Teil 3 dieser Artikelserie führt nach Indonesien auf die Insel Java. Auf Java befinden sich einige bekannte und noch mehr unbekannte Tempelanlagen. Zwei Tempel auf Java sichern der Insel dauerhaft Besucherzulauf: der Candi Prambanan und der Candi Borobudur. Beide Tempel liegen im Bannkreis der Stadt Yogyakarta, nicht zu verwechseln mit Indonesiens Hauptstadt Jakarta. Candi lautet das klingende Wort für Tempel. Der Candi Prambanan ist der größte Hindu-Tempel auf Java. In den einzelnen Tempeltürmen werden die hinduistischen Hauptgottheiten und ihre jeweiligen Reittiere verehrt. Der zentrale Tempel ist dem Gott Shiva gewidmet. Die Götterbilder in den Tempeln sind eindeutig, die Bilderwelt an den Außenwänden der Tempel ist vielgestaltig und keinesfalls leicht zu entschlüsseln. Ein Motiv taucht wiederholt und variantenreich auf. Zu sehen ist ein Baum, der aus einer Vase wächst (Bild 1-3), abgebildet ist immer der Kalpataru, der Wunschbaum der Hindu-Mythologie. Andere Quellen sprechen vom Lebensbaum oder auch vom Himmelsbaum. Das Vertrauen auf und der Glaube an diesen Baum verspricht Wohlfahrt und Reichtum. Unter dem Baum picken Vögel den vermutlich heilbringenden Samen und/oder die wohlschmeckenden Früchte auf. Das beliebte Baum-Motiv lässt sich außer am Candi Prambanan noch am Candi Mendut und am Candi Pawon nachweisen. Der Baum entwächst einem Krug, eher noch einer Vase, im weitesten Sinn einer Kalasha. Scheinen auch die Beziehungen zwischen Krug=Vase und Kalasha=Purnagatha weitläufig zu sein, liegt doch eine gewisse Ähnlichkeit vor und die Verwandtschaft der Symbolik ist nicht auszuschließen. Mehrfach variiert findet sich das Baum-Motiv am Prambanan Tempel (Bild 4 & 5) wieder. Unter dem Himmelsbaum (Bild 4) haben sich junge Rehe niedergelassen – vielleicht sind Gazellen gemeint? Klar zu identifizieren sind die Wesen unter dem Himmelsbaum im Bild 5: ein Kinnara (links, männlich) und eine Kinnari (rechts, weiblich) suchen Zuflucht unter dem heilbringenden Baum. Die Kinnara/Kinnari sind merkwürdige Mischwesen aus Mensch und Vogel, die an den Hängen des heiligen Berges Meru im Himaphan Wald leben und mitunter auch als himmlische Musikanten in Erscheinung treten. Beide Baum-Darstellungen (Bild 4 & 5) zeigen deutlich den Sonderstatus, den der Kalpataru innehat, botanisch lässt er sich keiner Pflanzenkategorie zuordnen. Zusätzlich betont wird die Wertschätzung des Baumes durch den Schirm (Chattra), der sich über den Baum als Schutz breitet. Diese Schirme gelten, wie auch die Purnagathas, als glückverheißende Symbole. In himmlischen Sphären über dem Baum fliegen Vögel (Bild 4 & 5). Völlig bedeutungslos können die Vogelpaare nicht sein, denn wie auf den Bildern 1, 2 & 3 zu sehen ist, tummeln sich unter dem Kalpataru ebenfalls jeweils zwei Vögel. Die paarweise dargestellten Rehe (Gazellen?) (Bild 4) könnten als Entsprechungen zu den Vogelpaaren bewertet werden. Die Parallelen drängen sich förmlich auf: wie sich bei den Vogel-Mensch-Wesen das weibliche und das männliche Potential vereinigen (Kinnara-Kinnari) und bei Darstellungen der Gottheiten die gegenläufigen Erscheinungen einander bedingen, so sind ebenfalls die Tierpaare in das göttliche Schöpfungswerk integriert. Der Segen, den der Kalpataru bzw. der Lotos aus der Purnagatha spenden und die Wunscherfüllungen, die von beiden erwartet werden, stützen sich auf dieselben Hoffnungen. Gesichert gilt die Annahme, dass der Himmelsbaum als Bildelement eine indonesische, sprich: spezifisch javanische Eigenheit darstellt. In keinem anderen asiatisch-hinduistischen Kulturkreis taucht dieses Bildelement an Tempelanlagen häufiger auf, andererseits erfreut sich der Kalpataru auch bei den Buddhisten und den Anhängern der Jain-Lehre großer Beliebtheit, kann folglich an und in deren Heiligtümern nachgewiesen werden. Nach dieser themenbezogenen Abschweifung werden sich die folgenden Ausführungen konkretisiert wieder dem Thema Purnagatha zuwenden. In einem breiten rechteckigen Bildfeld steht mittig ein Purnagatha (Bild 6), der sich keineswegs auf indisch-tradierte Bildvorlagen beruft. Alle Elemente widersprechen den Überlieferungen. Der Purnagatha steht auf keinem Lotos, sondern auf einem mehrfach abgestuften, sich verjüngenden quadratischen Sockel, dennoch findet sich die Lotosblüte im unteren Bereich der Vase angedeutet. Schwach nur ist das Blütenblattmotiv bzw. der Blütenkelch zu erkennen. Der Kalasha (Vasenkörper) ist weniger breit als üblich, dafür mehr in die Höhe gezogen, der Vergleich mit einer kopfstehenden Birnenfrucht bietet sich an, gleichzeitig wird die Assoziation einer chinesischen Vase hervorgerufen. Der dickere (obere) Teil der Purnagatha ist mit einer floralen Girlande verziert, die in der Mitte als Glockenblume herabhängt. Abhängig von der Größe (Höhe) der Purnagatha und dem gewählten Querformat des steinernen Bildrahmens können aus der Purnagatha weder ein Himmelsbaum noch ein Lotosstrauß wachsen. Die pflanzlichen Motive, welche sich nicht eindeutig definieren lassen, wuchern um die Vase herum, breiten sich bis auf den Boden herab (unterer Bildrand) und füllen das gesamte Bild. Das Gewirr der verschlungenen Windungen löst sich nach längerer Betrachtung auf und wandelt sich zu harmonischer Linienführung, die sich strenger Symmetrie unterwirft. Nur Fuß und Hals der Purnagatha sind in geometrisch geraden Formen gezeichnet (gemeißelt), ansonsten finden sich im Bildfeld ausschließlich natürliche, dem Auge wohlgefällige Bögen und Kurven, die den üppigen Wuchs des Himmelsbaumes bzw. den Segen der Purnagatha versinnbildlichen. Völlig verändert wurde das Purnagatha-Motiv am Candi Kalasan (Bild 7). Eingearbeitet zwischen zwei schmalen Fenstern (Belüftungsluken?) findet sich das Purnagatha-Bildfeld, zu sehen ist eine etwas gestauchte Vasenform mit Fuß und Deckel. Beidseitig sprießen Lotosblüten aus der Vase. Am Boden, wiederum beidseitig, findet sich jeweils ein stilisierter Schutzschirm (chattra), wie schon erwähnt, eines der acht Glückssymbole. Ein weiterer Purnagatha wird im Bild 8 vorgestellt. Äußerst elegante Formgebung und sparsame Verzierung erheben diese Vase zum Schmuckstück. Die Herzform (Freifläche auf dem Vasenkörper) ist nicht zu übersehen, scheint als bildgestaltendes Element sogar beabsichtigt zu sein. Eine vergleichbare, wenn auch weniger konkrete Herzform kann ebenfalls an der Purnagatha (Bild 6) erkannt werden. Im Flachrelief (Bild 8) setzt sich der Pflanzenwuchs, der nicht an Lotosblüten erinnert, rechts neben der Vase fort. Kunstvoll gewundene Stängel lassen einen Bildkreis, ein Medaillon entstehen, in welchem ein Vogel dargestellt wird. Sicher wird hier an die Hamsa, an die heiligen Gänse erinnert. Das linksseitige Relief-Medaillon neben der Purnagatha hat sich leider nicht erhalten, jedoch lässt sich eine ehemals vorhandene spiegelbildliche motivgleiche Gestaltung vermuten. Fast alle Tempel auf Java wurden durch Erdbeben beschädigt und ein oder mehrmals wieder aufgebaut, auf Grund der Zerstörungen sind manche der herrlichen Außenwandgestaltungen auf immer verloren. Gesteigert und vervielfältigt findet sich die Vogel-Motivik am Candi Lumbung (Bild 9). Je zwei Vögel flattern in den Medaillons neben der Purnagatha. Das heilbringende Gefäß ist übrigens fast kugelrund geformt und ruht in einer Lotosblüte. Hier ist also die extremste Abweichung von der bisher gezeigten Birnenform der Purnagatha zu verzeichnen. Obwohl der Blick nur auf ein Flachrelief fällt, vermittelt die geschickte Linienführung der Purnagatha-Darstellung einen fast dreidimensional wirkenden Vasenkörper. Die Wölbung des runden Vasenkörpers scheint sich über die Dimension des gleichmäßigen Flachreliefs zu erheben. Zwei Vögel wenden sich zur Vase hin, die zwei äußeren Vögel wenden sich ab. Es scheint als wäre Kongruenz beabsichtigt. Die Medaillons jeweils einer Seite vermitteln Deckungsgleichheit. Übereinander geklappt (gespiegelt) ergeben sie wohl nur ein Vogel-Bild. Eine gedachte senkrechte Mittelachse durch die Vase ergibt ebenfalls bildgleiche Reliefseiten. Die gewählte Relief-Symmetrie wird durch den Ornament-Rahmen noch wirkungsvoll betont. Das abschließende Bild vom Candi Sewu (Bild 10) zeigt einen Pfeiler (Pilaster), dessen unterer Bereich mit einem auffällig hervorstehenden Purnagatha verziert wurde. Wäre der Purnagatha nicht mit dem Pfeiler verbunden, schiene die Annahme zulässig, hier stünde eine freistehende Plastik vor dem Pfeiler. Dieses Beispiel eines sehr plastisch wirkenden Purnagatha, belegt die versierte Kunstfertigkeit und den Einfallsreichtum javanischer Steinbildhauer. Kunst kommt von Können, gewiss eine Binsenweisheit, doch an den Tempeln auf der Insel Java haben zweifelsohne großartige Künstler eindrucksvolle unverwechselbare Werke hinterlassen, auf die Gläubige andächtig und Kunstliebhaber jetzt und immerdar mit gleichermaßen Wohlgefallen schauen. Die auffälligsten Unterschiede der Grundformen der Purnagatha sind an den vorgeführten Reliefbeispielen (Bild 6 -10) kenntlich, ohne das unbedingt eine Typisierung stattfinden müsste. Von hohen Purnagatha in Birnenform, über Purnagatha in gestauchter Birnenform bis hin zu Purnagatha in Kugelform variieren die Gestaltungen der glückverheißenden Vasen.
