Angkor-Besucher müssen schon sehr gut informiert unterwegs sein, um die wenigen Reliefs zu finden, auf denen die Legende von Krishna, der den Berg Govardhana hebt, dargestellt ist. Ausgerechnet diese Geschichte, so bekannt und vertraut sie den Menschen ist, lässt sich auf Khmer-Reliefs nicht in allen Fällen auf Anhieb eindeutig identifizieren. Es hat Vorteile, wenn betreffs der Bildgestaltung grundsätzliche Vorkenntnisse vorhanden sind. Der Artikel versucht mit Erklärungen und Bildern in die Thematik einzuführen. Zur Erinnerung: Krishna gilt als achte Inkarnation Vishnus. Krishna klärt seinen Freund Arjuna, der als Wagenlenker in die Schlacht ziehen will, über Recht und Unrecht der Kriegsführung auf. Das alles steht in der BHAGAVADGITA geschrieben. Doch ehe Krishna zu klaren Erkenntnissen gelangte, lebte der junge Gott verbannt und unerkannt umgeben von Tieren im Wald. Der junge Krishna hebt den Berg Govardhana in die Höhe, weil er die Bauern, die Kuhhirten und die Tiere vor einem vernichtenden Regensturm schützen wollte, den Indra als Strafe ausgelöst hatte. Die Geschichte und die weiteren Zusammenhänge können in der Bhagavata Purana nachgelesen werden. Der kunstgeschichtliche Terminus KRISHNA GOVARDHANA meint immer den Gott in der typischen wiedererkennbaren Körperhaltung mit erhobenem Arm. Im National Museum Phnom Penh ist die älteste in Kambodscha bekannte Krishna Govardhana Statue ausgestellt. Die im Phnom Da Tempel (Provinz Takeo) gefundene, sehr seltene Krishna Statue aus dem 6. Jahrhundert zeigt den Gott mit erhobenem linkem Arm. Ein vergleichbares, besser erhaltenes Gegenstück zu dieser Statue wird im Cleveland Art Museum gezeigt. Diese Statue ist eine von acht monumentalen Figuren, die in den Flussauen des Mekong in der Nähe der Stadt Angkor Borei geborgen wurden. Link zum Krishna Govardhana im National Museum Phnom Penh https://www.akg-images.com/archive/-2UMDHUJ23XY5.html Link zum Krishna Govardhana im Cleveland Museum https://medium.com/cma-thinker/turning-back-time-conserving-cmas-krishna-sculpture-4cf9196f81c Ungezählte Miniaturmalereien der neueren Zeit schildern die Govardhana-Episode. Die unmissverständliche düstere, gleichzeitig grellbunte Malerei aus der Graphischen Sammlung des British Museum London wird als anschauliches Beispiel für den Sieg des jungen Krishna über den alternden Gott Indra vorgestellt. Dunkle Farben beherrschen die Himmelsszenerie, helle Farben stehen für das Leben, das durch Krishna gesicherte Überleben. Bezeichnenderweise huldigen auf diesem Bild nur Frauen dem Sieger. Wenige Männer sitzen abseits. Die Hirten sind bei ihren Herden verblieben. Sehr klein, fast schon unauffällig waltet im oberen rechten Bildbereich der Gott Indra auf seinem Elefanten. Der Verursacher des Dramas nimmt sich gegenüber den von Krishna geretteten Menschen ziemlich bescheiden aus. Allen folgenden vorgestellten Khmer-Reliefs sind thematische Gemeinsamkeiten der Bildmotivik zu bescheinigen. Zu sehen ist immer der aufrecht stehende Krishna, dazu Menschen und Tiere an seiner Seite. Am eher selten besuchten Nord-Tor des Angkor Wat ist die vermutlich älteste Govardhana-Version in Angkor zu sehen. Dieses Tympanum scheint als Muster für das etwa einhundert Jahre später kreierte Preah Khan-Tympanum gedient zu haben, zumindest gibt der Bildaufbau Anlass zu dieser Vermutung. Das Relief ist in zwei Register aufgegliedert. Im unteren breiteren Register bewegen sich Menschen und Tier. Im oberen schmalen, aber etwa doppelt so hohen Register stemmt Krishna den Berg in die Höhe. Die natürliche (vorgegebene) Grundform des Tympanums bietet im oberen Bereich den idealen Raum für das Gottesbild, die geschwungene runde Form der Tympanum-Einfassung evoziert beim Betrachter die Berg-Assoziation. Ein weiteres Tympanum vom Preah Khan Tempel, diesmal in drei Register geteilt, nimmt nochmals das Govardhana-Motiv auf. Die Bildgestaltung vom oberen Register gleicht dem oberen Register des Angkor Wat-Tympanums. Krishna wird von zwei stehenden Personen begleitet (assistiert?). Zum Vergleich: auf dem Bayon-Relief fehlen die stehenden Personen, hier huldigen zwei kniende Menschen dem Gott. Noch ein wesentlicher Unterschied muss registriert werden: auf dem Angkor Wat-Relief agiert Krishna als Linkshänder, auf dem größeren Preah Khan-Relief wird Krishna als Rechtshänder ins Bild gestellt. Weshalb sich die Reliefs unterscheiden, weshalb der Künstler sich für eine Umkehrung entschied, den Gott anstatt mit links, mit rechts den Berg hochstemmen ließ, kann aus der Sicht des Autors nicht begründet werden. Bezeichnenderweise wurde das offenbar beliebte Govardhana-Thema zusätzlich noch auf einem Lintel im Preah Khan Tempel in Stein verewigt. Auf diesem Türsturz stemmt Krishna den Berg wiederum mit dem linken Arm in die Höhe. Während das Tympanum Raum für drei Register bot, musste der Lintel-Bildhauer die Bildaussage konkretisieren. Trotz Platzverknappung gelang es dem Bildhauer die wesentlichen Govardhana-Protagonisten in der verengten Bildmitte des Lintel zu platzieren. Während sich auf dem Tympanum Menschen und Tiere in den zwei unteren breiten Registern tummeln, müssen sich auf dem Halb-Tympanum und auf dem Lintel der Gott Krishna, die Menschen und die Tiere eine sehr begrenzte Ebene teilen. Um den Lintel zusätzlich zu würdigen, sei noch erwähnt, dass der gefräßige Kala (Bildmitte unten) hier zwei Löwen geklammert hält. Ob hier ein versteckter Bezug zu Narasimha (sprich: Vishnus Erscheinung als Mann-Löwe) ins Bildgeschehen gerückt werden sollte, sei dahin gestellt, de facto findet sich der Dämon Kala auf ungezählten Lintel-Reliefs. Die Götter scheinen auf Kala nicht verzichten zu wollen bzw. scheint Kala ohne die Götter nicht lebensfähig zu sein . . . die endungslos verschränkten mythologischen Verflechtungen können hier nicht aufgedröselt werden. Im Preah Khan Tempel ist ein weiteres Tympanum mit dem Krishna Govardhana-Motiv vorhanden. Der Vergleich mit den anderen Tympana lohnt durchaus, denn hier wurde dem Gott Krishna wahre Größe zuteil. Er steht inmitten der Menschen und Tierherden, also auf dem Erdboden, doch seine Gestalt erhebt sich bis in den Himmel, hier der Tympanum-Rahmen. Diese Bildversion ist die wohl überzeugendste Darstellungsvariante des Govardhana-Mythos. Einer der schönsten Govardhana-Lintel wird im Provincial Museum Kampong Thom gezeigt. Volkstümlicher, unmissverständlicher konnte die Krishna-Legende kaum noch in Szene gesetzt werden. Hier wird Krishna als wirklich junger Mann dargestellt, keine Krone schmückt den Gott, nur ein Haarknoten unterscheidet ihn von den Hirten, die bei ihren Tieren verweilen. Krishna ist Herr der Welt und des Himmels. Die Tiersymbole in den Blütenrosetten bezeichnen möglicherweise die vier Himmelsausdehnungen oder aber vier negative Eigenschaften, denen Krishna begegnet. Locker und leicht mit links drängt der junge Krishna das Weltgefüge auseinander. Der Berg selbst befindet sich außerhalb des Bildrahmens, existiert nur als imaginäre Vorstellung der Betrachter. Der Bildhauer setzt die Kenntnis der Geschichte voraus. Die liebevoll gestalteten Kleindetails im Erdgeschehen müssen nicht näher beschrieben werden, die Ausschnittvergrößerungen sprechen für sich. Noch einige Worte zur Herkunft des Govardhana Lintel. Laut Museumsbeschriftung stammt der Lintel vom Prasat Srikrob Leak, Robang Romeas, Kampong Thom. Diese Ortsbezeichnungen erfordern nähere Erläuterungen. Kampong Thom meint die Region, die Provinz. Robang Romeas bezeichnet die Tempelgruppe und mit Prasat Srikrob Leak wird der konkrete Tempel benannt. Nur Menschen, die in Sambor Prei Kuk unterwegs waren, dort alle zugänglichen Tempelgruppen aufgesucht haben, werden sich an eine der drei nördlichen Tempelgruppen erinnern, nämlich an die Kraol Romeas Tempelgruppe. Der von Google veröffentliche Tempelgruppenname Kraol Romeas ist mit Robang Romeas identisch, allerdings Prasat Srikrob Leak ist für Google kein Begriff. Wer die Tempelgruppe näher in Augenschein nimmt, wird etliche nichtbezeichnete Ziegel-Prasat vorfinden. An nur einem Prasat ist ein Lintel in situ verblieben, der allerdings stammt aus früherer Zeit. Dieser Lintel entspricht nicht dem Baphuon-Stil. Da kein weiterer Lintel am Ort vorzufinden ist, können Laien den Prasat Srikrob Leak nicht bestimmen, denn Hinweisschilder oder Übersichtszeichnungen fehlen in den nördlichen selten besuchten Tempelgruppen von Sambor Prei Kuk. Der kleine Mangalartha Tempel in Angkor Thom wurde während der Regierungszeit Jayavarman VIII. errichtet. In Fragmenten erhaltene Giebelfelder bestätigen die Widmung an den Gott Vishnu, denn auf den Tympana sind der auf Ananta ruhende Vishnu und Vishnu in seiner Inkarnation als Vamana zu erkennen. Leider wird in der einschlägigen Literatur selten ein Lintel erwähnt, der Vishnu als Krishna Govardhana abbildet. Der stark verwitterte Türsturz wird kaum beachtet. Wer mit dem Govardhana-Bildmotiv vertraut ist, erkennt Krishna, obwohl der gestreckte rechte Arm, der den Berg in die Höhe stemmt, nur noch zu ahnen ist. Die Registrierung dieses Motivs in Mangalartha ist im Kontext der anderen Vishnu-Motive nur allzu logisch und wird für die Wissenschaft von Bedeutung sein, jedoch für das Publikum, welches diesen Tempel selten aufsucht, ist der Türsturz ohne Belang, allerdings muss der fast unkenntliche Türsturz in dieser Govardhana-Betrachtung vorgestellt werden. Bekannter als der Prasat Mangalartha ist der Chao Sey Tevoda Tempel. Der überreich verzierte Tempel bietet auf einem Tympanum im vertrauten Angkor-Stil die Govardhana-Legende. Der etwa 60km nordwestlich von Siem Reap ziemlich im Abseits stehende aus rötlichem Sandstein geschichtete Char Leu Tempel kann mit einem fragmentarischen, aber stilistisch eigenständigen Govardhana-Tympanum aufwarten. Außer dem Tympanum-Fragment wurden alle schmückenden Bauteile entwendet. Kein Türsturz, keine Türsäulen, keine Pilaster sind am Ort verblieben. Ein schlichtes ziemlich kleines Govardhana-Relief schmückt den unteren Bereich des rechten Pilasters am Ost-Eingang zum Kouk Nokor Tempel. Dieser ungewöhnliche Laterit-Tempel ist nur am östlichen Tempelzugang mit Sandsteinschmuck ausgestattet. – Unscheinbar sind die Pilaster-Fragmente vom Preah Pithu Tempel in Angkor Thom, einzig die erhobenen Arme verweisen auf Krishna Govardhana. Nähere Informationen und weitere Bilder zum Kouk Nokor Tempel und zum Prasat Preah Pithu finden die Leser in diesem Blog in den Artikeln: https://www.angkor-temples-in-cambodia.com/schoumlnlein-blog/prasat-kouk-nokor https://www.angkor-temples-in-cambodia.com/schoumlnlein-blog/prasat-preah-pithu Ein weiteres durchaus sehenswertes Govardhana-Tympanum kann am selten besuchten Prasat Krol Ko in Augenschein genommen werden. – Am Prasat Preah Enkosei in Siem Reap, erbaut im 10. Jahrhundert, ist die älteste Govardhana-Darstellung im Angkor-Gebiet nachweisbar. Über der gut erhaltenen Milchozean-Legende ist das Krishna-Govardhana-Ziegelrelief kaum noch wahrnehmbar. Die Legende von Krishna Govardhana ist nicht aus der Luft gegriffen. Es gibt diesen Berg. Tatsächlich erhebt sich etwa 25km westlich der Stadt Mathura (Nord-Indien) der Govardhan Hill. Der langgezogene Hügel und die Umgebung gelten den Indern als heiliger Bezirk. Zu gewissen Zeiten im Jahr strömen die Menschen zu diesem Wallfahrtsort. Auf dem kaum 30m hohen Bergrücken hat sich ein historischer Tempel erhalten, seine ältesten Gebäude stammen aus dem 16. Jahrhundert. Das heute wohl sehenswertere Bauwerk befindet sich am See Kusum Sarovar. Der tempelartige Bau mit Kenotaphen der Maharaja-Familie von Bharatpur wurde 1764 fertiggestellt. Nach der Restaurierung im Jahr 2017 ist das ansehnliche Ensemble zum touristischen Highlight am See avanciert.
