Was ein Fenster ist, muss nicht erklärt werden. Räume ohne Fenster bleiben dunkel und müssen künstlich belüftet werden. Höhlen verfügen über Zugänge, Fenster sind keine vorhanden, bestenfalls dringt Licht durch Kamine oder Spalten in die unterirdischen Räume, die oft auch zu heiligen Stätten (nicht nur in Asien) geweiht wurden. In Bagan finden sich sowohl Höhlentempel als auch Tempel, die ebenerdig oder auf Sockeln errichtet wurden. Ohne Fenster sind die Tempelbauten in Bagan nicht vorstellbar. Die Fenster und Türen dienten als Lichteinlass. Nachts blieben die Tempel wegen Dunkelheit wahrscheinlich unbenutzt. Zwei Grundformen sind zu unterscheiden: das Rechteckfenster und das Rundbogenfenster, wobei der Rundbogen auch als Torbogen=Tempeleingang funktioniert. Die Grundrisse der Tempel können sich unterscheiden, die Bogenformen der Fenster (und Eingänge) bleiben unverändert erhalten, die Anwendung der Grundmuster für Fenster und Türen schienen verbindlich festgeschrieben zu sein. Die meisten Tempel in Bagan haben den Haupteingang in der Vorhalle, die der Tempelhalle vorgelagert ist. Andere Tempel sind Wandeltempel, in ihnen liegt das Heiligtum zentral und kann von mehreren Seiten erreicht werden, solche Tempel haben drei bzw. vier Eingänge. Die Bilder 1 bis 3 führen Varianten von Torbögen vor, die sich sehr ähnlich sind, lediglich im Wölbungsbogen unterscheiden. Im Regelfall entspricht die Tiefe der Tornische der Mauerdicke, im Anschluss weitet sich die Bogenform zu einem verbreiterten Korridor, der in die Vorhalle bzw. in den Wandelgang führt. Der Torbogen (Bild 1) erscheint von außen als Rechteck, ein verzierter Stuckrahmen gibt die Form der Tür vor. Nur von innen wird der Torbogen als Bogen kenntlich. Der Torbogen (Bild 2) bleibt offen, die Bogenform wurde durch keine An- oder Einbauten verändert. Der Lichteinfall und die Luftzirkulation sind optimal. Der mit einer Holzkonstruktion vergitterte Torbogen (Bild 3) lässt nur ein Rechteck offen, welches in der Form einer Tür entspricht, durch den hölzernen Einbau wird der Torbogen fast zum Fenster. Der Bogen (Bild 4) muss als Fenster eingestuft werden, obgleich das wahrscheinlich erst nachträglich umfunktionierte Fenster ursprünglich als Eingang diente. Die Fensterform entspricht einem Torbogen. Fenster reichen selten bis auf den Boden hinab, das wäre ein Indiz für den Wandel von der Tür zum Fenster. Nachträgliche Umbauten oder Wiederaufbauten vieler Tempel halten sich nicht unbedingt an die tradierten Urformen. Jede Epoche hinterlässt ihre Spuren an den Tempelbauten in Bagan. Veränderungen entsprechen den jeweiligen Nutzungserfordernissen und dem Zeitgeschmack. (Die Standorte der Torbögen auf den Bildern 1 bis 4 sind bewusst nicht näher bezeichnet. Grundformen sollen aufgezeigt werden.) Der dem Felsen nördlich vorgestellte wuchtige Vorbau zum Kyauk-ku-umin Tempel, der im 11. Jahrhundert errichtet wurde, erfüllt die Funktion eines Mandapa, der in die Tempelhalle führt, erst von dort führen südlich Gänge in die (Höhlen)-Zellen. Kyaug-Gu-Umin (Schreibweise bei google.com.maps) ist ein Höhlentempel. Umin meint immer einen Höhlentempel, wobei die Höhlentempel in Bagan meistens in niedrige Felsrücken eingeschlagen wurden und selten wirklich tief unter der Erde liegen. Natürliche Höhlen sind die Ausnahme. Je ein an der Seite angeordnetes rechteckiges Fenster rahmt den vorgerückten Eingangsbogen des Mandapa (Bild 5). Am Kyauk-Gu-Umin sind typische Fenster eingesetzt worden, Formen, die häufig in Bagan nachzuweisen sind. Innen sichtbar ist nur ein von runden Licht- und Luftdurchlässen unterbrochenes Rechteck. Außen sichtbar sind die oftmals prachtvoll gestalteten Stuckeinfassungen: üblicherweise zwei Pilaster und