auf das Geschehen herab bzw. lenkt selbiges. Auf/neben besagter Achse, die sich von der Mitte des Naga-Makara-Bogens, durch den Lebensbaum, weiter zur Firstspitze vom Tempel zieht, zwischen den Hauptpersonen im Boot hindurchführt und in der Sockelmitte vom Tympanum endet, finden sich alle wichtigen Bildelemente angeordnet (Bild 2.5). Dem Bildhauer muss ein außergewöhnlich freies Verständnis von Symmetrie bescheinigt werden, seine Raumvorstellungen wurden schon erklärt. Noch einige Worte zum Lebensbaum und zu Gajalakshmi: sie gilt als die Ur-Mutter schlechthin, wird in den altindischen Schriften erwähnt und gewürdigt und bis heute in Indien hochverehrt. Diese Göttin tritt auf Khmer-Reliefs der Spätzeit eher selten in Erscheinung. Der Lebensbaum (Kalpavriksha) ist für Hindus ein Glück verheißendes Symbol. Buddhisten verehren vergleichsweise den Bodhibaum. Einige Ausführungen zum Lintel unter dem Tympanum (Bild 2.6) sind vonnöten, um den wahren Wert dieses Reliefs zu schätzen. Das vertraute Kala-Löwen-Trio hinterlässt einen ausgesprochen lebendigen Eindruck. Zwei weitere Löwen belagern die Randbereiche vom Türsturz. Die vier Löwen, welche auf die Menschen (Betrachter) herabschauen, vermitteln seltsamerweise den Eindruck von Ausgelassenheit, die fernab der ansonsten nachweisbaren verbissenen Fressgier lagert, obgleich auch diese vier Löwen mit den Nagas im Konflikt stehen. Den Löwen scheint das Naga-Vertilgen eine gemütliche Beschäftigung, eine Lust zu sein, eine Spur Verspieltheit ist ihnen anzulasten. Ein letzes Wort zu den Tieren, der Löwe am rechten Rand wird am linken Hinterbein von Kalas Hand gefasst. Der Bildhauer war sich bewusst, unbedingt an den ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen erinnern zu müssen, deshalb das hübsche Detail. Man stelle sich die Fläche des Reliefs zum Zylinder gewölbt vor, am Zusammenstoß der Ränder würde wieder ein Kala zwei Löwen klammern. Die üppigen Blätter im oberen Reliefbereich symbolisieren nicht zuletzt die Natur, sondern auch das Leben schlechthin, so finden sich auf den meisten Türstürzen, wenn eine waagerechte Mittelachse gedacht wird, Leben und Tod untrennbar vereint – welch eine Metapher, welch eine unvergleichliche Symbolik. Die zentrale Figur auf diesem Relief ist der Gott Vishnu, über Kala stehend auf einem Lotos und vierarmig. Kala, der Lotosstängel und der Gott befinden sich nicht korrekt auf der senkrechten Mittelachse. Vishnu ist leicht in Schräglage geraten. Diese unwesentliche Kleinigkeit beeinträchtigt die Gesamtwirkung des Reliefs in keiner Weise, bestätigt lediglich Handarbeit und die Fehlbarkeit begnadeter Hände. Auf Lotos sitzende betende Männer (vishnuitische Asketen) flankieren Vishnu. Im Größenverhältnis entsprechen sie dem Gott Vishnu, auch das Ambiente ihrer Umgebung gleicht dem göttlichen Hintergrund. Die Naga als Schutzwesen sind keineswegs eine völlig abwegige Assoziation, blickt man auf die pflanzlichen Gloriolen, welche stark an neunköpfige Schlangen erinnern. Nicht zu erklären ist das seltsame Phänomen, dass alle Blattranken in Richtung der Asketen wuchern. Die gespreizten Blattspitzen sind nicht auf allen Türstürzen aus der Bayonperiode nachweisbar. Zieht man in Betracht, dass der Preah Khan Tempel vom buddhistisch gesinnten König Jayavarman VII. in Auftrag gegeben wurde, das Lintel-Motiv jedoch inhaltlich eindeutig hinduistisch geprägt ist, wird erneut die Frage nach der schon vermuteten Wiederverwendung laut: stammt der Lintel nicht doch aus einem anderem Tempel und ist vielleicht älteren Ursprungs? Stilistische Vergleiche und Materialanalysen ergäben Gewissheit. Kunstliebhaber können nur Vermutungen äußern. In der Nähe fast aller Preah Khan-Tempelbauten liegen zahllose Steine umher. Manche Steine konnten sortiert und wieder zu fast vollständigen Bauteilen zusammengestellt werden. Andere Steine sind während den Restaurierungsarbeiten bewusst abgebaut worden, deshalb liegen Pfeiler und Säulen, stehen Lintel und Tympana am Boden und auch ein Giebel (Bild 3). Der ziemlich verwitterte Giebel unterscheidet sich in Form und Aufbau nicht von anderen Giebeln im Preah Khan Tempel, doch das Motiv ist von Bedeutung, weil es auf einem Tympanum im Preah Khan Tempel einmalig und im Angkor-Kerngebiet selten, tatsächlich nur im Angkor Wat vorhanden ist. Zum Thema Vishnu tötet Madhu und Kaitabhu finden sich in Büchern, die für Laien zugänglich sind, keine Hinweise, doch genau diese Kampfszene schildert das wenig ansehnliche unscheinbare Giebelrelief (Bild 3). Über zwei Reihen von sitzenden Menschen, die sehr statisch wirken, die in dieser Anordnung sehr oft auf Tympana zu sehen sind und tatsächlich (zumindest im unteren Register) sehr schablonesk wirken, spielt sich das Kampfgeschehen ab. Neun betende Männer sitzen in Reihe, neun Frauen sitzen über den Männern im zweiten Register. Während die Männer im Gebet vertieft und abwesend sind und vom Geschehen nichts wahrnehmen, ist in der Frauenriege mehr Bewegung und Anteilnahme zu erkennen. Sie wenden sich einander zu, schauen in verschiedene Richtungen, sind gespannt, wie der Kampf ausgehen wird. Hier noch der Hinweis auf die