Link zum Govardhan Hill https://en.wikipedia.org/wiki/Govardhan_Hill Inhaber der Rechte am gemeinfreien Bild Krishna Govardhana ist das British Museum London Foto vom Prasat Krol Ko: Vanessa Jones Foto vom Prasat Preah Enkosei: Birgit Schönlein Fotos: Günter Schönlein Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones
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Indra, ein vedischer Gott, einer der hochverehrtesten Götter, kommt auf einem Elefanten geritten: Airavata gilt als der Ur-Elefant. Im Glaubensleben der Hindus im heutigen Indien haben sich die Bedeutung und die Hochachtung Indras weitestgehend verloren. In Kambodscha lässt sich die Wertschätzung Indras bis zum Zusammenbruch der Khmer-Dynastien nachweisen. Viele Lintel zeigen den einst mächtigen Gott Indra auf seinem Elefanten. Indra auf Airavata ist eines der populärsten, unverwechselbaren Götterbildmotive in Kambodscha. Der Elefant Airavata, meist mit drei Köpfen dargestellt, gilt schlechthin als Identifikationsmerkmal für den Gott Indra. An den fünf Toren der Stadt Angkor Thom gibt sich der Gott Indra auf seinem Elefanten die Ehre, das sind die auffälligsten, weil größten Statuen Indras auf Airavata. Erneut anzutreffen, ebenfalls unverkennbar und nicht zu übersehen, ist der dreiköpfige Elefant an den Treppenaufgängen zur Elefanten-Terrasse, hier bleibt Indra ausgespart. Die drei bekrönten Elefanten-Statuen könnten allerdings mehr als Dekorations- denn als Göttersymbol verstanden werden, das ist ein nicht auszuschließendes Faktum. Sieht man von etlichen Lintel und den fast schon typisierten Indra-Darstellungen ab, die in Angkor Thom an den schon genannten Plätzen zu sehen sind, finden sich keine weiteren Indra-Airavata-Statuen im Angkor-Gebiet. Die Bestandsaufnahme kann sich nur auf den aktuellen Zustand der Tempelanlagen in Angkor beziehen. Ausgewiesene Indra-Heiligtümer sind zwar nicht bekannt, jedoch einige Khmer-Tempel sind mit Elefanten-Statuen geschmückt. Diesbezüglich sind von Fall zu Fall grundlegende Fragen zu beantworten: meinen diese Elefantenstatuen immer den göttlichen Elefanten Airavata oder wurden diese Elefanten als Wächterfiguren aufgestellt, erfüllen sie somit beabsichtigte apotropäische Schutzfunktionen oder dienen sie allein dekorativen Zwecken bzw. drücken die Statuen schlichtweg nur die Verehrung für diese Tiere aus, deren spiritueller und praktischer Wert niemals in Abrede gestellt wurde? An den Angkor-Tempeln Prasat Bakong (Roluos) und East Mebon Tempel fallen die Elefanten-Statuen förmlich ins Auge. Wer sich den Tempeln nähert, kann die Elefanten nicht übersehen. Die Elefanten besetzen jeweils die Eckpunkte einer Pyramiden-Ebene. Im Vergleich wirken die Elefanten-Statuen der zwei Tempel auf den ersten Blick recht stereotyp, als wären sie in einer Werkstatt gefertigt worden. Der zweite Blick verrät die Unterschiede. Sinnvoll scheint es, die vergleichenden Betrachtungen in chronologischer Reihenfolge vorzunehmen, um stilistischen Veränderungen nachspüren zu können. Die unteren drei Pyramidenebenen vom 881 geweihten Bakong Tempel (Roluos) waren von jeweils vier Eck-Elefanten besetzt, von denen sich nicht alle vor Ort erhalten haben. Nur wenige der vormals zwölf Elefanten-Statuen haben im passablen Zustand die Zeiten überdauert. Der East Mebon Tempel wurde im Jahr 952 eingeweiht. Auf der 1. und 2. Pyramidenebene stehen an den Eckpunkten jeweils zirka 2m hohe Elefanten-Statuen, die samt Sockel aus einem Block gefertigt wurden. Die hängenden, den Sockel berührenden Rüssel, die Stoßzähne, die abstehenden Ohren und die herabhängenden Schwänze gelten, wie bei allen freistehenden Statuen, als stark bruchgefährdet. Aus besagtem Grund sind tatsächlich die meisten der außenliegenden Körperteile der Elefanten gebrochen oder abgebrochen, haben sich verloren und sind teilweise ersetzt worden. Selbst an den stämmigen Beinen sind Verluste, resp. Ausbesserungen zu beklagen. Trotz der beschriebenen Mängel lassen sich die Exemplare miteinander vergleichen. Um den Hals und vor der Brust tragen die Elefanten in beiden Tempel eine Schärpe und eine dreifache Perlenkette. Ein doppelter Rückengurt wird durch zwei Gurte fixiert, die jeweils an den Beinen um den Körper gewunden sind. Von den Rückengurten hängen neben den Vorder- und Hinterbeinen Riemen (Schnüre) herab, an denen Zierglöckchen angebunden sind. Die Elefanten vom Bakong Tempel sind sogar mit Beinketten geschmückt. Die kreuzweise geflochtenen Halsschärpen sind an einer der Elefanten-Statuen gut zu erkennen. Alle Tiere befinden sich in einer aufrechten, konzentrierten Ruhestellung. Keiner der Elefanten ist bekrönt. Kronen tragen nur die Elefanten an der Elefantenterrasse. Nur neun Jahre nach der Einweihung des East Mebon Tempels ließ Rajendravarman II. im Jahr 961 den annähernd baugleichen Pre Rup Tempel als Staatstempel weihen. Im Gegensatz zum East Mebon Tempel sind die Pyramidenebenen an den Eckpunkten nicht mit Elefanten besetzt. Die den Haupthimmelsrichtungen zugeordneten Treppenaufgänge werden am Pre Rup Tempel von Löwen bewacht. Kaum bekannt sind zwei Elefantenstatuen am Ost-Zugang des Preah Pithu Tempels. Der Tempel liegt im Zentrum von Angkor Thom und ist aus westlicher Richtung bequem zugänglich, dennoch betreten nur wenige Besucher den östlichen Bereich der großflächigen Tempelanlage. Der Zutritt aus östlicher Richtung wird vom unwegsamen Gelände bzw. nicht vorhandenen Wegen verhindert. Den beiden Elefantenstatuen fehlen Rüssel, Ohren und Schwänze, dennoch sind sie als Angkor Thom-Elefanten zu identifizieren. An der rechten Elefanten-Statue hat sich das Lotosblätter-Bündel, zu dem sich der Rüssel hinab rollte, erhalten. Alle Elefanten an den Toren der Stadt Angkor Thom und an der Elefantenterrasse fressen Lotosblätter. In Statur und Größe entsprechen die Preah Pithu-Elefanten in etwa den bisher vorgestellten Typen der anderen Tempel, lediglich die Sockel sind etwas kleiner ausgeführt, sie sind vorn spitz zulaufend und im unteren Bereich durch eine Umrandung leicht verbreitert. Der schmale aus Lateritgestein geschichtete Treppenaufgang, an den sich Maueransätze schließen, führt auf eine große Freifläche und zu einer ziemlich unscheinbaren Tempel-Terrasse mit einem kleinen Stupa und zum Tempel X. Die Tempelterrasse mit Stupa und Tempel X sind buddhistische Bauwerke, alle weiteren Tempelbauten von Preah Pithu (Tempel U, T, V, Y) sind hinduistisch geprägt. Der östliche Bereich von Preah Pithu wird der Post-Bayon-Periode zugeordnet. Claude Jacques meint den Bau von Tempel X ins 14. Jahrhundert datieren zu müssen, während die anderen Bauten von Preah Pithu lt. Maurice Glaize schon im 12. Jahrhundert unter der Herrschaft von Suryavarman dem II. erbaut wurden. Falls die Elefanten nicht als spätere dekorative Ergänzung der schlichten Stufenanlage an diesen Standplatz verbracht worden sind, wären diese Tiere tatsächlich als Wächter eines Tempelzugangs zu bewerten und somit in Angkor Thom ein nicht nochmals vorhandenes Bauensemble. Östlich der beschriebenen Elefanten-Stufen ist in geringen Abstand ein Wasserbecken angelegt. Ein östlich einer Tempelanlage vorgelagertes Becken ist keineswegs ungewöhnlich, sondern entspricht den Vorgaben eines Khmer-Bauensembles. Im Bereich vom Prasat Preah Pithu wurden mehrere Becken in verschiedenen Formaten angelegt. Die Treppenaufgänge zur Buddha-Terrasse Preah Vihear Pram Pi Lveng (Schreibweise lt. Google) werden von Löwen bewacht. Zwei Elefantenstatuen vom Preah Pithu Typus stehen an den östlichen Eckpunkten der in Angkor Thom etwas versteckt liegenden Terrasse, die vorwiegend von Einheimischen aufgesucht wird, denn hier können sie von Touristen kaum behindert ungestört die wiederhergestellte Buddha-Statue aus dem Bayon Tempel anbeten. Das Panoramafoto belegt die äußere Position der Elefanten und die Stellung der Wächter-Löwen. Nähere Einzelheiten zur Geschichte der Terrasse liefert der Artikel Prampil Loveng von Ando Sundermann, abzurufen auf dieser Webseite unter: Angkor → Angkor Thom → Prampil Loveng. Profan-Bauwerke haben sich in Angkor nur wenige erhalten, eines der verbliebenen Bauten wird oft erwähnt. Im Krol Romeas seien Elefanten gehalten worden, so die häufige, weit verbreitete Erklärung. Marilia Albanese schreibt vorsichtig "In diesem runden Mauerring aus Laterit wurden einst Haustiere gehalten." Im Khmer-Wortschatz existiert Krol Romeas bis heute, übersetzt ergibt sich Nashornschutz. Das mag widersinnig erscheinen, doch tatsächlich bezeichnen die letzten vier Khmer-Buchstaben von Krol Romeas រមាស (rmeas) das Nashorn. Allgemein gilt ein Kral (auch Kraal) als afrikanische Rundsiedlung, in dessen Mitte Vieh gehalten wird. Im angloamerikanischen Sprachkreis steht der corral für ein Fanggehege. Die linguistischen Zusammenhänge von Krol – Kral – corral sind nicht von der Hand zu weisen. Falls tatsächlich im Krol Romeas Elefanten gehalten wurden, müsste der Mauerring sachlich richtig in Krol Damrei umbenannt werden. Allerdings werden die Khmer weder Nashörner noch Elefanten als Haustiere gezüchtet haben, Elefanten als Arbeitstiere waren jedoch für den Tempelbau unersetzlich. Erklingt in einem Tempelnamen die Silbenkombination Damrei, dann ist im Regelfall von Elefanten die Rede. Wird eine Tempelanlage als Prasat Damrei bezeichnet, ist der Bezug zum Elefant bzw. das Vorhandensein von Elefanten-Statuen garantiert. Der Prasat Damrei im Umfeld des wenig besuchten Prasat Bakan ist mit auffällig schönen Elefanten-Statuen geschmückt, die in die Eckpunkte der Außenmauer der Tempelanlage integriert sind. Vom Tempel selbst hat sich fast nichts erhalten, doch auf dem pyramidalen Stufenfundament im Innenbereich steht noch eine Elefantenstatue, die meist mit Tüchern in den Sakralfarben verhüllt wird. An einem der wenigen erhaltenen Exemplare im Mauerbereich lassen sich der spezielle Typus der Elefanten und die besondere Ausstattung nachweisen. Die Statur der Tiere wirkt gedrungener, der Körperbau mächtiger, ohne das die Statuen sonderlich größer wären, als die bisher im Artikel gezeigten Typen. Der kolossal ausgeprägte Kopf und die geschlossenen Vorderbeine bekräftigen das Erscheinungsbild, welches Stärke und Macht vermittelt. Die aufgestellten (im Jetzt-Zustand leider abgebrochenen) Ohren müssen die Dominanz der Sinnenkraft dieser Statuen noch zusätzlich hervorgehoben haben. Obwohl das Tier offensichtlich frisst, muss dem Elefant erhöhte Aufmerksamkeit bescheinigt werden. Offen bleibt auch hier die Frage: Erfüllten diese Elefanten im Außenbereich des Tempels apotropäische Funktionen? Bezeichnenderweise finden sich in keinem Khmer-Tempel Elefanten-Statuen im Innenbereich der Tempel, als göttliche Wesen (eigenständige Gottheit) schienen Elefanten niemals angebetet worden zu sein. Die Verzierungen an Kopf, Rüssel, Hals und an den Beinen sind prachtvoll ausgeführt. Wer sich Elefanten hielt, galt als reich. Elefanten empfingen königliche Verehrung. In Tempeln und Klöstern wurden die Tiere angebetet, als seien sie Götter. Zu religiösen Festen wurden die (lebenden) Elefanten bemalt und geschmückt. Prozessionen wurden von den göttlichen Tieren dominiert. Das sind Bräuche, die bis in unsere Tage in Indien und anderen asiatischen Ländern gepflegt werden. Dem Elefant vom Prasat Damrei muss mit seinem Erscheinungsbild eine indische Prägung attestiert werden, hier ist nicht ausschließlich an die anatomische Unterscheidung zum afrikanischen Elefanten gedacht, sondern vorrangig an die künstlerische indische Gestaltung der Statue. Völlig aus dem üblichen Rahmen fallen die untypischen, anatomisch falschen Füße des Elefanten: Krallenfüße in dieser Ausführung passen eher zu großformatigen Garuda-Statuen. Im Pariser Musée Guimet wird ein gut erhaltenes, durchaus verwandtes Exemplar aus dem Preah Damrei (Preah Khan) ausgestellt. Die Bezeichnung Preah Damrei (Preah Khan) meint vermutlich den Prasat Damrei östlich vom Preah Khan of Kampong Svay. Die Größenangaben der Elefantenstatue belaufen sich auf 132-54-137cm (Maße aus der Objektbeschreibung im Musée Guimet). Der Pariser Elefant unterscheidet sich in seiner Ausstattung von dem vorgestellten Mauer-Elefanten im Damrei Tempel: es ist ein Prozessionselefant. Ein um den Leib gewundenes dickes geflochtenes Halteseil fixiert eine Decke. An zwei Schnüren hängen Glocken. Geopferte Lotosblüten sind ihm zum Futter vorgelegt. Die Ohren liegen entspannt am Kopf. Seine Füße sind im Vergleich zu dem Mauerelefanten anatomisch korrekt ausgebildet. Ihm sind artgerechte Zehen anstatt Krallen gewachsen. Eine Besichtigung der Tempel von Ko Ker lohnt immer und wer bei seinem Rundgang in Ko Ker keinen der bekannten Tempel auslässt, der wird auch auf den Prasat Damrei stoßen. Innerhalb von Ko Ker nimmt der Prasat Damrei eine Sonderstellung ein. Der Ziegeltempel Prasat Damrei ruht auf einem Sandsteinsockel und ist weiträumig von einer breiten Mauer umgeben, die jeweils an den Hauptkoordinaten von einem Gopuram unterbrochen wird. Der Tempel selbst ist dem Gott Indra geweiht, zumindest lässt der Lintel über dem Ost-Zugang diese Annahme zu. Vier Elefanten-Statuen besetzten diagonal ausgerichtet die Eckpunkte des Sockels. Die durch kurze Beine recht gedrungen wirkende Körperstatur lassen den Kopf mit langen Stoßzähnen und großen Ohren noch mächtiger erscheinen. Außer dem breiten Halskolier und zwei Glockenbändern am Körper sind an den Ko Ker-Elefanten keine weiteren Schmuckelemente nachzuweisen. In Siem Reap im Angkor Conservation, einem Depot, wird neben vielen anderen Khmer-Kunstschätzen eine Elefantenstatue sicher verwahrt, die sich körperlich ein wenig vom Ko Ker-Elefant unterscheidet, jedoch entspricht das Halskolier dem Halskolier des Ko Ker-Elefanten. Die flach geformten weit abstehenden glatten Ohren widersprechen jeglicher Anatomie und ergeben kein authentisches Erscheinungsbild, welches ohnehin von etlichen Ausbesserungen und Ergänzungen getrübt wird, andererseits wurde viel Wert auf die elegant geschwungene Form des Sockels gelegt. In mehreren Klöstern der Stadt Siem Reap kann die anhaltende Elefanten-Verehrung bis in die heutige Zeit nachgewiesen werden. Im Wat Bo bewachen ansehnliche Elefanten mit nach oben gerollten Rüsseln die Treppenaufgänge zur Klosterhalle. Elefanten in dieser und ähnlicher Pose werden für die Ausstattung moderner Klöster bevorzugt. Die Wat Bo-Elefanten sind aus Sandstein und handwerklich makellos gefertigt. Sie wirken derart lebensecht, dass der Eindruck erweckt wird, hier seien Jungtiere auf die Sockel gestellt worden. Auf Teil- oder Komplettbemalungen wurde verzichtet. Von den neuen Klöstern in Siem Reap ist das Wat Bo das älteste Kloster. Seit dem Frühjahr 2019 wird die historische Klosterhalle des Wat Bo restauriert. Seltenheitswert haben die schönen Wandmalereien aus dem 19. Jahrhundert im Wat Bo. Mythische Geschichten sind unmittelbar neben Begebenheiten aus dem Alltag abgebildet. Gegenüberstellungen solch widersprüchlicher Bilderszenen finden sich nirgends sonst in Siem Reap. Tatsächlich können an den farbigen Wänden Abschnitte jüngerer Kolonialgeschichte abgelesen werden, wenn man so will, blicken die Menschen in ein sehr bunt illustriertes Geschichten – bzw. Geschichtsbuch. Bleibt zu wünschen, dass nach der Restaurierung der Wandbilder wenigstens eine kleine Broschüre erscheinen möge, die den Kunstliebhabern die Bildaussagen der Wandbilder des Wat Bo erläutert. Elefanten-Statuen erfreuen sich in neuerer Zeit noch immer großer Beliebtheit. Sandstein war und ist teuer, auch in Kambodscha, deshalb verwenden die Werkstätten inzwischen Zementmischungen. Bunte Bemalungen werden bevorzugt. Im Wat Damnak wurde eine Elefanten-Statue sogar mit Kunstgras umhüllt. Umfassende Informationen zum Thema Elefanten in Kambodscha erhalten Interessenten auf der Internet-Seite https://elefanten.fandom.com/wiki/Elefanten_in_Kambodscha - aus dieser Seite ist auch folgender Textauszug entlehnt: "Abgesehen von den bildnerischen Zeugnissen in Angkor, die auch die frühen Arbeiten der Elefanten in Staatsdiensten erkennen lassen, gibt es auch für die jüngere Zeit einige Hinweise auf den Gebrauch von Elefanten im Umfeld des Königs und seiner Familie. In der Palastanlage in Phnom Penh, wo auch in einem unzugänglichen Teil der heutige König Sihamoni residiert, wurde 1915-1917 nördlich vom Thronsaal ein Gebäude errichtet, das Samran Phirum genannt wird und in dem das zu krönende Königspaar sich ausruhen konnte, bevor es dort von einer Rampe aus auf den Zeremonienelefanten steigen konnte. Angrenzend an den Königspalast gibt es auch noch alte Stallungen für Elefanten, die aber mangels Tieren nicht mehr genutzt werden. Ähnlich den benachbarten Staaten gab es auch in Kambodscha die Tradition der königlichen weißen Elefanten, von denen es aber seit 1962 keinen mehr geben soll." (Zitat Ende) Während der Visiten im Königspalast in Phnom Penh werden die Besucher tatsächlich auch beiläufig zu den oben erwähnten Stallungen geführt, dort ist eine sehr überzeugende, lebensechte Nachbildung eines weißen Elefanten zu sehen. Die Hochachtung vor den königlichen Tieren geht soweit, dass noch den Statuen frische Lotosblätter vorgelegt werden. Der asiatische Elefant, etwas gedrungener im Wuchs als sein afrikanischer Verwandter, ist in drei Untergattungen noch in etlichen südostasiatischen Ländern beheimatet. Im Gegensatz zu Thailand, wo die Elefanten vorwiegend als Arbeitstiere eingesetzt werden, leben in Kambodscha nur noch wenige Elefanten. Die Population soll sich auf wenige hundert Tiere beschränken. Der Bestand in Kambodscha ist also ernsthaft bedroht. In Angkor waren bis 2019 Elefanten ausschließlich zur Beförderung zahlkräftiger Touristen im Einsatz. Anzutreffen über Jahre hinweg waren die Tiere rund um den Bayon Tempel und am Phnom Bakheng. Inzwischen soll per Verordnung verboten worden sein, Touristen im Angkor-Gebiet auf Elefanten zu befördern. Die Elefanten übernachteten (vermutlich angekettet) östlich des Phnom Bakheng, hatten gewiss zu wenig Zeit zum Fressen und Ausruhen und außerdem besetzten die Pferche der Elefanten ein archäologisch wichtiges Areal: den Ost-Bereich des Phnom Bakheng. Es bleibt zu hoffen, dass Wissenschaftler und ambitionierte Laien zukünftig in den noch nicht erschlossenen bzw. vormals nicht zugänglichen Bereich des Phnom Bakheng vordringen können. Zum Thema hier noch eine Pressemitteilung aus dem Weser-Kurier vom 30. November2020, die fett gedruckte Überschrift lautet: Kaavans große Elefantenrunde Nach langem Martyrium fliegt der Bulle heute in ein Schutzgebiet nach Kambodscha VON CAROLA FRENTZEN UND SHAUN TURTON Islamabad. Kaavan ist der wohl berühmteste Elefant der Welt, sein Schicksal hat viele berührt. Die miserablen Lebensbedingungen im Zoo der pakistanischen Hauptstadt Islamabad machten auf das Tier aufmerksam. Jahrelang war der 35 Jahre alte Dickhäuter in einem kleinen Gehege angekettet. Nun soll seine von Leid geplagte Geschichte ein Ende haben: Tierschützer hatten den Elefanten in den vergangenen Monaten auf seinen Flug in ein Schutzgebiet nach Kambodscha vorbereitet. Dort soll Kaavan ein neues Zuhause finden. (Zitat Ende, zitiert wurde nur der erste Absatz des Artikels.) Auch im öffentlichen Raum sind Elefantenstatuen nicht zu übersehen. Zwei Elefanten auf rundem Sockel schmücken einen geplanten Kreisverkehr der Korean Ring Road, das ist eine Straße nördlich von Siem Reap. Unverkennbar wird hier an die zwei Elefanten der Gajalakshmi erinnert. Laut Legende bzw. mythologischer Überlieferung hoben zwei Elefanten Krüge empor und übergossen die Göttin mit geheiligtem Wasser.