ein vorstehendes Überdach (Bild 5), seltener eine Fensterbank. Oft stoßen die Fenster (Fensterreihen) auf ein Gesims. Umlaufende Friese oberhalb des Gesimses verlaufen von Fensterrahmen zu Fensterrahmen oder vom Tor (Mandapa) zum Fenster (Bild 5). Im südlichen Außenbereich der Shwezigon Pagoda steht der Swe-daw-gu Tempel. Der im Verhältnis zu anderen Tempeln eher klein wirkende Tempel muss zu den mittelgroßen zweigeschossigen quadratischen Tempelbauten in Bagan gerechnet werden. Die Ostseite (Bild 6) ist als Zugangsseite zu definieren, denn Löcher in der Mauerwand beweisen ein ehemals vorhandenes hölzernes Vordach. Ein Mittelfenster und zwei Eingänge gliedern die Fassade. Die Südansicht (Bild 7) zeigt den Seiteneingang (Durchblick) und ein Fenster im Anbau. Die Tiefe vom Anbau, der den Innenraum der Pagoda erweitert, ist im Bild 6 zu erkennen. Die Fassade vom Anbau ist durch Gesimse gegliedert (Bild 7). Das gemauerte Fenstermuster (Bild 8) erfährt seine Strukturierung durch kreuzförmige Lichteinlässe. Den äußeren Fensterrahmen (Bild 8) bilden die hervorstehenden Pilaster und der aufgesetzte Makara-Flammenbogen. Abgestuft und leicht nach außen gezogen ist die Fensterbank, die keinen praktischen Zweck erfüllt und nur als ästhetische Komponente zu bewerten ist. Am Turmaufbau, der im 13. Jahrhundert. erbauten Shwe-daw-gu, ist für diesen Artikel nur der bogenförmige Ausgang zum Dach (Bild 6) interessant, gleicht er doch den ebenerdigen Ein- und Ausgängen. Durch die schon in der Einleitung erwähnten Umbauten und durch Restaurierungsarbeiten fallen aufmerksamen Betrachtern manche Veränderungen an den Bausubstanzen als unschöne, nicht allenfalls erforderliche Maßnahmen auf. Das kleine Fenster (im Bild 9 links) erfüllt kaum einen praktischen Zweck. Der innere umlaufende Korridor wird durch diese sparsamen Luken kaum nennenswert erhellt. Anders die Lichteinlässe im Turmaufbau (Bild 10), das hereinfallende Licht fällt auf die Stufen, die vom Erdgeschoss ins obere Geschoss, also auf das Dach führen. An den vier Ecktürmen sind nur gemauerte Scheinfenster erkennbar (Bild 6 & 10). Die kleinen Türme sind nicht begehbar, sie erfüllen nur dekorative Zwecke. Am ebenerdigen Höhlentempel Kyanzittha-umin (Bild 11) sind das erhöhte offene gitterfreie Mittelfenster und die seitlichen Eingänge zu sehen, jeweils zwei, Symmetrie um jeden Preis. Spuren (schräge Putzlinien) von einem Vordach sind auch hier auf der Mauerfläche zu erkennen. Von den vormals vier Eingängen wird nur noch der linke Eingang benutzt. Die Gitter stammen aus jüngerer Zeit und sollen wohl den Zutritt unbefugter Personen und größerer Tiere (Kühe) verhindern, außerdem gewährleisten die Gitter gute Belüftung der Gänge und Zellen. Inwieweit die Luftzirkulation den kostbaren Fresken zuträglich ist, steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Übrigens stuft Pierre Pichard den Kyanzittha-umin nicht als Höhlentempel ein, er beschreibt den Kyannzittha als eine »large, half-underground, multiple-cell monastery« ein. Die im 12. Jahrhundert erbaute, zur Alopyi-Gruppe gehörende Alopyi-gu-hpaya (bei Google: Alodawpyae Pagoda) kann mit sehr schönen Fensterreihen aufwarten. Jeweils drei Fenster sind in die südliche, westliche und nördliche Mauer eingelassen (Bild 12 & 13). Im Vorbau (Vorhalle=Mandapa) wurde nur jeweils ein Fenster in die Nordwand und in die Südwand eingebaut (Bild 12). Abgesehen von den hervorragend gearbeiteten Makara-Bögen, die auf den breiten Pilastern ruhen, fallen hier die gleichmäßig gerasterten Fenstergitter auf (Bild 13), zusätzlich müssen die kreuzblütenförmigen Oberlichte (Bild 14) unter den Makara-Bögen als Besonderheit erwähnt werden. Die ebenfalls im 12. Jahrhundert nordöstlich