Die sehenswerten, meist in Einzelblättern weltweit verbreiteten Miniaturmalereien aus der Mogul-Ära, einer späten Blüte indischer Hochkultur, liefern den Wissenschaftlern im Verein mit den früher entstandenen indischen Schriftzeugnissen wertvolle Anhaltspunkte, die wiederum hilfreich und weiterführend bei der Entschlüsselung älterer Relief-Kunstwerke sein können. Laien dagegen und Kunstliebhaber erfreuen sich an den exotischen Motiven in reizvollen Farben. Vorwiegend Göttergeschichten, legendäre Begebenheiten, die den einen oder den anderen Gott auszeichnen, ihn unsterblich erscheinen lassen, prägten sich ins kollektive Bewusstsein der Menschen in Indien ein. Es ist also mehr als nur logisch, dass Künstler Teile der Götterlegenden, folgerichtig auch die Götter selbst, ihren Vorstellungen gemäß zu Bildern verwandelten. In jedem Text wohnen Bilder. Beim Lesen entstehen Bilder. Berühmt sind die illustrierten Kamasutra-Bücher, nach populärem Verständnis bebilderte Liebeskunst. Bis heute erfreuen sich farbige Götterbilder höchster Beliebtheit. Maler meinen zu wissen, wie Shakti, wie Brahma ausgesehen haben muss. Jede Epoche schafft sich ihre Götterbilder. Kreativer Schaffensrausch gebiert sich aus lustvollen Vorstellungen, die Resultate gelten als Visionen der Künstler. Dafür gibt es in der westlichen Welt Parallelen, erinnert sei nur an die Bibelillustrationen eines Gustave Doré aus dem 19. Jahrhundert oder an die älteren Stiche Rembrandts zur Bibel. Die Mannigfaltigkeit der Erscheinungen und die legendären Großtaten der Götter ergeben den Kanon der Überlieferungen. In den Puranas nehmen Vishnus Handlungen breiten Raum ein. Allein ein Buch, das Vishnu-Purana, widmet sich ausschließlich dem größten aller Götter, in diesem Buch wird ein Loblied auf Vishnu angestimmt. Die Schöpfungsmythen, an denen er maßgeblich beteiligt war, sind hier schillernd farbig versammelt. Anschaulich werden weitere Geschichten erzählt, bilderreich ist die Sprache, im positiven Sinne blumig. Es bedurfte keiner komplizierten Umsetzung, die Bilder lagerten schon in den Schriften. Es finden sich konkrete Entsprechungen. So wird berichtet, dass Hiranyakashipu seinen Sohn Prahlada herausfordert: wenn dein Gott Vishnu überall sein soll, dann müsse er doch auch in dieser Säule meines Palastes sein. Der gläubige, auf Vishnu vertrauende Prahlada bestätigt die provokante Äußerung Hiranyakashipus, worauf ein beängstigendes Knurren hörbar wird, sich die Säule spaltet und ein stattlicher Löwe hervortritt, der Hiranyakashipu tötet, indem er ihm die Brust aufreißt. Genau diesen Ablauf gibt die Miniatur aus dem 18. Jahrhundert detailgetreu wieder. Zu sehen ist die gespaltene Säule, der Mann-Löwe Narasimha (also Vishnu) und der rettungslos verlorene Hiranyakashipu, dem das Blut aus der Brust rinnt. Prahlada steht dankbar betend ob seiner Rettung im Hintergrund des Raumes und blickt auf den gnadenlosen Vater. Rechts im Bild steht, vom Geschehen völlig gebannt, Prahladas Mutter Kayadhu, die Frau des Hiranyakashipu. Volkstümlich verständlicher konnte die Szene kaum noch geschildert bzw. gemalt werden. Im Gegensatz zum Detailreichtum auf dem herrlichen Blatt aus dem Los Angeles County Museum Of Art rückte der Bildhauer des Lintel vom Östlichen Mebon Tempel (Angkor) den Tötungsakt als