Um dem Artikel einen würdigen Rahmen zu geben, sei abschließend auf das westlich von Angkor Thom gelegene moderne Kloster Wat Damrei Senchey verwiesen. Hier stehen vor den westlichen Zugangsstufen zum Tempel große Airavata-Statuen, also Elefanten mit vier Beinen und drei Köpfen (Leider kein eigenes Foto verfügbar, doch die Google Street View-Aufnahmen von 2013 (aufgerufen am 7.12.2020) zeigen die vermutlich 2013 vollendete Tempelhalle. Das Umfeld ist allerdings noch als Baustellenbereich erkennbar, zu dieser Zeit war erst eine Airavata-Statue aufgestellt.) Die auf den Reliefwänden am Bayon Tempel und im Angkor Wat dargestellten Kriegselefanten wurden nicht beschrieben. Der Kampfeinsatz von Elefanten steht nicht im direkten Zusammenhang zum angeschlagenen Thema. Die Reliefdarstellungen dieser speziell ausgebildeten Tiere sprechen für sich und sind auf den erwähnten Reliefs mehrfach präsent, so häufig, dass sie den Betrachtern unmöglich entgehen werden. Interessenten rufen bitte den Artikel TIER-RELIEFS AM BAYON TEMPEL in diesem Blog auf, dort sind einige Fotos von Kriegs- und Prozessionselefanten zu sehen. Fotos und Text: Günter Schönlein Foto Korean Ring Road: Birgit Schönlein Zitat zu Krol Romeas aus: Marilia Albanese – Die Schätze von Angkor. (S. 191) National Geographic Art Guide. Deutsche Ausgabe Hamburg 2006 Korrektur: Vanessa Jones Im hinduistischen Pantheon nimmt der Gott Shiva eine überragende, alles dominierende Stellung ein, wer jedoch über hinduistische Göttinnen referiert, kommt nicht umhin, über die Matrikas zu reden. Finden sich auf Bildwerken Göttinnen ihren zugehörigen Göttern an die Seite gestellt, erscheinen die Göttinnen häufig verkleinert, als wären sie minderwertig bzw. untertänig, das ist eine nicht zu leugnende Gegebenheit, die den Verdiensten der Göttinnen keineswegs gerecht wird. In Wirklichkeit genossen die Matrikas hohes Ansehen, sie wurden als Muttergottheiten verehrt. Hin und wieder taucht in der Literatur der Begriff Sapta Matrika auf. Sapta Matrika bezeichnet die vereinigte Darstellung von sieben (mitunter auch acht) Göttinnen: Sapta=sieben, Matrika=Mutter (Mütter). Der bei WIKIPEDIA entlehnten Tabelle ist zu entnehmen, welche Göttin zu welchem Gott gehört, woran die Göttinnen zu erkennen und welche Reittiere ihnen zu Diensten sind. Im Anschluss werden mit einigen Bildern und kurzen Erläuterungen die Matrikas vorgestellt. Leider muss vorab schon eingestanden werden, dass nicht für jede der Göttinnen eigene Fotos zur Verfügung stehen. Der unglaublichen Vielfalt männlicher Götterbilder begegnen seltsamerweise verschwindend wenig weibliche Götterbilder. Auf Grund des Mangels mussten einige gemeinfreie Fotos aus dem Internet Verwendung finden. Hinweis: die Tabelle führt acht Göttinnen auf. Narasimhi gehört nicht allenfalls in den tradierten Reigen der Sapta Matrikas. Hinter Narasimha (Mann-Löwe) verbirgt sich Vishnu, somit wäre Narasimhi die Mann-Löwin (kein Fotobeleg vorhanden). Das Sapta Matrika Relief aus dem Nationalmuseum Neu-Delhi (Bild 1) zeigt die typische, tradierte Darstellung der sieben Muttergottheiten. Meist werden die Mütter von Shiva-Virabhadra (im Bild links) und von Ganesha, Shivas Sohn, (hier nicht im Bild) flankiert. Auf jegliche männliche Begleitung und deren Schutz wollten die Göttinnen dann doch nicht verzichten. Den Göttinnen, die (vermutlich in geordnet kanonischer Rangfolge?) auf einer Bank sitzen, liegt jeweils ihr Reittier zu Füßen. Gleich neben Shiva sitzt Brahmani, die Frau des Schöpfergottes Brahma. Brahmani ist die einzige der sieben Göttinnen, die (hier im Bild) mit drei Häuptern auftritt. Ihre korbförmige Krone (Karanda-mukuta) scheint der topfförmigen Krone (Kirita-mukuta) Brahmas nachempfunden zu sein. An den speziellen Kronen sind beide (auch alle anderen Götter) kenntlich. Vierarmig, wie fast alle ihrer Gefährtinnen, präsentiert sie ihre Attribute, so beispielsweise in der linken Hand einen Wasserkrug (den Kalasha), in der rechten den Rosenkranz (die Mala). Die andere linke Hand könnte eine Glocke, eine Sanduhrtrommel oder eine Lotosblüte halten. Hamsa wäre ihr Reittier, im Bild nicht erkennbar. Neben Brahmani sitzt Mahesvari, die Frau Shivas. Ihre Erkennungsmerkmale (in diesem Bild) sind der Dreizack und das Muschelhorn. Ihre hohe Frisur ist typisch, ihre Haartracht ist im Bild 3 deutlicher herausgearbeitet (dort zweite von links). Selten ist die Schlange zu erkennen, die sich im Haar windet, auch sollte sie eine Schlangenkette und Schlangenarmreifen tragen (Bild 18). Ihr zu Füßen sitzt der Bulle, ein Buckelstier. Shiva selbst reitet ebenfalls einen Buckelstier, den allseits vertrauten Nandi. Neben Mahesvari sitzt Kaumari (Kumari) die Frau des Kriegsgottes Karttikeya, deshalb wird sie auch Karttikeyani genannt und als Kumari wird sie heute noch in Nepal verehrt. Ihre Waffe ist ein Speer. Unterwegs ist sie auf einem Pfau, wie auch ihr Mann Karttikeya. Die nächste im Bunde ist die Göttin Vaishnavi, die Gattin Vishnus. Unterwegs ist sie, wie auch Vishnu selbst, auf Garuda, dem mythischen Vogel. Neben Vaishnavi hat sich die nie zu verkennende Varahi platziert. Ihr Eberkopf ist einmalig. Diese Wandlungsfähigkeit kann sie wohl nur von Vishnu erlernt haben, denn ihm war es eigen als Vahara aufzutreten. Seine dritte Erscheinung (Avatar) gab ihm die Gestalt eines Ebers. An sich gilt Lakshmi als Gemahlin des Gottes Vishnu, sie war seine Shakti, dennoch kann die Verbindung zu Varahi nicht geleugnet werden. Reitend ist Varahi unterwegs auf Garuda, im Bild nicht zu identifizieren. Indrani, der Name verrät es unwiderruflich, gilt als die Frau des Gottes Indra. Rechts neben ihr hat sich ihr Reittier, ein Elefant, niedergelegt. Der Gott Indra ohne seinen dreiköpfigen Elefant Airavata ist fast undenkbar. Seine Frau Indrani kommt standesgemäß auf einem normalen Elefanten geritten. Die letzte in der Riege ist Chamundi, (auch Chamunda) die Schreckeinflößende. Sie gilt als die Verkörperung des furchteinflößenden Aspektes einer Mahadevi, gilt somit als Shakti – die weibliche Kraft im Universum schlechthin – und ist unbedingt im Kontext der Göttinnen Durga, Kali und Parvati als starke unwiderstehliche Kraft zu bewerten. Zu ihren Füßen liegt das Reittier: ein Leichnam. Nicht alle Bildwerke in den Höhlentempeln Indiens haben sich gut erhalten, oft fällt die Identifikation der einzelnen Götter schwer, der Göttinnen noch schwerer. Schnell ist die Versammlung weiblicher Anmut kenntlich und der Begriff Sapta Matrika parat. Unbestritten ist aber die Tatsache, dass die Höhlentempel im indischen Bundesstaat Maharashtra überreich mit hinduistischen Götterbildern ausgestattet wurden. So befinden sich beispielsweise in den Höhlen von Ellora die Versammlungen der Mütter im Kailasa Tempel (Nr. 16) und in der Höhle Nr. 21 in passablen Zustand, währenddessen sich das Sapta Matrika Relief in den Aurangabad-Höhlen nur sehr mangelhaft erhalten hat und gleichfalls bedauerlich ist der Zustand des Sapta Matrika-Reliefs in Elephanta (Bild 2). Hier wurden die Göttinnen stehend und überlebensgroß abgebildet. Während bei der Müttergruppe der Höhle 21 in Ellora die feste Verbindung der Figuren zum Felsgestein (zur Wand) vorhanden ist bzw. gewahrt blieb (Bild 3 & 4), stehen/sitzen die Mütter des Kailasa Tempel (meist irreführend als Höhlentempel Nr. 16 bezeichnet) frei im Raum (Bild 5 – 7), zwar sind auch diese Statuen aus dem Fels gewonnen worden, doch sie wirken wesentlich plastischer als die Relief-Galerie der Höhle 21, weil der Raum hinter den Rücken der Kailasa-Figuren freigeschlagen wurde. Die Göttinnen sitzen nicht auf einer Bank, deren Lehne die Wand ist, sondern präsentieren sich eine jede auf ihrem Lotos-Thron, vor dem sich die jeweiligen Reittiere niedergelassen haben. Die Throne stehen eng beieinander, sind verbunden, wodurch der Eindruck eines langen Podiums hervorgerufen wird. – Shiva selbst ist nicht personifiziert anwesend, dennoch zugegen. Im linken Bereich des Raumes befindet sich am Boden ein Lingam. Das Lingam symbolisiert die Gegenwart Shivas (Bild 5). Falls die tradierte Reihung der Göttinnen eingehalten wurde, wäre die zweite Figur die Göttin Mahesvari. Das Shiva-Lingam stünde somit genau gegenüber der Mahesvari (Bild 5). Beiden Darstellungen (Höhle Nr. 21 u. Kailasa Tempel) sind die langgestreckte U-Form gemeinsam. Zwei schmale Wandflächen grenzen an eine breitgezogene Wand (Bild 3, 5 & 6). Steht der Betrachter vor der der Matrika-Gruppe der Höhle 21 erblickt er zur Linken den Gott Shiva und zur Rechten die grimmige, leider sehr schlecht erhaltene Chamundi (Bild 4). Anders die Chamundi im Kailasa-Tempel, ihr ausgemergelter Körper lässt den Betrachter schaudern, die Knochen scheinen kaum von Haut bedeckt zu sein. Ihr Antlitz muss als erschreckende Grimasse bezeichnet werden (Bild 7). Ohne Leichname wird Chamundi selten dargestellt. In ihrer Nähe ist der Tod stets präsent. Gilt sie doch auch als Frau des Gottes Yama, dem Herrn des Totenreiches. Wie wohltuend schön nehmen sich dagegen die Göttinnen neben ihr aus, eine davon ist Ambika auf ihrem Löwen, sonst als Kaumari auf einem Pfau unterwegs (im Bild 7 rechts). In der Matrika-Gruppe des Kailasa-Tempel findet sich kein personifizierter Shiva, lediglich der Sohn Shivas und der Parvati, der Gott Ganesha ist anwesend (im Bild 7 links, vierarmig ohne Rüssel), der übrigens auch in der Matrika-Gruppe der Höhle 21 den Göttinnen-Reigen beschließt (Bild 3 rechts). Alle weiteren Ausführungen sollen sich auf Einzeldarstellungen der Mutter-Göttinnen beschränken. Die Verquickungen der verwandtschaftlichen Beziehungen unter den Göttern bilden sich für außen stehende Betrachter oftmals nur in sehr verschwommenen Konturen ab. Bei den Göttinnen ist die Erscheinungsvielfalt nicht minder kompliziert, betreffs Inkarnationen (meist wird von Avataren gesprochen) stehen sie den männlichen Göttern in nichts nach. Generell könnte nur über Shakti referiert werden und alle Göttinnen kämen in Betracht, denn in Shakti vereinigen sich sämtliche Göttinnen. Shakti meint eben auch die weibliche universelle Schöpfungskraft überhaupt, ohne eine ihrer Verkörperungen direkt zu benennen, schlussendlich bleibt Philosophie, die in Glaube und Hoffnung kulminiert. Die Göttin Brahmani, wie schon weiter oben erwähnt, wird wohl meist dreigesichtig bzw. dreiköpfig dargestellt. Ihre Krone (Karanda-mukuta) ist mit Edelsteinen besetzt. In der Mitte der Krone prunkt ein auffällig großer Juwel. Die schlichte Halskette kann nur ihre Mala sein, welche üblicherweise in der Hand gehalten wird, weil die Perlen beim Mantra-Zählen durch die Finger gleiten. Ihre rechte vordere Hand ist leer und zeigt die Innenhandfläche, diese Geste (Varada-Mudra) symbolisiert Nächstenliebe und Mitgefühl. Die zweite rechte Hand hält eine Lotosknospe. Mit der linken vorderen Hand hält sie einen Krug, den Kalasha. Die linke hintere Hand präsentiert ein Buch, es könnte jedoch auch ein Behältnis, eine Schatulle sein. Egal ob Buch oder Schatulle, beide enthalten Kostbarkeiten, das Buch die Weisheit, die Schatulle eventuell Edelsteine. Ganz klein, unten links am Sockel ist das Reittier zu erkennen, eine Gans (Hamsa). Die fünf Türme des Prasat Kravan im Angkor-Gebiet sind vorbildlich restauriert, in zwei der Prasat können einmalig schöne Ziegelreliefs bewundert werden. Der mittlere Turm ist dem Gott Vishnu geweiht. Der nördliche Turm ist Vishnus Frau geweiht, also der Göttin Lakshmi (Bild 10 & 11). Lakshmi tritt ebenfalls als Vaishnavi auf Garuda dem mythischen Vogel reitend, dem Mittler zwischen Göttern und Menschen in Erscheinung (Bild 6) und andererseits vermag sie als Varahi aufzutreten (Bild 12 & 13). Wie erwähnt, sind die Reittiere ein sicheres Indiz, um die Identität einer Göttin (auch eines Gottes) zu bestimmen. Nur wenige Inder werden fließend Sanskrit lesen können, dennoch sind die Götter-Mythen den Menschen vertraut. Viele Geschichten wurden (als Bildwerke) künstlerisch umgesetzt. Gleich ob Literatur oder bildende Kunst, je populärer der Gott, desto häufiger die Darstellungen und Beschreibungen. Nicht oft ist der Gott Vishnu mit Eberkopf (Varaha) anzutreffen, noch seltener finden sich Varahi-Statuen. Die im Chicago Institute of Art gezeigte vierarmige Varahi (Bild 12 & 13) hat Seltenheitswert und wirft einige Fragen auf. Welchen Klein-Gott hält die Mutter im linken Arm? Welche Attribute (Waffen) hielten die anderen Arme bereit? Auf welchem Reittier ist Varahi unterwegs. Lt. Tabelle müsste es ein Eber sein? Ihre entspannte Sitzhaltung ist häufig bei Tara-Abbildungen (Nepal, Tibet) zu sehen. Auf der im Museum of Art in Dallas (Texas) ausgestellten ebenfalls vierarmigen Shiva=Virabhadra Statue (Bild 14) ist links unten vor dem hufeisenförmigen Rahmen aufrecht stehend und sehr selbstbewusst die Göttin Varahi zu erkennen. In Durga verkörpert sich die MAHADEVI, die große Göttin schlechthin, erscheint sie als Lakshmi steht sie an Vishnus Seite, tritt sie als Saraswati auf den Plan, gilt sie als Brahmas Gefährtin und als Durga wird sie keiner männlichen Gottheit zugeordnet, außerdem inkarniert sie sich als Ambika und wer von Uma und Aparna spricht, meint immer Parvati, denn Uma und Aparna sind nur deren Beinamen. Die Göttin Kali wiederum ist nur eine Verkörperung des Zornes der Durga. Häufig ist die Darstellung einer Kampfszene: Durga besiegt den Büffeldämon Mahisasur (Mahishasuramardini Bild 15 & 16). Die Gläubigen beten einerseits die dämonisch dunklen Aspekte der Kali (Göttin des Todes) an, wiederum andere wenden sich ihrem strahlenden Glanz zu und verehren sie als Lakshmi bzw. Shakti, eben als die lebenspendende Mutter. Der Shaktismus ist eine spezielle Ausprägung des Hinduismus und präferiert die weiblichen Gottheiten. Die Durga aus Karnataka (Bild 17) wird im Chhatrapati Shivaji Maharaj Vastu Sangrahalaya (CSMVS) in Mumbai gezeigt. Die im 9.