Im hinduistischen Pantheon nimmt der Gott Shiva eine überragende, alles dominierende Stellung ein, wer jedoch über hinduistische Göttinnen referiert, kommt nicht umhin, über die Matrikas zu reden. Finden sich auf Bildwerken Göttinnen ihren zugehörigen Göttern an die Seite gestellt, erscheinen die Göttinnen häufig verkleinert, als wären sie minderwertig bzw. untertänig, das ist eine nicht zu leugnende Gegebenheit, die den Verdiensten der Göttinnen keineswegs gerecht wird. In Wirklichkeit genossen die Matrikas hohes Ansehen, sie wurden als Muttergottheiten verehrt. Hin und wieder taucht in der Literatur der Begriff Sapta Matrika auf. Sapta Matrika bezeichnet die vereinigte Darstellung von sieben (mitunter auch acht) Göttinnen: Sapta=sieben, Matrika=Mutter (Mütter). Der bei WIKIPEDIA entlehnten Tabelle ist zu entnehmen, welche Göttin zu welchem Gott gehört, woran die Göttinnen zu erkennen und welche Reittiere ihnen zu Diensten sind. Im Anschluss werden mit einigen Bildern und kurzen Erläuterungen die Matrikas vorgestellt. Leider muss vorab schon eingestanden werden, dass nicht für jede der Göttinnen eigene Fotos zur Verfügung stehen. Der unglaublichen Vielfalt männlicher Götterbilder begegnen seltsamerweise verschwindend wenig weibliche Götterbilder. Auf Grund des Mangels mussten einige gemeinfreie Fotos aus dem Internet Verwendung finden. Hinweis: die Tabelle führt acht Göttinnen auf. Narasimhi gehört nicht allenfalls in den tradierten Reigen der Sapta Matrikas. Hinter Narasimha (Mann-Löwe) verbirgt sich Vishnu, somit wäre Narasimhi die Mann-Löwin (kein Fotobeleg vorhanden). Das Sapta Matrika Relief aus dem Nationalmuseum Neu-Delhi (Bild 1) zeigt die typische, tradierte Darstellung der sieben Muttergottheiten. Meist werden die Mütter von Shiva-Virabhadra (im Bild links) und von Ganesha, Shivas Sohn, (hier nicht im Bild) flankiert. Auf jegliche männliche Begleitung und deren Schutz wollten die Göttinnen dann doch nicht verzichten. Den Göttinnen, die (vermutlich in geordnet kanonischer Rangfolge?) auf einer Bank sitzen, liegt jeweils ihr Reittier zu Füßen. Gleich neben Shiva sitzt Brahmani, die Frau des Schöpfergottes Brahma. Brahmani ist die einzige der sieben Göttinnen, die (hier im Bild) mit drei Häuptern auftritt. Ihre korbförmige Krone (Karanda-mukuta) scheint der topfförmigen Krone (Kirita-mukuta) Brahmas nachempfunden zu sein. An den speziellen Kronen sind beide (auch alle anderen Götter) kenntlich. Vierarmig, wie fast alle ihrer Gefährtinnen, präsentiert sie ihre Attribute, so beispielsweise in der linken Hand einen Wasserkrug (den Kalasha), in der rechten den Rosenkranz (die Mala). Die andere linke Hand könnte eine Glocke, eine Sanduhrtrommel oder eine Lotosblüte halten. Hamsa wäre ihr Reittier, im Bild nicht erkennbar. Neben Brahmani sitzt Mahesvari, die Frau Shivas. Ihre Erkennungsmerkmale (in diesem Bild) sind der Dreizack und das Muschelhorn. Ihre hohe Frisur ist typisch, ihre Haartracht ist im Bild 3 deutlicher herausgearbeitet (dort zweite von links). Selten ist die Schlange zu erkennen, die sich im Haar windet, auch sollte sie eine Schlangenkette und Schlangenarmreifen tragen (Bild 18). Ihr zu Füßen sitzt der Bulle, ein Buckelstier. Shiva selbst reitet ebenfalls einen Buckelstier, den allseits vertrauten Nandi. Neben Mahesvari sitzt Kaumari (Kumari) die Frau des Kriegsgottes Karttikeya, deshalb wird sie auch Karttikeyani genannt und als Kumari wird sie heute noch in Nepal verehrt. Ihre Waffe ist ein Speer. Unterwegs ist sie auf einem Pfau, wie auch ihr Mann Karttikeya. Die nächste im Bunde ist die Göttin Vaishnavi, die Gattin Vishnus. Unterwegs ist sie, wie auch Vishnu selbst, auf Garuda, dem mythischen Vogel. Neben Vaishnavi hat sich die nie zu verkennende Varahi platziert. Ihr Eberkopf ist einmalig. Diese Wandlungsfähigkeit kann sie wohl nur von Vishnu erlernt haben, denn ihm war es eigen als Vahara aufzutreten. Seine dritte Erscheinung (Avatar) gab ihm die Gestalt eines Ebers. An sich gilt Lakshmi als Gemahlin des Gottes Vishnu, sie war seine Shakti, dennoch kann die Verbindung zu Varahi nicht geleugnet werden. Reitend ist Varahi unterwegs auf Garuda, im Bild nicht zu identifizieren. Indrani, der Name verrät es unwiderruflich, gilt als die Frau des Gottes Indra. Rechts neben ihr hat sich ihr Reittier, ein Elefant, niedergelegt. Der Gott Indra ohne seinen dreiköpfigen Elefant Airavata ist fast undenkbar. Seine Frau Indrani kommt standesgemäß auf einem normalen Elefanten geritten. Die letzte in der Riege ist Chamundi, (auch Chamunda) die Schreckeinflößende. Sie gilt als die Verkörperung des furchteinflößenden Aspektes einer Mahadevi, gilt somit als Shakti – die weibliche Kraft im Universum schlechthin – und ist unbedingt im Kontext der Göttinnen Durga, Kali und Parvati als starke unwiderstehliche Kraft zu bewerten. Zu ihren Füßen liegt das Reittier: ein Leichnam. Nicht alle Bildwerke in den Höhlentempeln Indiens haben sich gut erhalten, oft fällt die Identifikation der einzelnen Götter schwer, der Göttinnen noch schwerer. Schnell ist die Versammlung weiblicher Anmut kenntlich und der Begriff Sapta Matrika parat. Unbestritten ist aber die Tatsache, dass die Höhlentempel im indischen Bundesstaat Maharashtra überreich mit hinduistischen Götterbildern ausgestattet wurden. So befinden sich beispielsweise in den Höhlen von Ellora die Versammlungen der Mütter im Kailasa Tempel (Nr. 16) und in der Höhle Nr. 21 in passablen Zustand, währenddessen sich das Sapta Matrika Relief in den Aurangabad-Höhlen nur sehr mangelhaft erhalten hat und gleichfalls bedauerlich ist der Zustand des Sapta Matrika-Reliefs in Elephanta (Bild 2). Hier wurden die Göttinnen stehend und überlebensgroß abgebildet. Während bei der Müttergruppe der Höhle 21 in Ellora die feste Verbindung der Figuren zum Felsgestein (zur Wand) vorhanden ist bzw. gewahrt blieb (Bild 3 & 4), stehen/sitzen die Mütter des Kailasa Tempel (meist irreführend als Höhlentempel Nr. 16 bezeichnet) frei im Raum (Bild 5 – 7), zwar sind auch diese Statuen aus dem Fels gewonnen worden, doch sie wirken wesentlich plastischer als die Relief-Galerie der Höhle 21, weil der Raum hinter den Rücken der Kailasa-Figuren freigeschlagen wurde. Die Göttinnen sitzen nicht auf einer Bank, deren Lehne die Wand ist, sondern präsentieren sich eine jede auf ihrem Lotos-Thron, vor dem sich die jeweiligen Reittiere niedergelassen haben. Die Throne stehen eng beieinander, sind verbunden, wodurch der Eindruck eines langen Podiums hervorgerufen wird. – Shiva selbst ist nicht personifiziert anwesend, dennoch zugegen. Im linken Bereich des Raumes befindet sich am Boden ein Lingam. Das Lingam symbolisiert die Gegenwart Shivas (Bild 5). Falls die tradierte Reihung der Göttinnen eingehalten wurde, wäre die zweite Figur die Göttin Mahesvari. Das Shiva-Lingam stünde somit genau gegenüber der Mahesvari (Bild 5). Beiden Darstellungen (Höhle Nr. 21 u. Kailasa Tempel) sind die langgestreckte U-Form gemeinsam. Zwei schmale Wandflächen grenzen an eine breitgezogene Wand (Bild 3, 5 & 6). Steht der Betrachter vor der der Matrika-Gruppe der Höhle 21 erblickt er zur Linken den Gott Shiva und zur Rechten die grimmige, leider sehr schlecht erhaltene Chamundi (Bild 4). Anders die Chamundi im Kailasa-Tempel, ihr ausgemergelter Körper lässt den Betrachter schaudern, die Knochen scheinen kaum von Haut bedeckt zu sein. Ihr Antlitz muss als erschreckende Grimasse bezeichnet werden (Bild 7). Ohne Leichname wird Chamundi selten dargestellt. In ihrer Nähe ist der Tod stets präsent. Gilt sie doch auch als Frau des Gottes Yama, dem Herrn des Totenreiches. Wie wohltuend schön nehmen sich dagegen die Göttinnen neben ihr aus, eine davon ist Ambika auf ihrem Löwen, sonst als Kaumari auf einem Pfau unterwegs (im Bild 7 rechts). In der Matrika-Gruppe des Kailasa-Tempel findet sich kein personifizierter Shiva, lediglich der Sohn Shivas und der Parvati, der Gott Ganesha ist anwesend (im Bild 7 links, vierarmig ohne Rüssel), der übrigens auch in der Matrika-Gruppe der Höhle 21 den Göttinnen-Reigen beschließt (Bild 3 rechts). Alle weiteren Ausführungen sollen sich auf Einzeldarstellungen der Mutter-Göttinnen beschränken. Die Verquickungen der verwandtschaftlichen Beziehungen unter den Göttern bilden sich für außen stehende Betrachter oftmals nur in sehr verschwommenen Konturen ab. Bei den Göttinnen ist die Erscheinungsvielfalt nicht minder kompliziert, betreffs Inkarnationen (meist wird von Avataren gesprochen) stehen sie den männlichen Göttern in nichts nach. Generell könnte nur über Shakti referiert werden und alle Göttinnen kämen in Betracht, denn in Shakti vereinigen sich sämtliche Göttinnen. Shakti meint eben auch die weibliche universelle Schöpfungskraft überhaupt, ohne eine ihrer Verkörperungen direkt zu benennen, schlussendlich bleibt Philosophie, die in Glaube und Hoffnung kulminiert. Die Göttin Brahmani, wie schon weiter oben erwähnt, wird wohl meist dreigesichtig bzw. dreiköpfig dargestellt. Ihre Krone (Karanda-mukuta) ist mit Edelsteinen besetzt. In der Mitte der Krone prunkt ein auffällig großer Juwel. Die schlichte Halskette kann nur ihre Mala sein, welche üblicherweise in der Hand gehalten wird, weil die Perlen beim Mantra-Zählen durch die Finger gleiten. Ihre rechte vordere Hand ist leer und zeigt die Innenhandfläche, diese Geste (Varada-Mudra) symbolisiert Nächstenliebe und Mitgefühl. Die zweite rechte Hand hält eine Lotosknospe. Mit der linken vorderen Hand hält sie einen Krug, den Kalasha. Die linke hintere Hand präsentiert ein Buch, es könnte jedoch auch ein Behältnis, eine Schatulle sein. Egal ob Buch oder Schatulle, beide enthalten Kostbarkeiten, das Buch die Weisheit, die Schatulle eventuell Edelsteine. Ganz klein, unten links am Sockel ist das Reittier zu erkennen, eine Gans (Hamsa). Die fünf Türme des Prasat Kravan im Angkor-Gebiet sind vorbildlich restauriert, in zwei der Prasat können einmalig schöne Ziegelreliefs bewundert werden. Der mittlere Turm ist dem Gott Vishnu geweiht. Der nördliche Turm ist Vishnus Frau geweiht, also der Göttin Lakshmi (Bild 10 & 11). Lakshmi tritt ebenfalls als Vaishnavi auf Garuda dem mythischen Vogel reitend, dem Mittler zwischen Göttern und Menschen in Erscheinung (Bild 6) und andererseits vermag sie als Varahi aufzutreten (Bild 12 & 13). Wie erwähnt, sind die Reittiere ein sicheres Indiz, um die Identität einer Göttin (auch eines Gottes) zu bestimmen. Nur wenige Inder werden fließend Sanskrit lesen können, dennoch sind die Götter-Mythen den Menschen vertraut. Viele Geschichten wurden (als Bildwerke) künstlerisch umgesetzt. Gleich ob Literatur oder bildende Kunst, je populärer der Gott, desto häufiger die Darstellungen und Beschreibungen. Nicht oft ist der Gott Vishnu mit Eberkopf (Varaha) anzutreffen, noch seltener finden sich Varahi-Statuen. Die im Chicago Institute of Art gezeigte vierarmige Varahi (Bild 12 & 13) hat Seltenheitswert und wirft einige Fragen auf. Welchen Klein-Gott hält die Mutter im linken Arm? Welche Attribute (Waffen) hielten die anderen Arme bereit? Auf welchem Reittier ist Varahi unterwegs. Lt. Tabelle müsste es ein Eber sein? Ihre entspannte Sitzhaltung ist häufig bei Tara-Abbildungen (Nepal, Tibet) zu sehen. Auf der im Museum of Art in Dallas (Texas) ausgestellten ebenfalls vierarmigen Shiva=Virabhadra Statue (Bild 14) ist links unten vor dem hufeisenförmigen Rahmen aufrecht stehend und sehr selbstbewusst die Göttin Varahi zu erkennen. In Durga verkörpert sich die MAHADEVI, die große Göttin schlechthin, erscheint sie als Lakshmi steht sie an Vishnus Seite, tritt sie als Saraswati auf den Plan, gilt sie als Brahmas Gefährtin und als Durga wird sie keiner männlichen Gottheit zugeordnet, außerdem inkarniert sie sich als Ambika und wer von Uma und Aparna spricht, meint immer Parvati, denn Uma und Aparna sind nur deren Beinamen. Die Göttin Kali wiederum ist nur eine Verkörperung des Zornes der Durga. Häufig ist die Darstellung einer Kampfszene: Durga besiegt den Büffeldämon Mahisasur (Mahishasuramardini Bild 15 & 16). Die Gläubigen beten einerseits die dämonisch dunklen Aspekte der Kali (Göttin des Todes) an, wiederum andere wenden sich ihrem strahlenden Glanz zu und verehren sie als Lakshmi bzw. Shakti, eben als die lebenspendende Mutter. Der Shaktismus ist eine spezielle Ausprägung des Hinduismus und präferiert die weiblichen Gottheiten. Die Durga aus Karnataka (Bild 17) wird im Chhatrapati Shivaji Maharaj Vastu Sangrahalaya (CSMVS) in Mumbai gezeigt. Die im 9.-10. Jahrhundert im damaligen Chola-Reich (Südindien) entstandene Granitstatue der Mahesvari zeigt die Göttin mit ihrem Dreizack und Schlangenbändern um die Oberarme. Sie sitzt auf einem Berg. Ziemlich unscheinbar unter ihren Füßen abgebildet ist ihr Reittier zu erkennen. Laut Tabelle gehört zu Mahesvari der Bulle Nandi, tatsächlich aber ist ein Vogel, wahrscheinlich eine Eule zu sehen. Der Dreizack und die Schlangenarmbänder bestätigen die Zugehörigkeit zu Shiva, hier gibt sie jedoch die zornvolle Emanation als Chamunda, die laut Tabelle auf einer Eule oder auf einem Leichnam reitet (Bild 18). Mahesvari meint nichts anderes als Große Göttin. Mahesvari meint Durga (Bild 15, 16 & 17). Kali, Lakshmi, Saraswati und eben auch Chamunda (Bild 18) erscheinen nicht selten als Mahesvari oder anders: in den verschiedenen Emanationen verkörpert sich die Göttin Mahesvari. Zahlreiche Bildwerke voller Symbolkraft geben Auskunft, welche Göttin sich hinter der Matrika Mahesvari, der Großen Göttin verbergen kann. Zum besseren Verständnis sämtlicher Zusammenhänge müssten die mythologisch unterfütterten Schöpfungsgeschichten jeweils ganz von vorn erzählt werden . . . im Anfang war die Erde wüst und leer . . . oh nein, in anderen Überlieferungen muss geblättert werden. Wer kann alle Schriften der Purana, Upanishaden, Mahabharata und Devi Bhagavata aufschlagen und alle Verse auch nur annähernd deuten? Himavat gilt als Personifikation der Himalaya-Berge und Mena ist die Tochter des Weltenberges Meru, gemeinsam zeugten sie die Töchter Ganga und Parvati. So beginnt eine Geschichte . . . viele müssten erzählt werden, nur nicht ausschweifen, die Bildwerke sollen Kunde geben. In den Reliefs und Statuen sehen wir in Stein gehauene Mythen. Ein für Hindus heiliger Ort ist die Insel Elephanta. Die Höhlen auf Elephanta sind dem Gott Shiva geweiht, folglich muss auch die Göttin Parvati in den Bildwerken ihren Auftritt feiern. Den namenlosen Bildhauern sind einige wirklich wunderbar anrührende Bildnisse dieser Frau gelungen. Andere Bildwerke sind teilweise mutwillig zerstört worden. Noch zu Beginn des 16. Jahrhunderts sollen die Höhlen in gutem Zustand gewesen sein. Portugiesische Besatzer nutzten die Insel als Militärstützpunkt und die Bildwerke als Zielscheiben, die Schandtaten sind verbürgt. Trotz aller Verluste beeindrucken die monumentalen vermenschlichten Götterbilder die Betrachter noch heute. Hinter Ardhanarishvara verbirgt sich eine spezielle Darstellung des Götterpaares: Parvati und Shiva vereint in einer Person. Die rechte Körper- und Gesichtspartie ist die männliche, die linke ist die weibliche Seite ein und derselben Person. Hier wurde die Vereinigung männlicher und weiblicher Energie kunstvoll in Szene gesetzt. Die vereinte Gottheit reitet auf Nandi, dem Stier. Dieser engen Verbindung entsprangen zwei Söhne: Ganesha und Karttikeya. Zu beiden Söhnen gesellten sich Frauen: Ganeshi und Karttikeyani, womit wir bei Kaumari (Kumari/Ambika/Durga) angelangt sind, denn Kumara meint Karttikeya, den Kriegsgott, der auch Skanda genannt wird. Die Namensvielfalt ist keineswegs geschlechtsspezifisch fixiert. Was Männern recht, ist Frauen billig. Die Göttin Kaumari (Kumari) ist bis in unsere Tage besonders in Katmandu präsent. Immer wieder werden junge Mädchen auserkoren, die als Inkarnationen der Kumari gelten und als Göttinnen unglaubliche Verehrung genießen. Ihr Dasein als erwählte Göttin endet mit ihrer ersten Menstruation. In Kumari wird die Göttin Taleju verehrt, die im Grunde einer Durga gleicht. Durga wird als Ambika bezeichnet. Mittlerweile sind die Verwirrungen perfekt, dabei steht Amba allein für Mutter und die Nachsilbe ika für geliebt. Die Jain (Anhänger der jainistischen Heilslehre) opfern der geliebten Muttergöttin Ambika (Bild 23, 24 & 25). Die Veden würdigen seine Verdienste: der Gott Indra ist und bleibt Indra, auch dessen Frau tritt, wenn überhaupt, nur in einer einzigen Form, nämlich als Indrani in Erscheinung (Bild 26 & 27), das ist ein seltener Fall von Klarheit und dennoch wurden für Indra etliche Beinamen notiert, die jedoch wenig gebräuchlich sind. Die stehende Indrani aus dem Pariser Museé Guimet entstand im 9. Jahrhundert. Gurjarat ist der westlichste der indischen Bundesstaaten. Die Nolamba-Dynastie beherrschte kleinere Gebiete in Südwest-Indien. Die herrlich gearbeitete sitzende Indrani (Bild 27) wird im Chhatrapati Shivaji Maharaj Vastu Sangrahalaya (CSMVS) in Mumbai ausgestellt. Die im Chhatrapati Shivaji Maharaj Vastu Sangrahalaya (ehemals Prince of Wales Museum) in Mumbai gezeigte Indrani entstand ebenfalls im 9. Jahrhundert. Nolamba meint keine Stadt, eher eine Region, Nolamba bezeichnet wahrscheinlich eine Herrscherdynastie im südlichen Indien. Historisch eingeordnet, auf die schriftlichen Überlieferungen vertrauend, müsste Indrani die älteste der hier vorgestellten Göttinnen sein. Die von Skeletten umgebene sechsarmige Chamundi-Skulptur aus Halebid (Bild 28) hat lange Nägel und hervorstehende Zähne. Sie weist ihre Waffen vor. Die Insignien ihrer Macht sind das Schwert, der Dreizack, die Sanduhrtrommel und ein Totenschädel. Chamundi schmückt sich außerdem mit einer Totenschädel-Girlande. Chamundi (oder Yami) wird als Frau des Yama identifiziert. Yama gilt als der Herrscher über den Tod (Bild 7). Die Hoysala-Dynastie regierte ihren Staat von 1040 – 1345. Der ehemalige Machtbereich der Hoysala ist im heutigen indischen Bundesstaat Karnataka anzusiedeln. Die folgende Bilderstrecke soll das Thema abschließen. So verlockend es wäre, weitere Göttinnen vorzustellen, muss diesbezüglich auf die Überschrift verwiesen werden. SAPTA MATRIKA grenzt das ohnehin thematisch breite Spektrum ein und beschränkt den Auftritt der göttlichen Erscheinungen. Anmerkungen zur Bilderstrecke von links nach rechts:
Durga: Prei Khmeng Periode 7.-8.Jh.n.Chr. National Museum Siem Reap Kali: aus Tamil Nadu 14.-15.Jh.n.Chr. Musée Guimet Paris Chamundi: aus Tamil Nadu (Chola-Periode) 11.Jh.n.Chr. CSMVS Bhairavi: aus Rajasthan 10.Jh.n.Chr. CSMVS Vaishnavi: aus Madhya Pradesh 8.Jh.n.Chr. CSMVS Gajalakshmi: aus Gurjarat 12.Jh.n.Chr. CSMVS CSMVS = Chhatrapati Shivaji Maharaj Vastu Sangrahalaya in Mumbai (vormals Prince of Wales Museum of Western India) Weitere Ausführungen zu Göttinnen und Göttern liefern die Artikel INMITTEN VON GÖTTERN 1 – 12 VISHNU IN ANGKOR JAINISMUS in diesem Blog. Folgende Internetseiten wurden befragt: https://de.wikipedia.org/wiki/Matrikas https://en.wikipedia.org/wiki/Matrikas https://www.britannica.com/topic/Saptamatrika https://en.wikipedia.org/wiki/Pratyangira https://de.wikipedia.org/wiki/Virabhadra https://de.wikipedia.org/wiki/Shaktismus https://vedicgoddess.weebly.com/bhakti-masala-blog/himavat-and-mena-the-himalayas-devabhumi-the-place-of-the-devas-by-yogi-ananda-saraswathi# Fotos: Günter Schönlein, außer Bild 1, 14, 18, 28: gemeinfreie Fotos aus dem Internet Tabelle aus https://de.wikipedia.org/wiki/Matrikas (zitiert/kopiert am 10.01.2020) Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones
0 Comments
Inhaltsübersicht: Komplex I: Vishnu auf Garuda – Kampfszenen – Vishnu allein Komplex II: Vishnu Quirlen des Milchozeans Komplex III: Vishnu Anantashayin Komplex IV: Vishnu Avatare (Manifestationen) Komplex V: Vishnu Trimurti Komplex VI: Vishnu Statuen aus verschiedenen Epochen Komplex VII: Vishnu besondere Erscheinungen und Anhang Einleitung: Drei Götter dominieren die Bildwerke in Angkor: Indra, Shiva und Vishnu. Mehrfach wiederkehrende Darstellungen des Gottes Vishnu sollen hier geordnet nach Motivgruppen in sieben Themenkomplexen vorgestellt werden. Der Name Vishnu ist geläufig, doch Betrachtungen seiner Erscheinungen lassen sich keineswegs mit Leichtigkeit, schon gar nicht leichtfertig erledigen. Dieser Artikel wird sich in der Bildauswahl vorwiegend auf Reliefs beschränken und Vishnu-Statuen nur peripher vorführen. Schon die Überschrift bestimmt eine sinnvolle Themenzentrierung. Die kultische Vishnu-Verehrung ist nicht erst in den Glanzzeiten der Angkor-Epoche aufgekommen. Früheste Zeugnisse der Vishnu-Anbetung in Kambodscha sind im späten 6. und im frühen 7. Jahrhundert in Angkor Borei, auf dem Phnom Da in der Provinz Takeo und in Sambor Prei Kuk nachweisbar. Vishnu-Statuen aus dieser Zeit, teilweise überlebensgroß, werden im National Museum Phnom Penh präsentiert. Das Problem der Vishnu-Betrachtung liegt im Detail: der Gott Vishnu gibt sich in zwei Dutzend Verkörperungen zu erkennen. Wichtigste (bevorzugte) Hauptformen wurden den Überlieferungen folgend immer und immer wieder dargestellt. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich eine regelgerechte vishnuitische Ikonographie etabliert, die länderspezifisch differiert und nur noch von Fachleuten durchschaut bzw. gedeutet werden kann. Die verschiedenen Erscheinungsformen der Götter zu erkennen, bereitet den Nichteingeweihten ohnehin Schwierigkeiten. In Indien existieren bis heute zwei wesentliche, den Hinduismus bestimmende Glaubensrichtungen: der Shivaismus und der Vishnuismus. Neben Brahma und Shiva ist Vishnu der dritte im Bunde der Großgötter, die als Dreiergruppe (Trimurti) dargestellt wird, somit pflegen die Hindus eine Dreiheit zu verehren, an die lang schon vor der christlichen Dreifaltigkeit geglaubt wurde. In Vishnu verkörpert sich die Erhaltung des Universums, das Licht und die Güte. Die wesentlichen Erkennungsmerkmale Vishnus sind das Rad, das Muschelhorn, die Keule und der Lotos, um diese Attribute vorzuweisen, muss Vishnu vierarmig auftreten. Hierzu hat sich eine ziemlich eindeutige eigenständig unverkennbare Khmer-Emblematik entwickelt. Gleichfalls, vermutlich um die vielfältigen Erscheinungsformen Vishnus differenzieren zu können, haben sich verschiedene Beinamen für Vishnu herausgeschält. Wem diese Namen und die damit verbundenen Erscheinungsformen nicht geläufig sind, meint stets einem anderen Gott gegenüber zu stehen. Die Vielgestaltigkeit Vishnus erschwert die Rezeption, was übrigens auch auf Shiva und viele andere Götter zutrifft. Vorteil und Nachteil zugleich: im Angkor-Gebiet sind nicht alle Avatare Vishnus nachweisbar, somit wird sich die Betrachtung auf dominante Erscheinungen Vishnus konzentrieren, folglich ist keine vollständige Darstellung gewährleistet. Alle Vishnu-Bilder, auch die Vishnu-Garuda-Darstellungen, orientieren sich an tradierten indischen Bildmustern, die später von den Cham übernommen wurden und in Folge die Khmer-Bildhauer beeinflussten. Die Cham waren die nördlichen Nachbarn der Khmer, mit denen es mehrere kriegerische Auseinandersetzungen gab, ehe die Khmer siegreich hervorgingen. Häufig auf Türstürzen und Tympana zu sehen sind der Gott Vishnu und sein Reittier Garuda. Abgebildet ist der aufrecht stehende Garuda, auf dessen Schultern Vishnu meistens steht, seltener sitzt. Im Angkor Wat lassen sich viele variantenreiche Vishnu-Bilder nachweisen. Das Angkor Wat ist dem Gott Vishnu geweiht. Unmöglich können sämtliche Vishnu-Bilder vom Angkor Wat in diesem Artikel vorgeführt werden, um diesen Anspruch zu erfüllen, müsste eine spezielle Abhandlung verfasst werden. Aus diesem Grund werden sich die Beschreibungen nur auf zwei wichtige, hervorstechende Vishnu-Bild-Themen beziehen: auf die Kampfszenen (Komplex I) und auf das Quirlen des Milchozeans (Komplex II). Komplex I: Auf den Reliefwänden im Angkor Wat feiern Vishnu und Garuda mehrfach ihren Auftritt als kämpferisches Duo (Bild I.1 - I.3), wobei Vishnu auch als Krishna erscheint. Beim Quirlen des Milchozeans erscheint Vishnu ohne Garuda im Zentrum des Geschehens (Komplex II, speziell Bild II.1) Üblicherweise trägt Vishnu eine topfförmige Krone (Kirimukuta), die ihn untrüglich kenntlich macht (Bild 1.3 und I.5). Was aber, wenn sich Vishnu anders bekrönt die Ehre gibt? Dann könnte beispielsweise der Gott Krishna dargestellt sein, also ein Avatar Vishnus (Bild I.1 & I.2). Die Entscheidung, welchen Avatar Vishnu in der jeweiligen Bildszene verkörpert, kann nur mit Kenntnissen der möglichen Avatare bzw. der mythologischen Geschichten erfolgen. VISHNU erscheint oft als RAMA und auch als KRISHNA, das sind mit Abstand die bekanntesten Avatare. Den Gläubigen, vorwiegend Hindus, sind diese Erscheinungen Vishnus durch die Geschichten aus dem Ramayana vertraut. Die Popularität Vishnus hat sich bis heute nicht verloren. Selbst wenn Garuda allein kämpft, mehrere Szenen auf den Wandreliefs im Angkor Wat belegen solche Situationen, muss angenommen werden, dass sich in Garuda ebenfalls Vishnu verkörpert, ohne direkt kenntlich zu sein. Ein vormals sehr schön gestaltetes Tympanum vom Nord-Tor des Angkor Wat wurde außenseitig des Tores zu ebener Erde aufgestellt (Bild 1.4 & I.5). Garuda ist gut zu erkennen, von Vishnu ist nur der Kopf erhalten geblieben. Wir blicken in ein entspannt friedliches Antlitz und sehen die typische Topf-Krone (Bild I.4). Von Vishnus Attributen (Waffen) ist nur noch das meist als Wurfscheibe bezeichnete Rad (Chakra) vorhanden. Über dem Gott schweben zwei Vidyadharis, halbgöttliche Wesen, die, wenn Götter unterwegs sind, unvermeidlich auftauchen, sich immer in deren Nähe aufhalten. Der im National Museum Siem Reap präsentierte Lintel vom Prasat Bakong hat Seltenheitswert. Das Motiv, Vishnu auf den Schultern Garudas sitzend, konnte (vom Autor) bisher nicht nochmals im Angkor-Gebiet nachgewiesen werden. Der Bakong Tempel im Roluos-Gebiet wurde 881 geweiht und gilt als erste monumentale Tempelpyramide. Zwischen der Entstehung des Bakong-Lintel (Bild I.6) und dem Angkor Wat-Tympanum (Bild I.4) liegen rund 200 Jahre. Ein in der Bildgestaltung ähnlicher Lintel, geborgen im Prasat Kok Po (Angkor), kann im Pariser Musée Guimet als Original bewundert oder im Artikel INMITTEN VON GÖTTERN (TEIL 10) in der Foto-Version angeschaut werden. (Vergleiche auch den Lintel im Anhang: Bild VII.6) Die nicht näher bezeichnete Inschriften-Stele aus dem National Museum Siem Reap (Bild I.7) ist insofern bemerkenswert, weil Garuda die Schlangen in umgekehrter Weise bändigt. Üblicherweise sieht man seine Krallen auf den Kopfenden der Schlangen stehen, seine Hände halten die Schwanzenden fest (I.8). Einige bemerkenswerte ikonographische Veränderungen sind auf dem geschnitzten Giebelfeld des Wat Bo festzustellen (Bild I.8). Vishnu trägt keine Topf-Krone, sondern eine helmartige Krone, eher als Kappe mit langer Spitze einzuschätzen. Seine Attribute entsprechen nicht mehr der tradierten Ausstattung. Ursprünglich trug Vishnu Rad, Muschelhorn, Keule und Lotos, hier fehlen Rad, Muschelhorn und Lotos, dafür schwingt Vishnu Schwert, Peitsche und einen Haken. Garuda hat sich von seinem Herrn eine Kopfbedeckung geliehen, er trägt den gleichen Helm. Ihm, Garuda, dem Reittier, wurde der adäquate Brustschmuck angehängt, äußerlich ist der mythische Vogelmensch zum Gott erhoben. In dieser Darstellung muss sich der in den Hüften beflügelte Garuda nur gegen dünne Schlangen wehren. Das Bild vermittelt den Eindruck, als sei Garuda zum Schlangenbändiger avanciert, Kampf auf Leben und Tod vollzieht sich erheblich dynamischer. Weitere Ausführungen zu Vishnu-Garuda finden sich im Artikel INMITTEN VON GÖTTERN (TEIL 10) in diesem Blog. Kunsthistorisch hochwertig und absolut einmalig im Angkor-Gebiet sind die Vishnu-Ziegelreliefs im Mittelturm des Prasat Kravan (Bild I.9 & I.10) Vishnu-Vamana ist als kleinwüchsige Gottheit bekannt, die sich zu All-umfassender göttlicher Größe entfalten kann. Oft erzählt wird die Legende vom Dreischritt, im Sanskrit: Trivikrama. Dieses Wort taucht schon in der Rigveda auf und wird auch als Name für Vishnu verwendet, also der Dreischrittige. Angeblich maß Vishnu mit drei Schritten die Welt aus: die Erde, die Atmosphäre und den Himmel. (Bild I.10) Beide Reliefs zeigen Vishnu vollständig gerüstet, er weist sämtliche Attribute vor: Keule, Wurfscheibe, Schneckenhorn und Lotos. Zwei Bilder von den Reliefwänden des Bayon stellen den Gott Vishnu allein dar. Im Bild I.11 zeigt sich Vishnu in höchster Bewegung, diese sehr dynamische Darstellung steht im Gegensatz zu der äußerst statischen würdevollen Abbildung im Bild I.12 Beide Reliefs zeigen den Gott vierarmig, der seine Attribute vollzählig vorweist. Im Tempel-Relief (Bild I.12) beten der König Jayavarman VII und zwei Königinnen eine Vishnu-Statue an, der Podest, auf dem Vishnu steht, legt diese Vermutung nah. Komplex II: Der Gott Vishnu besetzt bei der Gewinnung des Amrita=Quirlen des Milchozeans eine zentrale Stelle, er ist im Grunde der spiritus rector des Geschehens. Ein 49m langer Bildfries in der südöstlichen Galerie des Angkor Wat zeigt mit überzeugender Anschaulichkeit das Ringen um die lebensverlängernde Essenz und den Einsatz Vishnus. Vishnu erscheint als Schildkröte (Kurma), die den Berg Mandara hebt und als Gott, der die gegenläufigen Bewegungen koordiniert (II.1). Hier ist nicht Raum genug, um den Mythos vom Quirlen des Milchozeans zu geben. Interessierte Leser finden die nacherzählte Geschichte und einige Bilder im Artikel VIDYADHARIS in diesem Blog. Weitere Bilder zum Mythos vom Milchozean und zu Anantashayin und nochmals die Wiedergabe der Geschichte können im Artikel INMITTEN VON GÖTTERN (TEIL 2) in diesem Blog abgerufen werden. Der Mythos vom Milchozean erfreut sich von jeher großer Beliebtheit. Der grundsätzliche Handlungsablauf ist für jedermann verständlich und eignet sich hervorragend zur Bildwiedergabe. Viele Darstellungen des Milchozean-Mythos in Angkor bestätigen den Bekanntheitsgrad dieser Geschichte. Hier muss allerdings der Begriff Angkor nicht nur als Gebiet rund um Siem Reap verstanden, sondern geographisch bis Beng Mealea und nach Battambang ausgeweitet werden, oder anders: die vorgestellten Darstellungen (Reliefs) entstanden allesamt während der Angkor-Periode. Eine Ausnahme bildet das Relief vom Prasat Phnom Da (Bild II.2), dieser Tempel wird auf das 6. Jahrhundert datiert. In Angkor Borei (Provinz Takeo) fanden Archäologen die frühesten Zeugnisse der Vishnu-Verehrung auf dem Gebiet des heutigen Kambodscha, damals noch das Reich der Chenla. Während auf den meisten Darstellungen vom Milchozean das Geschehen symmetrisch angeordnet wurde, muss der schmale Fries vom Wat Preah An Kau Saa in Siem Reap (Bild II.4) als Ausnahme angesehen werden. Zwar sind Kurma (Schildkröte) und Vishnu in der Bildmitte angeordnet, doch die Dämonen und Götter an Vasukis Körper sind ungleich verteilt. Einem Dämon (neben Vasukis Kopf) stehen sieben Götter gegenüber (rechts im Relief). Übermacht und zu erwartender Sieg werden anschaulich vorgeführt. Links im Relief hoffen die Götter auf den Sieg und das Amrita. Brahma thront auf einem Lotos. Shiva kommt auf Nandi daher. Der Lintel vom Kutishvara Tempel wird allgemein unterschätzt und zu selten erwähnt, dabei bediente sich der Künstler einer bildhauerischen Raffinesse. Offenbar war ihm bewusst, dass viele Götter und Dämonen an Vasukis Laib standen und zogen, er viele Figuren ins Bildgeschehen rücken müsse, doch die Breite des Lintel war begrenzt und also seine Möglichkeiten beschränkt. Geschickt verdoppelte er die Figurenzahl auf der Götterseite, indem er jeweils zwei Figuren nebeneinander stellte und damit die Übermacht der Götter betonte (Bild II.6 rechts). Mit etwas Fantasie lässt sich vor bzw. unter Kurma noch Kala (der Gott der Zeit) identifizieren, ein wesentliches Faktum insofern, weil der Gott der Zeit, jedenfalls nicht als Kala, in keinem Milchozean-Relief in Erscheinung tritt. Die