konkretisierte nüchtern realistische Bildaussage ins Zentrum des ansonsten im typischen Angkor-Stil gestalteten Türsturzes. Nur der Gott und der Dämon stehen im Fokus. Nichts lenkt den Blick ab. Ein Zeitraum von rund 800 Jahren schiebt sich zwischen den 952 geweihten Mebon Tempel und die im späten 18. Jahrhundert in Nord-Indien geschaffene Miniaturmalerei. Man möchte meinen der Maler profitierte von der steinernen Vorlage. So reizvoll es wäre, hier Verbindungslinien zu konstruieren, ist es doch eher unwahrscheinlich anzunehmen, dass der Maler in Angkor gewesen sei und hier Inspirationen empfing. Näher liegt die Vermutung, dass sich die Orientierung auf lokale, sprich: indische Bildwerke beschränken musste. Oft ist die Herkunft wiederkehrender, inhaltlich verwandter Bildmotive schwer zu bestimmen. Michael Freeman und Claude Jacques erkennen auf dem Giebelrelief vom Banteay Srei Tempel den Gott Vishnu (alias Narasimha), der Hiranyakashipu die Brust aufreißt: "a pediment showing Vishnu in the form of the lion Narasimha ripping the chest of the king of the asuras Hiranyakasipu. (Zitat aus Ancient Angkor: S.208) Der gesamte Bildschmuck am 967 geweihten Banteay Srei Tempel muss exquisit genannt werden. Nichts ist beliebig gestaltet, alle Bildwerke sind von einmaliger Schönheit gekennzeichnet. Jedes Relief gibt eine mythologische Begebenheit zur Anschauung. Die Narasimha-Hiranyakashipu-Darstellung ist absolut eigenständig. Der Autor hat bisher kein vergleichbares Relief in Angkor entdeckt. Schmückt sich auch der böse Hiranyakashipu mit sanften, fast weiblichen Gesichtszügen und ist sein Körperbau eher schwach, als robust männlich geformt, um so grimmig entschlossener ist die Physiognomie Vishnus geschnitten. Der unbesiegbare Mann-Löwe (Narasimha) rückt dem schwachen Dämon (Hiranyakashipu) zuleibe. Das Relief beschränkt sich auf die Wiedergabe der Gesichter der am Geschehen unmittelbar Beteiligten: Sieger und Verlierer nah beieinander, Auge in Auge, die letzten Lebensmomente des Hiranyakashipu sind angebrochen. Nebenher ist noch an die Lebensgeschichte bzw. das Lebensende des Hiranyaksha zu erinnern, der Bruder Hiranyakashipus starb ebenfalls durch die Hand Vishnus. Zu diesem Kampf trat Vishnu in der Gestalt eines Ebers auf (Varaha). Das schmähliche Ende der Brüder und der jeweils entschiedene Auftritt Vishnus forderten die Bildhauer und Maler heraus. In Indien entstanden zahlreiche Reliefs in Höhlen und Tempeln und auch die Miniaturmaler fühlten sich von den Themen angezogen. Abschließend werden zwei ausgesprochen schöne Vishnu-Statuen aus den Regionen der heutigen indischen Bundesstaaten Kaschmir und Orissa vorgestellt. Der Vishnu Caturmuti wurde im 12. Jahrhundert gefertigt und zeigt den Gott in dreifacher Gestalt. Zu sehen sind neben dem menschlichen Antlitz der Löwen- und der Eberkopf des wandlungsfähigen Gottes. Hingegen zeigt der aus Schwarzstein im 13. Jahrhundert kreierte Narasimha Vishnu in seiner unverfälschten Gestalt als Mann-Löwe, hier sogar mit vier Armen. Auf die Beschreibung bzw. Definition der "Nebenfiguren" beider Statuen muss hier verzichtet werden, die Sachkenntnis des Autors kann diesem Anspruch nicht gerecht werden. Verwendete Literatur: Michael Freeman-Claude Jacques ANCIENT ANGKOR