flächendeckenden Dekorationen auf den Außenwänden des Gopurams, gut im Bild 3 zu sehen. Vishnu ist Herr der Situation. Madhu und Kaitabhu liegen am Boden, mit den Beinen drückt Vishnu die Dämonen nieder, beide hat er am Schopf gepackt. Gegenwehr ist vergeblich, ihr Schicksal ist besiegelt (Bild 3.1). Weitere Information zu Vishnu, Madhu und Kaitabhu liefert der Artikel ANGKOR WAT SPEZIAL Teil 3 in diesem Blog, abzurufen über den Link: https://www.angkor-temples-in-cambodia.com/schoumlnlein-blog/angkor-wat-spezial-2022-teil-3 Wenn auch häufig die Fantasie den Gedanken Flügel verleiht, glaubt der Autor ebenfalls auf einem stark beschädigten Lintel aus dem inneren Tempelbereich (Bild 3.2) die Vishnu-Madhu-Kaitabhu-Kampfszene im zentralen Bildmotiv erkannt zu haben. Vishnu hält beide Dämonen an den Haaren fest und drückt sie nieder. Vishnu ist leicht zu identifizieren, schwerer die Dämonen (Bild 3.3). Der Annahme folgend, das Motiv richtig gedeutet zu haben, ist also im Preah Khan Tempel auf einem Tympanum und auf einem Türsturz das seltene Motiv vorhanden. Vielleicht existiert die markante Szene mehrfach (auch an anderen Tempeln), doch wird als solche nicht erkannt, weil diese Geschichte wenig populär ist. Zum Vergleich: Die Bilder 3.4 & 3.5 zeigen die einzig dem Autor bekannten Reliefs mit dem Madhu-Kaitabhu-Motiv außerhalb vom Preah Khan Tempel im Angkor Gebiet. Das Bild 3.4 zeigt ein Tympanum vom Zentral-Prasat im Angkor Wat, das Bild 3.5 zeigt den Ausschnitt einer Wanddekoration aus der mittleren Tempelebene des Angkor Wat. Den inneren Bezirk vom Preah Khan Tempel umfängt eine nicht mehr begehbare Galerie. Eine Zinnenreihe mit betenden Männern verzierte den Dachfirst. Nur noch wenige Zinnen sind auf dem Dach verblieben (Bild 4). Während von allen Pfeilern der Zugangsalleen und von den Zinnen auf dem äußersten Mauerring sämtliche Buddha-Reliefs entfernt wurden, schienen die Asketen-Reliefs auf dem Dach der Galerie unbedenklich zu sein. Sie wurden offensichtlich als unverfängliche vishnuitische Asketen angesehen. verziert. Eine genaue Untersuchung beweist, dass die Wände nicht ausschließlich mit wechselweisen sich wiederholenden Bildelementen bedeckt sind. Einige durchaus eigenständige Motive heben sich von den üblichen Dekorationsmustern ab. Aus mehreren Zierbändern setzen sich die Flächen über den Fensterrahmen zusammen. Zu sehen sind beispielsweise Bänder mit Rosetten und hängenden Blüten, dazwischen ein breiteres Band mit Kala und kreisrund gewundenen Nagas, in den kreisförmigen Medaillons sitzen meistens betende Asketen, den Ausnahmefall bilden stehende Götterfiguren (Bild 5.1 rechts). Ähnlich den horizontalen Zierbändern mit gewundenen Nagas sind auch vertikale Bänder an Pfeilern vorhanden, wobei die Medaillon-Motive variieren und die Bänder über der Basis mit einer Schutzfigur enden, z. B. einem Löwen (Bild 6 & 8). Selbstredend sind auch die tempelartigen Nischen mit weiblichen Figuren vorhanden. Ohne diese halbgöttlichen oder göttlichen Wesen wäre keine Außenwand vollständig (Bild 7). Diesen zahllosen Reliefs haftet Wiedererkennungswert höchsten Grades an, jeder meint diese Frauenbildnisse zu Apsaras deklarieren zu können. Alle diese Wesen, egal ob Tiere, Tänzerinnen oder Göttinnen/Götter bedingen einander und sind geschaffen, um in der Vereinigung ihrer Gesamtheit Wirkung zu erzielen. Separat als Einzelerscheinung sind sie unvergleichlich, noch die kleinste ornamentale Ranke bedarf keiner Erklärung. Die Erkenntnis der Zusammenhänge aller Wanddekorationen erfordert intensives Schauen und willenlose Hingabe an großartige Kunst. Alle Reliefs fügen sich zum Kanon, zum steinernen Lobgesang an die Götter. Viele Lintel sind zerbrochen oder weisen andere Mängel auf, die nicht ausschließlich auf Materialermüdung zurückzuführen sind, häufig sind die Schäden von Menschenhand verursacht. Von manchen Türstürzen genügen partielle Wiedergaben, weil die Komplettansichten mehr Fehlstellen als aussagekräftige Reliefpartien zur Anschauung bieten würden. Das Mittelteil von einem zweifach gebrochenen Lintel (Bild 9) zeigt ein Vishnu-Relief der speziellen Art. Hier sitzen Vishnu und sein Begleit-Personal nicht auf Lotosthronen, sondern auf quadratischen Sockeln, die auf Grund ihrer Höhe fast schon an Säulen erinnern. Nun kann Vishnu alles Mögliche und Unmögliche nachgesagt oder angelastet werden, doch ein Säulenheiliger ist er gewiss nicht gewesen. Vishnu selbst und die Naga-Gloriole hinter ihm wirken im Verhältnis zum anderen floralen Ambiente seltsam geglättet, ungewöhnlich sachlich. Durch diese stilistische Herausstellung, die sich von den anderen Reliefelementen deutlich unterscheidet, fällt das Gottesbild unmittelbar in den Blick. Über die Frage, ob hier wirklich Vishnu oder lediglich drei Asketen gemeint sind, lässt sich diskutieren. Das Bild 10.1 zeigt Wanddekorationen in einem rechteckigen Raum, der in Reiseführern als KALA-Raum beschrieben werden könnte und als solcher in Erinnerung bliebe, denn alle Wände sind mit Kala-Reliefs verziert. Wer meint, Kala sei Kala, wird in diesem kleinen Raum eines Besseren belehrt. Allein die Physiognomie der Kala-Erscheinungen und die jeweilige habituelle Mimik und Gestik weiten den Kala-Vergleich zum spannenden Exkurs aus (Bild 10.2 – 10.4). Die nicht wenigen in dieser Artikelfolge vorgestellten Kala-Bilder wären Material genug, geben der Verlockung Raum, einen Essay über dieses ominöse unglaublich wandelbare mythologische Wesen zu verfassen. Haben auch manche Götter an Bedeutung verloren, standen nur temporär im Lichte der Anbetung, weil andere Götter ihnen den Rang abliefen, Kala blieb zu allen Zeiten präsent und wurde von den Khmern durchgängig verehrt, eine ehrfürchtige Wertschätzung, die sich in zahllosen Reliefs aller Stilepochen spiegelt und nicht nur auf die Khmer-Kunst beschränkt bleibt. Fotos und Text: Günter Schönlein