Lintel vom Ek Phnom Tempel (Bild II.7) und vom Prasat West Snoeng (Bild II.8) geben das mythische Geschehen sehr anschaulich wieder. Jeweils sechs Dämonen und sechs Götter ziehen am Schlangenkörper. Kurma, die Schildkröte, steht nicht nur als Tier in der unteren Bildmitte, sondern wurde auch weiblich personifiziert abgebildet (Bild II.7 & II.8). Die Gegner – Götter und Dämonen – geben sich ziemlich entspannt, Lächeln auf beiden Seiten (II.8), als spielten sie. An Vasuki wird sich mehr festgehalten, als wirklich an ihrem Schlangenlaib gezogen wird. Wichtig schien dem Bildhauer (den Bildhauern?) die Parade der Götter gewesen zu sein, sie präsentieren sich sitzend wie auf einem Podium. Irgendeinem Fanatiker müssen die Dämonen (Bild II.7) ein Dorn im Auge gewesen sein. Wie erschreckend müssen die Gesichter der Dämonen wohl ausgeschaut haben, dass ein Mensch sich erdreistete, derartigen Frevel an einem Lintel zu begehen? Beiden Türstürzen (Bild II.7 & II.8) kann aus künstlerischer Sicht eine gewisse Naivität in der Darstellung nicht abgesprochen werden, als wäre volkstümlich-verständliche Bildhaftigkeit das Streben des Bildhauers/der Bildhauer gewesen. Wie auch immer, die Lintel sind in ihrer Art einmalig und an dem kleinen aus groben Blöcken geschichteten West Snoeng Tempel etwas ganz Besonderes. Der Prasat West Snoeng (Bild II.9 & II.10) steht direkt neben einer Hauptstraße und bildet das Pendant zu den drei Türmen des Prasat East Snoeng. Zwischen beiden historischen Tempeln wurde ein modernes Kloster erbaut. Das wirklich Sehenswerte am West Snoeng Tempel sind die Lintel. Dieser kleine Tempel war zweifellos dem Gott Vishnu dediziert, denn noch ein anderes, sehr verbreitetes Vishnu-Motiv ziert einen weiteren Türsturz über einer Scheintür (II.10 →III.1). Mit eben diesem Türsturz (Bild III.1) und einem WIKIPEDIA-Zitat wird der Komplex III Vishnu Anantashayin eröffnet. Komplex III: WIKIPEDIA "In einer Zeit vor der Erschaffung der Welt ruhte auf dem Grund des kosmischen Ozeans die Weltenschlange Ananta-Shesha, auf der nach hinduistischen und frühbuddhistischen Erzählungen Vishnu als Narayana liegt oder sitzt. Als erster Schöpfungsakt trat aus Narayanas Bauchnabel eine Lotosknospe hervor, auf der Brahma als der personifizierte Schöpfungsaspekt Vishnus sitzt." (Zitat Ende). Anmerkung: Narayana ist ein weiterer Name Vishnus. Kürzer lässt sich der Mythos nicht erzählen. Ein Mythos, der die Khmer-Bildhauer herausforderte. Einige Ergebnisse ihrer Bemühungen werden im Komplex III nachfolgend betrachtet. Für Hindus im alten Indien war der Vishnu-Anantashayin-Mythos die Schöpfungsgeschichte überhaupt und auch für die Khmer schien dieser Mythos nicht ohne Bedeutung zu sein, denn einige Beispiele, wenngleich die meisten nur in fragmentarischer Erhaltung, haben im Angkor-Gebiet die Zeiten überdauert. Der Lintel vom Prasat West Snoeng (Bild III.1) ist in zwei Register geteilt. Das untere Register, etwa doppelt so hoch wie das obere Register, zeigt den schlafenden Vishnu. In dieser Darstellung liegt Vishnu auf keiner Schlange, sondern auf einem Makara, jedoch findet sich ein Schlangenpaar unter und neben dem Makara. Die Randbilder links und rechts neben Vishnu erzählen periphere Geschichten, die nicht unmittelbar mit dem Schöpfungsakt in Verbindung zu stehen scheinen. Im oberen Register sitzen die Götter, in der Mitte auf einem Lotos thront eingefasst von zwei Tanzenden der Gott Brahma. Ganz rechts könnte Garuda stehen? Über die Khmer-Ikonographie und die spezielle Ausführung und die künstlerischen Besonderheiten des Preah Khan-Lintel Vishnu Anantashayin (Bild III.2) äußert sich Herr Ando Sundermann sehr kenntnisreich und ausführlich in seinem beispiellosen Artikel zum Preah Khan Tempel, aufzurufen und nachzulesen auf dieser Webseite. Der etwas abseits liegende Angkor-Tempel Prasat Chaw Srei Vibol ist weitestgehend zerstört, dennoch lohnt eine Besichtigung. Das Tympanum der Innenseite vom West-Gopuram zeigt den ruhenden Vishnu (Bild III.4). Der Gott liegt im Sinne des Wortes auf der Bildunterkante, somit ist auszuschließen, dass Vishnu auf einem Makara ruht. Mit etwas guten Willen lässt sich unter seinem rechten Ellenbogen eine Schlange erkennen, die sich fast bis zu seiner Hüfte hinzieht. Über Vishnu sind noch Fragmente vom Schlangenkopf zu erkennen. Vishnu schläft auf einer Schlange. Links im Bild wird durch ein Wassertier (Flusspferd?) die Wasserwelt, der Welten-Ozean symbolisiert. (Im Preah Khan Lintel sind unter dem Makara Wasserschildkröten und Fische zu sehen.) Über Vishnus Hüfte ist tatsächlich noch die Lotosblüte zu erkennen, mit viel Fantasie wird Brahma vorstellbar. Alle weiteren Details des einstmals prachtvollen Tympanums sind leider weitestgehend ausgelöscht. Der Banteay Samre Tempel zählt durchaus zu den wichtigen Tempeln in Angkor, wird aber auf Grund seiner Randlage seltener besucht. Der Tempel kann mit vielen sehr fein gearbeiteten Tympana, Lintel und vielen Kleindetails aufwarten. Im unteren Bereich eines Pilasters fand sich die sehr eng gefasste Vishnu Anantashayin-Darstellung, die sich wirklich nur auf Vishnu, den Makara und Lakshmi, die ihm die Füße massiert, konzentriert (Bild III.5). Auf die Anwesenheit Lakshmis, seiner Gattin, wird in keiner der vollständig erhaltenen Darstellungen verzichtet (III.1 III.2 III.5 III.8 III.9 III.10 III.14). Die links- oder rechtsseitige Ruhelage Vishnus scheint nicht von Belang gewesen zu sein, diesbezüglich variieren die Bildwerke. Kanonisch strenge Vorgaben betreffs der Bildgestaltungen schienen nicht existiert zu haben. – Der leicht erreichbare kleine Mangalartha Tempel wird selten aufgesucht, obwohl er mitten in der Tempelstadt Angkor Thom steht. Mangalartha soll das letzte Bauwerk gewesen sein, welches in Angkor Thom errichtet wurde. Das nur noch zur Hälfte ziemlich schlecht erhaltene Tympanum zeigt unverkennbar den Vishnu-Schöpfungsmythos (Bild III.6). Der Prasat Bakong im Roluos-Gebiet wurde als Staatstempel der Stadt Hariharalaya erbaut, sein Zentral-Prasat auf der oberen Pyramidenebene soll nachträglich errichtet worden und ein Umbau sein, wichtig hier ist der Vishnu-Lintel über der Scheintür. Hat auch die Verwitterung das Tympanum mächtig angegriffen, lässt sich das Vishnu Anantashayin-Motiv noch eindeutig definieren (Bild III.8). Interessant ist die rein pflanzliche Andeutung der Wasserwelt, unter dem Makara (immer: Ananta) wachsen Wasserpflanzen, sicher wird Lotos gemeint sein. Lakshmi ist nur noch zu ahnen, kaum noch zu erkennen. Bei den drei gerahmten Bildfeldern unter dem Zentralgeschehen könnte es sich eventuell um eine außergewöhnliche Darstellung der Trimurti handeln. Die drei tanzenden Figuren können vom Autor nicht eindeutig als Halbgöttinnen (Apsaras) identifiziert werden. Die Bewertung der drei gerahmten Bildfelder klingt gewagt, entspricht lediglich einer Intention des Autors und entbehrt jeglicher Verbindlichkeit. Selten erwähnt und beschrieben werden die wenigen erhaltenen Lintel im Angkor Wat. Unauffällig in einem Seitengang versteckt sich der sehenswerte Anantashayin-Lintel, dessen mittlerer oberer Bildinhalt leider verloren ist, dafür sind die restlichen Bildpartien wunderbar erhalten (Bild III.9). Völlig entspannt, fast lässig, streckt sich der vierarmige Vishnu auf der Weltenschlange Ananta, die in den Tiefen des Weltozeans beheimatet ist. Wirklich hat der Bildhauer unter ihr den bewegten Ozean durch Wellenlinien angedeutet. In altbewährter Position sitzt Lakshmi Vishnu zu Füßen. Noch im Schlaf (im Träumen) umklammert Vishnu zwei seiner Attribute, die Wurfscheibe und die Keule sind deutlich zu erkennen. Andächtig betend verfolgen jeweils zwei Rishis das Geschehen, besonders schön sind die Baumdarstellungen gelungen. Klar gegliedert voneinander getrennt sind die Bereiche Erde und Wasser. Der Bildhauer schien besonders betonen zu wollen, dass Ananta eine Schlange sei und eben kein mystisches Unterwasserwesen. Der hier vorgestellten Ananta eignen sämtliche Elemente, die einer Schlange gerecht werden (Bild III.9 unten). Kopf und Schwanz bäumen sich auf, schaffen den schützenden Rahmen für Vishnu. Selbst ausführlichere Beschreibungen in besseren Reiseführern erwähnen das Vishnu-Tympanum vom Ta Prohm Tempel nicht (III.10). Das Anantashayin-Tympanum ist ganz gewiss kein Prachtstück, die vorsätzlichen Beschädigungen sind nicht zu übersehen, nur Betonstützen halten die Fragmente des Tympanum zusammen, doch der liegende Vishnu ist unzweifelhaft zu erkennen. Ananta ist nur noch durch einen sehr geradlinigen strukturierten, das Tympanum gliedernden Körper kenntlich. Weshalb Lakshmi, die Göttin, dem Bildersturm zum Opfer fallen musste, kann kaum geklärt werden. Immerhin führt ein gesicherter Hauptbesichtigungsweg durch das Neben-Tor des Gopuram. Am Preah Pithu Tempel haben sich in situ einige schöne Bildwerke (Lintel und Tympana) erhalten. Der Lintel vom Preah Pithu (Bild III.11) muss als herausragendes Exemplar bewertet werden. Diese Darstellung Vishnus ist für Angkor außergewöhnlich, denn hier ruht Vishnu auf einer wirklichen Schlange, die ihre fünf Häupter wie einen Schirm schützend über ihn breitet. Diese Motivgestaltung kann durchaus schon als Vorgriff auf den Nagaraja und auf spätere Buddha-Bilder gesehen werden. Nebenbei beweist diese Bildgestaltung, dass mit allen geschwungenen, pflanzlich anmutenden Bögen, die auf vielen Lintel in Angkor zu sehen sind, immer der Naga, nämlich die Schlange, eben der Schlangenkönig Nagaraja gemeint ist. Die Szene vermittelt einen Zeitpunkt nach dem Schöpfungsakt. Alles ist schon geschehen. Brahma sitzt auf dem Lotos. Die Götter sind zur Stelle. Vishnu sitzt schon fast, als wäre er gerade eben erwacht. Er streckt seinen rechten Arm, den Lakshmi allerdings noch stützen muss, dem Betrachter entgegen. Seine Hand eine sprechende Geste: Schaut her, was habe ich vollbracht! – Ein persönlich empfundener Makel sei angemerkt: die vorherrschende natürliche Harmonie des Reliefs wird durch den geradlinig, eckigen Stängel des Lotos gestört: Brahma als Säulenheiliger. Der (trotz Einwand) sehr schöne Lintel (Bild III.11) kann im Pariser Musée Guimet betrachtet werden. Beachtlich an dem Banteay Samre-Tympanum (Bild III.12) ist der dreifache Lotos. Aus Vishnus Nabel wächst ein Lotosstamm mit zwei Seitentrieben, die ebenfalls Blüten tragen. Solche symmetrisch gewachsenen Lotospflanzen können auch an anderen Anantashayin-Bildwerken registriert werden, beispielsweise am Lintel vom Prasat East Snoeng (Bild III.1) und am Lintel vom Preah Khan Tempel (III.2), doch bei keiner dieser Darstellungen hält Vishnu selbst den Lotosstängel mit seiner rechten Hand fest umschlungen. Auf den Nebenblüten feiern halbgöttliche Wesen den Gott Brahma, am East Snoeng-Lintel (Bild III.1) sogar tanzend. Am Preah Khan-Lintel (Bild III.2) ist die Lotospflanze noch jung, gerade Vishnus Nabel entsprossen, sie windet sich empor, ist noch nicht aufgerichtet, hat ihre Kraft noch nicht entfaltet, die Blüten sind noch geschlossen. Unter Ananta, hier wieder in der Makara-Form, windet und bäumt sich eine Schlange auf (rechts im Bild), der Naga (Bild III.12). Kbal Spean im Phnom Kulen Nationalpark ist ein außergewöhnliches Heiligtum. Besucher betreten einen Vishnu-Tempel unter freien Himmel, sofern man geneigt ist, die Felsformationen mit den Reliefs und die tausend Lingams als Tempel anzuerkennen. Es ist nicht übertrieben, diese Anlage aus dem 11. Jahrhundert als Vishnu-Heiligtum zu apostrophieren, denn mehrere Anantashayin-Reliefs zieren die Felsplatten. Leider haben Vandalen das Relief (III.14) zerstört, Körper und Kopf Vishnus mussten ersetzt werden. Der Kopf Lakshmis ist auf beiden Reliefs (Bild III.13 & III.14) vorsätzlich herausgebrochen und bislang nicht wieder ergänzt worden. Neben den Vishnu-Anantashayin-Reliefs sind noch einzelne Reliefs von Shiva und Brahma zu finden und nicht zu übersehen sind die ungezählten Lingams, über die das Wasser fließt. Erwähnt werden muss noch die Tatsache, dass Vishnu in allen Reliefs Kbal Speans auf einer Schlange und nicht auf einem Makara seinen Schöpfungsschlaf vollzieht. Die Tempeldarstellungen im Bild III.14. links neben Vishnu könnten sich in der recht deutlichen Symbolik auf die Trimurti Brahma-SHIVA-Vishnu beziehen. Der Prasat Ek Phnom ist kein Berg-Tempel, auch wenn sein Name Ek Phnom diese Assoziation evoziert. Auf einer sanften, wahrscheinlich künstlich geschaffenen, kaum merklichen Erhöhung ruht der leider mächtig zerstörte Tempel. Erfreulicherweise sind seine hervorragenden Lintel erhalten geblieben (siehe: Bild II.7). Das Tympanum über dem Süd-Eingang (Bild III.15) muss abgestützt werden, doch am zentralen Bildgeschehen des Tympanums kann man sich ungetrübt erfreuen (Bild III.16). Kein Bruch, kein Riss, keine Absplitterung, keine mutwillige Beschädigung hindern den Sichtgenuss. Einzig Ananta ist beschädigt, eine echte Schlange (kein Makara) bäumt sich gespalten auf, was die auseinander gerückten Steine bewirken. Vishnu, Shakti und eine weitere Gottheit neben Shakti besetzen die untere Bildmitte. Direkt über Vishnu auf einem nur kurz gewachsenen Lotos sitzt Brahma. Seine Darstellung (vierarmig) ist besonders fein ausgeführt, wie überhaupt alle Details sorgfältig gearbeitet sind. Auffällig schön sind die üppigen Lotospflanzen gestaltet, die hinter dem Hauptgeschehen wachsen. Die stilisierten Blattranken neben und über Brahma sind nichts Neues, aber sie fassen das dreieckige Bild harmonisch ein. Am Tympanum des vierten Turmes der Prasat Suor Prat Türme kann ein vergleichbares phantasievoll verdichtetes Rankenwerk besichtigt werden → siehe: Bild 12 im Artikel PRASAT SUOR PRAT & KHLEANGS in diesem Blog. Der oft erwähnte, leider nur in Bruchstücken erhaltene Vishnu Anantashayin aus dem West Mebon Tempel in Angkor (Bild III.17) muss hier unbedingt vorgeführt werden, denn es ist die wohl einzig nachweisbare in Bronze gegossene Großplastik, die je in Khmer-Tempeln gefunden wurde. Die in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts entstandene Statue maß ursprünglich etwa 6m, die Fragmente messen immerhin noch 1,20m x 2,20m. Angeblich soll aus seinem Nabel Wasser geflossen sein. Der oft zitierte chinesische Reisende Zhou Daguan, Mitglied einer kaiserlichen Delegation, die 1296/1297 die Stadt Yasodharapura (ehemalige Khmer-Hauptstadt) besuchte, berichtet in seinen Aufzeichnungen von dieser Statue, die er für einen Buddha hielt. Seinem Mitteilungseifer dankt die Wissenschaft wertvolle Informationen zu den Tempeln in Angkor und zu den Lebensgewohnheiten, Sitten und Gebräuchen der Khmer. Tatsächlich ist diese Vishnu-Statue eine der größten, wenn nicht die größte Bronze-Statue, die je im südostasiatischen Raum geschaffen wurde. – Derzeit kann der West Mebon Tempel wegen Restaurierungsarbeiten nicht besichtigt werden, aber die Vorstellung vom Weltenozean wird beim Blick vom Ufer auf die Tempelinsel anschaulich. Die Wassermassen des West Baray umgeben die Tempel-Insel, einen stillen Ort, an dem Vishnu ungestört seine Schöpfungsvorhaben träumen konnte. Der Platz für die Statue war keineswegs zufällig, sondern sehr bewusst gewählt, denn lebenspendendes Wasser, der Gott Vishnu und die gottähnlichen Khmer-Könige bedingten einander. Hinweis: Am Preah Vihear Tempel im äußersten Norden von Kambodscha im Grenzgebiet zu Thailand sind beide Mythen, also Anantashayin und das Quirlen des Milchozeans, an einem Gopuram als Lintel und Tympanum zu sehen. Eine Wiederholung dieser seltenen Konstellation ist dem Autor nicht bekannt, dazu im Anhang eine informative Fotostrecke im Kleinformat. Der Themenkomplex IV befasst sich mit den Manifestationen/Inkarnationen (Avatare) Vishnus, von denen nicht alle im Angkor-Gebiet nachgewiesen werden können. Zunächst wird die Auflistung der Avatare aus dem WIKIPEDIA-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Vishnu abgerufen: 1. Matsya – Fisch, zieht in der großen Flut die Arche 2. Kurma – Schildkröte, trägt