-10. Jahrhundert im damaligen Chola-Reich (Südindien) entstandene Granitstatue der Mahesvari zeigt die Göttin mit ihrem Dreizack und Schlangenbändern um die Oberarme. Sie sitzt auf einem Berg. Ziemlich unscheinbar unter ihren Füßen abgebildet ist ihr Reittier zu erkennen. Laut Tabelle gehört zu Mahesvari der Bulle Nandi, tatsächlich aber ist ein Vogel, wahrscheinlich eine Eule zu sehen. Der Dreizack und die Schlangenarmbänder bestätigen die Zugehörigkeit zu Shiva, hier gibt sie jedoch die zornvolle Emanation als Chamunda, die laut Tabelle auf einer Eule oder auf einem Leichnam reitet (Bild 18). Mahesvari meint nichts anderes als Große Göttin. Mahesvari meint Durga (Bild 15, 16 & 17). Kali, Lakshmi, Saraswati und eben auch Chamunda (Bild 18) erscheinen nicht selten als Mahesvari oder anders: in den verschiedenen Emanationen verkörpert sich die Göttin Mahesvari. Zahlreiche Bildwerke voller Symbolkraft geben Auskunft, welche Göttin sich hinter der Matrika Mahesvari, der Großen Göttin verbergen kann. Zum besseren Verständnis sämtlicher Zusammenhänge müssten die mythologisch unterfütterten Schöpfungsgeschichten jeweils ganz von vorn erzählt werden . . . im Anfang war die Erde wüst und leer . . . oh nein, in anderen Überlieferungen muss geblättert werden. Wer kann alle Schriften der Purana, Upanishaden, Mahabharata und Devi Bhagavata aufschlagen und alle Verse auch nur annähernd deuten? Himavat gilt als Personifikation der Himalaya-Berge und Mena ist die Tochter des Weltenberges Meru, gemeinsam zeugten sie die Töchter Ganga und Parvati. So beginnt eine Geschichte . . . viele müssten erzählt werden, nur nicht ausschweifen, die Bildwerke sollen Kunde geben. In den Reliefs und Statuen sehen wir in Stein gehauene Mythen. Ein für Hindus heiliger Ort ist die Insel Elephanta. Die Höhlen auf Elephanta sind dem Gott Shiva geweiht, folglich muss auch die Göttin Parvati in den Bildwerken ihren Auftritt feiern. Den namenlosen Bildhauern sind einige wirklich wunderbar anrührende Bildnisse dieser Frau gelungen. Andere Bildwerke sind teilweise mutwillig zerstört worden. Noch zu Beginn des 16. Jahrhunderts sollen die Höhlen in gutem Zustand gewesen sein. Portugiesische Besatzer nutzten die Insel als Militärstützpunkt und die Bildwerke als Zielscheiben, die Schandtaten sind verbürgt. Trotz aller Verluste beeindrucken die monumentalen vermenschlichten Götterbilder die Betrachter noch heute. Hinter Ardhanarishvara verbirgt sich eine spezielle Darstellung des Götterpaares: Parvati und Shiva vereint in einer Person. Die rechte Körper- und Gesichtspartie ist die männliche, die linke ist die weibliche Seite ein und derselben Person. Hier wurde die Vereinigung männlicher und weiblicher Energie kunstvoll in Szene gesetzt. Die vereinte Gottheit reitet auf Nandi, dem Stier. Dieser engen Verbindung entsprangen zwei Söhne: Ganesha und Karttikeya. Zu beiden Söhnen gesellten sich Frauen: Ganeshi und Karttikeyani, womit wir bei Kaumari (Kumari/Ambika/Durga) angelangt sind, denn Kumara meint Karttikeya, den Kriegsgott, der auch Skanda genannt wird. Die Namensvielfalt ist keineswegs geschlechtsspezifisch fixiert. Was Männern recht, ist Frauen billig. Die Göttin Kaumari (Kumari) ist bis in unsere Tage besonders in Katmandu präsent. Immer wieder werden junge Mädchen auserkoren, die als Inkarnationen der Kumari gelten und als Göttinnen unglaubliche Verehrung genießen. Ihr Dasein als erwählte Göttin endet mit ihrer ersten Menstruation. In Kumari wird die Göttin Taleju verehrt, die im Grunde einer Durga gleicht. Durga wird als Ambika bezeichnet. Mittlerweile sind die Verwirrungen perfekt, dabei steht Amba allein für Mutter und die Nachsilbe ika für geliebt. Die Jain (Anhänger der jainistischen Heilslehre) opfern der geliebten Muttergöttin Ambika (Bild 23, 24 & 25). Die Veden würdigen seine Verdienste: der Gott Indra ist und bleibt Indra, auch dessen Frau tritt, wenn überhaupt, nur in einer einzigen Form, nämlich als Indrani in Erscheinung (Bild 26 & 27), das ist ein seltener Fall von Klarheit und dennoch wurden für Indra etliche Beinamen notiert, die jedoch wenig gebräuchlich sind. Die stehende Indrani aus dem Pariser Museé Guimet entstand im 9. Jahrhundert. Gurjarat ist der westlichste der indischen Bundesstaaten. Die Nolamba-Dynastie beherrschte kleinere Gebiete in Südwest-Indien. Die herrlich gearbeitete sitzende Indrani (Bild 27) wird im Chhatrapati Shivaji Maharaj Vastu Sangrahalaya (CSMVS) in Mumbai ausgestellt. Die im Chhatrapati Shivaji Maharaj Vastu Sangrahalaya (ehemals Prince of Wales Museum) in Mumbai gezeigte Indrani entstand ebenfalls im 9. Jahrhundert. Nolamba meint keine Stadt, eher eine Region, Nolamba bezeichnet wahrscheinlich eine Herrscherdynastie im südlichen Indien. Historisch eingeordnet, auf die schriftlichen Überlieferungen vertrauend, müsste Indrani die älteste der hier vorgestellten Göttinnen sein. Die von Skeletten umgebene sechsarmige Chamundi-Skulptur aus Halebid (Bild 28) hat lange Nägel und hervorstehende Zähne. Sie weist ihre Waffen vor. Die Insignien ihrer Macht sind das Schwert, der Dreizack, die Sanduhrtrommel und ein Totenschädel. Chamundi schmückt sich außerdem mit einer Totenschädel-Girlande. Chamundi (oder Yami) wird als Frau des Yama identifiziert. Yama gilt als der Herrscher über den Tod (Bild 7). Die Hoysala-Dynastie regierte ihren Staat von 1040 – 1345. Der ehemalige Machtbereich der Hoysala ist im heutigen indischen Bundesstaat Karnataka anzusiedeln. Die folgende Bilderstrecke soll das Thema abschließen. So verlockend es wäre, weitere Göttinnen vorzustellen, muss diesbezüglich auf die Überschrift verwiesen werden. SAPTA MATRIKA grenzt das ohnehin thematisch breite Spektrum ein und beschränkt den Auftritt der göttlichen Erscheinungen. Anmerkungen zur Bilderstrecke von links nach rechts:
Durga: Prei Khmeng Periode 7.-8.Jh.n.Chr. National Museum Siem Reap Kali: aus Tamil Nadu 14.-15.Jh.n.Chr. Musée Guimet Paris Chamundi: aus Tamil Nadu (Chola-Periode) 11.Jh.n.Chr. CSMVS Bhairavi: aus Rajasthan 10.Jh.n.Chr. CSMVS Vaishnavi: aus Madhya Pradesh 8.Jh.n.Chr. CSMVS Gajalakshmi: aus Gurjarat 12.Jh.n.Chr. CSMVS CSMVS = Chhatrapati Shivaji Maharaj Vastu Sangrahalaya in Mumbai (vormals Prince of Wales Museum of Western India) Weitere Ausführungen zu Göttinnen und Göttern liefern die Artikel INMITTEN VON GÖTTERN 1 – 12 VISHNU IN ANGKOR JAINISMUS in diesem Blog. Folgende Internetseiten wurden befragt: https://de.wikipedia.org/wiki/Matrikas https://en.wikipedia.org/wiki/Matrikas https://www.britannica.com/topic/Saptamatrika https://en.wikipedia.org/wiki/Pratyangira https://de.wikipedia.org/wiki/Virabhadra https://de.wikipedia.org/wiki/Shaktismus https://vedicgoddess.weebly.com/bhakti-masala-blog/himavat-and-mena-the-himalayas-devabhumi-the-place-of-the-devas-by-yogi-ananda-saraswathi# Fotos: Günter Schönlein, außer Bild 1, 14, 18, 28: gemeinfreie Fotos aus dem Internet Tabelle aus https://de.wikipedia.org/wiki/Matrikas (zitiert/kopiert am 10.01.2020) Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones Inhaltsübersicht: Komplex I: Vishnu auf Garuda – Kampfszenen – Vishnu allein Komplex II: Vishnu Quirlen des Milchozeans Komplex III: Vishnu Anantashayin Komplex IV: Vishnu Avatare (Manifestationen) Komplex V: Vishnu Trimurti Komplex VI: Vishnu Statuen aus verschiedenen Epochen Komplex VII: Vishnu besondere Erscheinungen und Anhang Einleitung: Drei Götter dominieren die Bildwerke in Angkor: Indra, Shiva und Vishnu. Mehrfach wiederkehrende Darstellungen des Gottes Vishnu sollen hier geordnet nach Motivgruppen in sieben Themenkomplexen vorgestellt werden. Der Name Vishnu ist geläufig, doch Betrachtungen seiner Erscheinungen lassen sich keineswegs mit Leichtigkeit, schon gar nicht leichtfertig erledigen. Dieser Artikel wird sich in der Bildauswahl vorwiegend auf Reliefs beschränken und Vishnu-Statuen nur peripher vorführen. Schon die Überschrift bestimmt eine sinnvolle Themenzentrierung. Die kultische Vishnu-Verehrung ist nicht erst in den Glanzzeiten der Angkor-Epoche aufgekommen. Früheste Zeugnisse der Vishnu-Anbetung in Kambodscha sind im späten 6. und im frühen 7. Jahrhundert in Angkor Borei, auf dem Phnom Da in der Provinz Takeo und in Sambor Prei Kuk nachweisbar. Vishnu-Statuen aus dieser Zeit, teilweise überlebensgroß, werden im National Museum Phnom Penh präsentiert. Das Problem der Vishnu-Betrachtung liegt im Detail: der Gott Vishnu gibt sich in zwei Dutzend Verkörperungen zu erkennen. Wichtigste (bevorzugte) Hauptformen wurden den Überlieferungen folgend immer und immer wieder dargestellt. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich eine regelgerechte vishnuitische Ikonographie etabliert, die länderspezifisch differiert und nur noch von Fachleuten durchschaut bzw. gedeutet werden kann. Die verschiedenen Erscheinungsformen der Götter zu erkennen, bereitet den Nichteingeweihten ohnehin Schwierigkeiten. In Indien existieren bis heute zwei wesentliche, den Hinduismus bestimmende Glaubensrichtungen: der Shivaismus und der Vishnuismus. Neben Brahma und Shiva ist Vishnu der dritte im Bunde der Großgötter, die als Dreiergruppe (Trimurti) dargestellt wird, somit pflegen die Hindus eine Dreiheit zu verehren, an die lang schon vor der christlichen Dreifaltigkeit geglaubt wurde. In Vishnu verkörpert sich die Erhaltung des Universums, das Licht und die Güte. Die wesentlichen Erkennungsmerkmale Vishnus sind das Rad, das Muschelhorn, die Keule und der Lotos, um diese Attribute vorzuweisen, muss Vishnu vierarmig auftreten. Hierzu hat sich eine ziemlich eindeutige eigenständig unverkennbare Khmer-Emblematik entwickelt. Gleichfalls, vermutlich um die vielfältigen Erscheinungsformen Vishnus differenzieren zu können, haben sich verschiedene Beinamen für Vishnu herausgeschält. Wem diese Namen und die damit verbundenen Erscheinungsformen nicht geläufig sind, meint stets einem anderen Gott gegenüber zu stehen. Die Vielgestaltigkeit Vishnus erschwert die Rezeption, was übrigens auch auf Shiva und viele andere Götter zutrifft. Vorteil und Nachteil zugleich: im Angkor-Gebiet sind nicht alle Avatare Vishnus nachweisbar, somit wird sich die Betrachtung auf dominante Erscheinungen Vishnus konzentrieren, folglich ist keine vollständige Darstellung gewährleistet. Alle Vishnu-Bilder, auch die Vishnu-Garuda-Darstellungen, orientieren sich an tradierten indischen Bildmustern, die später von den Cham übernommen wurden und in Folge die Khmer-Bildhauer beeinflussten. Die Cham waren die nördlichen Nachbarn der Khmer, mit denen es mehrere kriegerische Auseinandersetzungen gab, ehe die Khmer siegreich hervorgingen. Häufig auf Türstürzen und Tympana zu sehen sind der Gott Vishnu und sein Reittier Garuda. Abgebildet ist der aufrecht stehende Garuda, auf dessen Schultern Vishnu meistens steht, seltener sitzt. Im Angkor Wat lassen sich viele variantenreiche Vishnu-Bilder nachweisen. Das Angkor Wat ist dem Gott Vishnu geweiht. Unmöglich können sämtliche Vishnu-Bilder vom Angkor Wat in diesem Artikel vorgeführt werden, um diesen Anspruch zu erfüllen, müsste eine spezielle Abhandlung verfasst werden. Aus diesem Grund werden sich die Beschreibungen nur auf zwei wichtige, hervorstechende Vishnu-Bild-Themen beziehen: auf die Kampfszenen (Komplex I) und auf das Quirlen des Milchozeans (Komplex II). Komplex I: Auf den Reliefwänden im Angkor Wat feiern Vishnu und Garuda mehrfach ihren Auftritt als kämpferisches Duo (Bild I.1 - I.3), wobei Vishnu auch als Krishna erscheint. Beim Quirlen des Milchozeans erscheint Vishnu ohne Garuda im Zentrum des Geschehens (Komplex II, speziell Bild II.1) Üblicherweise trägt Vishnu eine topfförmige Krone (Kirimukuta), die ihn untrüglich kenntlich macht (Bild 1.3 und I.5). Was aber, wenn sich Vishnu anders bekrönt die Ehre gibt? Dann könnte beispielsweise der Gott Krishna dargestellt sein, also ein Avatar Vishnus (Bild I.1 & I.2). Die Entscheidung, welchen Avatar Vishnu in der jeweiligen Bildszene verkörpert, kann nur mit Kenntnissen der möglichen Avatare bzw. der mythologischen Geschichten erfolgen. VISHNU erscheint oft als RAMA und auch als KRISHNA, das sind mit Abstand die bekanntesten Avatare. Den Gläubigen, vorwiegend Hindus, sind diese Erscheinungen Vishnus durch die Geschichten aus dem Ramayana vertraut. Die Popularität Vishnus hat sich bis heute nicht verloren. Selbst wenn Garuda allein kämpft, mehrere Szenen auf den Wandreliefs im Angkor Wat belegen solche Situationen, muss angenommen werden, dass sich in Garuda ebenfalls Vishnu verkörpert, ohne direkt kenntlich zu sein. Ein vormals sehr schön gestaltetes Tympanum vom Nord-Tor des Angkor Wat wurde außenseitig des Tores zu ebener Erde aufgestellt (Bild 1.4 & I.5). Garuda ist gut zu erkennen, von Vishnu ist nur der Kopf erhalten geblieben. Wir blicken in ein entspannt friedliches Antlitz und sehen die typische Topf-Krone (Bild I.4). Von Vishnus Attributen (Waffen) ist nur noch das meist als Wurfscheibe bezeichnete Rad (Chakra) vorhanden. Über dem Gott schweben zwei Vidyadharis, halbgöttliche Wesen, die, wenn Götter unterwegs sind, unvermeidlich auftauchen, sich immer in deren Nähe aufhalten. Der im National Museum Siem Reap präsentierte Lintel vom Prasat Bakong hat Seltenheitswert. Das Motiv, Vishnu auf den Schultern Garudas sitzend, konnte (vom Autor) bisher nicht nochmals im Angkor-Gebiet nachgewiesen werden. Der Bakong Tempel im Roluos-Gebiet wurde 881 geweiht und gilt als erste monumentale Tempelpyramide. Zwischen der Entstehung des Bakong-Lintel (Bild I.6) und dem Angkor Wat-Tympanum (Bild I.4) liegen rund 200 Jahre. Ein in der Bildgestaltung ähnlicher Lintel, geborgen im Prasat Kok Po (Angkor), kann im Pariser Musée Guimet als Original bewundert oder im Artikel INMITTEN VON GÖTTERN (TEIL 10) in der Foto-Version angeschaut werden. (Vergleiche auch den Lintel im Anhang: Bild VII.6) Die nicht näher bezeichnete Inschriften-Stele aus dem National Museum Siem Reap (Bild I.7) ist insofern bemerkenswert, weil Garuda