Unter den Göttern dominieren zweifelsohne die männlichen Gottheiten. Sie stehen im Mittelpunkt der überlieferten Mythen. Auf Reliefs wird vorrangig das männliche Herrscherprinzip ins zentrale Blickfeld gerückt. Schauen wir beispielsweise auf altindische Bildwerke stehen die Göttinnen (oft verkleinert) ihren Männern zur Seite, weil eben keiner dieser göttlichen Herrlichkeiten ohne seinen weiblichen Gegenpart denkbar ist und schöpferisch tätig werden kann. Der Gott Shiva ohne seine Frau PARVATI ist nicht vorstellbar, wie eben auch Vishnu nicht auf seine SHAKTI verzichtet. Das Weibliche zieht seinen jeweils männlichen Gegenpart magisch an. Der einander bedingenden Polaritäten wären viele zu nennen. Tag und Nacht sind untrennbar verbunden. Sonne, Mond (und Sterne) werden besungen. Stärke überwindet Schwäche. An den Grundprinzipien der Schöpferkraft der Natur vermochten auch die Götter nicht zu rütteln. Diese Abhängigkeiten spiegeln sich in den künstlerischen Hinterlassenschaften Asiens eindrucksvoll wieder. Die Zusammenhänge zeichnen sich unter anderen auch in vielgestaltigen Götterbildern naturalistisch oder symbolisch ab. Bild 1: Idealbild einer Göttin – National Museum Phom Penh Bild 2: Max Klinger – Amphitrite – Nationalgalerie Berlin Bild 3: Idealbild einer Göttin – Art of Institut Chicago Die leider kopflosen wunderschönen Göttinnen (Bild 1 & 3) könnten in einer Sonderausstellung neben der in der Nationalgalerie Berlin ausgestellten Amphitrite Max Klingers präsentiert werden, ohne dass die kambodschanischen Torsi neben Klingers klassisch adaptierter Statue auch nur im Geringsten ins Hintertreffen gerieten. Weiblicher Liebreiz und anmutige Eleganz sind von Khmer-Bildhauern kaum jemals überzeugender in Stein geformt worden. Was göttlich sich nennt, muss wohl oder übel zwangsläufig mit makelloser überirdischer Schönheit aufwarten. »Dies Bildnis ist bezaubernd schön, wie noch kein Auge je gesehn! Ich fühl es, wie das Götterbild mein Herz mit neuer Regung füllt.« lässt Mozart seinen Tamino hingerissen singen und Goethe konstatierte »Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan!« Tatsächlich verbirgt sich hinter jedweder Gottesdarstellung ein Idealbild, eine idealisierte Vorstellung. Jeder Künstler erschafft zunächst sein persönlich intendiertes Gottesbild. Jegliche Kunstwerke, gleich ob aus innerem Antrieb oder als Auftragswerk erschaffen, werden im Idealfall zu Heiligtümern. Andächtige oder auch ekstatische rituelle Verehrung der von menschlicher Hand geschaffenen Gottesbilder kann die seltsamsten Formen und Ausmaße annehmen. Die Grenzen zwischen hingebungsvoller Anbetung und exaltierter Verzückung verschwimmen. Unmöglich können alle Göttinnen (alle Götterpaare) gezeigt und besprochen werden. Das äußerst umfängliche Thema lässt sich nur mittels vernünftiger Beschränkung einigermaßen verständlich bewältigen. Götterpaare waren von jeher ein bevorzugtes Motiv asiatischer Bildhauer. Hier jedoch soll das Augenmerk hauptsächlich auf die Göttinnen gerichtet werden. Findet altindische Literatur Erwähnung, werden zumeist die Veden zitiert. Die sagenhaften Wunder und Taten der Götter lassen sich in den verschiedensten brahmanischen Aufzeichnungen nachlesen, beispielsweise in den vedischen Schriften der Rigveda und den Upanishaden. Berühmt sind die bildgewaltigen Epen Ramayana und Mahabharata. Innerhalb der Mahabharata nehmen die Bhagavadgita einen herausragenden Rang ein. Wichtig für Hindus sind die Puranas, in diesen Heiligen Schriften werden die Entstehung der Welt und die damit verwobenen Göttergeschichten anschaulich erzählt. Das umfängliche Sammelwerk der Puranas beruft sich inhaltlich auf die Veden. Im Laufe mehrerer Jahrhunderte wurden die Puranas nach und nach aufgezeichnet. Der Sanskrit-Begriff Purana meint schlichtweg "alte