der Alopyi-gu-hpaya erbaute und im Aufbau ähnlich gestaltete Hlaing-she-hpaya unterscheidet sich nicht zuletzt durch die Fensterraster (Bild 15). Auch die Fensterrahmen sind anders dekoriert. Die Makara-Bögen (Bild 14 & 15) gleichen sich nicht im Geringsten. Die Unterschiede der Bogendekorationen müssen nicht beschrieben werden, ein vergleichender Blick auf die Bilder 14 & 15 machen die Verschiedenheit kenntlich. Auf Anhieb fällt die fensterlose, glatte Fläche unter dem Makara-Bogen (Bild 15) in den Blick, es fehlt das Oberlicht. Der große zweigeschossige Loka-hman-kin-ywa-haung gyi kann ohne Abstriche zu den schönsten Tempeln in Bagan gezählt werden. An diesem Tempel wurde eine durch nichts gebrochene Ästhetik verwirklicht. Allein schon die Gesamtansicht bestätigt die überragende Souveränität im Umgang mit Ziegeln, eine Beherrschung des Materials, welche geradezu virtuos genannt werden muss. Im 13. Jahrhundert hatten sich die verschieden ausgeprägten Tempel-Baumuster längst etabliert. Nichts musste neu erfunden werden. Die Baumeister in Bagan wussten, wie ein Tempel gebaut werden musste und welche Tempel dem Budget entsprechend den Auftraggebern anzubieten waren. Viele längst schon fertige Tempel in Bagan konnten der Kundschaft als reale Modelle vorgeführt werden. An der Loka-hman-kin-ywa-haung gyi (bei google: Ywa Haung Gyi Pagoda) sind die Bogenfenster ohne gemauertes Raster (Bild 17) geblieben. Die mit Ziegeln gemauerte Fenstereinfassung (Pilaster und Makara-Bogen mit Stupa-Aufsatz) ist, weil jegliche Stuckatur fehlt, gut zu erkennen. So schön die Loka-hman-kin-ywa-haung gyi anzuschauen ist, so wenig Besucher kommen zu diesem Tempel, dabei liegt diese Pagode fast unmittelbar an der Anawratha Road. Wer diese Straße in südlicher Richtung benutzt, der parkt sein Fahrzeug erst wieder am wenig entfernten, sehr bekannten und in allen Reiseführern empfohlenen Ananda Tempel. Nur wenige quadratische Fenster konnten in Bagan ausfindig gemacht werden, deshalb muss sich die Vorstellung auf zwei bemerkenswerte Beispiele beschränken. Eine ausgesprochen kunstvolle, zweifach gehöhte Stuckatur rahmt das quadratische Fenster (Bild 18) vom Sulamani-Tempel. Tatsächlich wird der Betrachter auf den ersten Blick unmittelbar an einen barocken Bilderrahmen erinnert, doch eingefasst wird nur eine quadratische Luke hinter der sich ein offener Bogen verbirgt. Das obere Band des Fensterrahmens wird von einem mächtigen Kala beherrscht. Nur Kala unterbricht die symmetrische Rahmengestaltung. Abgesehen vom oberen Rahmenband sind alle weiteren Rahmenteile von floralen Mustern gleichmäßig bedeckt. Der Bildteil des Rahmens (obere Ebene) wird von Perlenbändern gesäumt. Der äußere Teil des Rahmens (versenkte Ebene) fasst die obere Rahmenebene mit einem schmalen umlaufenden Blattband ein. Das quadratische Fenster (Bild 19) der Pitakat-teik (bei google: Pitakat Taik) muss als doppelte Ausnahme bewertet werden. Nicht nur die quadratische Form findet sich nicht oft, auch das Material wurde selten in Bagan verwendet. Der quadratische Fenstereinsatz wurde aus Sandstein gearbeitet. Die strenge Gliederung des Fensters unterliegt geometrischen Regeln. Das Motiv findet sich den Diagonalen und Symmetrieachsen folgend auf der quadratischen Fläche sehr harmonisch angeordnet. Die Gleichmäßigkeit der Motivgestaltung ist nicht zu übertreffen. Herzförmige Blätter füllen die Bildecken. Die Flächen zwischen den Blätterecken (auf den Hauptkoordinatenlinien) sind mit stilisierten Pflanzenmustern bedeckt. Gefangen in einem Ring bäumt sich rückwärtsblickend ein Löwe auf. Der Schnittpunkt aller geometrischen Achsen wird durch einen kleinen Ring markiert, um den sich der Löwe windet. Mandalas berufen sich auf