die Schlangen in umgekehrter Weise bändigt. Üblicherweise sieht man seine Krallen auf den Kopfenden der Schlangen stehen, seine Hände halten die Schwanzenden fest (I.8). Einige bemerkenswerte ikonographische Veränderungen sind auf dem geschnitzten Giebelfeld des Wat Bo festzustellen (Bild I.8). Vishnu trägt keine Topf-Krone, sondern eine helmartige Krone, eher als Kappe mit langer Spitze einzuschätzen. Seine Attribute entsprechen nicht mehr der tradierten Ausstattung. Ursprünglich trug Vishnu Rad, Muschelhorn, Keule und Lotos, hier fehlen Rad, Muschelhorn und Lotos, dafür schwingt Vishnu Schwert, Peitsche und einen Haken. Garuda hat sich von seinem Herrn eine Kopfbedeckung geliehen, er trägt den gleichen Helm. Ihm, Garuda, dem Reittier, wurde der adäquate Brustschmuck angehängt, äußerlich ist der mythische Vogelmensch zum Gott erhoben. In dieser Darstellung muss sich der in den Hüften beflügelte Garuda nur gegen dünne Schlangen wehren. Das Bild vermittelt den Eindruck, als sei Garuda zum Schlangenbändiger avanciert, Kampf auf Leben und Tod vollzieht sich erheblich dynamischer. Weitere Ausführungen zu Vishnu-Garuda finden sich im Artikel INMITTEN VON GÖTTERN (TEIL 10) in diesem Blog. Kunsthistorisch hochwertig und absolut einmalig im Angkor-Gebiet sind die Vishnu-Ziegelreliefs im Mittelturm des Prasat Kravan (Bild I.9 & I.10) Vishnu-Vamana ist als kleinwüchsige Gottheit bekannt, die sich zu All-umfassender göttlicher Größe entfalten kann. Oft erzählt wird die Legende vom Dreischritt, im Sanskrit: Trivikrama. Dieses Wort taucht schon in der Rigveda auf und wird auch als Name für Vishnu verwendet, also der Dreischrittige. Angeblich maß Vishnu mit drei Schritten die Welt aus: die Erde, die Atmosphäre und den Himmel. (Bild I.10) Beide Reliefs zeigen Vishnu vollständig gerüstet, er weist sämtliche Attribute vor: Keule, Wurfscheibe, Schneckenhorn und Lotos. Zwei Bilder von den Reliefwänden des Bayon stellen den Gott Vishnu allein dar. Im Bild I.11 zeigt sich Vishnu in höchster Bewegung, diese sehr dynamische Darstellung steht im Gegensatz zu der äußerst statischen würdevollen Abbildung im Bild I.12 Beide Reliefs zeigen den Gott vierarmig, der seine Attribute vollzählig vorweist. Im Tempel-Relief (Bild I.12) beten der König Jayavarman VII und zwei Königinnen eine Vishnu-Statue an, der Podest, auf dem Vishnu steht, legt diese Vermutung nah. Komplex II: Der Gott Vishnu besetzt bei der Gewinnung des Amrita=Quirlen des Milchozeans eine zentrale Stelle, er ist im Grunde der spiritus rector des Geschehens. Ein 49m langer Bildfries in der südöstlichen Galerie des Angkor Wat zeigt mit überzeugender Anschaulichkeit das Ringen um die lebensverlängernde Essenz und den Einsatz Vishnus. Vishnu erscheint als Schildkröte (Kurma), die den Berg Mandara hebt und als Gott, der die gegenläufigen Bewegungen koordiniert (II.1). Hier ist nicht Raum genug, um den Mythos vom Quirlen des Milchozeans zu geben. Interessierte Leser finden die nacherzählte Geschichte und einige Bilder im Artikel VIDYADHARIS in diesem Blog. Weitere Bilder zum Mythos vom Milchozean und zu Anantashayin und nochmals die Wiedergabe der Geschichte können im Artikel INMITTEN VON GÖTTERN (TEIL 2) in diesem Blog abgerufen werden. Der Mythos vom Milchozean erfreut sich von jeher großer Beliebtheit. Der grundsätzliche Handlungsablauf ist für jedermann verständlich und eignet sich hervorragend zur Bildwiedergabe. Viele Darstellungen des Milchozean-Mythos in Angkor bestätigen den Bekanntheitsgrad dieser Geschichte. Hier muss allerdings der Begriff Angkor nicht nur als Gebiet rund um Siem Reap verstanden, sondern geographisch bis Beng Mealea und nach Battambang ausgeweitet werden, oder anders: die vorgestellten Darstellungen (Reliefs) entstanden allesamt während der Angkor-Periode. Eine Ausnahme bildet das Relief vom Prasat Phnom Da (Bild II.2), dieser Tempel wird auf das 6. Jahrhundert datiert. In Angkor Borei (Provinz Takeo) fanden Archäologen die frühesten Zeugnisse der Vishnu-Verehrung auf dem Gebiet des heutigen Kambodscha, damals noch das Reich der Chenla. Während auf den meisten Darstellungen vom Milchozean das Geschehen symmetrisch angeordnet wurde, muss der schmale Fries vom Wat Preah An Kau Saa in Siem Reap (Bild II.4) als Ausnahme angesehen werden. Zwar sind Kurma (Schildkröte) und Vishnu in der Bildmitte angeordnet, doch die Dämonen und Götter an Vasukis Körper sind ungleich verteilt. Einem Dämon (neben Vasukis Kopf) stehen sieben Götter gegenüber (rechts im Relief). Übermacht und zu erwartender Sieg werden anschaulich vorgeführt. Links im Relief hoffen die Götter auf den Sieg und das Amrita. Brahma thront auf einem Lotos. Shiva kommt auf Nandi daher. Der Lintel vom Kutishvara Tempel wird allgemein unterschätzt und zu selten erwähnt, dabei bediente sich der Künstler einer bildhauerischen Raffinesse. Offenbar war ihm bewusst, dass viele Götter und Dämonen an Vasukis Laib standen und zogen, er viele Figuren ins Bildgeschehen rücken müsse, doch die Breite des Lintel war begrenzt und also seine Möglichkeiten beschränkt. Geschickt verdoppelte er die Figurenzahl auf der Götterseite, indem er jeweils zwei Figuren nebeneinander stellte und damit die Übermacht der Götter betonte (Bild II.6 rechts). Mit etwas Fantasie lässt sich vor bzw. unter Kurma noch Kala (der Gott der Zeit) identifizieren, ein wesentliches Faktum insofern, weil der Gott der Zeit, jedenfalls nicht als Kala, in keinem Milchozean-Relief in Erscheinung tritt. Die Lintel vom Ek Phnom Tempel (Bild II.7) und vom Prasat West Snoeng (Bild II.8) geben das mythische Geschehen sehr anschaulich wieder. Jeweils sechs Dämonen und sechs Götter ziehen am Schlangenkörper. Kurma, die Schildkröte, steht nicht nur als Tier in der unteren Bildmitte, sondern wurde auch weiblich personifiziert abgebildet (Bild II.7 & II.8). Die Gegner – Götter und Dämonen – geben sich ziemlich entspannt, Lächeln auf beiden Seiten (II.8), als spielten sie. An Vasuki wird sich mehr festgehalten, als wirklich an ihrem Schlangenlaib gezogen wird. Wichtig schien dem Bildhauer (den Bildhauern?) die Parade der Götter gewesen zu sein, sie präsentieren sich sitzend wie auf einem Podium. Irgendeinem Fanatiker müssen die Dämonen (Bild II.7) ein Dorn im Auge gewesen sein. Wie erschreckend müssen die Gesichter der Dämonen wohl ausgeschaut haben, dass ein Mensch sich erdreistete, derartigen Frevel an einem Lintel zu begehen? Beiden Türstürzen (Bild II.7 & II.8) kann aus künstlerischer Sicht eine gewisse Naivität in der Darstellung nicht abgesprochen werden, als wäre volkstümlich-verständliche Bildhaftigkeit das Streben des Bildhauers/der Bildhauer gewesen. Wie auch immer, die Lintel sind in ihrer Art einmalig und an dem kleinen aus groben Blöcken geschichteten West Snoeng Tempel etwas ganz Besonderes. Der Prasat West Snoeng (Bild II.9 & II.10) steht direkt neben einer Hauptstraße und bildet das Pendant zu den drei Türmen des Prasat East Snoeng. Zwischen beiden historischen Tempeln wurde ein modernes Kloster erbaut. Das wirklich Sehenswerte am West Snoeng Tempel sind die Lintel. Dieser kleine Tempel war zweifellos dem Gott Vishnu dediziert, denn noch ein anderes, sehr verbreitetes Vishnu-Motiv ziert einen weiteren Türsturz über einer Scheintür (II.10 →III.1). Mit eben diesem Türsturz (Bild III.1) und einem WIKIPEDIA-Zitat wird der Komplex III Vishnu Anantashayin eröffnet. Komplex III: WIKIPEDIA "In einer Zeit vor der Erschaffung der Welt ruhte auf dem Grund des kosmischen Ozeans die Weltenschlange Ananta-Shesha, auf der nach hinduistischen und frühbuddhistischen Erzählungen Vishnu als Narayana liegt oder sitzt. Als erster Schöpfungsakt trat aus Narayanas Bauchnabel eine Lotosknospe hervor, auf der Brahma als der personifizierte Schöpfungsaspekt Vishnus sitzt." (Zitat Ende). Anmerkung: Narayana ist ein weiterer Name Vishnus. Kürzer lässt sich der Mythos nicht erzählen. Ein Mythos, der die Khmer-Bildhauer herausforderte. Einige Ergebnisse ihrer Bemühungen werden im Komplex III nachfolgend betrachtet. Für Hindus im alten Indien war der Vishnu-Anantashayin-Mythos die Schöpfungsgeschichte überhaupt und auch für die Khmer schien dieser Mythos nicht ohne Bedeutung zu sein, denn einige Beispiele, wenngleich die meisten nur in fragmentarischer Erhaltung, haben im Angkor-Gebiet die Zeiten überdauert. Der Lintel vom Prasat West Snoeng (Bild III.1) ist in zwei Register geteilt. Das untere Register, etwa doppelt so hoch wie das obere Register, zeigt den schlafenden Vishnu. In dieser Darstellung liegt Vishnu auf keiner Schlange, sondern auf einem Makara, jedoch findet sich ein Schlangenpaar unter und neben dem Makara. Die Randbilder links und rechts neben Vishnu erzählen periphere Geschichten, die nicht unmittelbar mit dem Schöpfungsakt in Verbindung zu stehen scheinen. Im oberen Register sitzen die Götter, in der Mitte auf einem Lotos thront eingefasst von zwei Tanzenden der Gott Brahma. Ganz rechts könnte Garuda stehen? Über die Khmer-Ikonographie und die spezielle Ausführung und die künstlerischen Besonderheiten des Preah Khan-Lintel Vishnu Anantashayin (Bild III.2) äußert sich Herr Ando Sundermann sehr kenntnisreich und ausführlich in seinem beispiellosen Artikel zum Preah Khan Tempel, aufzurufen und nachzulesen auf dieser Webseite. Der etwas abseits liegende Angkor-Tempel Prasat Chaw Srei Vibol ist weitestgehend zerstört, dennoch lohnt eine Besichtigung. Das Tympanum der Innenseite vom West-Gopuram zeigt den ruhenden Vishnu (Bild III.4). Der Gott liegt im Sinne des Wortes auf der Bildunterkante, somit ist auszuschließen, dass Vishnu auf einem Makara ruht. Mit etwas guten Willen lässt sich unter seinem rechten Ellenbogen eine Schlange erkennen, die sich fast bis zu seiner Hüfte hinzieht. Über Vishnu sind noch Fragmente vom Schlangenkopf zu erkennen. Vishnu schläft auf einer Schlange. Links im Bild wird durch ein Wassertier (Flusspferd?) die Wasserwelt, der Welten-Ozean symbolisiert. (Im Preah Khan Lintel sind unter dem Makara Wasserschildkröten und Fische zu sehen.) Über Vishnus Hüfte ist tatsächlich noch die Lotosblüte zu erkennen, mit viel Fantasie wird Brahma vorstellbar. Alle weiteren Details des einstmals prachtvollen Tympanums sind leider weitestgehend ausgelöscht. Der Banteay Samre Tempel zählt durchaus zu den wichtigen Tempeln in Angkor, wird aber auf Grund seiner Randlage seltener besucht. Der Tempel kann mit vielen sehr fein gearbeiteten Tympana, Lintel und vielen Kleindetails aufwarten. Im unteren Bereich eines Pilasters fand sich die sehr eng gefasste Vishnu Anantashayin-Darstellung, die sich wirklich nur auf Vishnu, den Makara und Lakshmi, die ihm die Füße massiert, konzentriert (Bild III.5). Auf die Anwesenheit Lakshmis, seiner Gattin, wird in keiner der vollständig erhaltenen Darstellungen verzichtet (III.1 III.2 III.5 III.8 III.9 III.10 III.14). Die links- oder rechtsseitige Ruhelage Vishnus scheint nicht von Belang gewesen zu sein, diesbezüglich variieren die Bildwerke. Kanonisch strenge Vorgaben betreffs der Bildgestaltungen schienen nicht existiert zu haben. – Der leicht erreichbare kleine Mangalartha Tempel wird selten aufgesucht, obwohl er mitten in der Tempelstadt Angkor Thom steht. Mangalartha soll das letzte Bauwerk gewesen sein, welches in Angkor Thom errichtet wurde. Das nur noch zur Hälfte ziemlich schlecht erhaltene Tympanum zeigt unverkennbar den Vishnu-Schöpfungsmythos (Bild III.6). Der Prasat Bakong im Roluos-Gebiet wurde als Staatstempel der Stadt Hariharalaya erbaut, sein Zentral-Prasat auf der oberen Pyramidenebene soll nachträglich errichtet worden und ein Umbau sein, wichtig hier ist der Vishnu-Lintel über der Scheintür. Hat auch die Verwitterung das Tympanum mächtig angegriffen, lässt sich das Vishnu Anantashayin-Motiv noch eindeutig definieren (Bild III.8). Interessant ist die rein pflanzliche Andeutung der Wasserwelt, unter dem Makara (immer: Ananta) wachsen Wasserpflanzen, sicher wird Lotos gemeint sein. Lakshmi ist nur noch zu ahnen, kaum noch zu erkennen. Bei den drei gerahmten Bildfeldern unter dem Zentralgeschehen könnte es sich eventuell um eine außergewöhnliche Darstellung der Trimurti handeln. Die drei tanzenden Figuren können vom Autor nicht eindeutig als Halbgöttinnen (Apsaras) identifiziert werden. Die Bewertung der drei gerahmten Bildfelder klingt gewagt, entspricht lediglich einer Intention des Autors und entbehrt jeglicher Verbindlichkeit. Selten erwähnt und beschrieben werden die wenigen erhaltenen Lintel im Angkor Wat. Unauffällig in einem Seitengang versteckt sich der sehenswerte Anantashayin-Lintel, dessen mittlerer oberer Bildinhalt leider verloren ist, dafür sind die restlichen Bildpartien wunderbar erhalten (Bild III.9). Völlig entspannt, fast lässig, streckt sich der vierarmige Vishnu auf der Weltenschlange Ananta, die in den Tiefen des Weltozeans beheimatet ist. Wirklich hat der Bildhauer unter ihr den bewegten Ozean durch Wellenlinien angedeutet. In altbewährter Position sitzt Lakshmi Vishnu zu Füßen. Noch im Schlaf (im Träumen) umklammert Vishnu zwei seiner Attribute, die Wurfscheibe und die Keule sind deutlich zu erkennen. Andächtig betend verfolgen jeweils zwei Rishis das Geschehen, besonders schön sind die Baumdarstellungen gelungen. Klar gegliedert voneinander getrennt sind die Bereiche Erde und Wasser. Der Bildhauer schien besonders betonen zu wollen, dass Ananta eine Schlange sei und eben kein mystisches Unterwasserwesen. Der hier vorgestellten Ananta eignen sämtliche Elemente, die einer Schlange gerecht werden (Bild III.9 unten). Kopf und Schwanz bäumen sich auf, schaffen den schützenden Rahmen für Vishnu. Selbst ausführlichere Beschreibungen in besseren Reiseführern erwähnen das Vishnu-Tympanum vom Ta Prohm Tempel nicht (III.10). Das Anantashayin-Tympanum ist ganz gewiss kein Prachtstück, die vorsätzlichen Beschädigungen sind nicht zu übersehen, nur Betonstützen halten die Fragmente des Tympanum