Geschichte". Der Vorzug der Geschichtensammlung liegt in der übersichtlichen Gliederung, sie kann auszugsweise gelesen und zitiert werden, ohne dass Zusammenhänge verloren gehen. Die einzelnen Teile der Puranas bewahren ihre jeweilige Eigenständigkeit. Jedes Buch der Puranas ist einem Gott und seinen Verdiensten zugewiesen. Die dreifach gegliederte Hauptgruppe der Puranas widmet sich den Göttern Brahma, Vishnu und Shiva. Weitere Teile der Puranas lobpreisen die Wundertaten und Vorzüge der Göttinnen. Geraten Betrachter ins nähere Umfeld der Göttin PARVATI sind zunächst ihre Erscheinungsformen augenfällig und überraschend. Ihre vielgestaltigen Verwandlungen verunsichern. Sie mutiert nach Belieben jeweils den Bestimmungen folgend zur KALI, zur DURGA, zur SHAKTI, zur SARASVATI, zur LAKSHMI, zur AMBIKA und zur ISHVARI und doch feiert stets die gleiche Frau ihren Auftritt auf der Götterbühne. Hier sind außenstehende Nicht-Hindus ernsthaft gefordert. Im Umfeld von Shiva gibt sie immer die PARVATI: Shivas Frau und stolze Mutter zweier Söhne, deren einer bekannt ist, während der andere seltener Erwähnung findet: die Rede ist vom Brüderpaar Ganesha (siehe Artikel INMITTEN VON GÖTTERN TEIL 8) und Karttikeya. Mit der Göttin DURGA hat es seine besondere Bewandtnis. Sie ist zu vielfältigen Verwandlungen fähig und passt sich gleich mehreren männlichen Begleitern an. Durga gilt einerseits als die Göttin der Vollkommenheit und tritt in dieser Eigenschaft als Sarasvati, Lakshmi, Ambika oder Ishvari hervor. In diesen Verwandlungen verkörpert Durga Kraft, Wissen, Handeln und Weisheit. Grundsätzlich lassen sich alle Erscheinungen auf MAHADEVI (die große Göttin) reduzieren bzw. zurückführen, denn: "DEVI (…) gilt als einzige Göttin, die alle Göttinnen in sich vereint, denn alle Göttinnen erscheinen nur als Ausprägungen von Devis unterschiedlichen Naturen. (…) Devis zentrale Rolle in der Mythologie ist die der Schöpferin und Königin des Universums. (…) Als Königin der unzähligen Universen und unzähligen Brahmas, Shivas und Vishnus, die aus ihr hervorgehen, ist Devis Funktion das Schöpfen, Erhalten und Zerstören." (Zitiert aus dem Artikel DEVI bei WIKIPEDIA) Was für Außenstehende schwer zu begreifen ist, muss geglaubt bzw. anerkannt werden: eine Göttin verkörpert alle anderen, ob sie als Durga, Shakti oder Parvati auftritt, immer blicken wir auf die große Mutter, immer auf Devi. Die Schöpfung, schlechthin die Entstehung allen Lebens, ist unbestritten weiblichen Ursprungs. Früheste überlieferte figürliche menschliche Darstellungen zeigen uns Frauen: die Venus von Willendorf, die Venus vom Galgenberg, die Venus vom Hohlefels. Fruchtbarkeitsidole oder (pseudo)religiöse Kultfigurinen tragen ausschließlich feminine Merkmale. In frühen Hochkulturen der Menschheit wurden schöpferisch tätige Frauen (Göttinnen) angebetet. Im Tantrismus wird Durga als Shakti verehrt. Tantra ist eine esoterische Strömung des Hinduismus, aus dessen Sinngehalt später der Buddhismus Teile für die eigenen tantrischen Glaubensriten übernahm. Erkennen wir die Göttin als Lakshmi, dann gehört sie als Frau zum Gott Vishnu und werden wir auf die Göttin Sarasvati (nämlich Brahmani) verwiesen, tritt sie als Gattin des Gottes Brahma in Erscheinung. Die mit Abstand häufigste Darstellung der Göttin Durga ist eine Kampfszene: Durga besiegt (tötet) den Dämon Mahishasura. Den Hindus ist der Bildtitel Mahishasuramardini geläufig. Derartige Bildwerke stechen insofern hervor, weil eine FRAU=Göttin einen männlichen Dämon (meist in Büffelgestalt) siegreich überwand. In manchen Bildwerken bittet der Dämon in Menschengestalt um Gnade. Die Darstellungen dieses Kampfes variieren. Durga bedient sich allenfalls mehrerer bewaffneter Arm-Paare. Im Bild 7 zeigt die Göttin Durga ein äußerst grimmiges Angesicht, ihr ragen