Korrektur: Vanessa Jones Nachdem in den beiden vorherigen Artikeln die Reliefkunst an den Toren vom äußeren Mauerring begutachtet wurde, soll sich der Fokus im dritten Teil der Preah Khan Spezialbetrachtung vorrangig auf Reliefarbeiten im inneren Tempelbereich richten, weshalb es nicht ausbleibt, dass wiederum Türstürze, aber auch Tympana und andere reliefierte Flächen gezeigt und beschrieben werden. Was wären all die Tempelbauten ohne die herrlichen Dekorationen – über kahle Flächen würden die Augen unbeeindruckt flüchtig streifen. Verlässt man den äußeren Ost-Gopuram (Mauerring IV) und strebt in westlicher Richtung dem Tempel entgegen, stößt man unweigerlich auf einen markanten Bau: ein Dharmasala. Von den im Angkor-Kerngebiet erhaltenen kapellenartigen Bauten dieser Art ist der Preah Khan Dharmasala zweifellos einer der schönsten. Umfassende Informationen zu diesen von König Jayavarman VII. in Auftrag gegebenen Kapellen bietet der Artikel DHARMASALA-VANIGRIHA abzurufen in diesem Blog über folgenden Link: https://www.angkor-temples-in-cambodia.com/schoumlnlein-blog/dharmasala-vahnigriha Der ansehnliche Preah Khan Dharmasala wurde vorbildlich restauriert, sein Erscheinungsbild verlangt nach ausführlicher Beschreibung, dennoch werden hier einzig und allein die sehr speziell ausgeprägten Luken im Dachbereich ins Blickfeld gerückt. Tatsächlich sind die breitgezogenen Luken nicht auffällig, sondern die gedrungenen Stützstreben, welche die Dachlast tragen. Über den praktischen Zweck der zwei nebeneinander angeordneten Luken im unteren Bereich vom südseitigen Dach soll hier nicht gemutmaßt werden, die Reliefs der Stützstreben sind von Interesse. In der Breite entsprechen die Streben in etwa den Leerstellen der Luken. Die seitlichen Stützsteine sind jeweils als Eck-Figur gestaltet, während die inneren Stützen jeweils ein Front-Relief ziert. Zu erkennen sind wechselweise angeordnet stehende Löwen und Garudas. Derartige Figuren finden sich an etlichen Bauten aus dieser Zeit, so in der Stadt Angkor Thom, dort beispielsweise, jedoch wesentlich größer, an der Elefanten-Mauer. Während der Bayon-Periode setzten die Mönche, der buddhistisch gesinnte König Jayavarman VII. und die Baumeister nicht zuletzt auf die apotropäische Schutzwirkung von Nagas, Löwen und Garudas. Es wäre sicher ein Fehlschluss, die verzierten Stützstreben lediglich als hübsche Dekorationen zu bewerten. Die religiösen Motive bezeugen Andacht und Glaube, auch Vertrauen auf die Götter. Die vier Mauerringe vom Preah Khan Tempel lassen sich von außen nach innen oder umgekehrt zählen. Häufig angewandt wird die an sich unlogische Praxis der innen beginnenden Nummerierung, folglich stoßen Besucher zuerst auf den Mauerring IV und gelangen zuletzt zum Mauerring I und danach in den Haupttempel. Um Verwirrungen zu vermeiden, sei hier die übliche Zählung bewahrt. Jeder Mauerring ist von vier Toren durchbrochen. Der opulent gestaltete, wahrhaft beeindruckende Ost-Gopuram im Mauerring III ist in fast allen Reiseführern beschrieben, weshalb hier keine Gesamtansicht, sondern nur ein Lintel, eine Löwenstatue und eine Pfeilerdekoration gezeigt werden. Der stark angegriffene Türsturz (Bild 2) befindet sich im südlichen Seitenflügel des Ost-Gopuram. Der Verschleiß des Reliefs steht im reziproken Verhältnis zum hervorhebenswerten Motiv. Wie unschwer zu erkennen, ist der rechte Bildteil verdeckt. Der Sturz war für den Raum zu breit oder befand sich zuvor an einem anderen Platz. Gleichmäßig mäandernd schlängeln sich die Nagas über die gesamte Breite des Reliefs. In der Reliefmitte ist ein ungewöhnlich gedrungener Kala in die Nagas derart integriert, dass der Eindruck entsteht, hier sei nur ein Wesen dargestellt. Die fünf kaum noch erkennbaren Gottesbilder (Zentralbild und je zwei Seitenbilder) sind von den Nagas eingebettet. Der seiner Kraft bewusste, stolz aufgerichtete Preah Khan-Löwe (Bild 3) und der in sich versunkene betende Mann (Bild 4) sind sehenswerte Beispiele der Tempelausstattung. Kunstwerke dieser Coleur lassen sich im Preah Khan Tempel mehrfach nachweisen, sie belegen die Vielfalt der Tempelausstattung, die Feinarbeit bis ins Detail bestätigt gleichsam den Bayon-Stil. Anstelle vom Ost-Gopuram III wird hier der weniger beachtete Süd-Gopuram III vorgestellt. Neben den Stufen auf dem erhöhten Zugang zum Torbau stehen Löwen, neben dem Tor halten ihrer Köpfe beraubte Dvarapalas die Wacht. Auf