Vorgestellt wurden ausschließlich javanische Bildwerke. Nach der Auswertung aller vorgeführten Purnagatha-Bildbeispiele kann der künstlerische Wert der javanischen Reliefs nicht hoch genug veranschlagt werden. Trotz aller indischen Einflüsse oder sonstiger Vorlagen muss die javanische, durchaus eigenständige Weiterentwicklung der stilistischen Vielfalt der Bildmuster als unabhängig und konsequent vollzogener Schritt zu künstlerischer Identität anerkannt werden, woraus sich charakteristische Darstellungskonzepte emanzipierten, welche neben den ureigenen javanischen Bildmotiven auch die Errungenschaften unverkennbarer Meisterschaft in der Beherrschung steinerner Materialien zum Ausdruck bringen. Es wäre vermessen und sicher eine ungerechtfertigte verallgemeinernde Behauptung hier sei typisch indonesische Kunst ins Blickfeld gestellt worden. Nochmals zur Bekräftigung, in diesem Artikel wurden ausschließlich javanische Reliefs präsentiert. Weitere Informationen und Bilder zu Tempelanlagen auf Java können in diesem Blog in folgenden Artikeln abgerufen werden: LÖWEN IN INDONESIEN INMITTEN VON GÖTTERN TEIL 12 → (Kinnari/Kinnari) Fotos: Günter Schönlein Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones
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Im Artikel DVARAPALA Teil I wurden der Begriff Dvarapala erläutert und entsprechende Bildbeispiele aus Kambodscha, also aus der Khmer-Kultur vorgeführt. Teil II soll sich den Dvarapala auf Java und in Indien widmen. Auch für die eben genannten Ländern gilt, was einleitend im Artikel Dvarapala I verallgemeinernd definiert wurde: Dvarapala sind Tempelwächter. Die Dvarapala (auch: dwara-pala Bild 1 & 4) müssen als typische Vertreter ihrer Zunft auf Java betrachtet werden: menschliches Antlitz, stämmiger Körperbau und kampferprobte Ringer-Statur zeichnen sie aus. Rakshasa (Bild 1) werden die dickbäuchigen Riesen genannt. Der erste Anblick hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck, zu fürchten ist die wuchtige Keule. Die halb hockende Position suggeriert Standhaftigkeit, der Dvarapala weicht nicht von der Stelle, er verbleibt am angestammten Platz und bewacht seinen Tempel. – Anders der Dvarapala (Bild 3): allein sein unmenschliches Antlitz suggeriert Schrecken, der untersetzte Körper strahlt Kraft aus. Halb Mensch, halb Tier, welchen Mischwesen ist der Dvarapala zuzuordnen? Allenfalls ist er den Göttern zu Diensten verpflichtet. – Der statisch, starre, aufrecht stehende Mann mit empor gezogenen Schultern (Bild 2) könnte ein Dvarapala sein, möglicherweise aber auch ein königlicher Beamter, wenn nicht gar ein König selbst. Seine Waffenlosigkeit spricht eher gegen einen Dvarapala. Die Bestimmung fällt schwer, weil nicht alle Objekte im Sono-Budoyu-Museum in Yogyakarta beschriftet sind und ähnliche Statuen in situ (vom Autor) bislang auf Java nicht entdeckt wurden. Viele Erdbeben haben über die Jahrhunderte hinweg in Indonesien und speziell auf Java Verwüstung angerichtet, von diesen unberechenbaren Naturkatastrophen sind auch die Tempel betroffen. Vermutlich nach traditionell überlieferten Mustern wurden die Dvarapala für den Candi Sewu (Bild 5) erstellt. De facto bewachen zwei neue Dvarapala den Tempel. Vielleicht lagen Fragmente der originalen Dvarapala vor? Der Versuch Authentizität zu erreichen, muss anerkannt werden und außerdem ist es keineswegs selbstverständlich, dass ein Land, in dem die Menschen mehrheitlich dem Islam verhaftet sind, sich liebevoll dem Erhalt und dem Wiederaufbau buddhistischer und hinduistischer Heiligtümer widmet. In keinem Land der Welt leben mehr Muslime als in Indonesien. Auf dem Dekkan (Deccan), einem Hochplateau im südlichen Indien, wurden in einstmals abgelegenen Gegenden viele buddhistische Tempel in die Felsrücken getrieben, zu Recht wird von Höhlentempeln gesprochen. Diese Tempelanlagen sind als frühe architektonische Zeugnisse der Ausbreitung der Lehren Buddhas auf dem indischen Subkontinent zu bewerten. Damals, vor rund zweitausend Jahren, wirkten offenbar noch die Edikte König Ashokas nach, der nicht nur den Vorzug buddhistischer Glaubenshaltung selbst vorlebte, sondern den Buddhismus auch als Staatsreligion verordnet hatte. Es ist egal, ob man heute die Kanheri-Höhlen, die Bhaja-Höhlen, die Pandava-Höhlen oder die Höhlen von Karla besucht, die Dvarapalas in verschiedenen Darstellungen sind nicht zu übersehen. Die noch zum Großraum Mumbai zählenden Kanheri-Höhlen beeindrucken nicht nur durch ihre Vielzahl, sondern auch durch die verschiedenartigen Bauformen. Geräumige Versammlungshallen, kleinere Wohnhöhlen und kleinste Retreat-Klausen mit Stupa wechseln einander ab. Rund 100 Höhlen wurden in das hügelige Felsgelände geschlagen. Die Kanheri-Höhle Nr. 2 steht beispielhaft für viele buddhistische Höhlentempel, sind doch alle wesentlichen Elemente, die einen buddhistischen Tempel (Chaitya) zu damaliger Zeit kennzeichneten, vorhanden. Zu sehen ist zunächst der Steinzaun (Vedika), der den Sakralbereich vom Profanbereich abschirmt (Bild 4). Von den vormals vier Wächtern, den Dvarapalas, haben sich nur drei erhalten. Direkt am Eingang zur Vorhalle des Tempels hielten zwei überlebensgroße Dvarapala die Wacht. Leider stehen diese Wächter nur noch kopflos an ihrem Platz. Jeweils außen am Zaun beschließen kleine Wächterhäuser das Bauensemble. In diesen offenen Unterständen, zwei Säulen und ein Querjoch, befand sich je ein Dvarapala mit Schlangenhaube, rechts außen hält ein Dvarapala noch immer die Wacht (Bild 4 & 5), seine Schlangenhaube ist ein deutlicher Bezug auf den Nagaraja, den Schlangenkönig, der schon dem Buddha Schutz gewährte und seit dieser Zeit hohe Wertschätzung genießt. Der Naga und die Nagini finden sich in vielen Höhlentempeln stets in der Nähe der Buddha-Bildwerke, fast ließe sich verallgemeinern, dass kein Buddha ohne den Naga bzw. das Naga-Paar auskommt. – Auf dem Pfeilerfundament (Bild 6) sind drei Rechteckbildfelder zu sehen. Auf der Basis des Pfeilers/der Säule ist im mittleren Bild der Nagaraja deutlich als Schlangenkönig kenntlich, ihm zur Seite zwei Dvarapala, über ihnen die Vedika, der Steinzaun. Die Dvarapala sind durch senkrechte Ornament-Leisten voneinander getrennt. Interessant ist der Vergleich der Dvarapala (Bild 5 & 6). Die fünfköpfige Schlangenhaube des Dvarapala (Bild 5) entspricht dem ebenfalls fünffach gefächerten Schlangenkopf des Nagaraja (Bild 6). Auf den im Bild 6 nicht zu sehenden Seitenflächen der Basis wiederholen sich die Bildwerke der Frontseite der Basis, schwach zu erkennen in den Bildern 9 & 10. Signifikant, also unbedingt erwähnenswert, ist die nicht vorhandene Spiegelung der Figuren. Alle Dvarapala erheben den rechten Arm, halten den linken Arm in die Hüfte gestützt. Um die Symmetrie zu steigern und noch mehr Harmonie zu erzeugen, hätte sich die Spiegelung der Figuren angeboten, so hätten sich jeweils ein links- bzw. ein rechtsseitig ausgerichteter Dvarapala gegenüber gestanden (Bild 5 & 7, Bild 7: digital gespiegelt). Im Bild 8 und 9 ist zu erkennen, dass hinter der Vedika (Steinzaun) im Vorhof zur Vorhalle zwei Säulen fest mit der Felswand verbunden sind. Diese Säulen im Eingangsbereich zur Chaitya (Tempel) erfüllen keine tragende Aufgabe, sie haben keine statische Funktion, sondern müssen als nachdrückliche Reminiszenzen an die Edikt-Säulen des Königs Ashoka betrachtet werden. Diese Säulen ruhen auf den oben schon beschriebenen Basen (Bild 6). Das Thema beschränkt sich auf die Dvarapala, deshalb wird auf eine nähere Beschreibung der herrlich gestalteten Säulen verzichtet. Hingewiesen wird nur auf das Löwen-Kapitell (Bild 10), die bauliche Ähnlichkeit und die stattgefundene künstlerische Vervollkommnung der Ashoka-Säulen. Zu Ashoka und seinen Edikt-Säulen mit Löwen-Kapitellen sei hier der weiterführende Artikel Gesinnungswandel zweier Könige in diesem Blog empfohlen. Beiläufig sei erwähnt und damit die Fortsetzung des Themas ankündigend, ähnliche Nagaraja-Darstellungen lassen sich an frühbuddhistischen Stupas in Sri Lanka nachweisen. Das Höhlenkloster von Bhaja zählt zu den ältesten buddhistischen Klöstern in Indien. Neben der riesigen Chaitya sind etliche kleinere Höhlen zugänglich. Die Bhaja-Höhle Nr. 19 ist eine der kleinen Höhlen und wäre kaum eine Erwähnung wert, wenn dort nicht die seltenen Darstellungen der Götter Surya und Indra zu bewundern wären. Außerdem sind zwei außergewöhnliche Türwächter zu sehen, von denen sich nur noch einer in leidlich gutem Zustand befindet (Bild 11). Der Dvarapala präsentiert fest vor der Brust gehalten einen nach oben gerichteten Speer. Die hochgeschlossene Gewandung erinnert an die Schutzkleidung mancher Krieger: die kettenhemdähnlichen Unterarmstulpen und das Brusthemd lassen auf einen Panzer schließen, das aufgesteckte kühn