den Berg Mandara beim Quirlen des Milchozeans auf ihrem Panzer 3. Varaha – Rieseneber, rettet die Erde in Gestalt der Göttin Bhudevi aus dem Urozean 4. Narasimha – Mann mit Löwenkopf, tötet den Dämon Hiranyakashipu 5. Vamana – Zwerg, wächst zum Riesen heran und misst mit drei Schritten die Welt aus 6. Parashurama – „Rama mit der Axt“, Vishnu in Menschengestalt als Rächer eines Brahmanenmordes 7. Rama – der Held des Epos Ramayana, nicht mit der 6. Inkarnation identisch 8. Krishna – „der Schwarze“, Verkünder der Bhagavad Gita 9. Buddha – manchmal auch Balarama, der Bruder Krishnas 10. Kalki – zukünftige Inkarnation Vishnus als Reiter auf dem Pferd, der den Dharma wiederherstellt (Zitat Ende) Kurma und Krishna sind bereits im Komplex II vorgestellt worden. Zwei Lintel aus dem Prasat Ek Phnom wurden schon im vorangehenden Themenkomplex gezeigt (Bild II.7 & III.13), dennoch soll hier auf einen weiteren außergewöhnlichen Krishna-Lintel hingewiesen werden. Über dem westlichen Tempelausgang des Prasat Ek Phnom lagert ein Krishna-Lintel (Bild IV.1) in selten schöner Ausführung: Krishna zähmt die Pferde. Die Deutung, wer hier auf Kala steht und Pferde bändigt, wurde dem WIKIPEDIA-Artikel zum Ek Phnom Tempel entlehnt. Der Autor kennt keine weitere vergleichbare Darstellung auf einem Lintel, beruft und verlässt sich also unter Vorbehalt auf die Fremdaussage im WIKIPEDIA-Artikel, zeigt aber ein eigenes Foto. Das Lintel-Motiv scheint in komprimierter Form eine markante Krishna-Szene aus der Schlacht vom Kurukshetra wiederzugeben, (vergleiche: Angkor Wat-Relief Bild I.2). Die Vielfalt der Vishnu-Darstellungen im Ek Phnom Tempel spiegelt untrüglich die Gesinnung des Auftraggebers wieder, angeblich war der König Suryavarman I. dem Buddhismus zugeneigt, ließ aber dennoch hinduistische Glaubensströmungen gelten. Mehrere hinduistische Tempelbauten in seinem Reich bestätigen seine weitsichtige Toleranz. Matsya, der Fisch, und Varaha, der Rieseneber, erscheinen auf Bildwerken selten und konnten vom Autor in Angkor noch nicht identifiziert werden, was nicht heißen soll, es gäbe diese Darstellungen in Angkor nicht. Die Geschichten von Parashurama (Rama mit der Axt) und Balarama, dem Bruder Krishnas, müssen den Khmern wenig geläufig gewesen sein. Laien finden in für sie zugänglichen Büchern meist keine Erwähnungen dieser Manifestationen, noch seltener Bilder. Darstellungen von Rama und Balarama sind auf hübschen bunten, meist zeitgenössischen indischen Blättern im Internet abrufbar, doch Reliefs der beiden Manifestationen scheint es im Kerngebiet von Angkor nicht zu geben, selbst im Herkunftsland der Mythen sind Reliefs und Statuen der beiden selten anzutreffen. In kaum einem Khmer-Tempel finden sich mehr Mythen in Stein verewigt als im etwa 30km nördlich vom Angkor Wat gelegenen Banteay Srei Tempel. Das Mittelregister vom Ost-Giebel der nördlichen Bibliothek stellt dem Betrachter eine Waldszene vor (Bild IV.1), dargestellt ist das Feuer im Khandava Wald. Flammen sind nicht zu sehen, doch die Auswirkungen. Umgeben von aufgescheuchten und fliehenden Tieren stehen sich die Brüder Krishna und Balarama gegenüber. Auf dem rechten Streitwagen nähert sich Vishnu dem Geschehen. Von links rückt ebenfalls auf einem Kampfwagen Rama (oder Arjuna?) ins Feld. Über allen flattern die heiligen Gänse (Hamsa) und der Naga bäumt sich auf. In nur einem Relief sind mehrere Manifestationen Vishnus nachweisbar. Im Tympanum (Bild IV.3) ist Narasimha zu sehen, der den Dämon Hiranyakashipu tötet. Vishnu hatte schon in seiner Inkarnation als Varaha den Bruder Hiranyakashipus töten müssen (kein Bildbeispiel vorhanden). Ein Bild von Vishnu-Vamana, dem Zwerg, der zum Riesen wächst, wurde schon im Komplex I vorgestellt. Der Vergleich zwischen dem Ziegelstein-Relief vom Prasat Kravan (Bild I.10) und dem Sandstein-Halbtympanum vom Prasat Preah Pithu (Bild IV.5) macht die verschieden gewichteten Bildaussagen kenntlich. Groß und mächtig und allein dominiert Vishnu-Vamana die Ziegelwand des Prasat Kravan. Anders im Prasat Preah Pithu, hier wurde versucht, den Mythos zu illustrieren. Das untere Register gibt die Lebenswelt der Menschen wieder, zu sehen sind Tiere auf Erden und Menschen im Tempel. Der erste Schritt Vishnus ist vollzogen. Das obere Register fasst den zweiten und dritten Schritt zusammen. Vishnu erobert die Atmosphäre und den Himmel. Halbgötter sitzen ihm huldigend zu Füßen. Vidyadharis schweben in seiner Nähe. Vishnu ist am Ziel, ist Herr der Welt. Die Reliefwände im Angkor Wat können als riesiges Bilderbuch betrachtet werden (Bilder I.1 - I.3 und IV.6. & IV.7). Auf jedem Meter setzen sich die Kapitel einer Geschichte fort. Die Reliefs erfordern eine besonders intensive Lesart. Die Reliefwände erzählen die legendären Begebenheiten der Mahabharata und der Ramayana. Viel Zeit ist zu opfern, um ein annähernd grundlegendes Verständnis der Bilderfolgen zu erlangen. Hobbyfotografen sind vor den Bildwänden ernsthaft gefordert, meist überfordert. Ein Fachbuch zu den Reliefs steht noch immer aus. In aller Kürze: Rama, ein Königssohn, heiratet die schöne Sita, die vom Dämonenkönig Ravana entführt wird, Hanuman hilft Rama Sita zu finden und sie zurückzugewinnen . . . welch eine Geschichte, erzählt im Ramayana und ausgebreitet auf einer Reliefwand im Angkor Wat. Der Wiedergabe des Ramayana-Epos sind etliche fortlaufende Meter Wand vorbehalten. Im dichten Schlachtgetümmel können die Kämpfer Rama und Hanuman kaum erkannt werden (Bild IV.6 & IV.7). Rama ist mit Pfeil und Bogen unterwegs, Hanuman, der Affengott, ist üblicherweise mit einer Keule (Gada) unterwegs, die rechte Hand greift einen Berg. Er gilt als unglaublich starker Kämpfer, der Berge ausreißen kann, trotz aller Kraft ist er seinem Herrn Rama treu ergeben. Die zwei Narasimha-Köpfe passen stilistisch zusammen, weil sie zeitlich aus einer Periode und auch vom gleichen Fundort stammen. Der Kopf einer Narasimha-Statue (Bild IV.8) wurde im Phimeanakas Tempel sichergestellt und wird jetzt im National Museum Siem Reap präsentiert. Das Kopffragment (Bild IV.9) wurde vom Autor im Königspalastgelände gefunden und fotografisch gesichert. Der Kopf mit erhobenem Armansatz war vermutlich Teil einer mannshohen Narasimha-Vollreliefstatue. Solche Statuen sind am Übergang von der Elefantenterrasse zum Ost-Gopuram des Königspalast-Geländes nachweisbar, sie stehen dort als Mauerverzierungen im Wechsel mit gleich hohen Garuda-Statuen. Die Entstehung der zwei erhaltenen Narasimha-Köpfe ist zeitlich in die 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts einzuordnen. Der König Suryavarman I. lebte und regierte bis 1050. Den Staatstempel Phimeanakas ließ er im Zentrum des noch heute ummauerten rechteckigen Königspalastareals errichten. Vom Königspalast selbst ist nichts erhalten geblieben. Alle nichtsakralen Gebäude, auch Königspaläste, wurden aus vergänglichen Materialien gebaut. Das Angkor Wat ist dem Gott Vishnu geweiht. Vishnu ist im Angkor Wat omnipräsent, wie in den vorigen Komplexen schon gezeigt wurde, ist er in verschiedenen Manifestationen zu entdecken. Auf einem dekorativen Fries über einer Fensterreihe auf der Innenseite vom Elefantentor sind mehrere Götter nebeneinander angeordnet. Die Götterparade (Bild IV.10) zeigt (nach Ansicht des Autors) durchweg den Gott Vishnu. Mit den auf Pferden reitenden Götterfiguren 3 und 4 (gezählt von links nach rechts) kann nur Kalki gemeint sein, die zehnte Inkarnation Vishnus. Kalki wird auf einem weißen Pferd erscheinen (Bild IV.11). Auf Kalki wartet die Welt. Die sehr schöne indische Farbzeichnung stellt Vishnus Manifestationen anschaulich nebeneinander, genau in der Reihenfolge, die von der oben zitierten WIKIPEDIA-Liste vorgegeben wird. Im Komplex V soll nur kurz der TRIMURTI gedacht werden. Drei Götter werden vereint dargestellt: Brahma, Shiva und Vishnu, also zwangsläufig erscheint Vishnu auf Bildwerken, die der Trimurti gewidmet sind. Trimurti meint ausschließlich die Triade Brahma – Shiva – Vishnu. Es gibt fürwahr berühmtere Beispiele als die Angkor-Trimurti, so beispielsweise auf der Insel Elephanta (Süd-Indien), doch in Angkor sind Trimurti-Bildwerke eher selten, als Raritäten sind die Trimurti-Darstellungen vom Bayon und Preah Pithu Tempel anzusehen (Bild V.1 & V.2). Die drei Prasat vom Phnom Bok Tempel in Angkor waren der Trimurti gewidmet. Jeder Turm war einer Gottheit vorbehalten. Die Köpfe der drei Götterstatuen aus dem Phnom Bok Tempel zeigt das Pariser Musée Guimet. Fotos der Gottheiten auf: https://en.wikipedia.org/wiki/Phnom_Bok Die Fotostrecke im Themenkomplex VI zeigt fünf Vishnu-Statuen aus verschiedenen Epochen, die alle im National Museum Siem Reap besichtigt werden können. Für Kunsthistoriker sind die Statuen im Vergleich mit den Reliefbildern sicherlich spannende Forschungsobjekte. Für Laien ist die Sicht auf die Statuen nicht minder reizvoll. Selbst dem ungeübten Betrachter fallen die Unterschiede der künstlerischen Ausführung auf. Haltung, Gestus, Gesichtsausdruck und Kleidung differieren stark. Das Nebeneinander der Bilder vermittelt auf einen Blick die Spannweite der Khmer-Bildhauerei, einen Abschnitt Kunstgeschichte von eminenter Tragweite, hier allerdings nur auf Vishnu bezogen. VI.1 Wat Prei Puoch, Thnal Totoeung, Kandal Provinz, Prä-Angkor-Periode, Phom Da Stil 6. Jh. VI.2 Trapeang Phong (Roluos) Prä-Angkor-Periode 8. Jh. VI.3 Chork Tempel Siem Reap Baphuon Stil 11. Jh. VI.4 Angkor Wat Tempel, Angkor Wat Stil 12. Jh. VI.5 Herkunft unbekannt, Bayon-Stil, spätes 12. Jh. bis frühes 13. Jh. Abschließend wird das ausladende Thema Vishnu in Angkor im Komplex VII noch durch zwei ungewöhnliche Manifestationen Vishnus ergänzt. Beide annähernd lebensgroßen Statuen werden im Musée Guimet präsentiert, es sind Prachtstücke der umfangreichen Pariser Khmer-Sammlung. Hayagriva: In dieser Inkarnation schenkt Vishnu vor allem Wissen und Weisheit. Der Gott mit dem Pferdegesicht bzw. Pferdekopf (Bild VII.1) wurde ursprünglich in Sambor Prei Kuk angebetet und heute in Paris angestaunt. Die Museumsbeschriftung vermeldet das 10. Jahrhundert und den Pre Rup Stil. Diese Angaben mögen für Kenner irritierend sein, denn die Tempel von Sambor Prei Kuk wurden mindestens dreihundert Jahre eher erbaut. Es ist folglich anzunehmen, dass die Tempel mehrere hundert Jahre weiterhin genutzt wurden, obwohl die Tempelstadt Isanapura=Sambor Prei Kuk (616 gegründet) im 10. Jahrhundert längst an Bedeutung verloren hatte. Möglicherweise wurden die Götterstatuen ausgetauscht bzw. dem religiösen Zeitgeist angepasst? Harihara: Shiva und Vishnu zu einer Gottheit vereint (Bild VII.2) Die selten schöne Statue aus dem Asram Maha Rosei im Phnom Da Stil aus dem 6.-7. Jh. wird als Glanzstück im Pariser Musée Guimet bewundert. Als der Khmer-König Jayavarman II. seinen Regierungssitz im 8. Jahrhundert nach Roluos verlegte, nannte er seine Hauptstadt Hariharalaya. Die linke Körperhälfte (im Bild rechts) ist dem Gott Vishnu zugewiesen, zu erkennen an der Kirimukuta (glatte Krone) und dem Chakra (Wurfscheibe). Nähere Erläuterungen zur Synthese der Gottheiten werden hier nicht gegeben, wichtig allein ist die Erwähnung Vishnus in dieser nicht oft anzutreffenden Konstellation. Anhang: Möglicherweise ist auf einem Tympanum vom Banteay Ampil Tempel der 3. Avatar Vishnus dargestellt: Varana – Rieseneber. Aus Mangel an Vergleichsbeispielen resultiert die Unsicherheit der Bestimmung. Jagdszenen auf einem Tympanum sind auszuschließen. Ähnlich zweifelhaft wie die Bestimmung des Vishnu-Varaha (Bild VII.4) verhält es sich mit der Deutung des Lintel (Bild VII.5) Es ist nicht auszuschließen, dass hier Vishnu-Narasimha den Dämon Hiranyakashipu tötet, somit also eine Darstellung der 4. Manifestation Vishnus zu sehen wäre. Vor Diebstahl und Schändung bewahrte Kunstschätze, so auch sichergestellte Vishnu-Garuda-Reliefs und Vishnu-Statuen können im Depot Angkor Conservation in Siem Reap besichtigt werden. Drei Bilder (VII.6 - VII.8) sollen beispielgebend die Vielfalt im Depot belegen. Ins Depot wird kostenlos Zutritt gewährt, Spenden sind willkommen. Der Besuch, nicht nur wegen Vishnu, ist zu empfehlen. Die Besichtigung im Depot lässt sich mit dem gegenüber auf der anderen Seite des Siem Reap River liegenden Wat Preah An Kau Saa kombinieren, dort kann der schmale Vishnu-Lintel (Bild II.4) am Originalstandort angeschaut werden. Schlusswort: Ein umfangreiches, kaum zu erschöpfendes Thema wurde angerissen. Bilder wurden vorgeführt und nach bestem Wissen kommentiert. Eine Übersicht zum Thema Vishnu in Angkor steht vor den Lesern. Kunsthistoriker könnten das Thema breiter auffächern, ihre Ausführungen auf Indien und andere Länder ausweiten, eventuell auch mit aussagekräftigerem Fotomaterial aufwarten. Wem aber sind wissenschaftliche Dissertationen zugänglich? Mit der hier vorgelegten faktenreichen Abhandlung, die sich vorrangig auf Angkor beschränkt, soll dem interessierten Publikum leicht verständliches Informationsmaterial in die Hand gegeben werden.
Hilfreich für den Autor waren folgende Bücher und Artikel aus dem Internet: Anneliese und Peter Keilhauer – Die Bildsprache des HINDUISMUS ISBN 3-7701-1347-0 Michael Freeman/Claude Jacques – ANCIENT ANGKOR ISBN 974-8225-275 Die Bhagavadgita übersetzt von Klaus Mylius 1. Auflage Reclam Band 814 Leipzig 1980 https://de.wikipedia.org/wiki/Vasuki https://de.wikipedia.org/wiki/Zhou_Daguan https://de.wikipedia.org/wiki/Vishnu https://de.wikipedia.org/wiki/Rama_(Mythologie) https://en.wikipedia.org/wiki/Kalki#/media/File:Dasavatar,_19th_century.jpg https://de.wikipedia.org/wiki/Harihara https://en.wikipedia.org/wiki/Phnom_Bok https://de.wikipedia.org/wiki/Wat_Ek_Phnom https://de.wikipedia.org/wiki/Suryavarman_I. Fotos: Günter Schönlein Fotos: III.11. & III.12. Vanessa Jones Fotos: I.10 & I.11. Birgit Schönlein Foto: IV.6. Dashavatara, gemeinfreies Foto aus dem Internet Text: Günter Schönlein, außer gekennzeichnete WIKIPEDIA-Zitate Korrektur: Vanessa Jones HAMSA? Wer den Begriff nicht kennt, erhält Antwort bei WIKIPEDIA: leider nicht auf Anhieb die richtige, denn über die Hand Fatimas, welche den bösen Blick abwehrt und die Dschinn besänftigt, soll hier nicht referiert werden. HAMSA? Das Sanskrit-Wort meint die Wildgans, speziell den Gänserich (Ganter), jedenfalls immer das männliche Tier dieser Gattung. Mitunter wird der HAMSA auch als Schwan identifiziert, hier scheint das Weiße, die Reinheit des Federkleides bestimmend gewesen zu sein. Der Schöpfergott Brahma kommt auf einem HAMSA geritten, das ist sein bevorzugtes Vahana (Reittier). Darstellungen von Brahma selbst auf Khmer-Bildwerken sind äußerst rar, am ehesten tritt er noch mit Shiva und Vishnu in Erscheinung, diese Götter-Trias wird Trimurti genannt. Die personifizierte Anwesenheit Brahmas scheint nicht zwingend notwendig zu sein, auch ohne den Gott kann die Wertschätzung der HAMSA auf Bildwerken der Khmer-Tempel nachgewiesen werden, denn HAMSA gilt auch als Symbol für den Gott Brahma. Die Inder definieren HAMSA allumfassender, sie verstehen HAMSA auch als die individuelle und die Weltseele. Die inhaltsschwere Bedeutungsvielfalt erhebt den Begriff HAMSA zur heiligen Formel, zum Mantra. Nicht ohne Grund werden die Gänse als die Heiligen Gänse verehrt, in ihnen verkörpert sich die Reinheit, die Klarheit und die Erkenntnis, was Wunder also, dass Khmer-Bildhauer nach Abbildungsmöglichkeiten der heiligen Tiere suchten. Das früheste Beispiel für Hamsa-Darstellungen auf dem Gebiet des heutigen Kambodscha fand sich in Sambor Prei Kuk. Die Fragmente von einem runden Altartisch (einer Yoni) werden unter freien Himmel vor dem Zugang zur südlichen Tempelgruppe präsentiert. Kein Hinweisschild verweist auf die Herkunft der einmaligen Yoni. Wir wissen nicht in welchem Tempel der Südgruppe das Prachtstück einst stand, doch der kunsthistorische Wert scheint unbestritten. Ein Gestell aus verschraubten Metallstangen hält die fragilen Steinteile zusammen und