vergleichbare symmetrische Muster. Wir blicken auf eine Meisterarbeit, die nicht zufällig für den Pitakat-teik entstand, sondern gewiss auf Veranlassung des Königs Anawratha bestellt und hier eingebaut wurde. Inwieweit der Löwe in Zusammenhang mit dem König Anawratha gebracht werden muss, sei dahingestellt, doch allgemein wird der Löwe in vielen Kulturen als Machtsymbol betrachtet und in vielfältigen Varianten zu Ehren der Herrscher oder als deren Verkörperung dargestellt. Der Pitakat-teik ist kein Tempel, sondern ein zweckgebundener Bau. König Anawratha musste Unmengen geraubter Schriftrollen sicher und sachgerecht lagern, also wurde kurzerhand eine Bibliothek im Zentrum von Bagan, genauer in der Nähe seines Palastes gebaut. Leider ist der im 11. Jahrhundert errichtete Zweckbau schon 1783 renoviert (umgebaut?) worden und auch in jüngster Zeit waren mehrere bautechnische Eingriffe vonnöten, um das Bauwerk vor dem Einsturz zu bewahren. An zwei Außenseiten wurden jeweils drei mächtige Stützmauern vorgebaut, die gewiss den Zusammenbruch des Gebäudes verhindern, jedoch die Gesamtansicht der Bibliothek entstellen. Kein Besucher vermutet zwischen diesen Stützmauern sehenswerte Sandsteinfenster. Außer dem hier vorgestellten Fenster (Bild 19) sind am Pitakat-teik zwei weitere Fenster mit völlig anderen Motiven zu sehen. Offenbar wurden in der königlichen Bibliothek nur Fenster-Unikate eingebaut. (Abbildungen der hier fehlenden Fenster zeigt Pierre Pichard im Band 6 seines Buches INVENTORY OF MONUMENTS AT BAGAN, erschienen 1995.) Äußerst prachtvoll gerahmt sind die Fenster am Kubyauk-nge Tempel im Ortsteil Myinkaba (Bild 20) (bei Google: Gu Byauk Nge Myin Kabar). Nicht minder prächtig sind die Fenster am Shwe-gu-gyi Tempel (Bild 21) eingefasst. Die Bilder bestätigen die bereits schon vorgestellten Fenstertypen und belegen die meisterhaften, wahrhaft wunderschönen Stuckaturen. Das Fenster der Kubyauk-nge (Bild 20) erscheint durch den Rahmen vertieft eingesetzt. Jeweils drei Herzblattrosetten flankieren gerundete Rhomben (griechisches Kreuz). Das geglättete Giebeldreieck mit drei geradlinigen Rhomben will nicht so recht zu der ansonsten geschlossenen Stuckatur passen. Zwei hintereinander gestellte, unterschiedlich dekorierte Pilaster lenken die Blicke von der glatten Dreieckfläche ab. Die inneren=vorderen Pilaster tragen einen elegant geschwungenen Makara-Bogen, der allerdings auf Grund motivisch starker Vereinfachung nur im Vergleich mit anderen Makara-Bögen als solcher definiert werden kann. Die äußeren=hinteren Pilaster tragen ein Tempeldach, dargestellt ist ein mehrfach abgestuftes Pagodendach, welches als Stupa endet. Das offene (wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen vergitterte) Fenster (Bild 21) der Shwe-gu-gyi (bei Google: Shwegugyi-Tempel) wird nur von einem Pilaster-Paar eingefasst. Auf den dreifach abgestuften Kapitellen ruhen der Makara-Bogen und der Turmaufbau eines Tempeldaches. Wer mehrere Tempel in Bagan gesehen hat, wird in dieser Turm-Darstellung die typischen Turm-Aufbauten der Tempel (Sikhara) wiedererkennen. Aus der sehr glatten Wandfläche tritt der Fensterrahmen besonders plastisch hervor. Hinweis: Weitere Beispiele meisterlicher Stuckaturen an Fenstern und Wänden werden in den Artikeln STUCKATUREN IN BAGAN I, II, III, IV & V vorgestellt. Viele Pagoden in Bagan wurden nach gleichen Bauplänen errichtet. Einer Vorhalle schließt sich der Tempelraum an. An den drei Außenwänden (meist die Süd- West- und Nordwand) finden sich oft jeweils drei Fenster eingesetzt, deren untere Rahmen auf einem Gesims aufsitzen (Bild 22 & 23). Die beschriebenen sich immer wiederholenden architektonischen Vorgaben ließen sich für Bagan durch weitere