gewundene dichte Haar dient wohl der Abschreckung. Eine gewisse Theatralik ist diesem Dvarapala nicht abzusprechen. Der zweite Dvarapala (Bild 12) nimmt eine völlig andere Haltung ein. Er scheint den Bogen zu spannen, er ist gerüstet, bereit für den Kampf. Auch er trumpft mit äußerst auffälliger Haartracht auf. Das Panorama-Foto (Bild 13) vom Eingangsbereich der Bhaja-Höhle Nr. 19 zeigt die unregelmäßige Anordnung der Bildwerke. Von links nach rechts zu sehen sind: ein noch nicht bearbeiteter Pfeiler, das Gegenstück zum schönen Pfeiler mit Kapitell, beide Pfeiler sollten wohl die Seitennische einrahmen, neben dem Kapitell-Pfeiler der Dvarapala (Bild 11), daneben eine schmale Tür, dann ein nicht mehr zu definierendes Bildwerk: Mensch oder Gott mit verschränkten Armen; wiederum daneben eine breitere Tür und ein vorgebauter Altartisch; darüber ein zweiter Dvarapala (Bild 12), danach ein Jali (eines der seltenen und frühesten Beispiele indischer Fenster), endlich die rechte Seitenwand mit den Götterbildern Surya (links neben der offenen Tür) und Indra (rechts neben der Tür, im Bild nicht zu sehen). Fazit: hier scheint konzeptionslos von Generation zu Generation gebaut und verändert worden zu sein, was die Bedeutung der besonderen Dvarapala keinesfalls mindert. In der Nähe der Stadt Lonavala oberhalb des kleinen Dorfes Karli befinden sich die Höhlen von Karla. Die älteste in Karla gefundene Inschrift stammt aus dem Jahr 160 vor der Zeitrechnung, somit entstand dieser Höhlenkomplex etwa zeitgleich neben den Höhlenklöstern von Bhaja und Kanheri. Imponierend für das westliche Publikum sind logischerweise die Chaityas, erinnern doch diese Hallen auffällig an vertraute Kirchenräume. Schon die Eingangsfassade zur Karla-Chaitya beeindruckt ob seiner bildgestalterischen Fülle. Der kundige Besucher wird vergeblich nach Dvarapalas suchen. Die Schutzfunktion für diese Tempelhalle übernehmen die Mithuna, das sind himmlische Liebespaare, die übrigens in ganz Indien häufig an Tempelanlagen zu sehen sind. Unter der Überschrift: Abwehr von Übel gibt WIKIPEDIA im Artikel MITHUNA folgende Auskunft: "Die meisten Mithuna-Paare sind an den Portalgewänden oder an den Außenwänden der Tempel angebracht; im Innern der Tempelbauten sind sie nur selten anzutreffen. Diese Platzierung macht eine unheilabwehrende (apotropäische) Funktion dieser Figuren wahrscheinlich – in Anwesenheit von Liebe und Erotik finden unheilvolle, d. h. Dämonische oder zerstörerische Kräfte keinen Entfaltungsspielraum mehr." (Zitat Ende) Das Nichtvorhandensein von bislang vorgestellten Dvarapalas an der Frontwand der Karla-Chaitya bestätigt die bei WIKIPEDIA geäußerte Vermutung; - dem ist bis auf Widerruf nichts hinzuzufügen. Die südlich von Nashik gelegenen, in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten erbauten Pandavleni Höhlen folgen den vorgegebenen Mustern buddhistischer Höhlenklöster. Den Vorbau der Vihara (Höhle Nr. 10) schmücken schöne Säulen mit noch schöneren Kapitellen (Bild 19). Bemerkenswert für diese Betrachtung ist der noch erhaltene Dvarapala im linken Bereich vor der Halle (Bild 18 und Bild 19 links an der Seite). Die Dvarapala standen in einer winkligen Felsnische wie in einem Wächterhaus, linksseitig noch zu erkennen, rechtsseitig verloren (Bild 19). Der Dvarapala (Bild 18) steht aufrecht, den rechten Arm in die Hüfte, den linken Arm auf seine Keule gestützt. Eine Wurfschlinge (ein Seil) bereichert seine Bewaffnung. Ob hier der Nagaraja selbst dargestellt ist oder der Dvarapala nur die Schlangenkappe (Krone) trägt, kann schwerlich mit Sicherheit behauptet werden. Sehr gediegen frisiert, vornehm bekleidet und keineswegs kampfbesessen haben die Dvarapalas (Bild 20 bis 23) vor der Pandavleni-Höhle Nr. 3 Stellung bezogen. Die vornehme Haltung dieser Dvarapalas gebietet Respekt. Unterstützt und verstärkt werden die zwei Dvarapalas der Höhle Nr. 3 von mehreren himmlischen Liebespaaren, die den Türrahmen zum Tempeleingang bevölkern, genauer: die Pfosten sind mit je fünf Rechteck-Reliefs geschmückt, in denen sich Mithuna die Ehre geben. In den untersten Bildfeldern tummeln sich Ganas. Auf den nur angedeuteten Kapitellen über den Köpfen der Dvarapala stehen sprungbereit (oder springend) Löwen, die offenbar die schon von Dvarapalas und Mithunas geballte Schutzkraft noch verstärken sollen. Wie an Hand der Bilder klar zu erkennen ist, haben sich im Laufe weniger Jahrhunderte die ikonographischen Darstellungen an buddhistischen Höhlentempel stark gewandelt. Wurde ursprünglich nur auf die Schutzkraft der Nagaraja vertraut, werden später deren Aufgaben den Mithuna überantwortet, des weiteren wurden Dvarapalas kreiert, deren Herkunft sich rein äußerlich nicht mehr auf den Nagaraja beruft, alles kulminiert in der Vereinigung von Dvarapalas und Mithunas. Es entstanden Bildwerke, die einer virtuosen künstlerischen Verspieltheit nicht entbehren. Auf einer der Stadt Mumbai vorgelagerten Insel befinden sich mehrere hinduistische Heiligtümer. Die Portugiesen nannten diese Insel Elephanta und unter diesem Namen wurden die Höhlentempel zum Weltkulturerbe erklärt. Die riesige Haupthöhle ist dem Gott Shiva geweiht. Der Haupt-Schrein im Zentrum der Höhle wird vierseitig von überlebensgroßen Dvarapala bewacht. Im Schrein selbst ist Shiva, verkörpert durch einen mächtigen Lingam, anwesend. Der Gott genießt achtfach gesteigerte Sicherheit. Acht monumentale Dvarapala bauen sich fast schon turmartig neben den vier Toren zum Schrein auf (Bild 27 & 28). Besucher können keinen Meterstab anlegen, aber vier Meter in der Höhe ragen die Wächter garantiert auf. Bild 27 gibt annähernd Auskunft über die Größenunterschiede zwischen Mensch und Dvarapala. Noch monumentaler als der Hauptschrein wirken die übergroßen, bis unter die Decke reichenden Shiva-Bildwerke in dieser Höhle, jedoch als Krönung hinduistisch geprägter Bildhauerkunst muss die Trimurti (Bild 29 Mitte) in dieser Höhle eingestuft werden. Die künstlerische Darstellung und hochwertige Ausführung der Vereinigung von Brahma, Shiva und Vishnu gilt als einmalig und unerreicht. Es muss kaum noch betont werden, dass diese Götter-Trias auf den Schutz der Dvarapalas nicht verzichteten, die vor den quadratischen Pfeilern links und rechts der Trimurti Posten bezogen haben. Kleinwüchsige Wesen stehen neben den Dvarapalas, es sind Ganas. Mehr zu den Ganas liefert der Artikel GANA in diesem Blog. Die Höhlentempel von Ellora in der Nähe von Aurangabad gehören zum Pflichtprogramm vieler Touristen, die in Südindien unterwegs sind. In vielen hinduistischen Bildwerken der Ellora-Höhlen erkennen informierte Besucher die großen Vorbilder von Elephanta wieder. Auch der Shiva-Schrein der Höhle Nr. 29 steht wie eine Nachahmung des Shiva-Schreines von Elephanta im Zentrum der Ellora-Höhle Nr. 29 (Bild 30). Alles wurde eine Nummer kleiner gestaltet. Die Höhle ist niedriger, folglich der Schrein weniger hoch, logischerweise die Dvarapalas kleiner als in Elephanta und doch schaut manches verändert aus. Neben den Dvarapalas hat sich weibliche Verstärkung postiert, wie üblich gegenüber den Männern in der Größe dezimiert. Außerdem schweben über bzw. neben den Köpfen der Dvarapalas himmlische weibliche Wesen. Diese fliegenden Wesen im Kniefall werden allgemein und wahrscheinlich zu häufig und damit meistens falsch nur als Apsaras definiert. Leider existieren zu wenige Publikationen, die sich den in hinduistischen Himmeln lebenden Halbgöttern und gottverwandten Wesen widmen. Wenigsten sollen hier noch die Vidyadharis erwähnt werden. Die 29 Höhlen von Ajanta, ebenfalls eine Weltkulturerbe-Stätte wie auch die Höhlen von Ellora und Elephanta, sind absolut sehenswert. Jeder Besuch dieser Tempelanlage wird sich unvergesslich einprägen. In einem halbkreisförmigen Talkessel wurde Höhle neben Höhle in den Fels getrieben. Der Rundgang von Höhle zu Höhle bietet vielerlei Überraschungen. Betreffs Dvarapalas und Mithunas finden sich an den Höhlenzugängen in Ajanta keine Neuerungen. Nur die Front der Höhle Nr. 16 wartet mit veränderter Gestaltung auf. Zwei mächtige Elefanten flankieren das schlichte Tor, diese Eingangsfront ist in Ajanta die Ausnahme (Bild 31). Hinweis: was in der Panorama-Perspektive gekrümmt erscheint, ist der Fototechnik geschuldet. In der Realität ist die Tempelfront gerade, die Elefanten stehen sich direkt gegenüber. Das Dorf Aihole, östlich von Badami gelegen, überrascht mit ungeahnter Vielfalt historischer Tempelbauten. Nach grober Schätzung des Autors können in Aihole mindesten zwei Dutzend größere Tempelanlagen besichtigt werden, die sich wiederum aus mehreren einzelnen Tempelbauten konstituieren. Es genügt nicht, in Aihole nur den Museumskomplex zu besichtigen. Im Dorf und um das Dorf herum gibt es mehr als 100 Tempel zu sehen. Aihole war im frühen 6. Jh. die Hauptstadt des Chalukya-Reiches, später wurde die Hauptstadt nach Badami verlegt. Trotz der unglaublichen Fülle an Tempelbauten müssen die Kunstliebhaber nach Dvarapalas ernsthaft Ausschau halten. Die Chalukya setzten vorwiegend auf die apotropäischen Kräfte der Mithunas (Bild 32 & 36), der Surasundaris und der Salabhanjikas. Erst an den Eingängen zu den Tempelinnenräumen (Garbagriha) stehen die Dvarapala auf Posten (Bild 33 & 34), häufig recht unauffällig im Halbdunkel in Bodennähe, meist in ruhiger, selten in furchterregender Positur. Die künstlerisch hochwertigen Ausführungen der Tempeldekorationen in Aihole sind beträchtlich, doch Dvarapala tauchen nur noch vereinzelt auf, wenn überhaupt dann im Kontext erwähnter himmlischer Liebespaare bzw. himmlischer Jungfrauen. Zum Abschluss sollen drei außergewöhnliche Dvarapala vorgestellt werden. Die freistehenden Dvarapala werden im Mumbai Museum gezeigt. Fotos: Günter Schönlein
Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones Die Überschrift verrät den Rahmen des komplizierten Themas. Allein KALA sollen diese Ausführungen gewidmet sein. Dem Sanskrit-Wort KALA lassen sich mehrere Definitionen unterschieben. Auf a endende Substantive im Sanskrit führen meist den maskulinen Artikel. Der KALA gilt den Hinduisten als Gott der Zeit. Auch Yama, der Gott des Todes, manifestiert sich als KALA. Selbst Shiva, der für Auflösung und Zerstörung verantwortlich zeichnet, wird gelegentlich als KALA identifiziert. Darstellungen KALAs lassen sich in vielen südostasiatischen Kulturen nachweisen. Auf Java und Bali wird Batari Kala als Gott der Unterwelt verehrt und angebetet. Batari Kala ist ein Sohn Batari Gurus, also der javanischen Version Shivas. In Sri Lanka ist Kala allgegenwärtig, kein Tempel ohne Kala. Wer von KALA redet, kann viele Erscheinungsbilder meinen. Die meisten Darstellungen zeigen einen KALA, den Außenstehende eher als Dämon denn als Gott klassifizieren würden. KALA – das Ungeheuer schlechthin? KALA scheint sich in keine festgeschriebenen Definitionen pressen zu lassen. Mythische Geschichten versuchten seiner habhaft zu werden bzw. seine Inkarnationen in Wort und Bild zu fassen. Das Rätselhafte trieb die Fantasie der Geschichtenerzähler und Bildhauer voran. Der Kala (Bild 1) und andere javanische Exponate werden in der sehenswerten Sammlung im asiatischen Pavillon im Rijks Museum zu Amsterdam präsentiert. Das unrühmliche Auftreten der Niederländer auf Java und generell in Indonesien soll hier nicht beleuchtet werden. Auf Kala soll der Fokus gerichtet bleiben, deshalb ist es wichtig, mitzuteilen, dass Candi Loro Jonggrang nur ein anderer Name für Candi Prambanan bzw. ein Name für den Shiva gewidmeten Haupt-Tempel ist. Der Candi Prambanan ist der größte auf Java gelegene hinduistische Tempelkomplex. Typischer als der Kala vom Candi Prambanan (Candi = Tempel) (Bild 1) kann eine javanische Kala-Darstellung kaum noch sein: furchterregend und hässlich, weit aufgerissene Augen, aufgedunsene Backen, fette Nase, breites Maul, mächtige Zahnreihen, tierische Krallen, stets bereit seine Opfer zu packen und zu verschlingen, wir blicken einer menschlich-animalischen Verkörperung gieriger Gefräßigkeit ins Antlitz. Monsterköpfe, wie dieser Kala vom Loro Jonggrang, dienten den Menschen als Schutz vor bösen Mächten. Wurden die Tempel von Kala behütet, so konnten die Menschen ihren Tempel sorglos betreten. Viele Kala-Variationen sind am Prambanan Tempel zu entdecken. Wer hätte sich je der Mühe unterzogen, vergleichende Studien betreffs Kala anzustellen, die sich themenspezifisch auf andere javanische Tempel ausweiten ließen? Kein anderer hinduistischer Tempel als der Prambanan auf Java ist sagenumwobener. Schon seine Entstehung förderte Legenden. Vor mehr als tausend Jahren glaubten die Menschen unglaubliche Geschichten. Das Unvorstellbare der sie umgebenden Realität konnte nur im Mythos fassbar gemacht und begriffen werden. Heute klammern wir uns an exakte Fakten. Das Unwirkliche verunsichert die Ratio. Der logische Verstand verbietet den Glauben. Wissen ist Macht befand schon Francis Bacon und berief sich auf die Erkenntnisse der Naturwissenschaften. Selbst der Kunstgeschichte aufgeschlossene studierte Biologen gerieten in Zweifel, sollten sie alle Modifikationen der Kala bzw. der Kirtimukha am Candi Prambanan einer bestimmten Tiergruppe zuordnen. Der Kopf (Bild 2) erinnert in seiner Erscheinung eher an ein löwenartiges Wesen als an einen Kala, dabei ist mit großer Sicherheit in diesem Wesen ein Kala=Kirtimukha zu vermuten, denn Kala-Köpfe beschließen meist die Balustraden am Prambanan. Der Kopf (Bild 3) könnte als Vogelkopf identifiziert werden. Die abgebrochene Nase des Kala wirkt wie ein Schnabel. Die Klassifizierungen der jeweiligen Erscheinungen sind jedem Betrachter freigestellt. Es kann als gesicherte Tatsache angenommen werden, dass auch die Menschen vor tausend Jahren nicht jedes Götterbild, jeden Schutzgeist benennen konnten, ihnen jedoch die mythischen Überlieferungen geläufiger waren und sie deshalb die Zusammenhänge der kunstvollen Reliefs und Plastiken besser erschließen konnten. An dieser Stelle muss der WIKIPEDIA-Artikel zu Kirtimukha zitiert werden:
In Zentral-Java üben die Groß-Tempel Candi Prambanan, Candi Sewu und der Candi Borobudur eine niemals abreißende Faszination auf das Indonesien bereisende Publikum aus. Für uns, die aufgeklärten Menschen von heute, stellt sich oft die Frage, wie konnten es die Menschen in grauer Vorzeit möglich machen, den Turm zu Babel, die Pyramiden und kolossale Tempel unvorstellbaren Ausmaßes zu bauen? Die sieben Weltwunder haben sich im kollektiven Gedächtnis der Menschheit verankert. Wäre nicht die Zahl SIEBEN längst mit sieben Bauwerken belegt, könnte der Borobudur zu den sieben Weltwundern gezählt werden. Das Vorhaben, für diesen Stupa passende Adjektive zu erfinden, muss scheitern. Wer vom BOROBUDUR spricht, muss nichts erklären, Kenntnis wird vorausgesetzt. Besonders wirksam kommen die in den Bogenmitten hängenden Lotosblüten (Bild 6) zur Geltung, die mit Kirtimukha (Kala) nicht in unmittelbaren Zusammenhang stehen, sondern eher als Referenz an den Buddha (die Buddhas) betrachtet werden sollten. Die meisten der Borobudur-Buddhas (Bodhisattvas) sitzen auf einem Lotos-Thron. Gerahmt werden die Buddha-Nischen, deren jede einen kleinen Tempel für sich bildet, von quadratischen Säulenelementen, deren oberste Steine Yakshas (Naturgeister) zeigen, die den Bogen zu tragen scheinen (Bild 7). In der europäischen Kunstgeschichte werden derartige Trägerfiguren als Atlanten bezeichnet. Blicken wir wiederum nur auf KALA, der am Borobudur dutzendfach präsent ist (Bilder 5 – 7). KALA wacht an allen Toren und breitet sich über den ungezählten, wahrscheinlich über allen Buddha-Nischen aus. Im Regelfall blicken wir nicht nur auf KALA, der selten isoliert zu finden ist, sondern auf differierende KALA/KIRTIMUKHA/MAKARA-Darstellungen. In der Verlängerung der Bildwerke sehen wir beidseitig immer einen stilisierten schlangenförmigen Körper, der in einem Makara-Kopf endet. Der Makara, allgemein als mythisches Wasserwesen (Bild 5, 6 & 7) bekannt, gilt als Reittier der Fluss-Göttinnen Ganga und Varuna, tritt aber auch ohne Göttin in Erscheinung. Der Makara in all seinen Modifikationen soll hier noch nicht beschrieben werden, Näheres zu Makara weiter unten. Um nicht unentwegt ins Zitieren zu verfallen, sei auf die speziellen Artikel zu Makara, Ganga, Varuna und Yaksha bei WIKIPEDIA verwiesen. Zwei besonders schön gestaltete Tempel-Nischen sollen noch vorgeführt werden. Ein fast schon überdimensionierter Kirtimukha (Kala) bewacht die enge Nische, in welche der Gott Ganesha eingezwängt wurde (Bild 8). – Die wie ein Fenster anmutende leere Nische (Bild 9) wird von den Makaras und einem Kirtimukha=Kala gerahmt. Dieses Motiv ist in Südostasien allgegenwärtig. Belastbare Fakten, welche die mythologischen Zusammenhänge der sich immer wiederholenden Verbindungen zwischen den Kalas und den Makaras offenlegen, konnten vom Autor bislang noch nicht gefunden werden. Für die Sultanatshauptstadt Yogyakarta wird meist der Besuch der Palastanlagen empfohlen. Lohnenswert ist ebenfalls die Besichtigung der weitläufigen Badanlagen, die in Reiseführern als Taman Sari vermerkt sind. Diese im 18. Jahrhundert errichtete, etwas außerhalb des Palast-Areals gelegene, einst von der Sultan-Familie genutzte Bad- und Parkanlage ist äußerst reizvoll und wenig überlaufen. Zwei dort entdeckte modernere Kala-Versionen sollen hier vorgestellt werden. Kala zeigt in diesen Darstellungen Zunge und Eckzähne (Bild 10 & 11), im Bild 10 sogar Eckzähne im Doppelpaar. Der grimmige Kala (Bild 10) ist von herrlichen (symmetrisch angelegten) Blumenranken