Eckzähne aus dem Mund, die wiederum zeichnen den wütenden furchterregenden Kämpfer Bhairava aus, der – wir erinnern uns – eine Inkarnation des Gottes Shiva ist. Wird Durga als Kämpferin abgebildet, ist sie keinem männlichen Gott zugeordnet. Tritt die Göttin ausschließlich als Durga in Erscheinung, bedarf sie keiner männlichen Unterstützung. Meist wurde die gegen den Dämon Mahishasura kämpfende Göttin Durga vier, sechs oder achtarmig dargestellt. Im Kampf unterstützt sie ein Löwe (die Mythen erzählen vom Tiger). Bild 7: Durga Mahishasuramardini (1300-1500) Ost-Java – Amsterdam Rijks Museum Bild 8: Durga Mahishasuramardini (1000-1100) Bangladesh – Amsterdam Rijks Museum Durga ist leicht zu identifizieren, sie wird immer als Siegerin präsentiert. Sie hält den Büffeldämon in Schach, mit einem Bein drückt sie den Dämon nieder. Kein Mann in der Nähe, der ihr zu Hilfe käme. Sie besteht den Kampf gegen Mahishasura allein. Im Bild 7 ist der Kampf bereits beendet. Die Siegerin steht selbstbewusst auf dem Verlierer. Das Bild 8 beschreibt einen dramatischen Kampfmoment. Der Dämon Mahishasura bittet in Menschengestalt um Gnade, die ihm nicht gewährt wird. Kurz vor seiner Vernichtung zeigte Mahisha (Büffel) letztmalig seine Kräfte als Dämon (Asura). Er war fähig als Büffel und als Mensch (Dämon) in Erscheinung zu treten. Doch gegen die allseits gerüstete Durga versagten die dämonischen Kräfte des Mahishasura. Die Götter hatten ihre Streiterin mit allen verfügbaren (männlichen) Waffen ausgestattet. Kein Arm, keine Hand, die nicht bewehrt wäre. Gegen Shivas Dreizack (trishula), Vishnus Muschelhorn (shankha), Kuberas Keule (gada), Indras Donnerkeil (vajra) war die Niederlage des Dämon Mahishasura schicksalhaft kalkuliert. Eine friedfertige Darstellung der Durga kann auf Bild 9 begutachtet werden. Durga sitzt auf einem Lotos-Thron und präsentiert ihre Macht. Schwert und Schild signalisieren Kampfbereitschaft. Eine Hand, die hintere rechte, streckt sich dem Betrachter leer entgegen, vielleicht eine Geste der Friedfertigkeit. Die vordere linke Hand hält eine Lotosblüte. Durgas leicht gesenkter Blick initiiert Versunkenheit während der Meditation. Die ausdrucksstarke Skulptur vermittelt zwei Bewusstseinszustände: einerseits die Wachsamkeit und andererseits die Konzentration. Ein Zustand bedingt den anderen. – In anderen Manifestationen erscheint Durga als Kali oder Chamundi. (Siehe die Bilder: 12, 13, 23) Die Geschichte von der büffeltötenden Frau ist dem kollektiven Bewusstsein der Inder eingebrannt, wie den Deutschen das Märchen vom tapferen Schneiderlein vertraut ist. Angeblich vermag jedes Kind die spannende Geschichte aus dem 5. Buch der Devi Bhagavatam/Devi-Purana (Kap. 2-18) wiedergeben. Das in Indien weit verbreitete Mahishasuramardini-Motiv konnte (vom Autor) in Kambodscha bisher nur mit einem Beispiel in Sambor Prei Kuk eindeutig nachgewiesen werden. Der liegende, im Kampf niedergesteckte Dämon weist hier Menschengestalt auf. Die Siegerpose ist deutlich zu erkennen, die Göttin Durga und ihr Löwe sind nur noch partiell erhalten. Kein helfender Gott, einzig ein Löwe steht ihr zur Seite (auch hier ein Löwe, kein Tiger). Die aus Ziegeln gestalteten Mauer-Medaillons von Sambor Prei Kuk sind in Kambodscha einmalig. Einerseits verweisen die kreisrunden Bildwerke auf inhaltliche Übernahmen aus dem indischen Kulturkreis und andererseits stellen sie gleichsam ein frühes Zeugnis künstlerischen Eigenwillens dar. (Siehe auch den Artikel: Tempelmauern in Kambodscha auf dieser Webseite.) Erst in jüngerer (jetziger) Zeit sind sich die Künstler bewusst geworden, dass Durga auch eine bewundernswerte schöne Frau zu sein hat, entsprechend schillernd und auffällig bunt idealisiert finden sich zeitgenössischen Darstellungen dieser Göttin. Die Göttin KALI (»Die