zusammen, doch der liegende Vishnu ist unzweifelhaft zu erkennen. Ananta ist nur noch durch einen sehr geradlinigen strukturierten, das Tympanum gliedernden Körper kenntlich. Weshalb Lakshmi, die Göttin, dem Bildersturm zum Opfer fallen musste, kann kaum geklärt werden. Immerhin führt ein gesicherter Hauptbesichtigungsweg durch das Neben-Tor des Gopuram. Am Preah Pithu Tempel haben sich in situ einige schöne Bildwerke (Lintel und Tympana) erhalten. Der Lintel vom Preah Pithu (Bild III.11) muss als herausragendes Exemplar bewertet werden. Diese Darstellung Vishnus ist für Angkor außergewöhnlich, denn hier ruht Vishnu auf einer wirklichen Schlange, die ihre fünf Häupter wie einen Schirm schützend über ihn breitet. Diese Motivgestaltung kann durchaus schon als Vorgriff auf den Nagaraja und auf spätere Buddha-Bilder gesehen werden. Nebenbei beweist diese Bildgestaltung, dass mit allen geschwungenen, pflanzlich anmutenden Bögen, die auf vielen Lintel in Angkor zu sehen sind, immer der Naga, nämlich die Schlange, eben der Schlangenkönig Nagaraja gemeint ist. Die Szene vermittelt einen Zeitpunkt nach dem Schöpfungsakt. Alles ist schon geschehen. Brahma sitzt auf dem Lotos. Die Götter sind zur Stelle. Vishnu sitzt schon fast, als wäre er gerade eben erwacht. Er streckt seinen rechten Arm, den Lakshmi allerdings noch stützen muss, dem Betrachter entgegen. Seine Hand eine sprechende Geste: Schaut her, was habe ich vollbracht! – Ein persönlich empfundener Makel sei angemerkt: die vorherrschende natürliche Harmonie des Reliefs wird durch den geradlinig, eckigen Stängel des Lotos gestört: Brahma als Säulenheiliger. Der (trotz Einwand) sehr schöne Lintel (Bild III.11) kann im Pariser Musée Guimet betrachtet werden. Beachtlich an dem Banteay Samre-Tympanum (Bild III.12) ist der dreifache Lotos. Aus Vishnus Nabel wächst ein Lotosstamm mit zwei Seitentrieben, die ebenfalls Blüten tragen. Solche symmetrisch gewachsenen Lotospflanzen können auch an anderen Anantashayin-Bildwerken registriert werden, beispielsweise am Lintel vom Prasat East Snoeng (Bild III.1) und am Lintel vom Preah Khan Tempel (III.2), doch bei keiner dieser Darstellungen hält Vishnu selbst den Lotosstängel mit seiner rechten Hand fest umschlungen. Auf den Nebenblüten feiern halbgöttliche Wesen den Gott Brahma, am East Snoeng-Lintel (Bild III.1) sogar tanzend. Am Preah Khan-Lintel (Bild III.2) ist die Lotospflanze noch jung, gerade Vishnus Nabel entsprossen, sie windet sich empor, ist noch nicht aufgerichtet, hat ihre Kraft noch nicht entfaltet, die Blüten sind noch geschlossen. Unter Ananta, hier wieder in der Makara-Form, windet und bäumt sich eine Schlange auf (rechts im Bild), der Naga (Bild III.12). Kbal Spean im Phnom Kulen Nationalpark ist ein außergewöhnliches Heiligtum. Besucher betreten einen Vishnu-Tempel unter freien Himmel, sofern man geneigt ist, die Felsformationen mit den Reliefs und die tausend Lingams als Tempel anzuerkennen. Es ist nicht übertrieben, diese Anlage aus dem 11. Jahrhundert als Vishnu-Heiligtum zu apostrophieren, denn mehrere Anantashayin-Reliefs zieren die Felsplatten. Leider haben Vandalen das Relief (III.14) zerstört, Körper und Kopf Vishnus mussten ersetzt werden. Der Kopf Lakshmis ist auf beiden Reliefs (Bild III.13 & III.14) vorsätzlich herausgebrochen und bislang nicht wieder ergänzt worden. Neben den Vishnu-Anantashayin-Reliefs sind noch einzelne Reliefs von Shiva und Brahma zu finden und nicht zu übersehen sind die ungezählten Lingams, über die das Wasser fließt. Erwähnt werden muss noch die Tatsache, dass Vishnu in allen Reliefs Kbal Speans auf einer Schlange und nicht auf einem Makara seinen Schöpfungsschlaf vollzieht. Die Tempeldarstellungen im Bild III.14. links neben Vishnu könnten sich in der recht deutlichen Symbolik auf die Trimurti Brahma-SHIVA-Vishnu beziehen. Der Prasat Ek Phnom ist kein Berg-Tempel, auch wenn sein Name Ek Phnom diese Assoziation evoziert. Auf einer sanften, wahrscheinlich künstlich geschaffenen, kaum merklichen Erhöhung ruht der leider mächtig zerstörte Tempel. Erfreulicherweise sind seine hervorragenden Lintel erhalten geblieben (siehe: Bild II.7). Das Tympanum über dem Süd-Eingang (Bild III.15) muss abgestützt werden, doch am zentralen Bildgeschehen des Tympanums kann man sich ungetrübt erfreuen (Bild III.16). Kein Bruch, kein Riss, keine Absplitterung, keine mutwillige Beschädigung hindern den Sichtgenuss. Einzig Ananta ist beschädigt, eine echte Schlange (kein Makara) bäumt sich gespalten auf, was die auseinander gerückten Steine bewirken. Vishnu, Shakti und eine weitere Gottheit neben Shakti besetzen die untere Bildmitte. Direkt über Vishnu auf einem nur kurz gewachsenen Lotos sitzt Brahma. Seine Darstellung (vierarmig) ist besonders fein ausgeführt, wie überhaupt alle Details sorgfältig gearbeitet sind. Auffällig schön sind die üppigen Lotospflanzen gestaltet, die hinter dem Hauptgeschehen wachsen. Die stilisierten Blattranken neben und über Brahma sind nichts Neues, aber sie fassen das dreieckige Bild harmonisch ein. Am Tympanum des vierten Turmes der Prasat Suor Prat Türme kann ein vergleichbares phantasievoll verdichtetes Rankenwerk besichtigt werden → siehe: Bild 12 im Artikel PRASAT SUOR PRAT & KHLEANGS in diesem Blog. Der oft erwähnte, leider nur in Bruchstücken erhaltene Vishnu Anantashayin aus dem West Mebon Tempel in Angkor (Bild III.17) muss hier unbedingt vorgeführt werden, denn es ist die wohl einzig nachweisbare in Bronze gegossene Großplastik, die je in Khmer-Tempeln gefunden wurde. Die in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts entstandene Statue maß ursprünglich etwa 6m, die Fragmente messen immerhin noch 1,20m x 2,20m. Angeblich soll aus seinem Nabel Wasser geflossen sein. Der oft zitierte chinesische Reisende Zhou Daguan, Mitglied einer kaiserlichen Delegation, die 1296/1297 die Stadt Yasodharapura (ehemalige Khmer-Hauptstadt) besuchte, berichtet in seinen Aufzeichnungen von dieser Statue, die er für einen Buddha hielt. Seinem Mitteilungseifer dankt die Wissenschaft wertvolle Informationen zu den Tempeln in Angkor und zu den Lebensgewohnheiten, Sitten und Gebräuchen der Khmer. Tatsächlich ist diese Vishnu-Statue eine der größten, wenn nicht die größte Bronze-Statue, die je im südostasiatischen Raum geschaffen wurde. – Derzeit kann der West Mebon Tempel wegen Restaurierungsarbeiten nicht besichtigt werden, aber die Vorstellung vom Weltenozean wird beim Blick vom Ufer auf die Tempelinsel anschaulich. Die Wassermassen des West Baray umgeben die Tempel-Insel, einen stillen Ort, an dem Vishnu ungestört seine Schöpfungsvorhaben träumen konnte. Der Platz für die Statue war keineswegs zufällig, sondern sehr bewusst gewählt, denn lebenspendendes Wasser, der Gott Vishnu und die gottähnlichen Khmer-Könige bedingten einander. Hinweis: Am Preah Vihear Tempel im äußersten Norden von Kambodscha im Grenzgebiet zu Thailand sind beide Mythen, also Anantashayin und das Quirlen des Milchozeans, an einem Gopuram als Lintel und Tympanum zu sehen. Eine Wiederholung dieser seltenen Konstellation ist dem Autor nicht bekannt, dazu im Anhang eine informative Fotostrecke im Kleinformat. Der Themenkomplex IV befasst sich mit den Manifestationen/Inkarnationen (Avatare) Vishnus, von denen nicht alle im Angkor-Gebiet nachgewiesen werden können. Zunächst wird die Auflistung der Avatare aus dem WIKIPEDIA-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Vishnu abgerufen: 1. Matsya – Fisch, zieht in der großen Flut die Arche 2. Kurma – Schildkröte, trägt den Berg Mandara beim Quirlen des Milchozeans auf ihrem Panzer 3. Varaha – Rieseneber, rettet die Erde in Gestalt der Göttin Bhudevi aus dem Urozean 4. Narasimha – Mann mit Löwenkopf, tötet den Dämon Hiranyakashipu 5. Vamana – Zwerg, wächst zum Riesen heran und misst mit drei Schritten die Welt aus 6. Parashurama – „Rama mit der Axt“, Vishnu in Menschengestalt als Rächer eines Brahmanenmordes 7. Rama – der Held des Epos Ramayana, nicht mit der 6. Inkarnation identisch 8. Krishna – „der Schwarze“, Verkünder der Bhagavad Gita 9. Buddha – manchmal auch Balarama, der Bruder Krishnas 10. Kalki – zukünftige Inkarnation Vishnus als Reiter auf dem Pferd, der den Dharma wiederherstellt (Zitat Ende) Kurma und Krishna sind bereits im Komplex II vorgestellt worden. Zwei Lintel aus dem Prasat Ek Phnom wurden schon im vorangehenden Themenkomplex gezeigt (Bild II.7 & III.13), dennoch soll hier auf einen weiteren außergewöhnlichen Krishna-Lintel hingewiesen werden. Über dem westlichen Tempelausgang des Prasat Ek Phnom lagert ein Krishna-Lintel (Bild IV.1) in selten schöner Ausführung: Krishna zähmt die Pferde. Die Deutung, wer hier auf Kala steht und Pferde bändigt, wurde dem WIKIPEDIA-Artikel zum Ek Phnom Tempel entlehnt. Der Autor kennt keine weitere vergleichbare Darstellung auf einem Lintel, beruft und verlässt sich also unter Vorbehalt auf die Fremdaussage im WIKIPEDIA-Artikel, zeigt aber ein eigenes Foto. Das Lintel-Motiv scheint in komprimierter Form eine markante Krishna-Szene aus der Schlacht vom Kurukshetra wiederzugeben, (vergleiche: Angkor Wat-Relief Bild I.2). Die Vielfalt der Vishnu-Darstellungen im Ek Phnom Tempel spiegelt untrüglich die Gesinnung des Auftraggebers wieder, angeblich war der König Suryavarman I. dem Buddhismus zugeneigt, ließ aber dennoch hinduistische Glaubensströmungen gelten. Mehrere hinduistische Tempelbauten in seinem Reich bestätigen seine weitsichtige Toleranz. Matsya, der Fisch, und Varaha, der Rieseneber, erscheinen auf Bildwerken selten und konnten vom Autor in Angkor noch nicht identifiziert werden, was nicht heißen soll, es gäbe diese Darstellungen in Angkor nicht. Die Geschichten von Parashurama (Rama mit der Axt) und Balarama, dem Bruder Krishnas, müssen den Khmern wenig geläufig gewesen sein. Laien finden in für sie zugänglichen Büchern meist keine Erwähnungen dieser Manifestationen, noch seltener Bilder. Darstellungen von Rama und Balarama sind auf hübschen bunten, meist zeitgenössischen indischen Blättern im Internet abrufbar, doch Reliefs der beiden Manifestationen scheint es im Kerngebiet von Angkor nicht zu geben, selbst im Herkunftsland der Mythen sind Reliefs und Statuen der beiden selten anzutreffen. In kaum einem Khmer-Tempel finden sich mehr Mythen in Stein verewigt als im etwa 30km nördlich vom Angkor Wat gelegenen Banteay Srei Tempel. Das Mittelregister vom Ost-Giebel der nördlichen Bibliothek stellt dem Betrachter eine Waldszene vor (Bild IV.1), dargestellt ist das Feuer im Khandava Wald. Flammen sind nicht zu sehen, doch die Auswirkungen. Umgeben von aufgescheuchten und fliehenden Tieren stehen sich die Brüder Krishna und Balarama gegenüber. Auf dem rechten Streitwagen nähert sich Vishnu dem Geschehen. Von links rückt ebenfalls auf einem Kampfwagen Rama (oder Arjuna?) ins Feld. Über allen flattern die heiligen Gänse (Hamsa) und der Naga bäumt sich auf. In nur einem Relief sind mehrere Manifestationen Vishnus nachweisbar. Im Tympanum (Bild IV.3) ist Narasimha zu sehen, der den Dämon Hiranyakashipu tötet. Vishnu hatte schon in seiner Inkarnation als Varaha den Bruder Hiranyakashipus töten müssen (kein Bildbeispiel vorhanden). Ein Bild von Vishnu-Vamana, dem Zwerg, der zum Riesen wächst, wurde schon im Komplex I vorgestellt. Der Vergleich zwischen dem Ziegelstein-Relief vom Prasat Kravan (Bild I.10) und dem Sandstein-Halbtympanum vom Prasat Preah Pithu (Bild IV.5) macht die verschieden gewichteten Bildaussagen kenntlich. Groß und mächtig und allein dominiert Vishnu-Vamana die Ziegelwand des Prasat Kravan. Anders im Prasat Preah Pithu, hier wurde versucht, den Mythos zu illustrieren. Das untere Register gibt die Lebenswelt der Menschen wieder, zu sehen sind Tiere auf Erden und Menschen im Tempel. Der erste Schritt Vishnus ist vollzogen. Das obere Register fasst den zweiten und dritten Schritt zusammen. Vishnu erobert die Atmosphäre und den Himmel. Halbgötter sitzen ihm huldigend zu Füßen. Vidyadharis schweben in seiner Nähe. Vishnu ist am Ziel, ist Herr der Welt. Die Reliefwände im Angkor Wat können als riesiges Bilderbuch betrachtet werden (Bilder I.1 - I.3 und IV.6. & IV.7). Auf jedem Meter setzen sich die Kapitel einer Geschichte fort. Die Reliefs erfordern eine besonders intensive Lesart. Die Reliefwände erzählen die legendären Begebenheiten der Mahabharata und der Ramayana. Viel Zeit ist zu opfern, um ein annähernd grundlegendes Verständnis der Bilderfolgen zu erlangen. Hobbyfotografen sind vor den Bildwänden ernsthaft gefordert, meist überfordert. Ein Fachbuch zu den Reliefs steht noch immer aus. In aller Kürze: Rama, ein Königssohn, heiratet die schöne Sita, die vom Dämonenkönig Ravana entführt wird, Hanuman hilft Rama Sita zu finden und sie zurückzugewinnen . . . welch eine Geschichte, erzählt im Ramayana und ausgebreitet auf einer Reliefwand im Angkor Wat. Der Wiedergabe des Ramayana-Epos sind etliche fortlaufende Meter Wand vorbehalten. Im dichten Schlachtgetümmel können die Kämpfer Rama und Hanuman kaum erkannt werden (Bild IV.6 & IV.7). Rama ist mit Pfeil und Bogen unterwegs, Hanuman, der Affengott, ist üblicherweise mit einer Keule (Gada) unterwegs, die rechte Hand greift einen Berg. Er gilt als unglaublich starker Kämpfer, der Berge ausreißen kann, trotz aller Kraft ist er seinem Herrn Rama treu ergeben. Die zwei Narasimha-Köpfe passen stilistisch zusammen, weil sie zeitlich aus einer Periode und auch vom gleichen Fundort stammen. Der Kopf einer Narasimha-Statue (Bild IV.8) wurde im Phimeanakas Tempel sichergestellt und wird jetzt im National Museum Siem Reap präsentiert. Das Kopffragment (Bild IV.9) wurde vom Autor im Königspalastgelände gefunden und fotografisch gesichert. Der Kopf mit erhobenem Armansatz war vermutlich Teil einer mannshohen Narasimha-Vollreliefstatue. Solche Statuen sind am Übergang von der Elefantenterrasse zum Ost-Gopuram des Königspalast-Geländes