umgeben. Die verspielt rund geformten, eleganten Ausläufer der Dachschrägen (Akroterien) fallen wohltuend ins Auge. Es ist nicht völlig abwegig zu behaupten, dass dieses Giebelfeld entfernt schon den europäischen Jugendstil ankündigt, wenn nicht vorwegnimmt. Der Kala im Bild 11 scheint doppelt geflügelt zu sein und hat sich reitend auf einem Dachfirst niedergelassen. Er trägt als Kopfschmuck zwei Lotosblüten im Haar, weshalb die Ohren verdeckt sind. Die Antlitze beider Kalas sind ziemlich kreisrund gestaltet, auch das eine stilistische Neuerung bzw. indonesische Sonderform. Ob der Kala (Bild 11) zweiseitig das Dach bzw. das Gebäude bewacht, kann mit keinem Foto belegt, also nicht mit Bestimmtheit behauptet werden. Im Sonobudoyo Museum in Yogyakarta wird im Außenbereich ein prachtvolles Tor gezeigt. Der Name ist irreführend: Candi Bentar meint keinen Tempel, sondern bezeichnet auf Java und Bali den Eingang zu einem Tempel, einer religiösen Stätte oder zu einem Friedhof. Bentar steht für ein gespaltenes Tor, durch welches die Pilger eintreten können. Bentar meint im übertragenen Sinn das Tor zum Himmel. Der einmalig schöne Bentar (Bilder 12 & 13) zeigt außer den Dvarapalas (Tempelwächtern) auch die typischen Kala-Erscheinungen, die von blütenreichen Dekors (Bild 15) umrahmt sind. Bild 14 zeigt einen Kala vom stufenförmigen Aufbau des Bentar. Die Bilder 16 & 18 zeigen die Gesichter der Dvarapalas, sie scheinen legitime Nachfahren oder Verwandte der Kala/Kirtimukha zu sein. Die Ähnlichkeiten sind unverkennbar. Begeben wir uns auf die Insel SRI LANKA und halten dort nach KALA Ausschau. Vor über zweitausend Jahren hat sich auf Sri Lanka der Buddhismus etabliert. Die Mehrheit der Bevölkerung folgt (trotz demokratischen Sozialismus) in ihrer Lebenshaltung den Lehren Buddhas. Die Unterschiede zwischen alten Tempeln und Tempelbauten aus jüngerer Zeit werden schnell kenntlich. Mahinda, ein Mönch aus Indien, der nachweisbar und maßgeblich für die Ausbreitung der buddhistischen Lehren auf Sri Lanka sorgte, fand in natürlichen Höhlen (Felsunterständen) in Mihintale Unterschlupf. Ehe dort und anderswo auf Sri Lanka sakrale Bauwerke errichtet wurden, bildeten die geophysikalischen Eigenheiten der Landschaft den Rahmen, in denen religiöse Handlungen vollzogen wurden: als göttlich empfanden die Menschen die Natur und deshalb waren deren Wunder der Verehrung würdig. Mit der Natur, den Pflanzen und den Tieren im friedlichen Einvernehmen zu leben, hieß die Verbindung mit den Göttern zu pflegen. Die Elemente Licht, Luft, Wasser, Erde, Feuer wurden geschätzt, wie eben auch auffällig große Bäume als heilig galten und in besonderen Felsformationen göttliche Inkarnationen vermutet wurden. Sieht man von geringen Veränderungen in den schlichten Höhlen ab, die sich auf eventuelle Vertiefungen oder Glättungen der Ebenen, auf denen gesessen, meditiert und geschlafen wurde, beschränkten, fallen heute vorwiegend die Regenabtropfkanten an den Felsüberhängen auf. Erhalten gebliebene Felsinschriften verraten den Verwendungszweck mancher Höhlen, meist aber geben die in Stein gemeißelten Zeugnisse Auskünfte über die Zeit der Nutzung bzw. die Benutzer oder auch deren Auftraggeber. Buddha selbst hat Sri Lanka nicht besucht, aber ein Ableger von jenem Baum, unter dem der Buddha in Nord-Indien zur Erkenntnis (zum "Erwachen") gelangte, soll von Mahinda nach Sri Lanka gebracht worden sein. Jener Mahinda (oft zum Sohn König Ashokas gestempelt) hat (wie schon erwähnt) im dritten vorchristlichen Jahrhundert den Buddhismus auf Sri Lanka eingeführt, als gesichert kann gelten, dass mehr als nur ein Mönch aus Indien auf Sri Lanka geweilt haben muss, im Gegenteil, es wird ein intensiver religiöser Austausch zwischen Indien und Sri Lanka stattgefunden haben, der über Jahrhunderte hindurch nicht abbrach. Wie sonst wären Bauten, deren Grundmuster in Indien zu suchen sind, auf Sri Lanka nachweisbar, gemeint sind die ältesten Stupas in Sri Lanka. Ein Stupa an sich wird grundsätzlich als die anikonische Darstellung Buddhas angesehen und verehrt. An diesen ältesten sakralen Bauwerken, etwa der Kantaka Chetiya (Chetiya=Stupa) in Mihintale, der hier nur als ein Beispiel herausgegriffen wurde, sind maßgebliche künstlerische Details als Übernahmen aus Indien zu verzeichnen. Dominierend sind an den Vahalkadas (Altären) die verschiedenen Tierdarstellungen, beispielsweise Löwen, Elefanten, Buckelstiere (Nandi) und Gänse (Hamsa), dominiert wird die animalische Bildvielfalt allerdings vom Nagaraja (Mucalinda), dem Schlangenkönig. Neben dem Naga treten ungezählte Ganas auf den Plan. Die kleinwüchsigen Gestalten, aus Unwissenheit oft nur zu Zwergen degradiert, sind die Truppen Ganapatis, (Elefantengott Ganesha). Frühzeitig werden hinduistische Götterbilder in die buddhistische Bilderwelt integriert, ohne sie jeweils religionsspezifisch zu modifizieren. Blicken wir auf die frühen buddhistischen Bauwerke Sri Lankas ist von Kala weit und breit keine Spur. Kala tritt erst viel später im Kanon der buddhistischen Bilderwelt in Erscheinung. Ehe Kala ins Blickfeld gerät, werden die Tempel vom Nagaraja bewacht. (Ausnahmen würden nur die Regel bestätigen). Dem personifizierten Schlangenkönig wird auf den Bildflächen der Guard stones, (Muragala = Wächterstein), uneingeschränkt Raum gegeben. Die Wächtersteine finden sich in der Regel im Doppel vor den Stufenzugängen aufgestellt. Wer sich dem Tempel nähert, schaut auf den Nagaraja, wer die Stufen über den Mondstein betritt, muss am Nagaraja vorbei. Die geschwungenen Balustraden (Stufenwangen) sind meist als Makaras (mythische Mischwesen) gestaltet. Fast alle Tempelgebäude in den ehemaligen Hauptstädten gleichen sich im architektonischen Aufbau. Für die Außen- und Innenmauern wurden Ziegelsteine verwendet. Stufenzugänge, Bodenplatten und Pfeiler wurden aus Granit gefertigt. Bild 22 gibt eine typische Ansicht eines Zugangs in ein Tempelgebäude wieder. In Anuradhapura und Polonnaruwa lassen sich prächtigere Zugänge finden, doch dieser namenlose in keinem Reiseführer empfohlene Tempelzugang kann als Muster bzw. Prototyp angesehen werden: zwei Wächtersteine, ein Mondstein, fünf Stufen, zwei Balustraden. Die spiegelbildliche Wiedergabe des Nagaraja ist signifikant, wie überhaupt die Symmetrie solcher Aufgänge besticht. Anuradhapura und Polonnaruwa waren vormalige Hauptstädte Sri Lankas. Ehe auf den Wächtersteinen die Naga kunstvoll in Szene gesetzt wurden, fanden schlichte bildfreie Steine Verwendung. Auch die Balustraden wurden ohne Makaras in schlichter Strenge ausgeführt. Vanessa Jones äußerte die nicht unberechtigte Vermutung, dass diese Steine nicht zuletzt auch die Grenze zwischen Tempelbereich und Profanbereich markieren, sehen sie doch in der Form den Seima-Steinen, die in Kambodscha und Thailand dem gleichen Zweck der Abgrenzung dienen, verblüffend ähnlich. Außerdem treten die singhalesischen Buddhisten auffällig vorsätzlich auf die Mondsteine, eine rituelle Handlung, die den Schritt von der Außenwelt in die religiöse Sphäre spürbar unterstreicht und für den einzelnen bewusst macht. Ehe Kala in neueren Tempelanlagen auf Sri Lanka über Eingängen und Buddha-Altären in Erscheinung tritt, hat sich zuvor eine schwer zu erklärende ikonographische Synthese vollzogen. Kala und Makara haben sich zu den für Sri Lanka typischen Makara-Bögen vereinigt. Um die Betrachtung und das Verständnis dieser Bögen, die schon an Tempeln auf Java gezeigt wurden (Bild 1 - 9), zu erleichtern, muss zunächst ein Blick auf die Balustraden der Tempelstufen, die meist als Makaras ausgeführt sind, geworfen werden. Es folgen, wie angekündigt, grundsätzliche Ausführungen zu den Makaras. Was ist ein Makara? Diese Frage kann nicht mit einem Satz beantwortet werden, sie lässt sich jedoch leicht mit der Erklärung abtun, die Makaras seien im Wasser lebende Zwitterwesen, die ihren Ursprung in der hinduistischen Mythologie haben. Bei näherer Begutachtung fallen das krokodilartige Maul, der zusammengerollte Elefantenrüssel, die Vogelkrallen und das Federkleid als animalische Merkmale auf. Im berühmten Höhlenkomplex von Ellora (Süd-Indien) steht neben dem Eingang der Höhle 21 die Flussgöttin Ganga auf ihrem Reittier (Vahana), einem Makara (Bild 24 & 25), das ist eines der wenigen bekannten Beispiele, wo ein Makara seinen Auftritt als Reittier hat. Obgleich dieser Makara einer Flussgöttin dient, ist seine Erscheinungsform nicht unbedingt der Wasserwelt angepasst. Der Makara trägt ein Federkleid, scheint mehr Vogel als Fisch und wenig schwimmfähig zu sein, doch genau diese Makara-Ausprägung muss für fast alle Makara-Darstellungen in Sri Lanka beispielgebend gewesen sein. Eine seltene Ausnahme lässt sich am Abhayagiri Stupa in Anuradhapura nachweisen, Bild 26 zeigt einen