River Books Bangkok 1999 ISBN 974 8225 27 S Die Abbildung der Miniaturmalerei aus dem Los Angeles County Museum Of Art ist als Gemeinfrei gekennzeichnet. Fotos: Günter Schönlein Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones
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Wer Informationen zu den RISHIS sammelt, der wird innerhalb kurzer Zeit feststellen, dass er ein ungeheuer breites Arbeitsfeld betreten hat. Nur Tiefengrabungen auf dem vielschichtigen Feld der indischen Mythologie führen zu passablen, keineswegs umfassenden Erkenntnissen. Mit PRAJAPATI, dem Schöpfer aller Dinge, beginnen die Mythen. Prajapati, der androgyne Schöpfergott gilt als Urvater des Universums. Kein Hindu wird auch nur im Geringsten an dieser Tatsache zweifeln. Manu darf nicht ignoriert werden. Von den Zehn Weisen soll die Menschheit abstammen. Auch sie werden, gleich den Rishis, als Prajapatis bezeichnet. Der Begriff Prajapati meint nicht nur den Schöpfer selbst, sondern auch seine Schöpfungen. Prajapati bezeichnet also mehrere Vorstellungen bestimmter Gestalten bzw. verschiedene Menschengruppen, die in den mythologischen Überlieferungen indischer Herkunft Erwähnung finden. Nur wenige Zeilen beinhaltet der WIKIPEDIA-Artikel zu SAPTARISHI: Saptarishi (Sanskrit सप्तऋषि saptaṛṣi, auch सप्तर्षि saptarṣi) ist in der indischen Mythologie eine Gruppe von sieben Rishis („Weise“, „Seher“), die laut Atharvaveda durch ihr Opfer die Welt gestalteten. Die sieben Rishis werden in den Brahmanas als typische Repräsentanten der mythischen Periode erwähnt; im Shatapatha Brahmana 14,5,2,6, sind ihre Namen Gautama, Bharadvaja, Vishvamitra, Jamadagni, Vasishtha, Kashyapa und Atri. Im Mahabharata werden Marici, Atri, Angiras, Pulaha, Kratu, Pulastya und Vasishtha genannt. Zugleich bezeichnet Saptarishi in der indischen Astronomie eine aus sieben Sternen bestehende Konstellation, die unserem Großen Wagen entspricht. (Zitat Ende, zitiert am 23.4.2021) Das Lexikon der östlichen Weisheitslehren liefert zu den Rishis folgenden Eintrag: Rishi H (Rsi), Skrt.: allg. Bezeichnung für Seher, Heilige und inspirierte Dichter, besonders aber für die Seher, denen die Hymnen der → Veden offenbart wurden und die als die sieben großen Rishis bekannt sind. Im → Shatapatha-Brahmana heißen diese sieben großen Rishis: Gotama, Bhardavaja, Vishvamitra, Janmadagni, Vasishta, Kashyapa und Atri. Im → Mahabharata heißen sie: Marichi, Atri, Angiras, Pulaha, Kratu, Pulastya und Vasishtha. Das Vishnu-Purana fügt Bhrigu und Daksha hinzu und nennt sie die neun Brahmarishis. Neben diesen großen Rishis gibt es noch viele andere. (Zitat Ende). Klaus Mylius führt in seiner Sammlung Älteste indische Dichtung und Prosa folgende Rishis auf: Grtsamada, Visvamitra, Vamadeva, Atri, Bharadvaja, Vasistha auf, ihnen werden die ältesten Mandalas, die in den Familienbüchern II bis VII der Rksamhita enthalten sind, zugeschrieben (S. 241). In ihrem kenntnisreichen Buch Die indische Götterwelt und ihre Symbolik betrachten Anneliese und Peter Keilhauer die Rishis als "Seher aus grauer Vorzeit", sie hätten die "Göttlichen Offenbarungen" empfangen und aufgeschrieben, demzufolge gelten sie als die frühesten indischen Autoren. Sie lebten und wirkten als "Waldeinsiedler, Magier, Medizinmänner, Astrologen, Priester und erscheinen manchmal als "Inkarnationen der