gibt die Andeutung vom ehemaligen Aufbau der Yoni (Bild 1). Mehrere Pfeiler (Steinsäulen) müssen die obere runde Platte getragen haben. Der rundum verzierte Außenrand wird im Wechsel von Kala und den Heiligen Gänsen besetzt, dazwischen sind edle Blütenornamente eingefügt (Bild 2). Der Zusammenhang zwischen Gänsen und Blüten wird später an anderen Hamsa-Bildbeispielen erläutert. Die obere Platte (der Altar-Tisch) wirkt wie abgeschnitten, so gleichmäßig in einer Ebene bricht kein Stein. An der unteren eingerückten Schnittfläche (oder Bruchkante) sind weitere Relieffragmente zu erkennen, trotz der Halbierung sind die Hamsa und die Kala noch vorstellbar (Bild 3). – An der unteren, ebenfalls runden (Fuß)Platte, die nur oberhalb etwas ausgebrochen ist, läuft rundum ein etwas eingerücktes Ornamentband (Bild 1). Aus dem kunstreich verschlungenen pflanzlichen Rankenwerk ragen Gänsehälse hervor (Bild 4). Der massive Einsatz von Hamsa-Dekor an einem Kultobjekt verfestigt die Vermutung, dass auf dem Altar eine Statue Brahmas gestanden haben könnte. Immerhin hat die Forschung die Harihara-Verehrung und den Saka-Brahma-Kult in Isanapura (Sambor Prei Kuk) bestätigt. Im 7. und 8. Jahrhundert war die Stadt Isanapura außerhalb Indiens ein religiöses Zentrum von damals nicht vorstellbarem Ausmaß. In keinem Tempel in Sambor Prei Kuk haben sich Originalstatuen erhalten. Bei den wenigen Statuen, die jetzt in den Tempeln zu sehen sind, handelt es sich um Replikate. Dem Autor ist keine Brahma-Statue bekannt, die vormals in Isanapura verehrt wurde und jetzt in Museen in Kambodscha oder in Museen der restlichen Welt präsentiert wird. Die Darstellung der flatternden, flügelschlagenden Hamsa kann in Sambor Prei Kuk nur einmalig nachgewiesen werden. Die eindringlich überzeugende, sehr natürliche Abbildung der Heiligen Gans (Bild 5) – wahrscheinlich eine indisch geprägte Anleihe – wurde von den Khmer-Bildhauern mehr oder weniger variiert über die Jahrhunderte hinweg vervielfältigt. Die Hamsa–Zierbordüren (Bilder 6.1-6.3) scheinen ebenfalls indischen Vorbildern (Bilder 7.1 & 7.2) nachempfunden zu sein. In südindischen Tempeln und Höhlentempeln fanden sich mehrfach variierte Hamsa-Dekorationen (Bilder 8.1 – 8.3), die hier lediglich zum Vergleich eingefügt wurden. Der im späten 12. Jahrhundert unter der Regie des Königs Jayavarman VII. erbaute buddhistisch geprägte Preah Khan Tempel (Angkor) weist verschiedene Hamsa-Darstellungen auf. Das gut erhaltene Tympanum (Bild 9) zeigt ein außergewöhnliches Motiv: in einem Tempel sitzen drei Gottheiten. Im unteren (vorderen) Bereich flattern fünf Heilige Gänse, in den Zwischenräumen zu Füßen der Hamsa wachsen Lotosblumen (Bild 9.1). Das ist einerseits ein hübscher dekorativer Einfall, doch andererseits wird noch zu sehen sein, dass bei weiteren Hamsa-Darstellungen in Angkor fast ausschließlich Gänse mit Lotosblüten bzw. Lotosstängeln nachgewiesen werden können. Zum Preah Khan Tempel führen den Haupthimmelsrichtungen entsprechend vier Zugangswege. Der umlaufende Wassergraben wird mittels Stegen, die zu den vier Toren führen, überbrückt. Die Seitenwangen der Stege sind mit Reliefs verziert, die je nach Wasserstand gut zu sehen oder teilweise vom Wasser verdeckt sind (Bild 10). Die Personengruppe (Bild 10) muss nicht näher begutachtet werden, wichtig allein ist die fliegende Gans mit Lotosstängel im Schnabel (linker oberer Bildbereich). Flatternde Hamsa und stilisierte Lotosblüten im Wechsel verzieren den inneren Ring einer leider zerbrochenen runden Yoni (Bild 11). Wäre das edle Stück nicht zerbrochen, läge die Yoni nicht unbeachtet zwischen Bruchsteinen, die von den drei Prasat des Phnom Bok Tempels herabgefallen sind. Die Steinhalden bergen viele Reliefsteine, Akroterien und andere sehenswerte bearbeitete Steinfragmente. Der runde Altar (Bild 11) ist jedoch mit Abstand das beste Stück von der ehemaligen Innenausstattung des Trimurti-Tempels. Vielleicht standen auf solchen Sockeln die Statuen der Götter Shiva, Vishnu und Brahma (Trimurti). Auf dem Sockel mit Hamsa-Dekor könnte die Brahma-Statue seinen Platz gehabt haben. Die Köpfe der Phnom Bok-Götterstatuen (Trimurti) werden im Pariser Musée Guimet präsentiert. Das Lotosdoppelblatt ist an vielen Tempeln im Angkor-Gebiet nachweisbar, doch die wechselweise Aufreihung von Hamsa und Lotos ist selten (Bild 12). Der mit aufgestellten Flügeln frontal in Szene gestellte Hamsa scheint ein Vorfahre des Preah Khan-Hamsa zu sein (Bild 9). Sehr schön gestaltet ist die Zierkante unter den Lotosblättern, auf selbiger auch die Hamsa stehen. Diese Kante wiederholt sich nochmals am oberen Lotosblätterring. Die musterlosen vertieften Ringe unter und über dem Hamsa-Ring betonen das edle Hamsa-Dekor. Der Berg-Tempel Phnom Bok geht auf die Rechnung des Königs Yashovarman I. und wurde zu Zeiten des Phnom Bakheng errichtet, geschätzt also im späten 9. Jahrhundert. Der Phnom Bakheng Tempel wurde 889 geweiht. Für den Preah Khan Tempel wird die Bauzeit zwischen 1181 bis 1191 angenommen. Eine kaum bekannte Terrasse im ummauerten Königspalastgelände befindet sich im nordwestlichen Areal und wurde oberhalb eines Wasserbeckens errichtet. Die größeren, östlich gelegenen Becken (Frauen- und Männerbad) werden in Reiseführern erwähnt, doch das Becken mit anliegender Terrasse wird nicht erwähnt und ist in manchen Karten als Rechteck eingezeichnet. Zu Unrecht, allein die Reliefs an der Terrassenwand verdienen eingehendere Würdigungen. Beachtlich ist der umlaufende Hamsa-Fries (Bild 13, 15 & 16), mehrere Partien der flatternden Gänse haben sich erhalten. Zwischen den Gänsen wachsen Lotosblumen und die Gänse haben Lotosstängel im Schnabel. Das variierte Hamsa-Motiv muss dem Bayon-Stil zugerechnet werden. Diese Darstellung der Hamsa erscheint nochmals (nur wenig verändert) an der berühmteren Elefanten-Terrasse. Stilistisch ist der Zusammenhang unverkennbar. Die Bauarbeiten an der Stadt Angkor Thom zogen sich über viele Jahrzehnte hin, doch über die bildgestalterischen Elemente, welche die religiöse Botschaft verkünden sollten, schien lange Zeit Einigkeit zu bestehen. An der vergleichsweise bekannteren und weitaus größeren Elefanten-Terrasse in Angkor Thom gibt es im nördlichen Sektor eine mit Hamsa-Dekor verzierte Wandpassage (Bilder 17-19). Die stilistische Verwandtschaft bzw. Ähnlichkeit mit den Hamsa der kleinen Terrasse (Bilder 13-16) ist kaum von der Hand zu weisen. Vielleicht wurde die kleine Terrasse als Prototyp (Musterbau) für die größere Elefanten-Terrasse errichtet? Am ebenfalls in der Stadt Angkor Thom gelegenen Preah Paliley Tempel konnten die Hamsa (Bild 20 & 21) an zwei Bruchstücken identifiziert werden. Die Hamsa-Fragmente im Bayon-Stil können kaum vom vierseitig zugänglichen Ein-Turm-Tempel stammen, denn sie lagern im Außenbereich der Tempelanlage, eher sind sie einer nicht mehr vorhandenen Mauerdekoration zuzuordnen. Trotz teilweiser starker Verwitterung (Bild 21) ist das Grundmotiv deutlich erkennbar: Lotos und Hamsa bzw. Hamsa mit Lotos im Schnabel (Bild 20). Der Vergleich Hamsa (Bild 20) und Hamsa (Bild 16) lässt keinerlei Stilbrüche erkennen. An solchen Details können Bauzeiten festgeschrieben werden, doch das ist nicht Anliegen dieser kleinen Betrachtung, auch nicht das Bestreben des Autors. Der riesige Baphuon Tempel, zentral in der Stadt Angkor Thom gelegen, kann mit einer Fülle von Bildwerken aufwarten, tatsächlich müsste von Überfülle der Reliefs gesprochen werden. Eine wissenschaftliche Studie zu den Baphuon-Reliefs steht noch aus. Die meisten der Baphuon-Reliefs beziehen sich auf die Wiedergabe mythologischer Geschichten, die im Ramayana und in der Mahabharata erzählt werden. Bild 22 zeigt eine Tempel-Szene: die fliegenden Hamsa sind nicht zu übersehen, drei verlassen links, drei verlassen rechts die Szenerie. Nichts in dem Reliefbild ordnet sich einer gewählten Symmetrie unter. Auch die Hamsa gleichen sich nicht, lediglich die Flugrichtung ist gespiegelt. Zu beachten ist der Lotos im linken Tempelbereich über den Hamsa. Keine der Hamsa hat einen Lotos im Schnabel. – Der in pflanzliche Ornamente eingebundene Hamsa (Bild 22) erinnert ein klein wenig an den Hamsa aus Sambor Prei Kuk (Bild 4). Der zeitgleich mit dem Preah Khan Tempel erbaute Ta Prohm Tempel ist keinesfalls wegen seiner unscheinbaren Hamsa-Darstellungen bekannt, die jedoch sind außergewöhnlich. Regulär wölbt sich über tanzenden Halbgöttinnen oder über Göttern ein Naga-Makara-Bogen, hier endet der sonst übliche Naga-Bogen beidseitig mit auf Sockeln stehenden Hamsa, die haben, fast unvermeidlich, Lotosstängel im Schnabel. Die Gottheit posiert, zumindest in dieser Version, unter einem Hamsa-Bogen. Diesem Hamsa-Pilaster-Relief (Bild 24) muss Seltenheitswert attestiert werden. Der Autor wüsste kein adäquates Hamsa-Relief weit und breit zu benennen. Als Pendant zu den Bildern 24 & 24.1. muss ein aussagestarkes Foto gezeigt werden. Vanessa Jones fand auf ihren Erkundungen im Preah Khan Tempel, gemeint ist Preah Khan in Kampong Svay, einen wunderschönen Lintel: meditierende Buddhas unter Hamsa-Bögen. Am selten besuchten Chan Ta Uon Tempel, vielleicht ehemals ein Außentempel von Angkor Thom, jedenfalls zeitgleich zur Stadtgründung von Angkor Thom (spätes 12. Jahrhundert) erbaut, überzeugen die feinen, sehr dekorativ von Lotosblüten umgebenen Hamsa-Rosetten (Bild 25 & 25.1). Die Hamsa-Reliefs am Banteay Srei Tempel entstanden zirka 200 Jahre vor der Regierungszeit König Jayavarman VII. Der Banteay Srei Tempel wurde 967 geweiht. Der stilistische Unterschied zu den Hamsa in Angkor Thom (1180 und später) muss nicht erklärt, doch auf die äußerst feine Ausführung der Details darf hingewiesen werden. Im Zentrum eines Lintel reitet der Gott Brahma auf seinem Hamsa (Bild 26). Drei Hamsa flattern unter bzw. vor dem Sockel, auf dem die Göttin postiert ist (Bild 27 & 28). Dreier-Hamsa-Gruppen sind nur im Banteay Srei Tempel zu sehen. Das Relief auf dem Ost-Tympanum der nördlichen Bibliothek schildert eine bewegte, vielschichtige Szene aus der Mythologie. Im unteren Bildbereich sind Kampfszenen zu sehen, die im Kontext zu Krishna zu bewerten sind (Bild 29). Über den Bäumen, also in luftiger Höhe fliegen die Hamsa, sie erheben sich aus den Wipfeln und sammeln sich zum Schwarm. Die Symmetrie fordert, dass fünf Hamsa nach links und fünf Hamsa nach rechts davonfliegen (Bild 29.1) Marilia Albanese sieht in den Banteay Srei-Reliefs »die schönsten Tympana der Khmerkunst«, dieser Ansicht kann der Autor unumwunden zustimmen. Leicht kann das Reittier des Gottes Skanda mit einem Hamsa verwechselt werden. Skanda, der Kriegsgott und erstgeborener Sohn Shivas (auch Karttikaya, Kumara oder Suprahmanya genannt) reitet auf einem Pfau. Künstlern, so auch den Bildhauern, wird üblicherweise persönliche Freiheit bei der Behandlung ihrer Themen generös zugestanden. Bisher wurden in dieser Betrachtung einige Hamsa-Bilder gezeigt, in keinem der Beispiele stand die Gattung Gans außer Zweifel. Welche geflügelten Wesen sind auf den zwei Lintel vom Banteay Samre Tempel zu sehen? Der arg mitgenommene Lintel (Bild 30) gibt keinen Aufschluss, welcher Gottheit das Bildgeschehen zuzuordnen ist. Die zwei Reittiere müssten, beurteilt man Schnabel, Kopf und Körperstatur, Gänse sein. Kopflose Reiter lassen sich leider nicht identifizieren. Ungewöhnlich ist die Verbindung der Gänse (falls es denn Gänse sind) zu den Schlangenleibern, den typischen pflanzlichen Strängen im Angkor-Stil, die im Lintel (Bild 31) besser zu sehen sind und auch hier mit den Vögeln – Hamsa oder Pfau? – fusionieren. Die Statur der Vögel spricht eher für Gans als für Pfau, als weiteres belastbares Indiz für die Identität der Gänse müssen die kunstvoll verschlungenen Lotospflanzen gelten, die sie mit ihren Schnäbeln festhalten. Die ausgelöschte Gottheit saß auf einem Lotosthron, wäre es Brahma gewesen, hätten die Gänse (mit auffälligen Kopfschmuck) ihre Berechtigung. Wer aber reitet die Gänse? Der Autor meint Reiter (links) und Reiterin (rechts) zu erkennen, als mögliche Erklärung gilt bis auf Widerruf die Annahme, dass hier (personifiziert) der Naga (Schlangenkönig) und die Nagini (Schlangenkönigin) aufgesessen sind. Die Deutung unvollständig erhaltener Reliefs, egal ob Lintel, Tympanum, Pilaster oder sonstiger Wanddekorationen ist stets problembehaftet. Speziell im Banteay Samre Tempel lassen sich fast alle der bekannten hinduistischen Götter nachweisen. Auf einem der zahlreichen Tympana ist auch Skanda mit seinem Pfau unterwegs. Zurück zur Bewertung der Lintel (Bild 30 & 31): hat sich ein phantasiebegabter Bildhauer erkühnt und die Hamsa-Wiedergabe künstlerisch überhöht oder hatte der Bildhauer weder Gans noch Pfau je in natura gesehen? Wie auch immer, über den künstlerischen Wert der Reliefs muss nicht gestritten werden, so virtuos, wie im Lintel Bild 31 wurden Figuren und Ornamente nur an den besten Angkor-Tempeln in Stein geschnitten. Der Bayon Tempel bildet das Zentrum der Stadt Angkor Thom und gilt bis heute als deren religiöses Zentrum. Rund um den Bayon finden sich einige bis heute aktive buddhistische Klöster. Südlich des Bayon liegt die វត្តព្រះឥន្ទទេព្វ Pagoda (Wat Preah En Tep). Die auf historischen Grund errichtete offene Tempelhalle gibt einer Buddha-Statue Schirm und Schutz. Die Hamsa-Verehrung ist nicht zu übersehen. Ehe die Gläubigen sich dem Buddha nähern, müssen sie an mehreren Hamsa vorbei, die auf hübsch dekorierten Beton-Sockeln im Pseudo-Bayon-Stil gelandet sind und sich den Ankommenden zuwenden. Die modernen, wahrscheinlich aus einer Zementmischung gefertigten, vollplastischen Hamsa lassen keine Zweifel aufkommen, den Gästen blicken Gänse entgegen. Mehrere sehenswerte Khmer-Tempel befinden sich im Umland der Stadt Battambang. Zwar zählt die Region Battambang nicht mehr zum Angkor-Kerngebiet, doch die Battambang-Tempel müssen als echte Angkor-Tempel betrachtet werden, gehen doch einige dieser Tempel auf das Konto des bedeutenden Khmer-König Suryavarman II. dem auch die Erbauung des Angkor Wat zugeschrieben wird. Der weitestgehend zerstörte und nur teilweise rekonstruierte, kaum besuchte Baset Tempel kann mit einigen schönen Türstürzen aufwarten, wie überhaupt viele Steinfragmente die vormals prächtige Dekoration des Baset Tempels belegen. Eine der Besonderheiten ist das leider nur mangelhaft erhaltene Tympanum mit dem zerbrochenen Brahma-Lintel. Brahma auf einer Gans ist ein ziemlich selten abgebildetes Motiv in der vielgestaltigen Khmer-Bildkunst (Bild 34 & 35). Wer der Brahma-Deutung nicht folgen mag, kann sich für den Kriegsgott Kartikeya (auch Skanda genannt) entscheiden, dieser Gott ist auf einem Pfau unterwegs. Pfau oder Gans, das ist hier die Frage? Jedenfalls Brahma (oder Kartikeya) verlassen sich auf Kalas Schutz, den Herrn der Zeit, der auf fast allen Khmer-Lintel zugegen ist. Auf die verschiedenen Symbiosen zwischen Kala und den Gottheiten soll hier nicht näher eingegangen werden. Die Stadt Siem Reap kann mit zirka zwei Dutzend buddhistischen Klöstern aufwarten und sicher werden zukünftig noch weitere Klöster gebaut werden. Im Zugangsbereich einiger Klöster sind Fahnenmasten aufgestellt, deren Spitzen von Kapitell, Hamsa und Chhatra (Schirm) gekrönt sind. Einige der HAMSA scheinen sich frühzeitig in die westliche Hemisphäre verflogen zu haben. Die Heiligen Gänse der Juno warnten die Bürger der Stadt Rom vor dem Angriff der Senonen. Die Bürger verschanzten sich auf dem Kapitol-Hügel, hielten dort sieben Monate die Stellung, weshalb das Kapitol von Brandschatzung verschont blieb. Das soll sich im Jahr 387 v. Chr. zugetragen haben. Der Kriegszug ist bewiesen. Gänse leben auf dem Kapitol keine. Auch Juno ist in Rom nicht mehr aufzuspüren, aber bis heute leben in manchen Klöstern Mitteleuropas schneeweise Gänse und Legenden behaupten, solange die Gänse leben, werden die Klöster existieren und der Glaube nicht aussterben. Dreizehn Gänse behüten St. Eulalia in Barcelona.