den Unheil abwendenden Schutz vor Dämonen, bösen Geistern und ähnlichen negativen Einwirkungen wird an keinem der Tore verzichtet. Noch am Haupttempel wiederholen sich die apotropäischen Schutzmaßnahmen. Die unglaublich turbulente Kampfszene auf dem Tympanum über dem Eingang ließe sich mit der wenig fundierten Bemerkung abtun, dass es nur eines von vielen ähnlichen Giebelreliefs ist, dass Schlachtenszenen dieser Machart in Angkor häufig zu sehen sind. Dem ist nicht so, zur Bewertung dieses Reliefs müssen andere Maßstäbe angelegt werden, differenziertere Kriterien müssen greifen. Die bewährte Registergliederung der Tympana lässt sich auch an diesem Relief erkennen. Kunstvoll sind Geschehnisebenen (Register) ineinander verwoben, ohne dass Trennlinien zu ahnen wären. Die Bildhauer verstanden es, Handlungen, die auf einer Fläche stattfinden, welche also perspektivisch hintereinander darzustellen wären, übereinander anzuordnen. Der Vorgang war denkbar einfach, wahrscheinlich selbstverständlich, die horizontale Ereignisebene wurden in die Vertikale geklappt, einzig die Figuren mussten wieder aufrecht dargestellt werden, was der Blickweise des Betrachters, der von unten auf das Relief schaut, entgegenkommt: er nimmt ein natürliches Bild wahr. Derartige bildhauerische Finessen haben bis heute nichts an Gültigkeit verloren. Zunächst gilt es zu klären, welcher Schlacht auf diesem Relief gedacht wird. Die Schlacht von Lanka ist mit ziemlicher Sicherheit auszuschließen, denn es sind keine äffischen Kämpfer zu sehen, Hanuman und sein Gefolge fehlen. Sehr wahrscheinlich erinnert das Relief an die Schlacht von Kurukshetra, es sind schlichtweg zu viele Gottheiten am Geschehen beteiligt. Das asymmetrisch gestaltete Relief weist einige Besonderheiten auf. Zwei Kampfwagen fallen auf Grund der kräftigen Zugtiere und den großen Speichenrädern unmittelbar ins Auge, des weiteren sind eigenwillige Reittiere im unteren Register unterwegs. Befremdlich wirken ein Bär und ein Pfau. Der Bär gilt als eine Inkarnation Vishnus. Der Bogenschütze auf dem Bär könnte Arjuna sein. Auf einem Pfau reitet der Kriegsgott Skanda. Gleichfalls ungewöhnlich ist die völlig separierte Erscheinung Kalas am linken Bildteil über dem unteren Kampfwagen, der einen verletzten oder toten Menschen (oder einen Gott?) geladen hat. Der Wagenlenker sitzt oder steht bzw. läuft neben dem Wagen, während der Lenker (oder die Lenkerin?) des oberen Wagens stehend das Getümmel überblickt, hier muss es sich um eine Gottheit handeln, der Ehrenschirm verstärkt diese Annahme. Leider sind die Szenerie und die kämpfenden Beteiligten schwer zu identifizieren, woran nicht zuletzt die mangelhafte Erhaltung des Reliefs Schuld trägt. Die Architektur der Gopuram ist immer als Durchgangsarchitektur konzipiert, wodurch mehrere Räume entstehen. Der Grundriss der Torbauten ist meist kreuzförmig angelegt, deshalb sind neben den nach innen führenden Durchgangsräumen auch kleinere Seitenräume vorhanden. Besucher von heute durchschreiten meistens leere Räume. Der Weg führt nach innen zum nächsten Mauerring bzw. zum Haupttempel. Zwischen den Mauerringen können sich leere, nicht bebaute Flächen (Wiese, gestampfte Erde) ausbreiten oder steinerne Innenhöfe verbinden die Mauerringe (Bild 10 & 11). In etlichen Räumen (Seitenräumen) finden sich abgestellte Bauteile, deren ursprünglicher Platz nicht mehr zugeordnet werden konnte. Abgesehen von den ausgemeißelten Buddha-Bildern hinterlässt der Türsturz (Bild 6) einen soliden Eindruck, ausdrucksstark haben sich Kala und die Löwen in Rückenansicht erhalten (Bild 6.1). Sehr schön sind die gedoppelten Blattformen (Akanthus-Reihen) im oberen Reliefbereich gearbeitet. Die fehlenden Köpfe der Klein-Figuren gehen wahrscheinlich zu Lasten der Sammler und Jäger, die wohl meinten, vom ohnehin beschädigten Lintel schadlos noch ihren Anteil begehren zu dürfen. Das untere Teilstück eines stehenden Buddhas ist in einem der Innenräume verblieben, es galt den Räubern wenig, sie hatten es offenbar auf den oberen Teil der Statue abgesehen. Die lebensgroße Statue als Ganzes war zu schwer, eignete sich nicht für Transport und Verkauf. Deutlich sind exakte Schnitte unterhalb der Hüfte und im Fußbereich zu erkennen. Der Zapfen unter den Füßen bestätigt den Einsatzort: die Statue stand in einem Piedestal, vielleicht im Sockel (Bild 9.1). Abgestellt, fast versteckt, in einem engen Seitenraum lehnt schräg an der Wand das linke Bruchstück von einem Türsturz. Kaum noch zu erkennen ist Kala, doch die sitzenden Buddhas sind trotz Bemoosung nicht zu übersehen (Bild 8). Im Zentrum von einem kreuzförmigen Durchgangsraum steht, wahrscheinlich noch am Originalplatz, ein Sockel (Piedestal), in welchen eine Buddha-Statue gestanden haben wird. Im Seitenraum wurde recht lieb- und achtlos ein nicht unbedeutender Lintel abgestellt (Bild 9). Die Teilansicht von diesem Lintel (Bild 9.1) offeriert die Besonderheit des Motivs: über Kala wächst ein Lotos, dessen Stängel von zwei Figuren gehalten/gestützt wird, auf dem Lotos kniet eine weibliche Gottheit. Das Figurenensemble lässt sich sowohl dem buddhistischen wie auch dem hinduistischen