nachweisbar, sie stehen dort als Mauerverzierungen im Wechsel mit gleich hohen Garuda-Statuen. Die Entstehung der zwei erhaltenen Narasimha-Köpfe ist zeitlich in die 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts einzuordnen. Der König Suryavarman I. lebte und regierte bis 1050. Den Staatstempel Phimeanakas ließ er im Zentrum des noch heute ummauerten rechteckigen Königspalastareals errichten. Vom Königspalast selbst ist nichts erhalten geblieben. Alle nichtsakralen Gebäude, auch Königspaläste, wurden aus vergänglichen Materialien gebaut. Das Angkor Wat ist dem Gott Vishnu geweiht. Vishnu ist im Angkor Wat omnipräsent, wie in den vorigen Komplexen schon gezeigt wurde, ist er in verschiedenen Manifestationen zu entdecken. Auf einem dekorativen Fries über einer Fensterreihe auf der Innenseite vom Elefantentor sind mehrere Götter nebeneinander angeordnet. Die Götterparade (Bild IV.10) zeigt (nach Ansicht des Autors) durchweg den Gott Vishnu. Mit den auf Pferden reitenden Götterfiguren 3 und 4 (gezählt von links nach rechts) kann nur Kalki gemeint sein, die zehnte Inkarnation Vishnus. Kalki wird auf einem weißen Pferd erscheinen (Bild IV.11). Auf Kalki wartet die Welt. Die sehr schöne indische Farbzeichnung stellt Vishnus Manifestationen anschaulich nebeneinander, genau in der Reihenfolge, die von der oben zitierten WIKIPEDIA-Liste vorgegeben wird. Im Komplex V soll nur kurz der TRIMURTI gedacht werden. Drei Götter werden vereint dargestellt: Brahma, Shiva und Vishnu, also zwangsläufig erscheint Vishnu auf Bildwerken, die der Trimurti gewidmet sind. Trimurti meint ausschließlich die Triade Brahma – Shiva – Vishnu. Es gibt fürwahr berühmtere Beispiele als die Angkor-Trimurti, so beispielsweise auf der Insel Elephanta (Süd-Indien), doch in Angkor sind Trimurti-Bildwerke eher selten, als Raritäten sind die Trimurti-Darstellungen vom Bayon und Preah Pithu Tempel anzusehen (Bild V.1 & V.2). Die drei Prasat vom Phnom Bok Tempel in Angkor waren der Trimurti gewidmet. Jeder Turm war einer Gottheit vorbehalten. Die Köpfe der drei Götterstatuen aus dem Phnom Bok Tempel zeigt das Pariser Musée Guimet. Fotos der Gottheiten auf: https://en.wikipedia.org/wiki/Phnom_Bok Die Fotostrecke im Themenkomplex VI zeigt fünf Vishnu-Statuen aus verschiedenen Epochen, die alle im National Museum Siem Reap besichtigt werden können. Für Kunsthistoriker sind die Statuen im Vergleich mit den Reliefbildern sicherlich spannende Forschungsobjekte. Für Laien ist die Sicht auf die Statuen nicht minder reizvoll. Selbst dem ungeübten Betrachter fallen die Unterschiede der künstlerischen Ausführung auf. Haltung, Gestus, Gesichtsausdruck und Kleidung differieren stark. Das Nebeneinander der Bilder vermittelt auf einen Blick die Spannweite der Khmer-Bildhauerei, einen Abschnitt Kunstgeschichte von eminenter Tragweite, hier allerdings nur auf Vishnu bezogen. VI.1 Wat Prei Puoch, Thnal Totoeung, Kandal Provinz, Prä-Angkor-Periode, Phom Da Stil 6. Jh. VI.2 Trapeang Phong (Roluos) Prä-Angkor-Periode 8. Jh. VI.3 Chork Tempel Siem Reap Baphuon Stil 11. Jh. VI.4 Angkor Wat Tempel, Angkor Wat Stil 12. Jh. VI.5 Herkunft unbekannt, Bayon-Stil, spätes 12. Jh. bis frühes 13. Jh. Abschließend wird das ausladende Thema Vishnu in Angkor im Komplex VII noch durch zwei ungewöhnliche Manifestationen Vishnus ergänzt. Beide annähernd lebensgroßen Statuen werden im Musée Guimet präsentiert, es sind Prachtstücke der umfangreichen Pariser Khmer-Sammlung. Hayagriva: In dieser Inkarnation schenkt Vishnu vor allem Wissen und Weisheit. Der Gott mit dem Pferdegesicht bzw. Pferdekopf (Bild VII.1) wurde ursprünglich in Sambor Prei Kuk angebetet und heute in Paris angestaunt. Die Museumsbeschriftung vermeldet das 10. Jahrhundert und den Pre Rup Stil. Diese Angaben mögen für Kenner irritierend sein, denn die Tempel von Sambor Prei Kuk wurden mindestens dreihundert Jahre eher erbaut. Es ist folglich anzunehmen, dass die Tempel mehrere hundert Jahre weiterhin genutzt wurden, obwohl die Tempelstadt Isanapura=Sambor Prei Kuk (616 gegründet) im 10. Jahrhundert längst an Bedeutung verloren hatte. Möglicherweise wurden die Götterstatuen ausgetauscht bzw. dem religiösen Zeitgeist angepasst? Harihara: Shiva und Vishnu zu einer Gottheit vereint (Bild VII.2) Die selten schöne Statue aus dem Asram Maha Rosei im Phnom Da Stil aus dem 6.-7. Jh. wird als Glanzstück im Pariser Musée Guimet bewundert. Als der Khmer-König Jayavarman II. seinen Regierungssitz im 8. Jahrhundert nach Roluos verlegte, nannte er seine Hauptstadt Hariharalaya. Die linke Körperhälfte (im Bild rechts) ist dem Gott Vishnu zugewiesen, zu erkennen an der Kirimukuta (glatte Krone) und dem Chakra (Wurfscheibe). Nähere Erläuterungen zur Synthese der Gottheiten werden hier nicht gegeben, wichtig allein ist die Erwähnung Vishnus in dieser nicht oft anzutreffenden Konstellation. Anhang: Möglicherweise ist auf einem Tympanum vom Banteay Ampil Tempel der 3. Avatar Vishnus dargestellt: Varana – Rieseneber. Aus Mangel an Vergleichsbeispielen resultiert die Unsicherheit der Bestimmung. Jagdszenen auf einem Tympanum sind auszuschließen. Ähnlich zweifelhaft wie die Bestimmung des Vishnu-Varaha (Bild VII.4) verhält es sich mit der Deutung des Lintel (Bild VII.5) Es ist nicht auszuschließen, dass hier Vishnu-Narasimha den Dämon Hiranyakashipu tötet, somit also eine Darstellung der 4. Manifestation Vishnus zu sehen wäre. Vor Diebstahl und Schändung bewahrte Kunstschätze, so auch sichergestellte Vishnu-Garuda-Reliefs und Vishnu-Statuen können im Depot Angkor Conservation in Siem Reap besichtigt werden. Drei Bilder (VII.6 - VII.8) sollen beispielgebend die Vielfalt im Depot belegen. Ins Depot wird kostenlos Zutritt gewährt, Spenden sind willkommen. Der Besuch, nicht nur wegen Vishnu, ist zu empfehlen. Die Besichtigung im Depot lässt sich mit dem gegenüber auf der anderen Seite des Siem Reap River liegenden Wat Preah An Kau Saa kombinieren, dort kann der schmale Vishnu-Lintel (Bild II.4) am Originalstandort angeschaut werden. Schlusswort: Ein umfangreiches, kaum zu erschöpfendes Thema wurde angerissen. Bilder wurden vorgeführt und nach bestem Wissen kommentiert. Eine Übersicht zum Thema Vishnu in Angkor steht vor den Lesern. Kunsthistoriker könnten das Thema breiter auffächern, ihre Ausführungen auf Indien und andere Länder ausweiten, eventuell auch mit aussagekräftigerem Fotomaterial aufwarten. Wem aber sind wissenschaftliche Dissertationen zugänglich? Mit der hier vorgelegten faktenreichen Abhandlung, die sich vorrangig auf Angkor beschränkt, soll dem interessierten Publikum leicht verständliches Informationsmaterial in die Hand gegeben werden.
Hilfreich für den Autor waren folgende Bücher und Artikel aus dem Internet: Anneliese und Peter Keilhauer – Die Bildsprache des HINDUISMUS ISBN 3-7701-1347-0 Michael Freeman/Claude Jacques – ANCIENT ANGKOR ISBN 974-8225-275 Die Bhagavadgita übersetzt von Klaus Mylius 1. Auflage Reclam Band 814 Leipzig 1980 https://de.wikipedia.org/wiki/Vasuki https://de.wikipedia.org/wiki/Zhou_Daguan https://de.wikipedia.org/wiki/Vishnu https://de.wikipedia.org/wiki/Rama_(Mythologie) https://en.wikipedia.org/wiki/Kalki#/media/File:Dasavatar,_19th_century.jpg https://de.wikipedia.org/wiki/Harihara https://en.wikipedia.org/wiki/Phnom_Bok https://de.wikipedia.org/wiki/Wat_Ek_Phnom https://de.wikipedia.org/wiki/Suryavarman_I. Fotos: Günter Schönlein Fotos: III.11. & III.12. Vanessa Jones Fotos: I.10 & I.11. Birgit Schönlein Foto: IV.6. Dashavatara, gemeinfreies Foto aus dem Internet Text: Günter Schönlein, außer gekennzeichnete WIKIPEDIA-Zitate Korrektur: Vanessa Jones HAMSA? Wer den Begriff nicht kennt, erhält Antwort bei WIKIPEDIA: leider nicht auf Anhieb die richtige, denn über die Hand Fatimas, welche den bösen Blick abwehrt und die Dschinn besänftigt, soll hier nicht referiert werden. HAMSA? Das Sanskrit-Wort meint die Wildgans, speziell den Gänserich (Ganter), jedenfalls immer das männliche Tier dieser Gattung. Mitunter wird der HAMSA auch als Schwan identifiziert, hier scheint das Weiße, die Reinheit des Federkleides bestimmend gewesen zu sein. Der Schöpfergott Brahma kommt auf einem HAMSA geritten, das ist sein bevorzugtes Vahana (Reittier). Darstellungen von Brahma selbst auf Khmer-Bildwerken sind äußerst rar, am ehesten tritt er noch mit Shiva und Vishnu in Erscheinung, diese Götter-Trias wird Trimurti genannt. Die personifizierte Anwesenheit Brahmas scheint nicht zwingend notwendig zu sein, auch ohne den Gott kann die Wertschätzung der HAMSA auf Bildwerken der Khmer-Tempel nachgewiesen werden, denn HAMSA gilt auch als Symbol für den Gott Brahma. Die Inder definieren HAMSA allumfassender, sie verstehen HAMSA auch als die individuelle und die Weltseele. Die inhaltsschwere Bedeutungsvielfalt erhebt den Begriff HAMSA zur heiligen Formel, zum Mantra. Nicht ohne Grund werden die Gänse als die Heiligen Gänse verehrt, in ihnen verkörpert sich die Reinheit, die Klarheit und die Erkenntnis, was Wunder also, dass Khmer-Bildhauer nach Abbildungsmöglichkeiten der heiligen Tiere suchten. Das früheste Beispiel für Hamsa-Darstellungen auf dem Gebiet des heutigen Kambodscha fand sich in Sambor Prei Kuk. Die Fragmente von einem runden Altartisch (einer Yoni) werden unter freien Himmel vor dem Zugang zur südlichen Tempelgruppe präsentiert. Kein Hinweisschild verweist auf die Herkunft der einmaligen Yoni. Wir wissen nicht in welchem Tempel der Südgruppe das Prachtstück einst stand, doch der kunsthistorische Wert scheint unbestritten. Ein Gestell aus verschraubten Metallstangen hält die fragilen Steinteile zusammen und gibt die Andeutung vom ehemaligen Aufbau der Yoni (Bild 1). Mehrere Pfeiler (Steinsäulen) müssen die obere runde Platte getragen haben. Der rundum verzierte Außenrand wird im Wechsel von Kala und den Heiligen Gänsen besetzt, dazwischen sind edle Blütenornamente eingefügt (Bild 2). Der Zusammenhang zwischen Gänsen und Blüten wird später an anderen Hamsa-Bildbeispielen erläutert. Die obere Platte (der Altar-Tisch) wirkt wie abgeschnitten, so gleichmäßig in einer Ebene bricht kein Stein. An der unteren eingerückten Schnittfläche (oder Bruchkante) sind weitere Relieffragmente zu erkennen, trotz der Halbierung sind die Hamsa und die Kala noch vorstellbar (Bild 3). – An der unteren, ebenfalls runden (Fuß)Platte, die nur oberhalb etwas ausgebrochen ist, läuft rundum ein etwas eingerücktes Ornamentband (Bild 1). Aus dem kunstreich verschlungenen pflanzlichen Rankenwerk ragen Gänsehälse hervor (Bild 4). Der massive Einsatz von Hamsa-Dekor an einem Kultobjekt verfestigt die Vermutung, dass auf dem Altar eine Statue Brahmas gestanden haben könnte. Immerhin hat die Forschung die Harihara-Verehrung und den Saka-Brahma-Kult in Isanapura (Sambor Prei Kuk) bestätigt. Im 7. und 8. Jahrhundert war die Stadt Isanapura außerhalb Indiens ein religiöses Zentrum von damals nicht vorstellbarem Ausmaß. In keinem Tempel in Sambor Prei Kuk haben sich Originalstatuen erhalten. Bei den wenigen Statuen, die jetzt in den Tempeln zu sehen sind, handelt es sich um Replikate. Dem Autor ist keine Brahma-Statue bekannt, die vormals in Isanapura verehrt wurde und jetzt in Museen in Kambodscha oder in Museen der restlichen Welt präsentiert wird. Die Darstellung der flatternden, flügelschlagenden Hamsa kann in Sambor Prei Kuk nur einmalig nachgewiesen werden. Die eindringlich überzeugende, sehr natürliche Abbildung der Heiligen Gans (Bild 5) – wahrscheinlich eine indisch geprägte Anleihe – wurde von den Khmer-Bildhauern mehr oder weniger variiert über die Jahrhunderte hinweg vervielfältigt. Die Hamsa–Zierbordüren (Bilder 6.1-6.3) scheinen ebenfalls indischen Vorbildern (Bilder 7.1 & 7.2) nachempfunden zu sein. In südindischen Tempeln und Höhlentempeln fanden sich mehrfach variierte Hamsa-Dekorationen (Bilder 8.1 – 8.3), die hier lediglich zum Vergleich eingefügt wurden. Der im späten 12. Jahrhundert unter der Regie des Königs Jayavarman VII. erbaute buddhistisch geprägte Preah Khan Tempel (Angkor) weist verschiedene Hamsa-Darstellungen auf. Das gut erhaltene Tympanum (Bild 9) zeigt ein außergewöhnliches Motiv: in einem Tempel sitzen drei Gottheiten. Im unteren (vorderen) Bereich flattern fünf Heilige Gänse, in den Zwischenräumen zu Füßen der Hamsa wachsen Lotosblumen (Bild 9.1). Das ist einerseits ein hübscher dekorativer Einfall, doch andererseits wird noch zu sehen sein, dass bei weiteren Hamsa-Darstellungen in Angkor fast ausschließlich Gänse mit Lotosblüten bzw. Lotosstängeln nachgewiesen werden können. Zum Preah Khan Tempel führen den Haupthimmelsrichtungen entsprechend vier Zugangswege. Der umlaufende Wassergraben wird mittels Stegen, die zu den vier Toren führen, überbrückt. Die Seitenwangen der Stege sind mit Reliefs verziert, die je nach Wasserstand gut zu sehen oder teilweise vom Wasser verdeckt sind (Bild 10). Die Personengruppe (Bild 10) muss nicht näher begutachtet werden, wichtig allein ist die fliegende Gans mit Lotosstängel im Schnabel (linker oberer Bildbereich). Flatternde Hamsa und stilisierte Lotosblüten im Wechsel verzieren den inneren Ring einer leider zerbrochenen runden Yoni (Bild 11). Wäre das edle Stück nicht zerbrochen, läge die Yoni nicht unbeachtet zwischen Bruchsteinen, die von den drei Prasat des Phnom Bok Tempels herabgefallen sind. Die Steinhalden bergen viele Reliefsteine, Akroterien und andere sehenswerte bearbeitete Steinfragmente. Der runde Altar (Bild 11) ist jedoch mit Abstand das beste Stück von der ehemaligen Innenausstattung des Trimurti-Tempels. Vielleicht standen auf solchen Sockeln die Statuen der Götter Shiva, Vishnu und Brahma (Trimurti). Auf dem Sockel mit Hamsa-Dekor könnte die Brahma-Statue seinen Platz gehabt haben. Die Köpfe der Phnom Bok-Götterstatuen (Trimurti) werden im Pariser Musée Guimet präsentiert. Das Lotosdoppelblatt ist an vielen Tempeln im Angkor-Gebiet nachweisbar, doch die wechselweise