Der ahnungslose »reine Tor« Parsifal erlegt einen Schwan. Gurnemanz und seine Knappen sind entsetzt. Eine noch schlimmere Untat konnte Parsifal am Karfreitag kaum begehen. Vom selben Komponisten erdacht: Lohengrins Nachen wird von einem edlen Schwan aus »fernem Land« in die reale Welt gezogen. Die Quellen, aus denen Richard Wagner seine Inspirationen schöpfte, sprudeln in mittelalterlichen literarischen Vorlagen. Erinnert sei noch an die kulinarische Wertschätzung der Martins- und der Weihnachtsgans; außerdem ist der Einsatz der Tiere als Wachgänse beim US-Militär und auf deutschen Bauernhöfen verbürgt. In summa: auch in der westlichen Kulturgeschichte finden sich signifikante Beispiele für die Anerkennung der Gänse und Schwäne. Tipp: Ein sehenswerter Kala-Lintel (registriert als EFEO_CAM11202_a) wurde 1931 von der EFEO (École française d’extrême-Orient) am Prasat Kok Pongro gefunden, fotografiert und sichergestellt. Das Foto ist aufzurufen unter http://collection.efeo.fr/ws/web/app/collection/record/250105 Der von der EFEO gerettete Lintel zeigt einen gefräßigen Kala, der mit seinen Klauen die Nagas klammert, das ist ein weit verbreitetes Bildmotiv auf Türstürzen im Angkor-Gebiet. Das Besondere an diesem Türsturz ist die obere Beschlusskante: zu sehen ist eine Reihe von je vier aufeinander zu flatternden Gänsen, dargestellt sind die Hamsa, die schon in den Veden erwähnten Heiligen Gänse. Zitat zum Banteay Srei Tempel aus Marilia Albanese: Die Schätze von Angkor. National Geographic Art Guide. Hamburg 2006 (S. 120) Hilfreiche Webseite: https://wiki.yoga-vidya.de/Hamsa Fotos: Günter Schönlein Fotos 25, 25.1, 34, 35: Birgit Schönlein Fotos 23, 24, 24.1. & 24.2.: Vanessa Jones Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones Die Fortsetzung des Themas führt nach Sri Lanka. Im berühmten "kulturellen Dreieck" können die Tempelanlagen der Stadt Anuradhapura, der Stadt Polonnaruwa und der kleinen Stadt Mihintale, der Keimzelle des Buddhismus auf Sri Lanka, besichtigt werden. Gleich hinter dem Anuradhapura Jethavanarama Museum (weißes Gebäude Bild 1) befindet sich eine kleine, in Reiseführern nicht erwähnte Becken-Anlage (Bild 1). Das Becken selbst ist granitgefasst. Stufen führen hinab. (Pokuna meint immer ein Becken, eine Badanlage. Bei Google Maps findet sich diese kleine Beckenanlage als Well No. 2 eingezeichnet.) Zwei große Purnagatha stehen auf Sockeln neben den Stufen (Bild 2). Auf den schlichten Sockeln breitet sich flach eine Lotosblüte aus, darauf steht die gleichfalls schmucklose Kalasha, die in der Form den in Haushalten verwendeten Kalashas entspricht. Auf der Kalasha selbst setzt sich die Lotusblüte fort. Die Kalasha ist verschlossen. Keine Blumen und kein Blattwerk ranken aus der Vase. Allein die elegante Form und die beträchtliche Größe rufen Wirkung hervor. Die Twin Ponds (Kuttam Pokuna) in Anuradhapura beeindrucken schon durch ihre Ausmaße. Zwei benachbarte mit Granitsteinen eingefasste tiefe Becken belegen einerseits die Fähigkeit der Handwerker den Stein genau zu bearbeiten, um geometrisch exakte Schwellen und Stufen zu homogenen Strukturen (Bild 3) fügen zu können und andererseits die Kunstfertigkeit der Steinmetze gleichmäßig runde Formen (Bild 3 & 4) herzustellen. An den Stufenzugängen, die ins Wasser führen, stehen jeweils zwei Purnagathas, wobei sich die Typen am großen und am kleineren Becken unterscheiden (Bild 3 & 4). Die Kalashas am großen Becken (Bild 3) ähneln eher den Kalashas vom Jethavanarama Komplex (Bild 2), während die Kalashas vom kleinem Becken (Bild 4) völlig schlicht ohne jeglichen Zierrat auskommen, lediglich die Deckel der Kalashas stilisierten noch geschlossenen Lotosblüten nachempfunden sind. Hinweis: Weniger exakt als die beschriebenen Schwellen und Stufen für Badanlagen wurden viele Pfeiler und Säulen unbedeutenderer Tempelanlagen außerhalb der religiösen Zentren bearbeitet. Oftmals fällt die sehr grobe Behauung auf, die allein die Zweckgebundenheit solcher Pfeiler und Säulen bestätigt. Der Zweck schien die Mittel – in solchen Fällen den geringen Aufwand – zu heiligen. An besagten Pfeilern wurde selbstredend auf jegliche Ornamentik verzichtet. Durchaus prächtig ist die königliche Badanlage Kumara Pokuna in Anuradhapura gestaltet, doch Purnagathas finden sich dort nicht in das Bauwerk integriert. (Keine Bildwiedergaben, weil keine Purnagathas zu sehen sind.) Schöne kleinere und auch größere Becken sind in Polonnaruwa zu besichtigen, doch auch hier verzichteten die Baumeister auf den Einsatz von Purnagathas. Ein Grund für das Fehlen kann nicht angeführt werden. Sollten tatsächlich weltliche und religiöse Bauwerke sich in der Ausstattung unterscheiden, müssten königliche Bäder in die Rubrik weltlich eingestuft und alle weiteren (beschriebenen) Badanlagen zu Ritualbädern erklärt werden. Derartige Klassifizierungen sind allerdings nur unter Vorbehalt gültig. Dem Twin Pond-Typus nachempfundene Purnagathas wurden in Mihintale an den Stufen zu einem Becken aufgestellt (Bild 5), welches nördlich vom Indikatu Seya Klosterkomplex gebaut wurde. Dreidimensionale Kalashas finden sich, so scheint es, vorwiegend an Beckenanlagen, dass jedoch auch Purnagathas an Zugängen zu Klosteranlagen zu finden sind, wird durch Bild 6 belegt. Inwiefern vorgeschriebenen religiösen Erfordernissen zu genügen oder nur ästhetischen Prinzipien nachzukommen war, sei dahingestellt. Wie in Anuradhapura kann auch in Mihintale die perfekte Materialbeherrschung des Granitgesteins begutachtet werden. Allein schon wegen der Vatadage (Rund-Tempel Bild 7) verdienten die Klosteranlagen von Medirigiriya gesteigerte Aufmerksamkeit des Publikums. Touristen verweilen selten in Medirigiriya, doch Einheimische wissen um den Wert dieser Tempelanlage. Sie kommen noch immer zum ehemaligen Wallfahrtsort. Die Klosteranlagen von Medirigiriya wurden auf einem nur minder erhöhten unregelmäßigen Felsrücken erbaut. Zuverlässigere, noch festere Fundamente sind kaum auszudenken. Auf einem Ziegelsockel lagert der Vatadage. Auf diesem Ziegelrund wurden Vedika, Säulenkreise und Stupa mit Altären errichtet. Der Rundtempel kann außen und auf den oberen äußeren und inneren Rundwegen meditierend umschritten werden. Der Vatadage verfügt nur über einen Zugang und der befindet sich erstaunlicherweise nicht ostseitig orientiert, sondern auf der Südseite der Vatadage. Das muss als Sonderfall immerhin vermerkt werden. Dieser einzige Zugang zum Vatadage wird von zwei wuchtigen Postamenten markiert. Obenauf stehen die Kalashas (Bild 9). Deutlich zu erkennen sind die nur flach markierten Lotosblüten, welche die Kalashas tragen. In den aufragenden Blütenblättern, wenn man so will, in den Blüten sind die Kalashas versenkt oder (je nach Betrachtungsweise) aus den Blüten wachsen die Kalashas. Die schlichten Sockel und die glatten Kalashas vereinen sich zu einem eindrucksvollen harmonischen Ensemble, welches zugleich den Blick auf den Buddha lenkt (Bild 9). Im Jetavanarama Klosterkomplex in Anuradhapura kann der grandiose Jethavanarama Dagoba (Stupa) nicht übersehen werden. An Wächtersteinen und Außenpfeilern der Vahalkadas (Altären) sind einige schöne Purnagathas in Stein gemeißelt. Formatfüllend, fast den Rechteckrahmen sprengend, sind die Purnagatha-Reliefs auf den Wächtersteinen (Bild 10) an den Stufen zur Jethavanarama Dagoba zu bewundern. Die Vase steht auf einer umgekehrten Lotosblüte. Ein Zierband hängt als Girlandenschlaufe an der Vase herab, daneben hängen Glockenblüten. Der Deckel wird von einer Prachtschleife umschlungen, die über der Girlande herabhängt, hiermit wird vielleicht absichtlich an einen Flacon erinnert. In solchen Gefäßen werden bekanntlich wertvolle Essenzen verwahrt. Aus der Purnagatha wächst mit Blüten durchsetztes Blattwerk, was bei verschlossener Vase schlecht möglich wäre, also ist der Pflanzenschmuck nur als Dekoration angebracht. Eine Vermutung sei erlaubt, der Stein mahnt die Gläubigen eine angemessene Opfergabe zu erbringen. Die Purnagathas an den Pfeilern der Vahalkadas zeigen völlig andere Motive (Bild 11 & 12). Schon die Grundform der Vasen unterscheidet sich von der Vase auf dem Wächterstein (Bild 10). Die engen, oben doppelrandigen und offenen Hälse der Vasen sind leicht in die Vasen versenkt. Ein Lotosfuß, auf dem die Vasen stehen, ist nicht eindeutig zu erkennen. Obwohl beide Purnagathas direkt benachbart nebeneinander stehen, unterscheiden sich die Dekorationen erheblich. Die Unterschiede müssen nicht beschrieben werden, sie sind klar zu erkennen, dennoch muss auf einige spezifische Besonderheiten unbedingt hingewiesen werden. Auf der Purnagatha (Bild 12) ist ein kunstvoll integrierter Stupa zu erkennen. Der Fuß der Kalasha bildet gleichzeitig das Fundament des Stupa. Der glatte Ring zwischen Fuß und Körper der Kalasha gerät ebenfalls zum integrierten Bestandteil des Stupa. Die benachbarte Kalasha (Bild 11) steht auf einem Fuß und einer Amalaka als Zwischenring. (Erklärung zu Amalaka im Artikel Purnagatha Teil 1). Den unteren Bereich der Kalasha schmückt Blattwerk (Bild 11). Alle weiteren Differenzen in der Gestaltung werden durch die Vergleiche der Bilder 11 und 12 offengelegt. Die ausdrucksstarke Bilderwelt an den Vahalkadas der älteren Stupas in Sri Lanka wäre eine spezielle Abhandlung wert, die jedoch den Rahmen dieser Artikelserie sprengen würde. Erklärt werden müssten die religiösen Zusammenhänge der Ornamentik, sowie das Miteinander differierender Bildelemente aus Hinduismis und Buddhismus. Die folgenden Bilder liefern eine Vorahnung des diffizilen Themas, was wohl nur mittels wissenschaftlicher Forschung erschöpfend bzw. inhaltlich befriedigend ausgewertet werden kann. Laien und Liebhaber können Unterschiede erkennen, eventuelle Zusammenhänge vermuten, doch wissenschaftliche Arbeit muss vor Ort durch vergleichende Maßnahmen und exakte Auswertungen erfolgen. Urlaubsreisenden, seien sie auch noch so aufmerksam, fehlen Zeit und technische Hilfsmittel zu fundierten Studien. Sämtliche hier vorgebrachten einschränkenden Bemerkungen sollen jedoch die Blicke auf die Bilder 13 - 16 nicht trüben. Stupas sind in Anuradhapura und anderswo stets Blickfang und für Touristen die Attraktionen schlechthin, denn diese Bauwerke sind (von Ausnahmen abgesehen) bestens erhalten, weil sie permanent benutzt und ständig restauriert worden sind, so auch der Abhayagiri Stupa. Der leider abgebrochene, zusätzlich stark verwitterte Pfeiler vom Abhayagiri Stupa (Bild 13) ist im unteren Bereich mit einer Kalasha besetzt, die durchaus an die Kalasha vom Jethavanarama Stupa (Bild 12) erinnert. Ob die Kalasha ursprünglich glatt und schmucklos gestaltet war oder durch natürlichen Verschleiß glatt geschliffen wurde, lässt sich schwer bestimmen. Der Pfeiler (Bild 14) ist zwar gebrochen, aber vollständig erhalten und in besseren Zustand. Getragen wird der Pfeiler von einer Löwen-Basis. Aus der besonders schön gestalteten Vase (Detailaufnahme Bild 15) wächst ein zentraler Stängel, eher ein mehrfach abgestufter Stamm (Bild 14). Beidseitig geben sich Tiere und menschliche Wesen die Ehre. Zu sehen sind in spiegelbildlich gleicher Darstellung von unten nach oben (Bild 14): Elefanten (Detailaufnahme Bild 15), Buckelstiere (Verweis auf Nandi, das Reittier Shivas), es folgen zwei menschliche oder göttliche Wesen (keine Definition präsent), sodann zwei Pferde (?) und abschließend zwei Löwen. Während die Purnagatha (Bild 14) auf einem Löwenfries ruht, wird die Purnagatha (Bild 16) von einem Yakhsa getragen. (Weitere Informationen zu Yakshas breitet in diesem Blog der Artikel Dvarapala II aus.) Auch die Vase ist völlig anders verziert. Schönheit und Eleganz schienen dem Bildhauer wichtige Aspekte bei seiner Arbeit gewesen zu sein. Die Gestaltung der Purnagathas war vermutlich nicht vorgeschrieben. Konzeptionelle, religiös ambitionierte Vorgaben sind auf Grund der Mustervielfalt der Purnagathas mit ziemlicher Sicherheit auszuschließen. Ob sich hinter der Anordnung der Tiere und Menschenwesen (Bild 14) ein religiöses Konzept verbirgt, kann nicht ausgeschlossen werden, doch für eine endgültig verbindliche Aussage fehlen die notwendigen Basisinformationen. Fachliteratur zu diesem Thema ist rar und meistens schwer zugänglich. Bilder geben nicht allenfalls Auskünfte über tatsächliche Größenverhältnisse. Oftmals fehlen vergleichbare Details. Nicht überall kann ein Mensch oder ein Auto im Bild stehen. Auch Meterstab und Maßband sind nicht ständig zu Hand. Die meisten der hier vorgestellten Bilder sind Ausschnitte und beschränken sich ausschließlich auf die themenspezifischen Details. Zu sagen bleibt, dass die Pfeiler an den Vahalkadas geschätzt 2 bis 2,50m hoch sein können. Die Gläubigen standen also den Bildwerken unmittelbar gegenüber, hatten somit wichtige Bildaussagen in Augenhöhe vor sich. Erstaunlicherweise ist die Ausbeute in Sachen Purnagatha in der Königsstadt Polonnaruwa äußerst gering. Trotz höchster Aufmerksamkeit waren bemerkenswerte Purnagatha-Reliefs nur an den Pfeilern der Atadage (Tempelbau im Quadrangle) zu entdecken und ansonsten vereinzelte eher unscheinbare Exemplare. Auf den Seitenflächen der hohen quadratischen Säulen, die das hölzerne Dach trugen, sind andersgeartete, sehr dekorative Bildvariationen zu erkennen, die garantiert religiösen Vorgaben geschuldet sind. Die Purnagathas werden von einem Yaksha (Bild 18 & 19) bzw. von zwei Yakshas (Bild 17) getragen. Aus den nur mit einer Schleife verzierten Purnagathas sprießen gleichmäßig geschwungene Stängel, die sich jeweils zu einer kreisförmigen Rosette winden. Die runden Felder werden von den verschiedensten Wesen besetzt (Bild 20). Es kostet den Laien viele Mühen, zu einem annähernd richtigen Bildverständnis zu gelangen. Die Darstellungen sind vielschichtig und können nicht eindeutig definiert werden. Die Detailaufnahme Bild 20 zeigt im unteren Kreis eine Göttin, im darüber liegenden Kreis ein Götterpaar, im oberen Kreis einen Vogel. Vor lauter Pfeilern (dekoriert bzw. nichtdekoriert) wird leicht der Torzugang zum Atadage (Bild 21) übersehen, doch genau hier können am Querjoch (Türsturz) zwei Purnagathas (Bild 22) betrachtet werden. Es handelt sich um relativ unscheinbare Typen, die den Purnagathas auf den Pfeilern nicht gleichen. Weit über 100 nummerierte (registrierte) Bauten können in Polonnaruwa aufgesucht und besichtigt werden. Nur an wenigen Tempeln und sonstigen Klostergebäuden sind Purnagatha-Motive zu finden. Bei dem Gebäude zwischen Manic Vehara und Kasuprad Parivena (Bild 23) handelt es sich um einen Bodhi-Tree Shrine (Bodhighara), also die Einfassung eines Bodhi-Baums. Vom Bodhi-Baum hat sich nichts erhalten, aber der Grundriss des Bauwerkes ist an Hand der Grundmauern gut zu erkennen und auch die kleinen Wächtersteine sind am Ort verblieben. Auf ihnen sind recht unscheinbare Purnagatha zu sehen. Der steile Treppenaufgang zum Berg-Tempel Mulkirigala wurde erst in der Neuzeit gebaut. Beton und Stahlarmierungen stützen das Baugefüge. Ursprünglich konnten die Höhlen des Berg-Tempels nur über kleine in die Felsen gehauene Stufen erreicht werden. Aus heutiger Sicht müssen manche der Wege, die zum Tempel führten, und hier ist nicht nur an Mulkirigala gedacht, mindestens als abenteuerlich, mehr noch als gefährlich beschrieben werden. Behändigkeit und Kletterkunst waren gefragt. Nicht jeder gelangte zu den oberen Heiligtümern. Mittlerweile führen bequeme Treppen herauf und wieder hinab. Die Menschen können unbesorgt den Mulkirigala-Felsen besteigen. Die mit schrillem Blau getünchten Pseudo-Kalashas (Bild 24) erfüllen an diesem Treppenaufgang nur noch dekorative Zwecke. Hier hat sich ein vormals kunstvolles und variantenreiches Gestaltungselement, dem apotropäische Wirkung zugetraut wird, zum seriell gefertigten Betonelement verselbstständigt. Schön kann der Treppenaufgang kaum genannt werden, doch sein praktischer Wert ist hoch zu veranschlagen. Bemerkenswerterweise gleichen die Beton-Kalashas auf der Treppen-Balustrade von Mulkirigala recht auffällig einer Turmspitzen-Kalasha des Virupaksha Tempels in Badami (vergleiche Bild 24 in PURNAGATHA Teil 1). Hier scheint ein Design-Transfair von Indien nach Sri Lanka stattgefunden zu haben. PS: Die meisten Dvarapalas in anthropomorpher Darstellung auf Sri Lanka halten mit einer Hand den obligatorischen Purnagatha in die Höhe. Stellvertretend für diese Behauptung soll hier das Bild 25 als Belegbeispiel gezeigt werden. Ergänzende Informationen und Bilder zu allen im Artikel erwähnten Tempelanlagen können auf der Web-Seite von Nuwan Gajayanaka abgerufen werden: www.lankaexcursionholidays.com