Glaubenskontext zuordnen, weshalb es schwerfällt, die Identität der Figuren zu bestimmen. Die Bilder 10 & 11 geben Auskunft über (jeweils konkret vorhandene) Situationen zwischen den Mauerringen bzw. den baulichen Zustand der Innenhöfe. Beim Rundgang variieren die Ansichten. Mauern, Tore, Galerien und Höfe wechseln einander ab. Der Zustand der verbindenden Bauten muss weitestgehend als ruinös bezeichnet werden. Viele Steine liegen umher. Manche Galerie, mancher Hof kann nicht mehr betreten werden. Trotz aller Hindernisse treten die Grundstrukturen der Architektur offen zutage. Es lohnt tatsächlich, jeden Mauerring außen und innen abzuschreiten, nur so fallen alle Bauten in den Blick. Langsamkeit ist zu empfehlen. Wer Zeit zum Schauen hat, für den wird die Besichtigung zum Ereignis, dazu muss man nicht unbedingt Kunst studiert haben. Richtlinien für die Wegeplanung sollten die Hauptkoordinaten sein. Die Lichtstunden eines Tages genügen für eine umfassende Besichtigung (Pausen inbegriffen) des Preah Khan Tempels. Die meisten der Torbauten und Eingänge (Türen) sind reich dekoriert. Von den Türstürzen abgesehen sind viele Wände und Pilaster mit feinen Reliefs bedeckt. Die Tür-Säulen werden hier nicht ausdrücklich begutachtet, dennoch sei ein ausgesprochen schönes Beispiel eines restaurierten Eingangs (Tür) mit den Bildern 12.1 – 12.4. vorgestellt. Neben den Säulen, die den Türsturz tragen, stehen herrlich verzierte Pfeiler (Pilaster). Wunderbar sind die gegensätzlichen Dvarapalas geschnitten, diese Figuren anzuschauen, gerät zur Augenweide. Trotz der differierenden Typisierung passen diese Tempelwächter zueinander. Das Paar bildet eine harmonische Einheit. Ein Blick auf die reliefierten Pfeilerbasen sollte nicht unterlassen werden: herrliche florale Ornamentik schmückt die Sichtflächen der Basen, die gleichzeitig als Sockel dienen, auf denen die Tempelwächter stehen. Die unterschiedliche Steinfärbung vermag der Laie nicht zu erklären. Chemisch-biologisch bedingte Prozesse müssen die ungewöhnlichen Farbtönungen hervorgerufen haben. Nicht an allen Pfeilern haben sich vergleichbare Reliefs in dieser Qualität erhalten, eine Aussage, die sowohl die künstlerische Qualität und den Erhaltungszustand meint. Das Bild vom West-Gopuram I verdeutlicht die kreuzförmige Anlage aller Torbauten. An die Seitengelasse (meist dreifach abgestuft) stoßen die Mauerringe. Außen und innen setzt sich der Zentralbau in ebenfalls drei Anbauten fort (Bild 13). Der Mittelraum enthielt eine Statue, dort stehen meist heute noch die Piedestale. An vielen Fenstern fehlen die Säulen, leere Fensterrahmen gliedern die Wände. Stellvertretend für den exqisiten Wandschmuck aller Torbauten stehen die Bilder 14 & 15 zur Begutachtung. Zu sehen sind betende Männer, sie sitzen separiert in stilisierten Gebetsnischen. Die geschwungenen Rahmen, welche von den Naga/Makara-Bögen der Tympana vertraut sind, spielen auf verschiedene Schutzwesen an. Im Bild 14 sind es nicht die Naga (Schlangen), sondern die seltener in Erscheinung tretenden Hamsa (Gänse), womit eindeutig die Bezugnahme auf den Gott Brahma, desweiteren die Reinheit und Lauterkeit der Betenden bewiesen wird. Auf der Wand mit den drei Betenden übernehmen Löwen die Schutzfunktionen (Bild 15). Der flächige Wandschmuck um und über den Männern variert, so sind die drei Betenden von dichten Wald umschlossen. Die Bäume tragen Früchte, im Astwerk verstecken sich sogar Tiere (Bild 15), während die Männer (Bild 14) mehr von ornamentalen Blattwerk umgeben sind. Gleich sind die Sockel, wie auch die Sitzhaltung der Betenden vereinheitlicht ist. Die Topfkronen weisen die Betenden als Vishnuiten aus. Vor jeder Außenwand lohnt es zu verharren. Abwechslungsreich sind die Wände dekoriert. Einzelne Details als Besonderheiten herauszustellen, wäre ein problematisches Verfahren. Welche Wände bevorzugen, welche zugunsten derer nicht zeigen? Die Gesamtheit der Wanddekorationen machen Wirkung und Reiz der Bauten aus. Allein der Wandschmuck an einem Gopuram forderte dutzendweise Fotos und umfassende Erklärungen. Intensive Begutachtung ist das probate Mittel die Einzigartigkeit und Schönheit der Khmer-Reliefkunst zu erfassen, was nicht nur für die Tore gilt.
Fotos und Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones Betrachter, die Freude an der Reliefkunst haben, werden von der Vielfalt der Motive und den verschiedenen Ausführungen gleichartiger Details an den vier Toren vom äußeren Mauerring IV des Preah Khan Tempels überrascht sein. Die Lust am Schauen und Vergleichen steigert sich von Gopuram zu Gopuram. Abwechslung und Fülle sind garantiert. Wie im Teil 1 angekündigt, werden sich die Ausführungen im Teil 2 vorrangig auf Lintel-Reliefs konzentrieren. Um die spannende Thematik überzeugend zu veranschaulichen, werden Bildbeispiele verschiedener Standorte gezeigt und Bildausschnitte gegenüber gestellt. Um die Lokalität der jeweiligen Reliefs zu definieren, sind die jeweiligen Bilder beispielsweise mit Süd-Gopuram oder West-Gopuram usw. bezeichnet. Wäre hier eine wissenschaftliche Recherche angestrebt, dürften genaue Standortangaben nicht fehlen, aber