Delphin-Makara. Die Bilder 27 & 28 zeigen weitere Makaras, die sich an das indische Muster (vergleiche Bild 24 & 25) anlehnen, auf denen deutlich der gerollte Elefantenrüssel, das zahnreiche Krokodilmaul mit zusätzlich herausragenden Stoßzähnen, zwei Vorderfüße mit Krallen und das feine Federkleid zu sehen sind. Erstmals und nur einmalig entdeckt in Anuradhapura fand sich am linken Wächterstein des Stufenzugangs zum Ratnaprasada eine sehr spezielle Makara-Bogenumrahmung (Bild 29 & 30). (Der rechte Guard stone fehlt, wird aber spiegelbildlich identisch ausgeschaut haben und ist hoffentlich in einem Museum verwahrt.) In den meisten Fällen genügt sich der Nagaraja selbst und ist doch meistens gedoppelt vorgeführt: als vielköpfige Schlange und gleichzeitig personifizierter König (Bild 22). Hier jedoch findet sich der Nagaraja zusätzlich von vier gefräßigen Makaras umgeben (Bild 29 & 30). Ein Doppel-Makara dominiert die Bogenmitte, von unten links und unten rechts bäumt sich jeweils ein Makara auf und frisst sich dem Doppel-Makara entgegen. Zu erklären ist die Fressgier der Makaras: sie verschlingen einerseits alles Pflanzliche und Tierische und andererseits speien sie alles wieder aus. Dieser gegenläufige Vorgang wird als Symbol für das ständige Vergehen bzw. der Wiedergeburt angesehen bzw. gedeutet. Im vorgeführtem Beispiel verschlingen oder gebären die unteren Makaras einen Löwen, während in den Mäulern des Doppel-Makara ein Kinara/Kinari-Paar (männliche und weibliche Vogelwesen) zu sehen ist, dazwischen tummeln sich ziemlich entspannt jeweils zwei Ganas und wer genau hinschaut, nimmt noch zwei Ganas wahr, die dem Doppel-Makara auf dem Kopf herumtanzen, insgesamt wird der Betrachter mit einer ungewöhnlichen Bild-Situation konfrontiert. Die Ganas finden sich üblicherweise dem Nagaraja ebenerdig zur Seite gestellt, dadurch wird der zwergenhafte Wuchs auf einen Blick kenntlich. Hinweis: Informationen zu den Gana können in diesem Blog im Artikel INMITTEN VON GÖTTERN TEIL 7 aufgerufen werden. Ähnlich gestaltete, aber im Detail weniger filigran ausgearbeitete Wächtersteine sind im Dematamal Viharaya nachweisbar (Bild 31 & 32). Der Makara-Bogen über dem Nagaraja wurde beibehalten, doch der Doppel-Makara im oberen Bogenbereich ist entweder von einem verbindenden Schmuckelement verdrängt worden oder aber natürlicher Verschleiß durch Verwitterung macht den Doppel-Makara unkenntlich. In Polonnaruwa finden sich am Kiri Dagoba (Stupa) wunderbar gestaltete Makaras, die keinem anderen Zweck als der Wasserableitung dienen: Makara als Gargoyle (Bild 33). Makara-Wasserspeier in solch gutem Zustand müssen als kunsthistorische Rarität bewertet werden. Genauso selten und gleichzeitig ungewöhnlich sind die Schnitzarbeiten an den hölzernen Pfeilern der Vorhalle zum Embekke Devale. Bild 34 zeigt einen Makara, dessen eindeutige Vogelnatur markant hervorsticht. So hat sich im Laufe von Jahrhunderten das Erscheinungsbild der Makaras in Sri Lanka erhalten und dennoch in feinen Nuancen verändert, was der Grundsubstanz der bildnerischen Aussagen nichts anhaben konnte. Nun endlich zurück zum Haupttheama, zurück zu KALA, verweilen wir noch in der Klosteranlage von Dematamal Vihara. Erstaunlicherweise wird Kala nicht mit Krallen, sondern mit zwei Rüsseln, die das pflanzliche Fressgut greifen, dargestellt (Bild 35). Die spitzen Raubtierzähne erinnern noch an das Krokodilgebiss eines Makara. Hat hier eine Vermischung der mythologisch bedingten stilistischen Vorgaben stattgefunden? Die zu Anfang vorgestellten indonesischen Kala (Bild 1 bis Bild 9) verfügen über stumpfe Mahlzähne, erst die jüngeren Kala aus Taman Sari (Bild 10 & 11) zeigen auffällig hervorstehende Eckzähne. Die extrem hervorstechenden Klupschaugen und die große Nase sind als markante Erkennungsmerkmale beibehalten worden. In den Tempeln der Neuzeit, also jenen Tempeln auf Sri Lanka, die in den letzten dreihundert Jahren aus- und umgestaltet wurden, wurde auf Kala nicht mehr verzichtet. Kala ist präsent, er gehört zum Bilderkanon aller neueren buddhistischen Tempel. Kala behütet die Torbauten zu Tempeln und überhaupt alle Zugänge in Tempelräume. Isolierte Kala ohne Makaras sind seltener zu sehen (Bild 36). Im vorgeführten (künstlerisch naiven) Beispiel klammert Kala mit seinen Zähnen zwei Nagas, häufiger jedoch krönt Kala die schon beschriebenen tradierten Makara-Bögen (Bild 37 & 38). Bild 38 bietet ein Musterbeispiel eines opulent gestalteten, weit ausgeschwungenen Makara-Bogens, der das Vogelartige der Makaras betont bzw. bestätigt. Die Bögen, welche den Kala mit den Makaras verbinden, sind pflanzlicher Natur. Tatsächlich verschwimmen hier die Vorstellungen bzw. haben sich die Überlieferungen verloren. So können auch Makara-Bögen mit Löwen vorgefunden werden. Die modernsten, jedoch fast noch klassisch einzustufenden Makara-Bögen sind am Kelaniya Tempel (erbaut im späten 19. Jh.) zu sehen (Bild 39 & 40). Diese Makaras zeigen noch am ehesten die Merkmale ihrer ursprünglichen Herkunft. Brust und Bauch der Makaras über Ganesha könnten als Schuppenpanzer gedeutet werden, der allerdings in ein buschiges Federkleid übergeht (Bild 39). Die Körper der Makaras über der Göttin Durga sind glatt, also durchaus schwimmfähig, doch auch hier endet der Körper in einem Federnschweif. Der Federnbusch wird im Makara-Bogen (Bild 38) fast überdimensioniert kunstvoll hervorgehoben. Die Bilder 41 & 42 sollen uns nach KAMBODSCHA leiten. Im Reich der Khmer fanden die aus Indien überlieferten hinduistischen Götterbilder großen Zuspruch und wurden von den Bildhauern auf eigenständige Weise modifiziert. Kala, Makara und Naga verschmelzen oftmals zur Wesenseinheit. In vielen Tempeln der klassischen Angkor-Periode tauchen die für Sri Lanka erläuterten typischen Bildelemente wieder auf: Kala – Makara – Naga. Schaut man sich die Lintel und Tympana bedeutender Khmer-Tempel intensiver an, wird man unweigerlich auf ikonographische Unterschiede, will heißen: grundlegende Veränderungen in den Darstellungen stoßen. Die Lintel vieler Khmer-Tempel werden meist im Zentrum von Kala beherrscht, in den Außenbereichen sind die Makara zu erkennen, zwischen beiden spannt sich waagerecht oder geschwungen die florale Kette, die oft als Naga (Schlange) gedeutet wird, in Wahrheit aber kommt der Naga erst aus dem Maul der Makara hervor. Mit diesem Satz ist die verbreiteteste Bildsituation auf Khmer-Lintels beschrieben. Auf dem Lintel (Türsturz) Bild 43 greift Kala keine fressenden Makaras, sondern Löwen scheinen sich dem Griff Kalas entziehen zu wollen. Tatsächlich hat sich in der Bildgestaltung ein Wandel vollzogen, die Stellplätze der Makaras haben Löwen bezogen. Diese nicht verbindliche Aussage bezieht sich nur auf Lintel der klassischen Angkor-Periode. Unterhalb der Pflanzengirlande sind die hinduistischen Hauptgottheiten platziert. Über Kala tanzt der Gott Shiva (Shiva Nataraja) auf einer Lotosblüte. – Der Übergang (bzw. Austausch) vom Makara zum Löwen innerhalb der Khmer-Kunst müsste in einem gesonderten Aufsatz behandelt werden. Die oftmals großflächigen Tympana an Angkor-Tempeln werden meist von einer geschwungenen, floralen, oftmals flammenbekrönten Kette (Girlande) gerahmt, an deren äußeren unteren Enden der vielköpfige Naga mit langer Zunge als Eck-Akroter aus dem Maul des Makara hervortritt. Diese besonderen Khmer-Makara-Bögen verzichten oftmals auf den Kala im oberen Bogenbereich. An verschiedenen Tempeln sind auch doppelte, sogar dreifache Tympana zu registrieren (Bild 44). Das Thema Kala resp. Kirtimukha kann für keines der behandelten Länder erschöpfend behandelt werden, zu vielfältig sind die länderspezifischen Entwicklungen und verschiedenen Ausprägungen der jeweiligen Darstellungsformen. Betreffs Kambodscha kann zusammenfassend registriert werden, dass der Naga dem Kala den Rang abgelaufen hat. Die Naga=Kirtimukha sind an allen modernen Tempeln dominant. Auf den Schutz der Naga vertrauen die Khmer. Treppenaufgänge (Balustraden) und Tempeleinfassungen neuerer Tempelbauten werden heute von den Nagas behütet, die von den Garudas unterstützt werden. Hinweis: Weit verbreitet im Angkor-Gebiet ist das verwandte, aber inhaltlich differierende Bildmotiv Garuda – Naga, diesbezüglich hier nur einen Hinweis auf den Artikel INMITTEN VON GÖTTERN TEIL 10 in diesem Blog. Mehr noch sei der Artikel LINTEL – SPEZIAL als ergänzende Lektüre zum Kala-Thema empfohlen. Begeben wir uns abschließend nach SÜD-INDIEN, auch dort finden sich sowohl in buddhistischen als auch in hinduistischen Höhlentempeln die vertrauten Kala-Gesichter und Makara-Bögen. Gleich zu Anfang muss auf die mangelnde Qualität der folgenden Fotobeispiele hingewiesen werden. Schlechte Lichtverhältnisse, ungünstige Fotopositionen und der teilweise beklagenswerte Zustand