Aufreihung von Hamsa und Lotos ist selten (Bild 12). Der mit aufgestellten Flügeln frontal in Szene gestellte Hamsa scheint ein Vorfahre des Preah Khan-Hamsa zu sein (Bild 9). Sehr schön gestaltet ist die Zierkante unter den Lotosblättern, auf selbiger auch die Hamsa stehen. Diese Kante wiederholt sich nochmals am oberen Lotosblätterring. Die musterlosen vertieften Ringe unter und über dem Hamsa-Ring betonen das edle Hamsa-Dekor. Der Berg-Tempel Phnom Bok geht auf die Rechnung des Königs Yashovarman I. und wurde zu Zeiten des Phnom Bakheng errichtet, geschätzt also im späten 9. Jahrhundert. Der Phnom Bakheng Tempel wurde 889 geweiht. Für den Preah Khan Tempel wird die Bauzeit zwischen 1181 bis 1191 angenommen. Eine kaum bekannte Terrasse im ummauerten Königspalastgelände befindet sich im nordwestlichen Areal und wurde oberhalb eines Wasserbeckens errichtet. Die größeren, östlich gelegenen Becken (Frauen- und Männerbad) werden in Reiseführern erwähnt, doch das Becken mit anliegender Terrasse wird nicht erwähnt und ist in manchen Karten als Rechteck eingezeichnet. Zu Unrecht, allein die Reliefs an der Terrassenwand verdienen eingehendere Würdigungen. Beachtlich ist der umlaufende Hamsa-Fries (Bild 13, 15 & 16), mehrere Partien der flatternden Gänse haben sich erhalten. Zwischen den Gänsen wachsen Lotosblumen und die Gänse haben Lotosstängel im Schnabel. Das variierte Hamsa-Motiv muss dem Bayon-Stil zugerechnet werden. Diese Darstellung der Hamsa erscheint nochmals (nur wenig verändert) an der berühmteren Elefanten-Terrasse. Stilistisch ist der Zusammenhang unverkennbar. Die Bauarbeiten an der Stadt Angkor Thom zogen sich über viele Jahrzehnte hin, doch über die bildgestalterischen Elemente, welche die religiöse Botschaft verkünden sollten, schien lange Zeit Einigkeit zu bestehen. An der vergleichsweise bekannteren und weitaus größeren Elefanten-Terrasse in Angkor Thom gibt es im nördlichen Sektor eine mit Hamsa-Dekor verzierte Wandpassage (Bilder 17-19). Die stilistische Verwandtschaft bzw. Ähnlichkeit mit den Hamsa der kleinen Terrasse (Bilder 13-16) ist kaum von der Hand zu weisen. Vielleicht wurde die kleine Terrasse als Prototyp (Musterbau) für die größere Elefanten-Terrasse errichtet? Am ebenfalls in der Stadt Angkor Thom gelegenen Preah Paliley Tempel konnten die Hamsa (Bild 20 & 21) an zwei Bruchstücken identifiziert werden. Die Hamsa-Fragmente im Bayon-Stil können kaum vom vierseitig zugänglichen Ein-Turm-Tempel stammen, denn sie lagern im Außenbereich der Tempelanlage, eher sind sie einer nicht mehr vorhandenen Mauerdekoration zuzuordnen. Trotz teilweiser starker Verwitterung (Bild 21) ist das Grundmotiv deutlich erkennbar: Lotos und Hamsa bzw. Hamsa mit Lotos im Schnabel (Bild 20). Der Vergleich Hamsa (Bild 20) und Hamsa (Bild 16) lässt keinerlei Stilbrüche erkennen. An solchen Details können Bauzeiten festgeschrieben werden, doch das ist nicht Anliegen dieser kleinen Betrachtung, auch nicht das Bestreben des Autors. Der riesige Baphuon Tempel, zentral in der Stadt Angkor Thom gelegen, kann mit einer Fülle von Bildwerken aufwarten, tatsächlich müsste von Überfülle der Reliefs gesprochen werden. Eine wissenschaftliche Studie zu den Baphuon-Reliefs steht noch aus. Die meisten der Baphuon-Reliefs beziehen sich auf die Wiedergabe mythologischer Geschichten, die im Ramayana und in der Mahabharata erzählt werden. Bild 22 zeigt eine Tempel-Szene: die fliegenden Hamsa sind nicht zu übersehen, drei verlassen links, drei verlassen rechts die Szenerie. Nichts in dem Reliefbild ordnet sich einer gewählten Symmetrie unter. Auch die Hamsa gleichen sich nicht, lediglich die Flugrichtung ist gespiegelt. Zu beachten ist der Lotos im linken Tempelbereich über den Hamsa. Keine der Hamsa hat einen Lotos im Schnabel. – Der in pflanzliche Ornamente eingebundene Hamsa (Bild 22) erinnert ein klein wenig an den Hamsa aus Sambor Prei Kuk (Bild 4). Der zeitgleich mit dem Preah Khan Tempel erbaute Ta Prohm Tempel ist keinesfalls wegen seiner unscheinbaren Hamsa-Darstellungen bekannt, die jedoch sind außergewöhnlich. Regulär wölbt sich über tanzenden Halbgöttinnen oder über Göttern ein Naga-Makara-Bogen, hier endet der sonst übliche Naga-Bogen beidseitig mit auf Sockeln stehenden Hamsa, die haben, fast unvermeidlich, Lotosstängel im Schnabel. Die Gottheit posiert, zumindest in dieser Version, unter einem Hamsa-Bogen. Diesem Hamsa-Pilaster-Relief (Bild 24) muss Seltenheitswert attestiert werden. Der Autor wüsste kein adäquates Hamsa-Relief weit und breit zu benennen. Als Pendant zu den Bildern 24 & 24.1. muss ein aussagestarkes Foto gezeigt werden. Vanessa Jones fand auf ihren Erkundungen im Preah Khan Tempel, gemeint ist Preah Khan in Kampong Svay, einen wunderschönen Lintel: meditierende Buddhas unter Hamsa-Bögen. Am selten besuchten Chan Ta Uon Tempel, vielleicht ehemals ein Außentempel von Angkor Thom, jedenfalls zeitgleich zur Stadtgründung von Angkor Thom (spätes 12. Jahrhundert) erbaut, überzeugen die feinen, sehr dekorativ von Lotosblüten umgebenen Hamsa-Rosetten (Bild 25 & 25.1). Die Hamsa-Reliefs am Banteay Srei Tempel entstanden zirka 200 Jahre vor der Regierungszeit König Jayavarman VII. Der Banteay Srei Tempel wurde 967 geweiht. Der stilistische Unterschied zu den Hamsa in Angkor Thom (1180 und später) muss nicht erklärt, doch auf die äußerst feine Ausführung der Details darf hingewiesen werden. Im Zentrum eines Lintel reitet der Gott Brahma auf seinem Hamsa (Bild 26). Drei Hamsa flattern unter bzw. vor dem Sockel, auf dem die Göttin postiert ist (Bild 27 & 28). Dreier-Hamsa-Gruppen sind nur im Banteay Srei Tempel zu sehen. Das Relief auf dem Ost-Tympanum der nördlichen Bibliothek schildert eine bewegte, vielschichtige Szene aus der Mythologie. Im unteren Bildbereich sind Kampfszenen zu sehen, die im Kontext zu Krishna zu bewerten sind (Bild 29). Über den Bäumen, also in luftiger Höhe fliegen die Hamsa, sie erheben sich aus den Wipfeln und sammeln sich zum Schwarm. Die Symmetrie fordert, dass fünf Hamsa nach links und fünf Hamsa nach rechts davonfliegen (Bild 29.1) Marilia Albanese sieht in den Banteay Srei-Reliefs »die schönsten Tympana der Khmerkunst«, dieser Ansicht kann der Autor unumwunden zustimmen. Leicht kann das Reittier des Gottes Skanda mit einem Hamsa verwechselt werden. Skanda, der Kriegsgott und erstgeborener Sohn Shivas (auch Karttikaya, Kumara oder Suprahmanya genannt) reitet auf einem Pfau. Künstlern, so auch den Bildhauern, wird üblicherweise persönliche Freiheit bei der Behandlung ihrer Themen generös zugestanden. Bisher wurden in dieser Betrachtung einige Hamsa-Bilder gezeigt, in keinem der Beispiele stand die Gattung Gans außer Zweifel. Welche geflügelten Wesen sind auf den zwei Lintel vom Banteay Samre Tempel zu sehen? Der arg mitgenommene Lintel (Bild 30) gibt keinen Aufschluss, welcher Gottheit das Bildgeschehen zuzuordnen ist. Die zwei Reittiere müssten, beurteilt man Schnabel, Kopf und Körperstatur, Gänse sein. Kopflose Reiter lassen sich leider nicht identifizieren. Ungewöhnlich ist die Verbindung der Gänse (falls es denn Gänse sind) zu den Schlangenleibern, den typischen pflanzlichen Strängen im Angkor-Stil, die im Lintel (Bild 31) besser zu sehen sind und auch hier mit den Vögeln – Hamsa oder Pfau? – fusionieren. Die Statur der Vögel spricht eher für Gans als für Pfau, als weiteres belastbares Indiz für die Identität der Gänse müssen die kunstvoll verschlungenen Lotospflanzen gelten, die sie mit ihren Schnäbeln festhalten. Die ausgelöschte Gottheit saß auf einem Lotosthron, wäre es Brahma gewesen, hätten die Gänse (mit auffälligen Kopfschmuck) ihre Berechtigung. Wer aber reitet die Gänse? Der Autor meint Reiter (links) und Reiterin (rechts) zu erkennen, als mögliche Erklärung gilt bis auf Widerruf die Annahme, dass hier (personifiziert) der Naga (Schlangenkönig) und die Nagini (Schlangenkönigin) aufgesessen sind. Die Deutung unvollständig erhaltener Reliefs, egal ob Lintel, Tympanum, Pilaster oder sonstiger Wanddekorationen ist stets problembehaftet. Speziell im Banteay Samre Tempel lassen sich fast alle der bekannten hinduistischen Götter nachweisen. Auf einem der zahlreichen Tympana ist auch Skanda mit seinem Pfau unterwegs. Zurück zur Bewertung der Lintel (Bild 30 & 31): hat sich ein phantasiebegabter Bildhauer erkühnt und die Hamsa-Wiedergabe künstlerisch überhöht oder hatte der Bildhauer weder Gans noch Pfau je in natura gesehen? Wie auch immer, über den künstlerischen Wert der Reliefs muss nicht gestritten werden, so virtuos, wie im Lintel Bild 31 wurden Figuren und Ornamente nur an den besten Angkor-Tempeln in Stein geschnitten. Der Bayon Tempel bildet das Zentrum der Stadt Angkor Thom und gilt bis heute als deren religiöses Zentrum. Rund um den Bayon finden sich einige bis heute aktive buddhistische Klöster. Südlich des Bayon liegt die វត្តព្រះឥន្ទទេព្វ Pagoda (Wat Preah En Tep). Die auf historischen Grund errichtete offene Tempelhalle gibt einer Buddha-Statue Schirm und Schutz. Die Hamsa-Verehrung ist nicht zu übersehen. Ehe die Gläubigen sich dem Buddha nähern, müssen sie an mehreren Hamsa vorbei, die auf hübsch dekorierten Beton-Sockeln im Pseudo-Bayon-Stil gelandet sind und sich den Ankommenden zuwenden. Die modernen, wahrscheinlich aus einer Zementmischung gefertigten, vollplastischen Hamsa lassen keine Zweifel aufkommen, den Gästen blicken Gänse entgegen. Mehrere sehenswerte Khmer-Tempel befinden sich im Umland der Stadt Battambang. Zwar zählt die Region Battambang nicht mehr zum Angkor-Kerngebiet, doch die Battambang-Tempel müssen als echte Angkor-Tempel betrachtet werden, gehen doch einige dieser Tempel auf das Konto des bedeutenden Khmer-König Suryavarman II. dem auch die Erbauung des Angkor Wat zugeschrieben wird. Der weitestgehend zerstörte und nur teilweise rekonstruierte, kaum besuchte Baset Tempel kann mit einigen schönen Türstürzen aufwarten, wie überhaupt viele Steinfragmente die vormals prächtige Dekoration des Baset Tempels belegen. Eine der Besonderheiten ist das leider nur mangelhaft erhaltene Tympanum mit dem zerbrochenen Brahma-Lintel. Brahma auf einer Gans ist ein ziemlich selten abgebildetes Motiv in der vielgestaltigen Khmer-Bildkunst (Bild 34 & 35). Wer der Brahma-Deutung nicht folgen mag, kann sich für den Kriegsgott Kartikeya (auch Skanda genannt) entscheiden, dieser Gott ist auf einem Pfau unterwegs. Pfau oder Gans, das ist hier die Frage? Jedenfalls Brahma (oder Kartikeya) verlassen sich auf Kalas Schutz, den Herrn der Zeit, der auf fast allen Khmer-Lintel zugegen ist. Auf die verschiedenen Symbiosen zwischen Kala und den Gottheiten soll hier nicht näher eingegangen werden. Die Stadt Siem Reap kann mit zirka zwei Dutzend buddhistischen Klöstern aufwarten und sicher werden zukünftig noch weitere Klöster gebaut werden. Im Zugangsbereich einiger Klöster sind Fahnenmasten aufgestellt, deren Spitzen von Kapitell, Hamsa und Chhatra (Schirm) gekrönt sind. Einige der HAMSA scheinen sich frühzeitig in die westliche Hemisphäre verflogen zu haben. Die Heiligen Gänse der Juno warnten die Bürger der Stadt Rom vor dem Angriff der Senonen. Die Bürger verschanzten sich auf dem Kapitol-Hügel, hielten dort sieben Monate die Stellung, weshalb das Kapitol von Brandschatzung verschont blieb. Das soll sich im Jahr 387 v. Chr. zugetragen haben. Der Kriegszug ist bewiesen. Gänse leben auf dem Kapitol keine. Auch Juno ist in Rom nicht mehr aufzuspüren, aber bis heute leben in manchen Klöstern Mitteleuropas schneeweise Gänse und Legenden behaupten, solange die Gänse leben, werden die Klöster existieren und der Glaube nicht aussterben. Dreizehn Gänse behüten St. Eulalia in Barcelona.
Der ahnungslose »reine Tor« Parsifal erlegt einen Schwan. Gurnemanz und seine Knappen sind entsetzt. Eine noch schlimmere Untat konnte Parsifal am Karfreitag kaum begehen. Vom selben Komponisten erdacht: Lohengrins Nachen wird von einem edlen Schwan aus »fernem Land« in die reale Welt gezogen. Die Quellen, aus denen Richard Wagner seine Inspirationen schöpfte, sprudeln in mittelalterlichen literarischen Vorlagen. Erinnert sei noch an die kulinarische Wertschätzung der Martins- und der Weihnachtsgans; außerdem ist der Einsatz der Tiere als Wachgänse beim US-Militär und auf deutschen Bauernhöfen verbürgt. In summa: auch in der westlichen Kulturgeschichte finden sich signifikante Beispiele für die Anerkennung der Gänse und Schwäne. Tipp: Ein sehenswerter Kala-Lintel (registriert als EFEO_CAM11202_a) wurde 1931 von der EFEO (École française d’extrême-Orient) am Prasat Kok Pongro gefunden, fotografiert und sichergestellt. Das Foto ist aufzurufen unter http://collection.efeo.fr/ws/web/app/collection/record/250105 Der von der EFEO gerettete Lintel zeigt einen gefräßigen Kala, der mit seinen Klauen die Nagas klammert, das ist ein weit verbreitetes Bildmotiv auf Türstürzen im Angkor-Gebiet. Das Besondere an diesem Türsturz ist die obere Beschlusskante: zu sehen ist eine Reihe von je vier aufeinander zu flatternden Gänsen, dargestellt sind die Hamsa, die schon in den Veden erwähnten Heiligen Gänse. Zitat zum Banteay Srei Tempel aus Marilia Albanese: Die Schätze von Angkor. National Geographic Art Guide. Hamburg 2006 (S. 120) Hilfreiche Webseite: https://wiki.yoga-vidya.de/Hamsa Fotos: Günter Schönlein Fotos 25, 25.1, 34, 35: Birgit Schönlein Fotos 23, 24, 24.1. & 24.2.: Vanessa Jones Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones |
Autor Günter Schönlein
Auf meinen bisher sieben Reisen nach Kambodscha habe ich viele Khmer-Tempel photographisch dokumentiert. Mit Pheaks Hilfe suchte ich auch viele schwer zu findende entlegene Tempel auf. In diesem Blog möchte ich meine dabei erworbenen Eindrücke und Kenntnisse gerne anderen Kambodscha-Liebhabern als Anregungen zur Vor- oder Nachbereitung ihrer Reise zur Verfügung stellen. sortiert nach Themen:
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