derartige Ausführungen riefen gewiss Verwirrung hervor. Kunstfreunde werden ohnehin jeden Raum in den Torbauten und in allen weiteren Tempelbauten unter die sprichwörtliche Lupe nehmen und auch ohne nähere Beschreibungen die Lage der hier gezeigten Reliefs ausfindig machen. Alle Reliefs sind am jeweiligen Ort zugänglich. Klettermanöver oder das Betreten einsturzgefährdeter (ohnehin abgesperrter) Räume wurden vermieden. Nicht jeder Lintel befindet sich in Bestzustand, etliche der Türstürze sind gebrochen oder nur noch in Teilen am Originalplatz verblieben, weshalb in manchen Fällen Detailaufnahmen den Vorzug gegeben wurde. Im Preah Khan Tempel existieren nur noch wenige unversehrte Buddha-Darstellungen, insofern ist das recht Teilstück von einem Lintel (Bild 1) im Süd-Gopuram von eminenter Bedeutung, weil hier ein Buddha-Relief übersehen, d. h. nicht entfernt, nicht ausgemeißelt wurde. Einerseits ist das Lintel-Fragment regengeschützt, weil eingerückt und überdacht, deshalb recht ansehnlich erhalten, andererseits werden die Nester der Wildbienen (oder sonstiger Insekten?) den Stein angreifen und der Pflanzenbewuchs wird nach und nach das Relief verdecken. Der zerbrochene Lintel (Bild 2) zeigte ursprünglich drei (fünf) Buddha-Bilder, die Ausmärzungen fallen sofort ins Auge. Mit den Gesetzen der Statik waren die Khmer-Baumeister bestens vertraut, wie zu sehen ist, verhindern solide geschichtete Steinmassen den Absturz der Lintelhälften. Anbei vermerkt: an Wänden, Traversen, Kapitellen und Pfeilern sind noch ansehnliche Reste schöner Dekorationen erhalten, die den Gesamteindruck eines Raumes vervollständigen, hier lohnt allenfalls die Konzentration auf Einzelheiten, das gilt generell für alle Innenräume. Die Aufnahme (Bild 2.1) vom rechten Bruchstück des Lintel (Bild 2) erfordert Erläuterungen, um die Besonderheit dieses Reliefs hervorzuheben. Kala, der für Vergehen und Werden allen Lebens symbolisch aufkommt, behauptet die zentrale untere Mitte des Reliefs. Sehr häufig wird Kala im Verein mit den Nagas (Schlangen) dargestellt, die er vertilgt oder ausspeit, ein Vorgang, der niemals konkret zu bestimmen ist. Hier klammert der mythische Kala keine Schlangen, sondern Löwen, die er an den Hinterbeinen festhält. Die Löwen wiederum haben sich anstelle Kalas in die Schlangen verbissen, hier als kunstvoll verflochtene florale Windungen zu erkennen, somit assistieren die Löwen den dominanten Kala. Das Geschehen wiederholt sich am rechten (und linken) Rand vom Türsturz. Um genau zu sein, vier Nagas (zwei Paare pro Lintelseite) winden sich den Löwen entgegen oder versuchen sich zu entziehen. Betende Männer, deren Identität unbestimmbar bleibt, sitzen unter den Schlangen, sprich: Pflanzenbögen. Zwischen dem Löwenpaar über Kala wächst ein Lotos, auf diesem Lotos-Thron war ein Buddha-Bildnis platziert. Die gleiche Situation, etwas verkleinert, findet sich zwischen den Schlangenpaaren, auch hier, wie am Zentralbild, wurde das Buddha-Relief ausgelöscht. Ein drittes Buddha-Bild, ebenfalls entfernt, befand sich ganz am rechten Rand, (auch links am Rand zu erkennen Bild 2). Das harmonische Miteinander der vermeintlich widersprüchlichen Geschehnisse und die mythologische Verquickung aller Wesen lässt sich bildhauerisch kaum noch steigern. Ein Element bedingt das andere. Hier hat ein Meister sehr konzentriert seine Visionen der stetigen Veränderung, wie Buddha sie verstand und verkündete, in Stein verewigt. Variiert und stilistisch neu erfasst findet sich dieselbe Thematik auch auf einem weiteren Türsturz des Süd-Gopurms (Bild 3) wieder. Der Lintel weist in seiner Gesamtheit einige Fehlstellen auf, dennoch ist die anders verstandene Schlangenkonzeption sofort erkennbar. Hier werden die floralen Bögen von jeweils nur einer Schlange gebildet, die Form der Windungen neigen sich mehr einem Oval entgegen, wodurch mehr Raum für Figuren entsteht. Welche halb- oder göttlichen Wesen in den Naga-Ovalen präsent waren, kann wegen Totalverlust der Reliefpartien nicht eruiert werden. – Kala bedient sich erneut seiner hörigen Löwen, die wenden sich von Kala ab und sind seitlich dargestellt. Auf dem Lintel (Bild 2) blicken die Löwen zu Kala hin bzw. auf den Betrachter herab. Am linken Löwen lassen sich Körperbau und Kopf noch gut erkennen. – Kala selbst hat sich gewandelt, seine Erscheinung ist mit dem Kala-Bild auf dem Türsturz (Bild 2.1) nicht mehr zu vergleichen. Das Gegenüber dreier Kala-Darstellungen (Bild 4, 5 & 6) macht die Verschiedenheit kenntlich. Jeder Bildhauer gab dem schwer fassbaren Wesen eine individuelle Prägung, wobei maßgebliche Grundzüge nie in Frage standen, doch im übertragenen Sinn wurden verschiedene Handschriften geschrieben=gemeißelt. Zwei großblättrige gegeneinander gekehrte Lotosblüten ergeben den Thron, auf welchen Buddha sitzt (Bild 3). Den engstirnigen Bilderschändern genügte das Unkenntlichmachen, das Auslöschen des Buddha-Gesichts, solch billiges Mittel der Verachtung und Verhöhnung reichte den intoleranten Andersdenkenden. Sie meinten, ein Gott ohne Gesicht würde nicht angebetet werden. Kala blieb das Schicksal permanenter Auslöschung erspart, gleich