der Kunstwerke erschwerten die fotografische Dokumentation, deshalb muss sich der Leser mit monochromen Aufnahmen begnügen. Der Höhlenkomplex von Ellora bietet dem Besucher mehr als dreißig Höhlen zur Ansicht, als unbestrittener Höhepunkt indischer Felsentempelarchitektur gilt der Kailasa-Tempel in Ellora (gelistet als Höhle 16). So verlockend es zweifelsohne wäre, Gesamtaufnahmen der unbeschreiblichen, dem Fels abgewonnenen Tempelarchitektur zu zeigen, sollen hier themenbezogen nur Detailaufnahmen vorgeführt werden. Das Foto 45 zeigt Kala auf einer Dachschräge, über ihm eine Gruppe spielender Musikanten. Aus Kalas Antlitz in bekannter Drohgebärde wachsen pflanzliche Gebilde, die in der Mitte die Zunge Kalas symbolisieren, jedoch an den Seiten Pflanzenstränge darstellen. Das äußerst kunstreich gestaltete dreieckige Bildwerk vereint den üppigen Wuchs der Pflanzen, will heißen: die Kraft der Natur mit der übernatürlichen Macht Kalas. Betrachter können diese elegante Synthese nur als gelungen empfinden. Kühn geschwungen, dem schmalen Platzangebot angeglichen, spannt sich der Makara-Bogen über eine Flussgöttin (Bild 46, vermutlich Ganga). In einem ziemlich kleinen rechteckigen Höhlenraum im nordwestlichen Bereich des Kailasa Tempel geben sich drei Flussgöttinnen die Ehre. Im Bild 46 sind die auf Pfeilern ruhenden Makaras und der im Zenit des Bogens vereinigte Doppel-Makara zu sehen, vergleiche zu den Doppel-Makaras auf Sri Lanka bieten sich an (siehe Bild 29 & 30). Der wellenförmige Makara-Bogen (Bild 47) direkt unter der Decke wird scheinbar von zwei Pfeilern getragen. Auf oktogonalen Kapitellen stützen Yakshas die Deckenlast, das ist künstlerisch ein netter und optisch ein wirksamer Einfall, der jedoch statisch jeglicher Notwendigkeit entbehrt. Alle Gebäude und Räume sind aus dem Felsen geschlagen. Pfeiler, Träger, Joche, Bögen und Mauern, kurzum alle raumteilenden Elemente stehen mit dem Felsgestein in fester ungebrochener Verbindung. Die vier Makaras können ihre Abkunft von Krokodil, Elefant und Vogel nicht verleugnen. Über dem Doppel-Makara wird mittig in einer Mandorla eine sitzende Gottheit präsentiert. Neben der Mandorla sind zwei weitere Figuren zu sehen. Die Identifikation ist schwer möglich. Halbgöttliche Wesen bevölkern zur Unterhaltung der Götter die hinduistischen Himmelsregionen. Unter dem Doppel-Makara schwingt der Bogen aus und formt sich zu einer von Girlanden umspannten Lotosblüte. In der Nähe der äußeren Makaras treiben jeweils zwei Himmelswesen ihr lustvolles Spiel. Der Makara-Bogen (Bild 48) wirkt wesentlich gedrungener als der Makara-Bogen (Bild 47). Die auf Amalakas nachempfundenen Kapitellen (Amalaka = runde, kissenförmige Scheibe mit senkrechten Einkerbungen) hockenden Makaras, denen die enge Verwandtschaft zum Elefant nicht zu bestreiten ist, haben fressgierig bereits ein Drittel der Bogenschwünge verschlungen. Auf schmückendes Beiwerk und Figuren wurde verzichtet, lediglich der pflanzliche Charakter der Bögen wurde mittels Blütendekoration hervorgehoben. Der halbkreisförmige Makara-Bogen (Bild 49), entdeckt in den Höhlen von Karla, wölbt sich über einen Buddha oder einen Bodhisattva. Unter dem Bogen schweben Ganas (oder auch Yakshas?), die eine Bekrönung für den Buddha/Bodhisattva bereithalten. Oberhalb der Makaras klammern sich Ganas (oder wer auch immer?) an den Pflanzenstrang, als wöllten sie die Fressgier der Makaras stoppen. Einer der neun mythologisch belegten Nidhis (Schätze) wird mit den Makaras in Verbindung gebracht. Die Yakshas gelten als Gefolge bzw. als Schatzbewahrer Kuberas, dem Gott des Reichtums. Die Fotos vom 1830 erbauten Pothgul Maha Raja Viharaya Hanguranketa in Sri Lanka (Bild 50-52) und das Kala-Foto (Bild 53) aus dem Wat Roluos (Siem Reap) in Kambodscha bestätigen alle bisher gegebenen Ausführungen zum Thema Kala resp. Kirtimukha. Gleichzeitig wird deutlich, dass sämtliche Fotos nur einen Querschnitt zur Anschauung liefern können. Das vielschichtige breit gefächerte Thema wäre nur mit einer reich bebilderten wissenschaftlichen Studie zu bewältigen. Dieser Artikel kann nur einen bescheidenen Überblick auf das Thema und bestenfalls Anregungen zu weiterer Beschäftigung bieten. Hinweis: Alle aus dem Sanskrit entlehnten Fachbegriffe, Orts- und Eigennamen finden sich, wie teilweise schon im Text vermerkt, in WIKIPEDIA-Artikeln erläutert.
Weitere Informationen zu allen im Text erwähnten Tempeln auf Sri Lanka finden sich auf der Internetseite von Mr. Nuwan Gajayanaka: www.lankaexcursionsholidays.com Text: Günter Schönlein Fotos: Günter Schönlein Fotos: 3, 8 - 11 und 50 - 52 Vanessa Jones Korrektur: Vanessa Jones Die Landfläche Indonesiens verteilt sich auf zirka siebzehntausendfünfhundert Inseln. Indonesien ist riesig, selbst ambitionierte Interessenten können ihre Erkundungen nur auf Teilgebieten des Inselstaates vornehmen. Vertraut sind die Namen der Inseln Borneo, Sumatra, Sulawesi und Bali. Von den mutigen Balinesenfrauen auf der Insel Lombok gab uns Fontane Kunde. Der Name der Insel Timur fällt meist im Zusammenhang mit blutigen Grenzstreitigkeiten. JAVA ist eine der großen und dicht besiedelten Inseln Indonesiens. Im Westteil von Java liegt die Hauptstadt Jakarta. Die Stadt Yogyakarta, gleichzeitig auch Sultanats-Hauptstadt, befindet sich im südlichen Teil von Zentral-Java. Allein auf die Stadt Yogyakarta und die umliegende Region wird sich diese Exkursion beschränken. Auf Java ist eine Vielzahl hinduistischer und buddhistischer Heiligtümer zu besichtigen. Obgleich heute der Islam als Staatsreligion dominiert, werden die Tempel der anderen Religionen behütet und gepflegt, mit einem Wort: Achtung und Toleranz werden unspektakulär vorgelebt. Als Groß-Attraktionen auf Java werden der Borobudur und der Prambanan Tempelkomplex gelistet. Beginnen wir aber die Suche nach Löwen im Sonobudoyo Museum von Yogyakarta. Das etwas vernachlässigte, ein klein wenig verstaubte Museum verdient mehr Beachtung, als ihm zu Teil wird. Im Außenbereich wird ein liegender Löwe präsentiert (Bild 1), Datierung und Herkunft sind nicht ausgewiesen. Denkbar wäre ein zweiter gleicher Löwe, beide könnten den Eingang zu einem Tempel bewacht haben. Völlig untypisch ist die liegende Ruheposition des Löwen, dagegen für Java absolut typisch ist das raue, schwer zu glättende, poröse Material: Lava-Gestein. Dieses Material war und ist auf Java jederzeit in großen Mengen verfügbar. Die Insel Java entstand in frühen Erdzeitaltern als Folge vulkanischer Großereignisse. Über die Insel Java zieht sich der für Geologen interessante Vulkangürtel hin, eine Kette von achtunddreißig teils erloschenen, teils aktiven Vulkanen. Materialgewinnung für Tempelbauten und Statuen war also zu jeder Zeit völlig unproblematisch. Der um 850 errichtete Candi Prambanan ist der größte hinduistische Tempelkomplex Indonesiens. In seiner Nachbarschaft wurde annähernd zeitgleich der Candi Sewu, eine buddhistische Tempelanlage errichtet. Candi ist die indonesische Bezeichnung für einen Tempel. An den großen Tempelbauten des Candi Prambanan fallen dem Laien die Definitionen der Tierdarstellungen nicht leicht. Der Vielfalt der Makaras und der Kalas ist nur schwer beizukommen. Löwe oder Makara? Löwe oder Kala oder gar ein Mischwesen? In vielen Fällen sind für ahnungslose Betrachter die Unterscheidungen nicht eindeutig zu treffen. Auf den Treppenwangen an den Zugängen lagern meistens Makaras mit weit aufgerissenen Mäulern, einigen von ihnen hängt die Zunge lang heraus. Weitaus seltener sind Löwen, Löwenköpfe (Bild 2) bzw. löwenähnliche Wesen (Bild 3) zu sehen. Die Tempel des Prambanan-Komplexes prangen rundum mit üppigen Verzierungen. Die rechteckigen Bildfriese in Sichthöhe sind an dekorativer Vielfalt und erzählerischen Inhalten kaum zu übertreffen. In variierten Wiederholungen sitzen Löwen in engen Nischen zur Wacht. Die Löwen (Bild 4, 5, 6 & 7) zeigen die Zähne, doch keiner hält das Maul weit aufgerissen. Gedrungen gewachsen, mit weit oben angesetzten Spitzohren, mit Augenröhren, die sich bis an den Hinterkopf fortsetzen, mit einer hahnenkammartigen Mittelscheitelmähne und differierenden Brustmähnen müssen diese Löwen schon als seltene Rasse eingestuft werden, die es in dieser Ausprägung nur in Indonesien gibt. Breite rechteckige, in Augenhöhe die Tempel umlaufende, gerahmte Bildszenen in Halbrelieftechnik werden regelmäßig von Löwen-Nischen unterbrochen. Die Löwen im quaderförmigen "Zwinger" überschreiten das Maß der Halbrelieftechnik, sie sind weitaus tiefer gearbeitet als die benachbarten Tierszenen. Die "Löwen im Kasten" gelten als typisches Prambanan-Motiv. Welche verschiedenartigen Modifikationen die Makara und ähnliche Wesen annehmen können, zeigt das Bild 9: auf einem Schlangenwesen, einem Makara mit weit aufgesperrtem