Schwarze«) wird als zornige Manifestation der DURGA angesehen. Dem Tod und der Zerstörung widmet sie ihre Kräfte. Manche Quellen dichten Kali jedoch auch erneuernde Wirksamkeit an. Sie gilt als die dunkle Seite der Göttin Parvati. Wir finden Kali oft in körperlicher Vereinigung mit Bhairava (»Der Schreckliche«), der als Manifestation Shivas gilt. Es fügt sich, was zusammen gehört: Kali & Bhairava → Parvati & Shiva. Im Banteay Srei Tempel in Kambodscha ist ein bemerkenswert schönes Beispiel dieser göttlichen Verbindung, die nicht ausschließlich nur sexuell konnotiert gesehen werden sollte, zu bewundern. Hier muss endlich auf den Terminus SAPTA MATRIKA näher eingegangen werden. Innerhalb der überbordenden Bilderfluten, die sich im indischen Großraum im Laufe der Jahrhunderte aufgestaut haben, nehmen die Sieben-Mütter-Bilder (Sapta-sieben, Matrika-Mutter) eine Sonderstellung ein. Vereinigt finden sich sieben (manchmal acht) Mutter-Göttinnen, denen über Zeiten hinweg eine außerordentliche Wertschätzung zuteilwurde. Der Gott Shiva und die Götterfrauen Brahmani, Mahesvari, Kaumari, Vaishnavi, Varahi, Indrani und Chamundi haben in Reihe geordnet zum Gruppenbild Aufstellung genommen bzw. sich gesetzt. Nehmen wir von links nach rechts die Matrika-Parade ab. Jeweils rechts unten neben den Göttinnen haben sich die Reittiere niedergelegt. Über Shiva (ganz links) müssen wir nicht reden. Allein den Götterfrauen widmet sich unsere Aufmerksamkeit. BRAHMANI, ihr Name verrät es unmissverständlich, ist die Gattin Brahmas. Brahmanis Kopf mit drei Gesichtern gilt als Indiz zur Identifizierung dieser Götterfrau. Brahma selbst wird meist mit drei Gesichtern (Köpfen) und vier Armen dargestellt. Nicht nur die korbartige Krone ist typisch, sie zeigt auch ihre Attribute vor: das Buch der Veden, eine Lotosblüte und ein Wassergefäß. Eine Gans (hamsa) ist das Reittier der Göttin Brahmani, dargestellt links unten am Sockel. MAHESVARI ist eine Verkörperung der Parvati, ist also die Frau des Shiva. Im Lande hatte es einhundert Jahre lang nicht geregnet. Die endlose Dürre zeitigte verheerende Folgen. Hunger und Elend quälten die Menschen. Tief berührt von diesen Zuständen weinte Mahesvari neun Tage und neun Nächte lang. Die Tränen flossen und vereinigten sich zu einem Strom. Die Menschen wurden durch das Mitleid und die (unbewusste?) Tat einer Frau gerettet. Bewegende Geschichten nisten sich in das Gedächtnis ein und werden begeistert von Generation zu Generation weiter erzählt. KAUMARI (Kumari) steht im Zusammenhang mit Karttikeya (dem Kriegsgott und Bruder Ganeshas), sie gilt als dessen Shakti und reitet ebenfalls einen Pfau. Ihr können vier bis zwölf Arme wachsen. Sie bekämpft die Rakshasa (Dämonen), ist als Kriegsgöttin einzuschätzen und im vernichtenden Eifer ihren Mann gewiss nicht nachstehend. VARAHI kann auf Grund ihrer auffälligen äußerlichen Erscheinung ohne Schwierigkeiten erkannt werden. Den Eberkopf hat sie von ihrem Gatten Vishnu geliehen, falls der nicht selbst als Varaha in Erscheinung tritt. Die Varahi aus Gujarat (Bild 20) scheint Teil einer Sapta Matrika-Gruppe gewesen zu sein, ähnlich könnte es sich mit der Mahesvari (Bild 16) und der Vaishnavi (Bild 18) verhalten. Die senkrechten, ziemlich geraden Außenkanten der genannten Skulpturen suggerieren den Trennschnitt mit der Säge. INDRANI, der Name verrät und spricht es deutlich aus, ist zweifelsfrei die Frau des Gottes Indra. Beschrieben wird INDRANI (auch SHACHI genannt) als auffallend schöne Frau, deshalb wird sie häufiger auch als Göttin der Schönheit apostrophiert. CHAMUNDI (Chamunda) steht im Zusammenhang mit Durga und Kali, schlussendlich wieder eine Inkarnation der Parvati. Sie unterstützt den Gott Shiva im Kampf gegen den Dämon Andhaka. Sie wird auch unter dem Namen YAMI gelistet, gilt damit als Frau