welches Antlitz die Bildhauer ihm gaben. Ein schönes Beispiel für eigenständige Gestaltung ist der Kala-Kopf auf einem Pilaster vom Süd-Gopuram (Bild 6). Höchst apart ist die harmonische Einfassung Kalas anzuschauen. Geschwungene Girlanden (florale Bänder) gliedern die Seitenfläche des Pilasters. Tanzende halbgöttliche Wesen auf Lotosblüten füllen die seitlichen Halb-Rhomben. Der Türsturz (Bild 7) muss in diesem Artikel unbedingt Aufnahme finden und beschrieben werden, denn eine markante Eigenheit zeichnet dieses Relief aus: hier fehlt Kala, statt seiner bäumen sich Schlangen auf, die von Makaras gefressen oder ausgespien werden. Ausgerechnet die zentrale Reliefpartie ist stark ramponiert, dennoch sind die Bildelemente noch zu entschlüsseln. Die an anderen Türstürzen schon beschriebenen Schlangenbögen winden sich auf diesem Sturz ebenfalls der Reliefmitte zu. Die inneren Bögen wachsen zu Makaras aus, am rechten Naga-Bogen ist der Makarakopf mit dem typisch eckigen Maul noch recht gut zu erkennen. Der extreme Verschleiß am Mittelteil erhebt das Relief mehr oder weniger zum Rätsel. Was hat es mit den gewundenen dreiköpfigen Nagas auf sich? Welche Gottheit war ursprünglich zu sehen? Wer viele Türstürze in Angkor gesehen hat und noch ein wenig in altindischer Mythologie bewandert ist, der könnte auf des Rätsels Lösung stoßen . . . die stark verwitterte Szene zeigt den Kampf zwischen dem Gott Krishna und dem Dämon Kaliya. Das äußerst seltene Motiv auf einem Lintel dargestellt, finden Besucher nur im Beng Mealea Tempel und im Phnom Chisor Tempel, im Prasat Preah Vihear sowie im National Museum Phnom Penh. Die Aufzählung reflektiert den Kenntnisstand des Autors. Zählt man den Beng Mealea Tempel zum Kerngebiet von Angkor, dann ist das Krishna-Kaliya-Relief in der Zentralegion Angkor nur zweifach auf einem Lintel präsent, nämlich außer in Beng Mealea noch im Preah Khan Tempel, denn der Phnom Chisor Tempel steht im Süden Kambodschas und der Prasat Preah Vihear im nördlichen Grenzgebiet zu Thailand. Hinsichtlich der riesigen Entfernungen, die bewältigt werden müssen, um die erwähnten Krishna-Kaliya-Lintel ausfindig zu machen, muss dem Preah Khan-Lintel trotz mangelhaften Zustand zweifelsohne uneingeschränkte Wertschätzung zuteilwerden, dennoch wird jeder Kunstliebhaber auf Grund seines ansehnlicheren Zustands den Lintel vom Prasat Pen Chung, der im National Museum Phnom Penh ausgestellt wird (Bild 7.3), bevorzugen, eine Tatsache, die aber den Seltenheitswert des Preah Khan-Lintel keineswegs schmälert. Übrigens scheint der Prasat Pen Chung in der Region Kompong Thom heutzutage bedeutungslos oder gar verloren zu sein. Kein Hinweis auf Landkarten, kein Vermerk in der einschlägigen Literatur, nirgends ist ein Anhaltspunkt zu diesem Tempel zu finden. Es gab oder gibt diesen unbekannten Tempel, der ausgestellte Türsturz im National Museum Phnom Penh ist der steinere Beweis. Im Neuzustand muss der Preah Khan-Lintel (Bild 7) eine wahrhafte Augenweide gewesen sein. Zwischen drei Gottesbildern (links, Mitte, außen) befinden sich jeweils fünf betende Männer (rechts besser als links zu sehen). Weitere betende Männer sitzen unter den Naga-Bögen. Auf Grund des natürlich bedingten Verschleißerscheinungen und den vorsätzlich verursachten Verlusten in den Außenbereichen des Relief können die Rand-Gottheiten nicht erkannt werden, weil aber auf diesem Relief ein dezidiert hinduistisches Motiv in Szene gesetzt ist, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Buddhas auf den Lotos-Thronen gesessen haben. Stützbalken verhindern den Absturz vom Krishna-Kaliya-Lintel lediglich proforma, auf lange Sicht ist das keine überzeugende Lösung (Bild 7.1). Ähnlich abenteuerlich ist es um den Lintel Bild 2 bestellt. Hinweis: In der mittleren Tempelebene des Angkor Wat wird ein stark angegriffenes Halbtympanum mit der Kampfszene zwischen Krishna und Kaliya meist übersehen oder selten als solches erkannt (Bild 7.4). Vishnu- und Krishna-Legenden finden sich häufig auf Khmer-Reliefs, doch die Krishna-Kaliya-Episode auf einem Halbtypanum ist vergleichbar selten, wie die adäquaten Motive auf Türstürzen rar sind. Am äußeren West-Gopuram findet sich ein besonderer Türsturz (Bild 8), dessen Motivkombinationen an keinem anderen Torbau vom Preah Khan Tempel zu finden sind. Der Lintel (Bild 8) ist fest und unverrückt am Originalplatz verblieben, er ruht auf dem Querjoch vom Türrahmen und auf den zwei vorgestellten Türpfeilern. Seitliche Steine sorgen für weitere Festigkeit. Der links auf dem Lintel liegende Relief-Stein ist der Rest von einem Tympanum, welches darüber aufgerichtet vermutlich den Eingang schmückte. Die Betrachtung ließe sich auf das Design, auf die stilgerechte, ästhetische Anordnung der Bildelemente reduzieren, bliebe damit jedoch nur an der Oberfläche. Die Begutachtung muss tiefer greifen. Mehrere bekannte, jedoch auch seltene Motive verschmelzen zu einem vielsagenden ausdrucksstarken Relief. Von Kala abgesehen, der wie immer dominant seinen angestammten Platz im unteren Mittelteil behauptet, heben sich auf den ersten Blick drei weitere Motive ab: das Gottesbild über Kala