Bildbeispiele bestätigen. Die Bilder der Gubyaukgne (Bild 22) und der Nan-Hpaya (Bild 23) wurden bewusst nebeneinander gestellt, obwohl die Tempel innerhalb der Stadt Bagan weit voneinander entfernt gebaut wurden. Das Dorf Wetkyi-In liegt im Norden Bagans und die Nan-Hpaya ist eine Pagode im südlichen Bereich der Stadt, im Ortsteil Myin Ka Bar, an der nach New Bagan führenden Hauptstraße. Die gemauerten Fenstergitter beider Pagoden unterscheiden sich erheblich. Die geradlinigen Lochmuster der Gubyaukgne-Fenster (Bild 22, 24 & 25) stehen im Kontrast zu den exakten Rhombus-Rastern der Nan-Hpaya (Bild 23). Die nur noch rudimentär erhaltenen Fenstergitter der Gubyaukgne gestatten die Vermutung einer senkrechten Herzblatt-Rosetten-Mittelreihe, wobei jede Rosette von waagerechten und senkrechten Loch-Reihen umgeben war. Sehenswert sind auch die variablen Fenster-Bögen der Gubyaukgne, hier wurde auf die häufig verwendeten Makara-Bögen verzichtet, nur ein Tempeldach mit Stupa-Aufsatz schmückt die Fenster-Überbauten (Bild 24). Das Klostergebäude (Nr. 1444) wurde im 13. Jahrhundert erbaut und liegt südlich der Mingala-zedi. Die glatte Fassade (Bild 26) wird nur durch zwei Eingänge und ein Fenster aufgelockert. Der weit vorgezogene Vorbau am offenen Fenster (Bild 27) lässt eher an einen Balkon ohne Geländer denken. Anders strukturiert erhebt sich die Süd-Fassade vom Klostergebäude Nr. 449 der Le-myet-hna Monastery (bei Google: Lemyethna-Tempel). Die Nord-Fassade gleicht der Süd-Fassade. An der West-Fassade haben sich vier quadratische Fenster erhalten. Lt. Pierre Pichard wurden in diesem Gebäude »perforated stone windows« eingesetzt. Die Ost-Fassade (Eingangs-Fassade) befand sich im Januar 2017 im Wiederaufbau. Sie entspricht jedoch in der Gliederung vielen Ost-Fassaden in Bagan, zum Vergleich wird auf die Fassade der Swe-daw-gu (Bild 6) verwiesen. Auf dem Foto (Bild 28) sind die zu verschiedenen Zeiten durchgeführten Restaurierungsphasen gut zu erkennen. Der monumentale Dhamma-yan-gyi (bei Google: Dhammayangyi-Tempel) wartet mit vier gleichen Fassaden auf, die dem symmetrischen Grundriss geschuldet sind. Das Jahr 1165 kann entweder als Einweihungsdatum der Pagoda oder als verbürgtes Jahr der Aufbauphase gelten. An dieser Pagoda kann angewandte Symmetrie in der Architektur studiert werden, ein Bestreben, welches sich auch in den Fensteranordnungen manifestiert. Hinweis: Die in Klammern gesetzten Nummern hinter den Tempelnamen beziehen sich auf die Tempel-Registriernummern von Pierre Pichard. Was die Schreibweisen der Tempelnamen betrifft, wurden die von Pierre Pichard vorgegebenen Tempel-Namen verwendet. Um mögliche Irrtümer auszuschließen, wurden außerdem (soweit vorhanden) die Google-Schreibweisen hinzugefügt.
Verwendete Literatur: PIERRE PICHARD – INVENTORY OF MONUMENTS AT PAGAN BAND 1 – 8, gefördert und veröffentlich durch KISCADALE EFEO UNESCO Eine ähnliche vergleichende Betrachtung zu Fenster-Gestaltungen an indischen Tempeln kann im Artikel JALI in diesem Blog nachgelesen werden. Fotos: Günter Schönlein außer Bild 1 – 5: Vanessa Jones Bild 12 – 14: Vanessa Jones Bild 29: Vanessa Jones Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones
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Autor Günter Schönlein
Auf meinen bisher acht Reisen nach Kambodscha habe ich viele Khmer-Tempel photographisch dokumentiert. Mit Pheaks Hilfe suchte ich auch viele schwer zu findende entlegene Tempel auf. In diesem Blog möchte ich meine dabei erworbenen Eindrücke und Kenntnisse gerne anderen Kambodscha-Liebhabern als Anregungen zur Vor- oder Nachbereitung ihrer Reise zur Verfügung stellen. sortiert nach Themen:
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