Mr. Gajayanaka haben wir viele sachkundige Ausführungen und alle logistischen Vorbereitungen und Durchführungen unserer erfolgreichen Exkurse zu verdanken. Einen besseren Reiseführer kann man sich im "kulturellen Dreieck" Sri Lankas nicht wünschen. Fotos: Günter Schönlein Fotos: 1 – 6, 16 und 24 Vanessa Jones Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones Im Artikel DVARAPALA Teil I wurden der Begriff Dvarapala erläutert und entsprechende Bildbeispiele aus Kambodscha, also aus der Khmer-Kultur vorgeführt. Teil II soll sich den Dvarapala auf Java und in Indien widmen. Auch für die eben genannten Ländern gilt, was einleitend im Artikel Dvarapala I verallgemeinernd definiert wurde: Dvarapala sind Tempelwächter. Die Dvarapala (auch: dwara-pala Bild 1 & 4) müssen als typische Vertreter ihrer Zunft auf Java betrachtet werden: menschliches Antlitz, stämmiger Körperbau und kampferprobte Ringer-Statur zeichnen sie aus. Rakshasa (Bild 1) werden die dickbäuchigen Riesen genannt. Der erste Anblick hinterlässt einen nachhaltigen Eindruck, zu fürchten ist die wuchtige Keule. Die halb hockende Position suggeriert Standhaftigkeit, der Dvarapala weicht nicht von der Stelle, er verbleibt am angestammten Platz und bewacht seinen Tempel. – Anders der Dvarapala (Bild 3): allein sein unmenschliches Antlitz suggeriert Schrecken, der untersetzte Körper strahlt Kraft aus. Halb Mensch, halb Tier, welchen Mischwesen ist der Dvarapala zuzuordnen? Allenfalls ist er den Göttern zu Diensten verpflichtet. – Der statisch, starre, aufrecht stehende Mann mit empor gezogenen Schultern (Bild 2) könnte ein Dvarapala sein, möglicherweise aber auch ein königlicher Beamter, wenn nicht gar ein König selbst. Seine Waffenlosigkeit spricht eher gegen einen Dvarapala. Die Bestimmung fällt schwer, weil nicht alle Objekte im Sono-Budoyu-Museum in Yogyakarta beschriftet sind und ähnliche Statuen in situ (vom Autor) bislang auf Java nicht entdeckt wurden. Viele Erdbeben haben über die Jahrhunderte hinweg in Indonesien und speziell auf Java Verwüstung angerichtet, von diesen unberechenbaren Naturkatastrophen sind auch die Tempel betroffen. Vermutlich nach traditionell überlieferten Mustern wurden die Dvarapala für den Candi Sewu (Bild 5) erstellt. De facto bewachen zwei neue Dvarapala den Tempel. Vielleicht lagen Fragmente der originalen Dvarapala vor? Der Versuch Authentizität zu erreichen, muss anerkannt werden und außerdem ist es keineswegs selbstverständlich, dass ein Land, in dem die Menschen mehrheitlich dem Islam verhaftet sind, sich liebevoll dem Erhalt und dem Wiederaufbau buddhistischer und hinduistischer Heiligtümer widmet. In keinem Land der Welt leben mehr Muslime als in Indonesien. Auf dem Dekkan (Deccan), einem Hochplateau im südlichen Indien, wurden in einstmals abgelegenen Gegenden viele buddhistische Tempel in die Felsrücken getrieben, zu Recht wird von Höhlentempeln gesprochen. Diese Tempelanlagen sind als frühe architektonische Zeugnisse der Ausbreitung der Lehren Buddhas auf dem indischen Subkontinent zu bewerten. Damals, vor rund zweitausend Jahren, wirkten offenbar noch die Edikte König Ashokas nach, der nicht nur den Vorzug buddhistischer Glaubenshaltung selbst vorlebte, sondern den Buddhismus auch als Staatsreligion verordnet hatte. Es ist egal, ob man heute die Kanheri-Höhlen, die Bhaja-Höhlen, die Pandava-Höhlen oder die Höhlen von Karla besucht, die Dvarapalas in verschiedenen Darstellungen sind nicht zu übersehen. Die noch zum Großraum Mumbai zählenden Kanheri-Höhlen beeindrucken nicht nur durch ihre Vielzahl, sondern auch durch die verschiedenartigen Bauformen. Geräumige Versammlungshallen, kleinere Wohnhöhlen und kleinste Retreat-Klausen mit Stupa wechseln einander ab. Rund 100 Höhlen wurden in das hügelige Felsgelände geschlagen. Die Kanheri-Höhle Nr. 2 steht beispielhaft für viele buddhistische Höhlentempel, sind doch alle wesentlichen Elemente, die einen buddhistischen Tempel (Chaitya) zu damaliger Zeit kennzeichneten, vorhanden. Zu sehen ist zunächst der Steinzaun (Vedika), der den Sakralbereich vom Profanbereich abschirmt (Bild 4). Von den vormals vier Wächtern, den Dvarapalas, haben sich nur drei erhalten. Direkt am Eingang zur Vorhalle des Tempels hielten zwei überlebensgroße Dvarapala die Wacht. Leider stehen diese Wächter nur noch kopflos an ihrem Platz. Jeweils außen am Zaun beschließen kleine Wächterhäuser das Bauensemble. In diesen offenen Unterständen, zwei Säulen und ein Querjoch, befand sich je ein Dvarapala mit Schlangenhaube, rechts außen hält ein Dvarapala noch immer die Wacht (Bild 4 & 5), seine Schlangenhaube ist ein deutlicher Bezug auf den Nagaraja, den Schlangenkönig, der schon dem Buddha Schutz gewährte und seit dieser Zeit hohe Wertschätzung genießt. Der Naga und die Nagini finden sich in vielen Höhlentempeln stets in der Nähe der Buddha-Bildwerke, fast ließe sich verallgemeinern, dass kein Buddha ohne den Naga bzw. das Naga-Paar auskommt. – Auf dem Pfeilerfundament (Bild 6) sind drei Rechteckbildfelder zu sehen. Auf der Basis des Pfeilers/der Säule ist im mittleren Bild der Nagaraja deutlich als Schlangenkönig kenntlich, ihm zur Seite zwei Dvarapala, über ihnen die Vedika, der Steinzaun. Die Dvarapala sind durch senkrechte Ornament-Leisten voneinander getrennt. Interessant ist der Vergleich der Dvarapala (Bild 5 & 6). Die fünfköpfige Schlangenhaube des Dvarapala (Bild 5) entspricht dem ebenfalls fünffach gefächerten Schlangenkopf des Nagaraja (Bild 6). Auf den im Bild 6 nicht zu sehenden Seitenflächen der Basis wiederholen sich die Bildwerke der Frontseite der Basis, schwach zu erkennen in den Bildern 9 & 10. Signifikant, also unbedingt erwähnenswert, ist die nicht vorhandene Spiegelung der Figuren. Alle Dvarapala erheben den rechten Arm, halten den linken Arm in die Hüfte gestützt. Um die Symmetrie zu steigern und noch mehr Harmonie zu erzeugen, hätte sich die Spiegelung der Figuren angeboten, so hätten sich jeweils ein links- bzw. ein rechtsseitig ausgerichteter Dvarapala gegenüber gestanden (Bild 5 & 7, Bild 7: digital gespiegelt). Im Bild 8 und 9 ist zu erkennen, dass hinter der Vedika (Steinzaun) im Vorhof zur Vorhalle zwei Säulen fest mit der Felswand verbunden sind. Diese Säulen im Eingangsbereich zur Chaitya (Tempel) erfüllen keine tragende Aufgabe, sie haben keine statische Funktion, sondern müssen als nachdrückliche Reminiszenzen an die Edikt-Säulen des Königs Ashoka betrachtet werden. Diese Säulen ruhen auf den oben schon beschriebenen Basen (Bild 6). Das Thema beschränkt sich auf die Dvarapala, deshalb wird auf eine nähere Beschreibung der herrlich gestalteten Säulen verzichtet. Hingewiesen wird nur auf das Löwen-Kapitell (Bild 10), die bauliche Ähnlichkeit und die stattgefundene künstlerische Vervollkommnung der Ashoka-Säulen. Zu Ashoka und seinen Edikt-Säulen mit Löwen-Kapitellen sei hier der weiterführende Artikel Gesinnungswandel zweier Könige in diesem Blog empfohlen. Beiläufig sei erwähnt und damit die Fortsetzung des Themas ankündigend, ähnliche Nagaraja-Darstellungen lassen sich an frühbuddhistischen Stupas in Sri Lanka nachweisen. Das Höhlenkloster von Bhaja zählt zu den ältesten buddhistischen Klöstern in Indien. Neben der riesigen Chaitya sind etliche kleinere Höhlen zugänglich. Die Bhaja-Höhle Nr. 19 ist eine der kleinen Höhlen und wäre kaum eine Erwähnung wert, wenn dort nicht die seltenen Darstellungen der Götter Surya und Indra zu bewundern wären. Außerdem sind zwei außergewöhnliche Türwächter zu sehen, von denen sich nur noch einer in leidlich gutem Zustand befindet (Bild 11). Der Dvarapala präsentiert fest vor der Brust gehalten einen nach oben gerichteten Speer. Die hochgeschlossene Gewandung erinnert an die Schutzkleidung mancher Krieger: die kettenhemdähnlichen Unterarmstulpen und das Brusthemd lassen auf einen Panzer schließen, das aufgesteckte kühn gewundene dichte Haar dient wohl der Abschreckung. Eine gewisse Theatralik ist diesem Dvarapala nicht abzusprechen. Der zweite Dvarapala (Bild 12) nimmt eine völlig andere Haltung ein. Er scheint den Bogen zu spannen, er ist gerüstet, bereit für den Kampf. Auch er trumpft mit äußerst auffälliger Haartracht auf. Das Panorama-Foto (Bild 13) vom Eingangsbereich der Bhaja-Höhle Nr. 19 zeigt die unregelmäßige Anordnung der Bildwerke. Von links nach rechts zu sehen sind: ein noch nicht bearbeiteter Pfeiler, das Gegenstück zum schönen Pfeiler mit Kapitell, beide Pfeiler sollten wohl die Seitennische einrahmen, neben dem Kapitell-Pfeiler der Dvarapala (Bild 11), daneben eine schmale Tür, dann ein nicht mehr zu definierendes Bildwerk: Mensch oder Gott mit verschränkten Armen; wiederum daneben eine breitere Tür und ein vorgebauter Altartisch; darüber ein zweiter Dvarapala (Bild 12), danach ein Jali (eines der seltenen und frühesten Beispiele indischer Fenster), endlich die rechte Seitenwand mit den Götterbildern Surya (links neben der offenen Tür) und Indra (rechts neben der Tür, im Bild nicht zu sehen). Fazit: hier scheint konzeptionslos von Generation zu Generation gebaut und verändert worden zu sein, was die Bedeutung der besonderen Dvarapala keinesfalls mindert. In der Nähe der Stadt Lonavala oberhalb des kleinen Dorfes Karli befinden sich die Höhlen von Karla. Die älteste in Karla gefundene Inschrift stammt aus dem Jahr 160 vor der Zeitrechnung, somit entstand dieser Höhlenkomplex etwa zeitgleich neben den Höhlenklöstern von Bhaja und Kanheri. Imponierend für das westliche Publikum sind logischerweise die Chaityas, erinnern doch diese Hallen auffällig an vertraute Kirchenräume. Schon die Eingangsfassade zur Karla-Chaitya beeindruckt ob seiner bildgestalterischen Fülle. Der kundige Besucher wird vergeblich nach Dvarapalas suchen. Die Schutzfunktion für diese Tempelhalle übernehmen die Mithuna, das sind himmlische Liebespaare, die übrigens in ganz Indien häufig an Tempelanlagen zu sehen sind. Unter der Überschrift: Abwehr von Übel gibt WIKIPEDIA im Artikel MITHUNA folgende Auskunft: "Die meisten Mithuna-Paare sind an den Portalgewänden oder an den Außenwänden der Tempel angebracht; im Innern der Tempelbauten sind sie nur selten anzutreffen. Diese Platzierung macht eine unheilabwehrende (apotropäische) Funktion dieser Figuren wahrscheinlich – in Anwesenheit von Liebe und Erotik finden unheilvolle, d. h. Dämonische oder zerstörerische Kräfte keinen Entfaltungsspielraum mehr." (Zitat Ende) Das Nichtvorhandensein von bislang vorgestellten Dvarapalas an der Frontwand der Karla-Chaitya bestätigt die bei WIKIPEDIA geäußerte Vermutung; - dem ist bis auf Widerruf nichts hinzuzufügen. Die südlich von Nashik gelegenen, in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten erbauten Pandavleni Höhlen folgen den vorgegebenen Mustern buddhistischer Höhlenklöster. Den Vorbau der Vihara (Höhle Nr. 10) schmücken schöne Säulen mit noch schöneren Kapitellen (Bild 19). Bemerkenswert für diese Betrachtung ist der noch erhaltene Dvarapala im linken Bereich vor der Halle (Bild 18 und Bild 19 links an der Seite). Die Dvarapala standen in einer winkligen Felsnische wie in einem Wächterhaus, linksseitig noch zu erkennen, rechtsseitig verloren (Bild 19). Der Dvarapala (Bild 18) steht aufrecht, den rechten Arm in die Hüfte, den linken Arm auf seine Keule gestützt. Eine Wurfschlinge (ein Seil) bereichert seine Bewaffnung. Ob hier der Nagaraja selbst dargestellt ist oder der Dvarapala nur die Schlangenkappe (Krone) trägt, kann schwerlich mit Sicherheit behauptet werden. Sehr gediegen frisiert, vornehm bekleidet und keineswegs kampfbesessen haben die Dvarapalas (Bild 20 bis 23) vor der Pandavleni-Höhle Nr. 3 Stellung bezogen. Die vornehme Haltung dieser Dvarapalas gebietet Respekt. Unterstützt und verstärkt werden die zwei Dvarapalas der Höhle Nr. 3 von mehreren himmlischen Liebespaaren, die den Türrahmen zum Tempeleingang bevölkern, genauer: die Pfosten sind mit je fünf Rechteck-Reliefs geschmückt, in denen sich Mithuna die Ehre geben. In den untersten Bildfeldern tummeln sich Ganas. Auf den nur angedeuteten Kapitellen über den Köpfen der Dvarapala stehen sprungbereit (oder springend) Löwen, die offenbar die schon von Dvarapalas und Mithunas geballte Schutzkraft noch verstärken sollen. Wie an Hand der Bilder klar zu erkennen ist, haben sich im Laufe weniger Jahrhunderte die ikonographischen Darstellungen an buddhistischen Höhlentempel stark gewandelt. Wurde ursprünglich nur auf die Schutzkraft der Nagaraja vertraut, werden später deren Aufgaben den Mithuna überantwortet, des weiteren wurden Dvarapalas kreiert, deren Herkunft sich rein äußerlich nicht mehr auf den Nagaraja beruft, alles kulminiert in der Vereinigung von Dvarapalas und Mithunas. Es entstanden Bildwerke, die einer virtuosen künstlerischen Verspieltheit nicht entbehren. Auf einer der Stadt Mumbai vorgelagerten Insel befinden sich mehrere hinduistische Heiligtümer. Die Portugiesen nannten diese Insel Elephanta und unter diesem Namen wurden die Höhlentempel zum Weltkulturerbe erklärt. Die riesige Haupthöhle ist dem Gott Shiva geweiht. Der Haupt-Schrein im Zentrum der Höhle wird vierseitig von überlebensgroßen Dvarapala bewacht. Im Schrein selbst ist Shiva, verkörpert durch einen mächtigen Lingam, anwesend. Der Gott genießt achtfach gesteigerte Sicherheit. Acht monumentale Dvarapala bauen sich fast schon turmartig neben den vier Toren zum Schrein auf (Bild 27 & 28). Besucher können keinen Meterstab anlegen, aber vier Meter in der Höhe ragen die Wächter garantiert auf. Bild 27 gibt annähernd Auskunft über die Größenunterschiede zwischen Mensch und Dvarapala. Noch monumentaler als der Hauptschrein wirken die übergroßen, bis unter die Decke reichenden Shiva-Bildwerke in dieser Höhle, jedoch als Krönung hinduistisch geprägter Bildhauerkunst muss die Trimurti (Bild 29 Mitte) in dieser Höhle eingestuft werden. Die künstlerische Darstellung und hochwertige Ausführung der Vereinigung von Brahma, Shiva und Vishnu gilt als einmalig und unerreicht. Es muss kaum noch betont werden, dass diese Götter-Trias auf den Schutz der Dvarapalas nicht verzichteten, die vor den quadratischen Pfeilern links und rechts der Trimurti Posten bezogen haben. Kleinwüchsige Wesen stehen neben den Dvarapalas, es sind Ganas. Mehr zu den Ganas liefert der Artikel GANA in diesem Blog. Die Höhlentempel von Ellora in der Nähe von Aurangabad gehören zum Pflichtprogramm vieler Touristen, die in Südindien unterwegs sind. In vielen hinduistischen Bildwerken der Ellora-Höhlen erkennen informierte Besucher die großen Vorbilder von Elephanta wieder. Auch der Shiva-Schrein der Höhle Nr. 29 steht wie eine Nachahmung des Shiva-Schreines von Elephanta im Zentrum der Ellora-Höhle Nr. 29 (Bild 30). Alles wurde eine Nummer kleiner gestaltet. Die Höhle ist niedriger, folglich der Schrein weniger hoch, logischerweise die Dvarapalas kleiner als in Elephanta und doch schaut manches verändert aus. Neben den Dvarapalas hat sich weibliche Verstärkung postiert, wie üblich gegenüber den Männern in der Größe dezimiert. Außerdem schweben über bzw. neben den Köpfen der Dvarapalas himmlische weibliche Wesen. Diese fliegenden Wesen im Kniefall werden allgemein und wahrscheinlich zu häufig und damit meistens falsch nur als Apsaras definiert. Leider existieren zu wenige Publikationen, die sich den in hinduistischen Himmeln lebenden Halbgöttern und gottverwandten Wesen widmen. Wenigsten sollen hier noch die Vidyadharis erwähnt werden. Die 29 Höhlen von Ajanta, ebenfalls eine Weltkulturerbe-Stätte wie auch die Höhlen von Ellora und Elephanta, sind absolut sehenswert. Jeder Besuch dieser Tempelanlage wird sich unvergesslich einprägen. In einem halbkreisförmigen Talkessel wurde Höhle neben Höhle in den Fels getrieben. Der Rundgang von Höhle zu Höhle bietet vielerlei Überraschungen. Betreffs Dvarapalas und Mithunas finden sich an den Höhlenzugängen in Ajanta keine Neuerungen. Nur die Front der Höhle Nr. 16 wartet mit veränderter Gestaltung auf. Zwei mächtige Elefanten flankieren das schlichte Tor, diese Eingangsfront ist in Ajanta die Ausnahme (Bild 31). Hinweis: was in der Panorama-Perspektive gekrümmt erscheint, ist der Fototechnik geschuldet. In der Realität ist die Tempelfront gerade, die Elefanten stehen sich direkt gegenüber. Das Dorf Aihole, östlich von Badami gelegen, überrascht mit ungeahnter Vielfalt historischer Tempelbauten. Nach grober Schätzung des Autors können in Aihole mindesten zwei Dutzend größere Tempelanlagen besichtigt werden, die sich wiederum aus mehreren einzelnen Tempelbauten konstituieren. Es genügt nicht, in Aihole nur den Museumskomplex zu besichtigen. Im Dorf und um das Dorf herum gibt es mehr als 100 Tempel zu sehen. Aihole war im frühen 6. Jh. die Hauptstadt des Chalukya-Reiches, später wurde die Hauptstadt nach Badami verlegt. Trotz der unglaublichen Fülle an Tempelbauten müssen die Kunstliebhaber nach Dvarapalas ernsthaft Ausschau halten. Die Chalukya setzten vorwiegend auf die apotropäischen Kräfte der Mithunas (Bild 32 & 36), der Surasundaris und der Salabhanjikas. Erst an den Eingängen zu den Tempelinnenräumen (Garbagriha) stehen die Dvarapala auf Posten (Bild 33 & 34), häufig recht unauffällig im Halbdunkel in Bodennähe, meist in ruhiger, selten in furchterregender Positur. Die künstlerisch hochwertigen Ausführungen der Tempeldekorationen in Aihole sind beträchtlich, doch Dvarapala tauchen nur noch vereinzelt auf, wenn überhaupt dann im Kontext erwähnter himmlischer Liebespaare bzw. himmlischer Jungfrauen. Zum Abschluss sollen drei außergewöhnliche Dvarapala vorgestellt werden. Die freistehenden Dvarapala werden im Mumbai Museum gezeigt. Fotos: Günter Schönlein
Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones |
Autor Günter Schönlein
Auf meinen bisher acht Reisen nach Kambodscha habe ich viele Khmer-Tempel photographisch dokumentiert. Mit Pheaks Hilfe suchte ich auch viele schwer zu findende entlegene Tempel auf. In diesem Blog möchte ich meine dabei erworbenen Eindrücke und Kenntnisse gerne anderen Kambodscha-Liebhabern als Anregungen zur Vor- oder Nachbereitung ihrer Reise zur Verfügung stellen. sortiert nach Themen:
Kategorien
All
Der Blog enthält sowohl Erlebnis-Reiseberichte als auch reine Orts- und Tempel-Beschreibungen, siehe Kategorien "Persönliches" und "Sachliches" in der Liste von Tags oben, sowie eingestreute Beiträge zu anderen Reiseländern und Themen.