und zwei seitlich zwischen den Naga-Bögen angeordnete gleich große Gottesbilder (Bild 8.1). Mit diesem Relief steht ein für den Preah Khan Tempel neue Kreation zur Debatte. Das mittlere Gottesbild lässt sich nicht mehr bestimmen, gleichfalls unbestimmbar sind die Wesen, welche zwischen Kala und dem verlorenen Gottesbild knien: undefinierbare Figuren, die das Bildmotiv scheinbar tragen oder stützen. Auffällig ist die asymmetrische Anordnung der zwei Träger-Figuren, bei denen an Yakshas zu denken wäre. Kala, der Unverwüstliche, klammert zwei in Nagas verbissene Löwen an den Hinterbeinen, das Motiv ist weder neu noch einzigartig (vergleiche Bild 3). Gleichartige Löwen erscheinen nochmals in den seitlichen Randbereichen des Lintel. Nicht mehr ganz deutlich auszumachen, ist die untere Zahnreihe Kalas, es scheint, als risse Kala das Maul weit auf. Hier hat der Bildhauer ganz geschickt die Wirkung des Halbreliefs ausgenutzt. Der Kala-Kopf ist brillant gearbeitet: dem Antlitz eignet räumliche Tiefe, welche durch den Kontrast der Volumina (Höhlen und Wölbungen) betont wird. Feinlöchrige Strukturen an den Wangenpartien, den Stirnpartien und der geflammten Krone alternieren zur weit herausstehenden Nase, hier sind die Möglichkeiten der Halbrelieftechnik ausgelotet. (Bild 8.4 & 8.5). Neben Kala ist in gewohnter Manier jeweils ein Naga-Bogen angeordnet. In den Bögen, d. h. in den ovalen Innenflächen sind reitende unkenntliche Wesen zu sehen. Zwischen dem ausgelöschten zentralen Gottesbild (über dem Naga-Bogen) und die seitlichen Gottesbilder finden sich Blattgebilde in Flammenform und betende Figuren, während sich die Flammenblätter zu den Seitenbildern neigen, wenden sich die betenden Figuren zum Mittelbild, was die Bildsprache dynamisiert (Bild 8.1). Auf den seitlichen Gottesbildern ist jeweils stehend auf einem Lotos, der vierarmige Gott Vishnu zu erkennen, aber er ist nicht allein, zwei weitere Figuren sind assistierend anwesend (Bild 8.2 & 8.3). Der Vergleich beider Reliefseiten bestätigt die nicht vorhandene Kongruenz, so ähnlich die linke und die rechte Reliefhälfte scheinen mögen, sie sind nicht spiegelgleich gearbeitet (Bild 8.2 & 8.3). Die stehende Figur (neben Vishnu) im linken Vishnu-Bild scheint weiblicher Natur zu sein, die Annahme, es könnte Lakshmi (Vishnus Frau) sein, liegt nah. Wer aber ist die demütig kniende Figur, die Vishnu segnend am Kopf berührt? Auf welche Vishnu-Legende spielt das Bild an? – Das rechte Vishnu-Bild zeigt einen hockenden und einen knienden Menschen an Vishnus Seiten. Vishnus vordere Arme berühren beide Menschen. Ist an eine Segnungsszene zu denken? Besteht zwischen beiden Vishnu-Reliefs ein Zusammenhang? Wird eine Geschichte in zwei Bildern erzählt? Die unmittelbar am Geschehen Beteiligten sind auch nicht identisch. Hier bleiben etliche Fragen unbeantwortet. Am Nord-Gopuram findet sich ein unauffälliger Türsturz, dem aber eine gewisse Bedeutung zukommt (Bild 9). Trotz seiner soliden Position wurde der Sturz irgendwann zusätzlich einzementiert. Die schändlich verschmierten Fugen sind leider nicht zu übersehen. Hier ist ein Fall unsachgemäßer Restaurierung zu beklagen. Khmer-Baumeister konnten (von Ziegelbauten abgesehen) auf Klebemittel (Mörtel) verzichten. Wände und Mauerverbände späterer Bauten waren sauber geschichtet, verzapft und verzahnt, teilweise sogar mit Metallankern gesichert. Das Relief scheint wenig spektakuläre Bildmotive zu bieten. Kala, die Löwen, die Nagas, die Gottheit – alle sind anwesend, alle nach den erprobten Mustern angeordnet (Bild 9.1), dennoch findet sich ein Reliefdetail, das in dieser Form an den Preah Khan Außen-Toren seinesgleichen sucht. Über den floralen eingerollten Naga-Girlanden (wenn man so will als deren Fortsetzung) hat der Bildhauer dreieckige Flächen geschnitten, die das pflanzliche Design der Girlanden fortsetzen, die sich oben zu einem Thron vereinigen, auf welchen ein Betender sitzt. In der Umkehrung erinnert die Form an ein Herz. Es lässt sich nicht bestimmen, ob hier eine Gottheit gemeint, wenn ja, welcher Gott dargestellt ist. Die hängende Lotosblüte unter dem Betenden/der Gottheit treibt nochmals einen Stängel aus, so dass noch ein weiterer Lotos am unteren Lintelrand blühen kann (Bild 9.2 & 9.3). "Das reine Schauen, das von keinem Zwecksuchen und Wollen getrübte Beobachten, die in sich selbst begnügte Übung von Auge, Ohr, Nase, Tastsinn, das ist ein Paradies, nach dem die Feineren unter uns tiefes Heimweh haben, und beim Reisen ist es, wo wir dem am besten und reinsten nachzugehen vermögen." (Zitat aus »Ein Reisetag« 1913 von Hermann Hesse)
Fotos und Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones |
Autor Günter Schönlein
Auf meinen bisher acht Reisen nach Kambodscha habe ich viele Khmer-Tempel photographisch dokumentiert. Mit Pheaks Hilfe suchte ich auch viele schwer zu findende entlegene Tempel auf. In diesem Blog möchte ich meine dabei erworbenen Eindrücke und Kenntnisse gerne anderen Kambodscha-Liebhabern als Anregungen zur Vor- oder Nachbereitung ihrer Reise zur Verfügung stellen. sortiert nach Themen:
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