Maul sitzt ein Löwe mit heraushängender Zunge. Dem gefräßigen Maul des Makara scheint sich ein Kinnara (ein Mensch-Vogel-Wesen) zu entwinden. Die mythologische Herkunft der Makara und die kunstgeschichtlichen Erläuterungen können hier nicht ausgebreitet werden. Hinweis: Alle Substantive aus dem Sanskrit mit der Endung auf a sind männlicher Herkunft: also der Makara, der Kinnara oder Simha-der Löwe. Die geschwungene Treppenwange (Bild 10) endet in einem Makara-Kopf. Der gestreckte Körper dieses mythischen Wesens bildet den Handlauf der fallenden Balustrade. Das Flachrelief an der Außenseite der Treppenwange zeigt einen aufrecht stehenden Löwen (Bild 11). Oben, beidseitig der Treppe bewachen Löwen den Tempeleingang. Einen dieser aufrecht sitzenden, brüllenden Tempellöwen in furchterregender Pose und in ungewöhnlicher Beinstellung zeigt das Bild 12. Die Detailstudien der Löwen (Bild 13 & 14) konzentrieren sich auf die besondere Kopfgestaltung und belegen den stilistischen Unterschied zu den kleineren Nischen-Löwen (Bild 4 – 7). Ein weiteres Merkmal unterscheidet die stehenden Tempellöwen von den Nischen-Löwen: die stehenden Löwen (Bild 13 & 14) erheben jeweils eine Vorderpfote, weshalb die eigenwillig wirkende Beinstellung (Bild 12 & 13) zustande kommt. Auf der Insel Elephanta (der Stadt Mumbai vorgelagert) in einer dem Gott Shiva geweihten Höhle werden Pilger und Besucher von Tempellöwen mit erhobenen Vorderpranken empfangen, siehe Artikel: LÖWEN IN INDIEN in diesem Blog. Löwen als Wasserspeier (Bild 15 & 16) lassen sich nicht nur im indonesischen Kulturkreis nachweisen. So finden sich an einigen Khmer-Tempeln in Kambodscha ebenfalls Wasserspeier, die den Löwenkopf favorisieren. Mehr zu Wasserspeiern können interessierte Leser im Artikel GARGOYLE in diesen Blog nachlesen. Im Candi Zewu, der dem Candi Prambanan benachbarten Tempelanlage, muss nach Löwen sehr intensiv Ausschau gehalten werden. Die zahllosen Bauten der zweitgrößten buddhistischen Tempelanlage auf Java haben unter mehreren Erdbeben stark gelitten und waren zuvor Jahrhunderte lang von Lavamassen verschüttet. Das letzte große Beben im Jahr 2006 hat den Haupttempel fast zum Einsturz gebracht. Wiederaufbauversuche sind nur zum Teil gelungen und noch längst nicht abgeschlossen (Wissenstand 2014). Besucher schreiten, wenn sie sich dem Candi Zewu nähern, durch geordnete Trümmerfelder. Inzwischen kann der Haupttempel wieder betreten und viele Details der inneren und äußeren Wanddekorationen bewundert werden. So mutet es fast wie ein Wunder an, dass viele der herrlichen Reliefs fast unversehrt erhalten geblieben sind. Den Tempeln sind die mehrfachen Zerstörungen und der Verlust zahlloser Steine anzusehen. Glatte Wandflächen stehen neben detailreich verzierten Wänden. Ziemlich einsam nehmen sich die in Eckbereiche kleinerer Tempel hinein geschichteten Löwen aus (Bild 17 & 18), dabei hätten sie einen würdigeren Platz verdient, denn sie sind, vom kunsthistorischen Standpunkt aus betrachtet, besonders wertvolle Exemplare. Diese Löwen sind in keine Nische gezwungen, stehen nicht frei, sondern zeigen sich in einer schräg-von-vorn-Ansicht. Besonders ausgeprägt ist die extrem lange Zunge. Ob die zwei Löwen jemals in Partnerschaft vor einem Tempel Wache hielten, kann nicht mit Bestimmtheit erkannt werden. Am leider schlechter erhaltenen Löwen (Bild 17) fällt der geschwungene lange Quastenschwanz ins Auge. Nähern sich Besucher dem Candi Borobudur wirkt die Größe des Stupas ungeheuer beeindruckend. Ein riesiger Berg aus Stein breitet sich majestätisch aus. Wer nicht in Ehrfurcht erstarrt, sondern zunächst im Uhrzeigersinn einmal um den Stupa herumgeht, der wird die vier Zugänge sehen, also auch an den Löwen-Statuen vorbeikommen. Nicht alle der Borobudur-Löwen sind in gutem Zustand erhalten geblieben. Kaum zu übersehen: Löwen behüten den Bildbereich des Borobudur, somit die vier unteren Galerien mit Flachreliefs, die Szenen aus Buddhas Leben vorführen. Es finden sich also Löwen an den ebenerdigen Zugängen und weit oben an den Ausgängen des Bildbereichs bzw. den Eingängen in die drei oberen Ebenen des bilderlosen Bereichs des Borobudur. Am Borobudur sind zwei Gattungen Löwen zu unterscheiden: sitzende Löwen, vier Beine am Boden (Bild 20, 23, 24 & 25) sitzende Löwen, drei Beine am Boden, eine Pranke erhoben (Bild 21 & 22). Gewisse Ähnlichkeiten zu den Prambanan Löwen sind nicht zu leugnen. Die Angaben der Bauzeiten differieren. Der Borobudur wurde zwischen 750 – 850 erbaut. Der Prambanan wurde um 850 erbaut. Es bleibt dem Betrachter freigestellt, zu entscheiden, welche Löwen die älteren sind und welche den jüngeren Löwen Modell gestanden haben könnten. Nicht unterlassen werden sollte der spannende Vergleich zwischen den Borobudur-Löwen (Bild 23 & 24) und den Löwen in Sambor Prei Kuk. Fotos und Beschreibungen der Sambor Prei Kuk-Löwen finden sich im Artikel LÖWEN IN KAMBODSCHA – nachzulesen in diesem Blog. Löwe im Maul eines Makara? Was sich hinter dieser Darstellung verbirgt, welche mythologische Begebenheit hier dargestellt ist, kann mangels Kenntnissen nicht beschrieben werden. Soviel immerhin, solche Darstellungen sind im Kontext buddhistischer Ikonographie nicht häufig finden. Wer will entscheiden, ob die Bilder 28 & 29 junge Löwen oder eine andere Spezies Wildkatzen zeigen? Am ehesten lässt sich in der Darstellung Bild 28 noch für einen jungen Löwen plädieren. Die kleinen Thron-Löwen (Bild 30 & 31) erinnern ein wenig an die Prambanan-Löwen in den Nischen. Buddha auf dem Löwen-Thron – ein weit verbreitetes Motiv. Die Provenienz solcher Darstellungen kann ziemlich konkret definiert werden. In südindischen Höhlentempeln finden sich Löwen-Thron-Reliefs, die mit großer Sicherheit Vorbild für die Borobudur-Bilder gewesen sind. Allemal faszinierend ist der stattgefundene, nicht mit eindeutigen Fakten nachzuweisende kulturelle Austausch zwischen weit auseinander liegenden Regionen. Die Gegenüberstellung der Bilder 30 & 31 und 32 & 33 belegt (ohne klare Beweiskraft zu beanspruchen) die ikonographische Übernahme des Löwen-Thron-Motivs. Entschieden schwieriger fällt die Zuordnung der Halbreliefs vom Candi Sojiwan (Bild 34 & 35). Die Szenerie des über Eck verlaufenden Reliefs kann beschrieben, doch inhaltlich nicht gedeutet werden. Menschliche Figuren reiten auf Löwen. Sind es Naturgeister (Yaksha) oder Halbgötter? Mittendrin ein Elefant, auf ihm steht ein Mensch. Ist es ein Yaksha? Am Boden liegen menschliche Figuren. Sind es Gana, das Gefolge des Ganapati=Ganesha? Es kann kaum Zufall genannt werden, dass im südindischen Ellora in der Höhle Nr. 6 mehrere Kapitelle (Bild 36 & 37) zu sehen sind, die eine ähnliche, wenn nicht verwandte Motivik aufweisen: kleine gedrungene Figuren reiten auf Löwen. Auch in diesem Fall könnte eine thematisch-inhaltliche Übernahme vermutet werden bzw. ein kultureller Transfair stattgefunden haben. Bild 36 & 37: Ellora (Indien) – Höhlentempel 6
Ohne Zweifel wären auf Java weitere Löwen-Statuen und Löwen-Reliefs zu begutachten. Leider kann hier nur die Ausbeute von vier Tagesausflügen vorgestellt werden. Allein im Sultanats-Gebiet von Yogyakarta böten sich weitere Tempelexkursionen an. Die Ausschau nach Löwen könnte auf weiteren indonesischen Inseln fortgesetzt werden. Das Thema ist vielschichtig und kann niemals erschöpfend behandelt werden. Der Artikel wurde absichtlich mit vielen Fotos angereichert, die als Anregungen zu intensiven Tempelbesichtigungen hilfreich sein könnten. Anmerkung: Die verwendeten Bezeichnungen Zwinger, Löwen im Kasten, Nischen-Löwe und Löwen-Nische sind keine kunstgeschichtlichen Termini, diese Begriffe wurden vom Autor erfunden. Um Zahlenangaben und Ortsnamen sicherzustellen, wurden die Artikel JAVA (INSEL), PRAMBANAN und BOROBUDUR von WIKIPEDIA befragt. Folgende Artikel zum gleichen Thema sind in diesem Blog nachzulesen: LÖWEN IN KAMBODSCHA LÖWEN IN INDIEN LÖWEN IN MYANMAR Fotos: Günter Schönlein und Vanessa Jones Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones |
Autor Günter Schönlein
Auf meinen bisher acht Reisen nach Kambodscha habe ich viele Khmer-Tempel photographisch dokumentiert. Mit Pheaks Hilfe suchte ich auch viele schwer zu findende entlegene Tempel auf. In diesem Blog möchte ich meine dabei erworbenen Eindrücke und Kenntnisse gerne anderen Kambodscha-Liebhabern als Anregungen zur Vor- oder Nachbereitung ihrer Reise zur Verfügung stellen. sortiert nach Themen:
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Der Blog enthält sowohl Erlebnis-Reiseberichte als auch reine Orts- und Tempel-Beschreibungen, siehe Kategorien "Persönliches" und "Sachliches" in der Liste von Tags oben, sowie eingestreute Beiträge zu anderen Reiseländern und Themen.
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