Die Fotos in den Blog-Artikeln werden durch Anklicken vergrößert. sortiert nach Erscheinungsdatum:
ARTIKEL
Prasat Leak Neang Leak Neang bei Pre Rup Tempel bei Beng Mealea Prasat Banteay Ampil Prasat Chaw Srei Vibol Rong Damrei und Phnea Kol Tempelmauern in Kambodscha Namenlose Tempel Angkor Thoms Trapeang Roun Tempel Stupas in Kambodscha Spean Thma Prasat Sanlong Prasat To Stupas in Süd-Indien Inmitten von Göttern 1 Inmitten von Göttern 2 Inmitten von Göttern 3 Inmitten von Göttern 4 Inmitten von Göttern 5 Inmitten von Göttern 6 Inmitten von Göttern 7 Inmitten von Göttern 8 Inmitten von Göttern 9 Inmitten von Göttern 10 Inmitten von Göttern 11 Inmitten von Göttern 12 Jainismus Jali Gesinnungswandel zweier Könige Lintel - Spezial Prasat Kravan Unbekannte Tempel in Siem Reap Unbekannte Tempel in Roluos Tempel im Umfeld des Bakong Prasat Trapeang Kaek Daun Troung Tempel Gargoyle (Wasserspeier) Prasat Preah Pithu Wasserbecken in Angkor Thom Preah Khan Brücken der Khmer Prasat Ta Muon Dharmasala - Vahnigriha Angkor Wat - Spezial Prasat Ta Prohm Banteay Kdei Tempel Spurensuche in Angkor Thom Wat Chedei bei Siem Reap Klöster in Siem Reap Geisterhäuser Museen in Siem Reap Museen in Kambodscha Banteay Kbal Chen Tempel Prasat Chanseyma Tomnob Anlong Kravil Tempel Banteay Samre Banteay Toap Tempel Kasen Tempel Banteay Chhmar Satellitentempel Löwen in Kambodscha Löwen in Indien Löwen in Myanmar Löwen in Indonesien Löwen in Sri Lanka Khmer-Bronzen in Mandalay Seima-Steine Stufen Akroterion Empfehlenswerte Bücher Trav Tempel Phnom Kampot Tempel Reangsai & Chamreang Tempel Wat Banteay Srei Tempel Prasat Totung Thngai Rundweg um den Phnom Bakheng Berg-Tempel Rund um den West Baray Pram Tempel & Char Leu Tempel Scheintüren Scheinfenster Stupas in Myanmar Stuckaturen in Bagan 1 Stuckaturen in Bagan 2 Stuckaturen in Bagan 3 Stuckaturen in Bagan 4 Stuckaturen in Bagan 5 Holzarchitektur in Myanmar 1 Holzarchitektur in Myanmar 2 Holzarchitektur in Myanmar 3 Tempel in Sale (Saley) Thiri Muni Pagoda in Sale Fenster in Bagan Fenstersäulen in Angkor Wanddekorationen Stelenhäuser in Angkor Prasat Kok Pongro Prasat Ta Keo Fundstücke in Angkor Thom Beatocello Artikel Nr. 100 Kala resp. Kirtimukha Buddha-Statuen in Angkor Thom Prasat Suor Prat & Khleangs Elefantenterrasse Spezial Tier-Reliefs am Baphuon Tempel Tier-Reliefs am Bayon Tempel Khmer zur See Bauabläufe Vidyadharis Apsara: Tänzerin oder Göttin Apsara Spezial Dvarapala Teil I Dvarapala Teil II Dvarapala Teil III Purnagatha Teil I Purnagatha Teil II Purnagatha Teil III Hamsa Vishnu in Angkor Sapta Matrika Trimurti in Angkor Wassertiere in Angkor Elefanten in Kambodscha Prasat Kouk Nokor Prasat Banteay Prei Nokor Prasat Banteay Khchorng Prasat Chrung Stuckaturen an Khmer-Tempeln Roluos Spezial Türsäulen 1 Türsäulen 2 Basen Kapitelle Boundary Bibliotheken Bayon Bibliotheken Bayon Spezial Unterwegs im Abseits 1 Unterwegs im Abseits 2 Unterwegs im Abseits 3 Unterwegs im Abseits 4 Unterwegs im Abseits 5 Leben am Fluss Reamker-Epos Tuol Sleng und Wat Thmei War Memorial Siem Reap Jean Commaille Saptarishi - die Sieben Weisen Hiranyakashipu und Narasimha Krishna Govardhana Balaha und Uchchaihshravas Sri Lanka Reise 2019 Teil 1 Sri Lanka Reise 2019 Teil 2 Sri Lanka Reise 2019 Teil 3 Sri Lanka Reise 2019 Teil 4 Sri Lanka Reise 2019 Teil 5 Sri Lanka Reise 2019 Teil 6 Sri Lanka Reise 2019 Teil 7 Mihintale Sri Pada - Buddhapada Ungewöhnliche Reliefs Seltene Götter-Reliefss Sugriva und Valin Prasat Kansaeng TK 2 bei Beng Mealea Prasat Chrei Prasat Kong Phluk Toab Chey Thom / Toan Chey Tauch Ta En Tempel Pram Tempel (Trapeang Chhun) Prasat Kuk Troap Pram Tempel Koh Ker Sambor Prei Kuk (Teil 1) Sambor Prei Kuk (Teil 2) Fliegende Paläste Kbal Spean Bauernhäuser Preah Phnom Tempel Kat Kdei Tempel und mehr Baset Tempel Prasat Cheang Thom Prasat Rorng Ramong Götterstatuen im Angkor Wat Spuren der Intoleranz Unbekannte Tempel in Siem Reap 2 Yoni & Lingam Banteay Srei (Tempel ohne Namen) Kok Singh Tempel Prasat Ta Tnur Ergänzung: Baset Tempel Prasat Prei Prasat Bay Kaek Tempel Prasat Kongbong Alter Weg nach Roluos Neuentdeckungen in Roluos 1 Neuentdeckungen in Roluos 2 Neuentdeckungen in Roluos 3 Neuentdeckungen in Roluos 4 Neuentdeckungen in Roluos 5 Bilderbogen 2 als 200ster Artikel Phnom Chisor Trotz Corona in Kambodscha 1 Trotz Corona in Kambodscha 2 Trotz Corona in Kambodscha 3 Trotz Corona in Kambodscha 4 Bayon Tempel Spezial 1 Bayon Tempel Spezial 2 Prasat Top West Spezial Angkor Wat Spezial 2022 - Teil 1 Angkor Wat Spezial 2022 - Teil 2 Angkor Wat Spezial 2022 - Teil 3 Hayagriva Indrajit Krishna & Kaliya Vishnu allgegenwartig Die verlorene Sammlung (The Lost Collection) Srah Srang Yeay Pow Tempel Ta Prohm (Tonle Bati) Tempel Prasat Neang Khmau Phnom Bayang Tempel Phnom Bayang Nebentempel Prei Tempel Spezial Banteay Prei Spezial Krol Ko Spezial Prasat Tonle Snguot Phnom Da Angkor Borei Museum Prei Khmeng Stil Kala Preah Norodom Sihanouk Museum Krol Romeas & Kral Romeas Preah Khan versus Banteay Kdei Frömmigkeit versus Glaube Khmer Halsschmuck Spean Toap & Prasat Prohm Kal Dachlandschaften in Angkor Eindrücke vom Tag Bilderbögen Zentral-Vietnam Da Nang Marmorberge Da Nang Da Nang Halbinsel Son Tra Da Nang Museum Cham Sculpture Cham-Skulpturen: Vishnu & Shiva Cham Tempel in Vietnam Thap Phu Dien Thap Bang An Thap Khuong My Thap Chien Dan Thap Chien Dan - Museum Thap Dong Duong My Son (Teil 1) My Son (Teil 2) My Son (Teil 3) My Son (Teil 4) My Son (Teil 5) Cham Phong Lee Makaras der Cham Kala in Vietnam Hue - Verbotene Stadt Incense Burner Sepulkralkultur in Vietnam I Sepulkralkultur in Vietnam II Sepulkralkultur in Vietnam III Sepulkralkultur in Vietnam IV Hoi An Cao Dai Tempel in Hoi An Glocken in Vietnam Museum of Da Nang Skulpturen in Da Nang Musik und Tanz der Cham Henri Parmentier West Mebon Tempel 2022 Mebon Tempel Banteay Chhmar Phnom Sampov Garuda gegen Naga Naga-Chakra Mucalinda versus Naga Provincial Museum Battambang Tempel in der Region Damdek Preah Khan Spezial Teil 1 Preah Khan Spezial Teil 2 Preah Khan Spezial Teil 3 Preah Khan Spezial Teil 4 Preah Khan Spezial Teil 5 Preah Khan Spezial Teil 6 Kna Phtoul Tempel Phnom Komnop Pagoda Neak Buos Tempel Prasat Kuk Bros & Prasat Kuk Srei Phnom Chhgok Cave Tempel Preah Theat Kvav Region Beng Mealea alle Artikel alphabetisch sortiert:
A - Z
100ster Blog-Artikel 200ster Blog-Artikel Airavata in Indien und Angkor Akroterion Alter Weg nach Roluos Angkor Borei Museum Angkor Conservation Angkor National Museum Angkor Thom Buddha-Statuen Angkor Thom Fundstücke Angkor Thom Spurensuche Angkor Thoms namenlose Tempel Angkor Thoms Wasserbecken Angkors Tempelmauern Angkor Wat - Spezial Angkor Wat Spezial 2022 - Teil 1 Angkor Wat Spezial 2022 - Teil 2 Angkor Wat Spezial 2022 - Teil 3 Apsara: Tänzerin oder Göttin Apsara Spezial Apsaras Artikel Nr. 100 Ashoka und Jayavarman VII Außentempel Banteay Chhmar Bagans Fenster Bagan Stuckaturen 1 Bagan Stuckaturen 2 Bagan Stuckaturen 3 Bagan Stuckaturen 4 Bagan Stuckaturen 5 Bagan Stupas Bakheng Rundweg Balaha und Uchchaihshravas Banteay Ampil Banteay Chhma Mebon Banteay Chhmar Satellitentempel Banteay Kbal Chen Tempel Banteay Khyang Banteay Meanchey Museum Banteay Kdei Banteay Kdei versus Preah Khan Bauernhäuser Banteay Prei Nokor Banteay Prei Spezial Banteay Samre Banteay Sra Banteay Srei (Tempel ohne Namen) Banteay Toap Tempel Bakong-Umfeld Baphuon Tempel Tier-Reliefs Basen Baset Tempel Baset Tempel - Ergänzung Battambang Museum Battambang Verlorene Sammlung Bauabläufe Bay Kaek Tempel Bayon Bibliotheken Bayon Spezial Bayon Tempel Spezial 1 Bayon Tempel Spezial 2 Bayon Tempel Boots-Reliefs Bayon Tempel Tier-Reliefs Beatocello Beng Mealea Region Beng Mealea Umgebung Berg-Tempel Bibliotheken Bilderbögen Zentral-Vietnam Blogeintrag Nr. 100 Blogeintrag Nr. 200 Boots-Reliefs am Bayon Tempel Borobudur Löwenskulpturen Boundary Brücke Spean Thma Brücken der Khmer Bücher-Empfehlungen Buddha Pada Buddha-Statuen in Angkor Thom Cao Dai Tempel in Hoi An Cham Phong Lee Cham-Skulpturen: Vishnu & Shiva Cham Musik und Tanz Cham Tempel in Vietnam Chamreang Tempel Char Leu Tempel Chaw Srei Vibol Chedei-Lintel Commaille, Jean Damdek Region Tempel Da Nang Da Nang Halbinsel Son Tra Da Nang Marmorberge Da Nang Museum Da Nang Museum Cham Sculpture Da Nang Skulpturen Dachlandschaften in Angkor Daun Troung Tempel Devata oder Apsara Devatas Dharmasala - Vahnigriha Dvarapala Teil I Dvarapala Teil II Dvarapala Teil III Eindrücke vom Tag Elefanten in Kambodscha Elefantenterrasse Spezial Empfehlenswerte Bücher Ergänzung: Baset Tempel Fenster in Bagan Fenster indischer Tempel Fenstersäulen in Angkor Fliegende Paläste Frömmigkeit versus Glaube Fundstücke in Angkor Thom Gajalakshmi Gana-Darstellungen in Indien Ganesha Gargoyle der Khmer-Tempel Garuda gegen Naga Garuda und andere Vahanas Geisterhäuser Gesinnungswandel zweier Könige Glocken in Vietnam Götterstatuen im Angkor Wat Göttinnen der Hindus Halsschmuck Hamsa Hayagriva Henri Parmentier Hiranyakashipu und Narasimha Höhlentempel auf dem Dekkhan Hoi An Holzarchitektur in Myanmar 1 Holzarchitektur in Myanmar 2 Holzarchitektur in Myanmar 3 Hospital-Kapelle Ta Muon Hue - Verbotene Stadt Incense Burner Indra in Indien und Kambodscha Indra Lintel Indrajit Indische Göttinnen Indische Höhlentempel-Stupas Indische Löwenskulpturen Jainismus Jali Javanische Löwenskulpturen Jayavarman VII und Ashoka Jean Commaille Jubiläum Blog-Artikel Nr. 100 Kailash-Darstellungen Kala Kala - Lintel Spezial Kala in Vietnam Kala resp. Kirtimukha Kambodschas Löwenskulpturen Kampong Thom Museum Kapitelle Karttikeya und andere Vahanas Kasen Tempel Kat Kdei Tempel und mehr Kbal Chen Tempel Kbal Spean Khleangs & Prasat Suor Prat Khmer-Bronzen in Mandalay Khmer Halsschmuck Khmer zur See Kinnari Kirtimukha Klöster in Siem Reap Kna Phtoul Tempel Koh Ker Koh Ker Tempelmauern Kok Singh Tempel Kouk Nokor Tempel Kouk Tempel Kok Pongro Kravan Krishna & Kaliya Krishna Govardhana Krol Ko Spezial Krol Romeas & Kral Romeas Lakshmi in der asiatischen Kunst Leak Neang (Phnom Bok) Leak Neang (Pre Rup) Leben am Fluss Lingam & Yoni Lintel Literatur-Empfehlungen Lolei - Restaurierungs-Stand Lost Collection Löwen in Indien Löwen in Indonesien Löwen in Kambodscha Löwen in Myanmar Löwen in Sri Lanka Makaras der Cham Mandalays Khmer-Bronzen Marmorberge Da Nang Mebon Tempel Banteay Chhmar Mihintale Mucalinda versus Naga Museen in Kambodscha Museen in Siem Reap Museum of Da Nang Musik und Tanz der Cham My Son (Teil 1) My Son (Teil 2) My Son (Teil 3) My Son (Teil 4) My Son (Teil 5) Myanmars Holzarchitektur 1 Myanmars Holzarchitektur 2 Myanmars Holzarchitektur 3 Myanmars Löwenskulpturen Myanmar Stupas Mythos vom Milchozean Naga Naga-Chakra Namenlose Tempel am Bayon Nandi und andere Vahanas Narasimha und Hiranyakahipu Nationalmuseum in Phnom Penh Neak Buos Tempel Nebentempel Banteay Chhmar Neuentdeckungen in Roluos 1 Neuentdeckungen in Roluos 2 Neuentdeckungen in Roluos 3 Neuentdeckungen in Roluos 4 Neuentdeckungen in Roluos 5 Nokor Bachey Tempel Norodom Sihanouk Museum Pachisi Spiel Parmentier, Henri Phnea Kol Phnom Bakheng Phnom Bayang Tempel Phnom Bayang Nebentempel Phnom Bok Phnom Chhgok Cave Tempel Phnom Chisor Phnom Da Phnom Kampot Tempel Phnom Komnop Pagoda Phnom Krom Phnom Penh Bootsfahrt Phnom Sampov Prambanan Löwenfiguren Pram Tempel Pram Tempel bei Kralanh Pram Tempel (Trapeang Chhun) Prasat Andet bei Beng Mealea Prasat Banteay Ampil Prasat Banteay Khchorng Prasat Banteay Prei Nokor Prasat bei Beng Mealea Prasat Chanseyma Prasat Chaw Srei Vibol Prasat Cheang Thom Prasat Chrei Prasat Chrung Prasat Kandal Doeum Prasat Kansaeng Prasat Kas Hos Prasat Khla Krahoem Prasat Khnat Prasat Kok Pongro Prasat Kong Phluk Prasat Kongbong Prasat Kouk Chak Prasat Kouk Nokor Prasat Kravan Prasat Kuk Bros & Prasat Kuk Srei Prasat Kuk Troap Prasat Leak Neang Prasat Neang Khmau Prasat Olok Prasat Patri Prasat Phra Keo Prasat Preah Pithu Prasat Prei am Airport Prasat Prei Prasat Prasat Prohm Kal & Spean Toap Prasat Rorng Ramong Prasat Rorng Ramong am Bakheng Prasat Salvien Mean Prasat Sanlong Prasat Suor Prat & Khleangs Prasat Ta Keo Prasat Ta Muon Prasat Ta Noreay Prasat Ta Prohm Prasat Ta Tnur Prasat To Prasat Tonle Snguot Prasat Top West Spezial Prasat Totung Thngai Prasat Trapeang Kaek Prasat Trapeang Roupou Preah Ang Sang Tuk Preah Khan Tempelmauern Preah Khan Spezial Teil 1 Preah Khan Spezial Teil 2 Preah Khan Spezial Teil 3 Preah Khan Spezial Teil 4 Preah Khan Spezial Teil 5 Preah Khan Spezial Teil 6 Preah Khan versus Banteay Kdei Preah Norodom Sihanouk Museum Preah Phnom Tempel Preah Pithu Preah Theat Kvav Preah Tis Brücke Prei Khmeng Stil Prei Tempel Spezial Provincial Museum Battambang Purnagatha Teil I Purnagatha Teil II Purnagatha Teil III Quirlen des Milchozeans Reamker-Epos Reangsei Tempel Region Beng Mealea Reisebericht 2019 Teil 1 Reisebericht 2019 Teil 2 Reisebericht 2019 Teil 3 Reisebericht 2019 Teil 4 Reisebericht 2019 Teil 5 Reliefs am Baphuon Tempel Richner, Beat Rishis - die Sieben Weisen Roluos - Alter Weg Roluos - Neuentdeckungen 1 Roluos - Neuentdeckungen 2 Roluos - Neuentdeckungen 3 Roluos - Neuentdeckungen 4 Roluos - Neuentdeckungen 5 Roluos Spezial Roluos-Tempel um den Bakong Roluos' unbekannte Tempel Rong Damrei Brücke Rong Damrei Tempel Ruinen in Angkor Thom Rund um den West Baray Rundweg um den Phnom Bakheng Sale (Saley) in Myanmar Sales Thiri Muni Pagoda Sambor Prei Kuk (Teil 1) Sambor Prei Kuk (Teil 2) Sambor Prei Kuk Tempelmauern Sapta Matrika Saptarishi - die Sieben Weisen Satellitentempel Banteay Chhmar Scheinfenster Scheintüren Seima-Steine Seltene Götter-Reliefs Sepulkralkultur in Vietnam I Sepulkralkultur in Vietnam II Sepulkralkultur in Vietnam III Sepulkralkultur in Vietnam IV Shiva-Skulpturen Shiva und Parvati Siem Reaps Klöster Siem Reaps Museen Siem Reaps unbekannte Tempel Sihanouk Angkor Museum Skulpturen in Da Nang Spielende Götter in Indien Spean Beong Ampil Spean Memay Spean Tameas Spean Thma Spean Thmor Bay Krien Spean Toap & Prasat Prohm Kal Spuren der Intoleranz Spurensuche in Angkor Thom Srah Srang Sri Pada - Buddhapada Sri Lanka Reise 2019 Teil 1 Sri Lanka Reise 2019 Teil 2 Sri Lanka Reise 2019 Teil 3 Sri Lanka Reise 2019 Teil 4 Sri Lanka Reise 2019 Teil 5 Sri Lanka Reise 2019 Teil 6 Sri Lanka Reise 2019 Teil 7 Sri Lankas Löwenskulpturen Götterstatuen im Angkor Wat Statuen in Angkor Thom Stelenhäuser in Angkor Stuckaturen an Khmer-Tempeln Stuckaturen in Bagan 1 Stuckaturen in Bagan 2 Stuckaturen in Bagan 3 Stuckaturen in Bagan 4 Stuckaturen in Bagan 5 Stufen Stupas in Kambodscha Stupas in Myanmar Stupas in Süd-Indien Sugriva und Valin Svay Leu Pagoda Ta Aok Brücke Ta En Tempel Ta Keo Ta Kou Tor Ta Loek Tor Ta Muon Hospital-Tempel Ta Pech Tor Ta Prohm Ta Prohm (Tonle Bati) Tempel Tempel in der Region Damdek Ta Prohm von Banteay Chhmar Tani Ceramic Museum Tanz und Musik der Cham Tempel bei Beng Melea Tempel im Umfeld des Bakong Tempel in Sale (Saley) Tempelmauern der Khmer Tempelmauern von Preah Khan Tepkaosa Snay Terrasse der Efanten Spezial Thap Phu Dien Thap Bang An Thap Khuong My Thap Chien Dan Thap Chien Dan - Museum Thap Dong Duong Thiri Muni Pagoda in Sale Thorani Tier-Reliefs am Baphuon Tempel Tier-Reliefs am Bayon Tempel TK 2 bei Beng Mealea Toab Chey Thom / Toan Chey Tauch Tomnob Anlong Kravil Tempel Totung Thngai Trapeang Chong Trapeang Roun Tempel Trav Tempel Trimurti in Angkor Trotz Corona in Kambodscha 1 Trotz Corona in Kambodscha 2 Trotz Corona in Kambodscha 3 Trotz Corona in Kambodscha 4 Tuol Sleng und Wat Thmei Türsäulen 1 Türsäulen 2 Türsäulen Basen Türwächter Dvarapala Teil I Türwächter Dvarapala Teil II Türwächter Dvarapala Teil III Uchchaihshravas und Balaha Unbekannte Roluos-Tempel Unbekannte Siem-Reap-Tempel Unbekannte Siem-Reap-Tempel 2 Ungewöhnliche Reliefs Unterwegs im Abseits 1 Unterwegs im Abseits 2 Unterwegs im Abseits 3 Unterwegs im Abseits 4 Vahanas Vahnigriha - Dharmasala Valin und Sugriva Verlorene Sammlung Vidyadharis Vidyadharis und Apsaras Vishnu allgegenwartig Vishnu in Angkor Vishnu-Skulpturen Wanddekorationen Wasserbecken in Angkor Thom Wasserspeier der Khmer-Tempel Wassertiere in Angkor Wat Athvear Glaubenspraxis Wat Banteay Srei Tempel Wat Chedei Wat Kesararam Wat Po Veal in Battambang Wat Preah Ang San Tuk Wat Preah Knok Wat Preah Ngok Wat Thmei und Tuol Sleng Wats in Siem Reap West Baray Rundfahrt West Mebon Tempel 2022 Yama Yasovarman I. Yeay Pow Tempel Yoni & Lingam Zentral-Vietnam Bilderbögen zusätzliche Stichwörter folgen... Archive
April 2024
|