des Yama, dem Herrn des Todes. Üblicherweise wird Chamundi als hässliche alte ausgemergelte Frau dargestellt. Chamundi sitzt oft auf einem Leichnam und trägt Schädelgirlanden als Halsschmuck. In den Händen hält sie meist einen abgetrennten Kopf und eine Schädelschale, auch eine Sanduhrtrommel und Dreizack. Mit Keule und Schwert zieht sie in den Kampf. Es muss mehr oder weniger als Rückversicherung nochmals betont werden, das im Grunde, so verschieden die Erscheinungen der Göttinnen auch ausfallen mögen, der Blick stets auf die gleiche Göttin fällt: auf DEVI, die nur in veränderten Verwandlungen auf die Götterbühne tritt. Die Bildwerke der SAPTA MATRIKA werden geschätzt. Um die sieben Frauen ranken sich zahllose Legenden. Im Kailasha-Tempel in Ellora wurde in der südlichen Außengalerie eigens eine Halle zur Ehre der sieben Göttinnen in den Fels geschlagen. Das ist insofern bemerkenswert, weil dieser monumentale Tempel allein dem Gott Shiva dezidiert wurde. Wer die Galerie im Uhrzeigersinn abschreitet, beginnt westseitig mit den drei Fluss-Göttinnen (Ganga, Yamuna, Kaveri), wird alsbald dutzendfach mit dem Gott Shiva konfrontiert, dem auch vereinzelt seine Parvati zur Seite steht. Nordseitig folgen weitere Bilder Shivas, dazwischen hat auch Vishnu seinen Auftritt. Ostseitig rückt mehr und mehr PARVATI ins Blickfeld. An diese Galerie schließt sich der SAPTA MATRIKA-Saal an. In diesem Saal haben sich die Göttinnen mit ihren Reittieren zusammengefunden. Auf der Insel Elephanta (Nähe Mumbai) wurde in der Haupthöhle hinter dem Ost-Schrein eine ganze Felswand der Sapta Matrika gewidmet. Leider befindet sich dieses überdimensionale Relief im Zustand arger Zerstörung. Die Göttinnen (und Götter) führen in diesem sicher einst imposanten Bildwerk nur noch ein Schattendasein. Noch deutlich schaut aus der rechten Bildseite Ganesha heraus. Der Gott Ganesha (Sohn Parvatis) ist nicht in allen Sapta Matrika - Versammlungen zugegen. Chamundi, die Hässliche, ist noch am ehesten zu erkennen, über die Aufstellung der anderen Göttinnen könnten lediglich vage Vermutungen geäußert werden. Die Phantasie des Betrachters versucht die Fehlstellen zu ersetzen. Überzeugend ist die Größe des Raumes und der Figuren. Hier wurde den Göttinnen nach europäischem Verständnis ein opulenter Altar errichtet. Bild 29: Shiva-Lingam im Kailasha-Tempel – Ellora (Maharashtra) Indien Bild 30: Shiva-Lingam, Höhle 14 – Ellora (Maharashtra) Indien Ein Lingam – das anikonische Symbol für den Gott Shiva – befindet sich niemals in isolierter Aufstellung. Das häufig als Phallus betrachtete steinerne Idol ist stets von einer Yoni (Snanadroni) – die wiederum als Shakti interpretiert wird – umgeben bzw. in ihr aufgestellt. Generalisierend ließe sich behaupten: Lingam und Yoni versinnbildlichen die Verbindung von männlicher und weiblicher Schöpferkraft. Nur durch das bewusste Zusammenwirken und die Vereinigung der energetischen Polaritäten kann Leben entstehen: Zweiheit, die nach Einheit strebt.
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Autor Günter Schönlein
Auf meinen bisher acht Reisen nach Kambodscha habe ich viele Khmer-Tempel photographisch dokumentiert. Mit Pheaks Hilfe suchte ich auch viele schwer zu findende entlegene Tempel auf. In diesem Blog möchte ich meine dabei erworbenen Eindrücke und Kenntnisse gerne anderen Kambodscha-Liebhabern als Anregungen zur Vor- oder Nachbereitung ihrer Reise zur Verfügung stellen. sortiert nach Themen:
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Der Blog enthält sowohl Erlebnis-Reiseberichte als auch reine Orts- und Tempel-Beschreibungen, siehe Kategorien "Persönliches" und "Sachliches" in der Liste von Tags oben, sowie eingestreute Beiträge zu anderen Reiseländern und Themen.
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