Götter". Wie soeben zu lesen war, werden in den Fachbüchern die sieben (und mehr) Rishis mit verschiedenen Namen in unterschiedlicher Anordnungen und Schreibweisen aufgeführt. Über die Fähigkeiten und Professionen dieser Männer herrschen Unstimmigkeiten. Die Verwirrung ist komplett. Laien scheitern und geben entnervt auf. Eine hübsche indische Miniaturmalerei (Bild 1) macht Glauben, alle Rishis hätten Bärte getragen. Sämtliche der in Wassernot geratenen Männer im Boot sind bärtig. Nebenbei erwähnt: acht Männer (nicht sieben!) sitzen im Boot. Der überzählige Mann könnte das Steuerruder führen . . . tatsächlich sitzt meist der Manu Satyavrata mit im Boot. In dieser bedrohlichen Situation erübrigt sich ein Bootsführer, denn Matsya (Vishnu) hat die Rettung der Rishis übernommen, hat das in Not geratene Boot im Schlepptau. Der Gott Vishnu in seiner Inkarnation als Fisch bestimmt das Schicksal dieser Männer. Maler und Herkunft der Miniatur Vishnu Matsya konnten nicht eindeutig ermittelt werden. Wer auch immer der Schöpfer des Bildes sein mag, an eindeutiger Aussagekraft ist es kaum zu überbieten. Ein riesiger Fisch rettet mehrere Männer im Boot. Eine unglaubliche angekündigte Überschwemmung lässt die Landmassen versinken. Überleben ist nur in einem Boot möglich. In der Matsya-Purana findet das Ereignis seinen literarischen Niederschlag. Beachtenswert ist der auffällige Bug des Bootes. Hat sich ein schwarzer Schwan mit weißen Flügeln auf dem Bug niedergelassen oder ist der Schwan (nach westlichem Verständnis) als Gallionsfigur zu deuten? Um seinen Hals ist das Schleppseil gewunden, welches das Boot mit dem Horn Matsyas verbindet. Der Schwan könnte als eine Allegorie auf Gayatri, den weiblichen Aspekt des Schöpfergottes Brahmas verstanden werden, sowohl Gayatri und Brahma waren auf Schwänen unterwegs. Das um 1870 entstandene indische Gemälde Matsya rettet Manu und die sieben Weisen (ein Exponat aus dem Victoria & Albert Museum London) zeigt die gleiche, allerdings in der Aussage erweiterte Situation: an Bord stehen ein Manu und die sieben Weisen. Im Wasser treibt der von Matsya getötete Dämon Hayagriva, der die Veden geraubt hatte. Matsya zieht das Boot. Hier ist der Gott aber nicht nur als Fisch dargestellt, sondern als Mischwesen. Zu sehen ist die Symbiose aus vermenschlichten vierarmigen Gott und Fisch. Mit dreien seiner vier Arme hält der überlegene Sieger die aus den Fluten geretteten Veden hoch. Die Symbolik ist auf die Spitze getrieben oder unmissverständlich volkstümlich vereinfacht. Die sieben Weisen fallen durch Bartlosigkeit auf. Der Maler entschloss sich zur schlichten bartlosen Vereinheitlichung der Rishis, wodurch der ehrwürdige Manu mit Bart kenntlich hervorgehoben wird. Viele der Götterbilder auf Khmer-Reliefs sind eindeutig zu definieren. Indra, Shiva, Vishnu oder Brahma können kaum verkannt werden, sie sind nicht zu verwechseln. Auch die wichtigsten Avatare (Inkarnationen) der genannten Götter sind den Kunstfreunden mehr oder weniger vertraut. Weitaus schwieriger sind die "Randfiguren" mancher Reliefs zu identifizieren. Es wäre billig, die meisten oder gar alle der mit Bärten dargestellten Männer als betende, in sich versunkene Büßer, Asketen, Adepten oder aber zusammenfassend als Rishis zu deklarieren. Der Manu Vaivasvatu, ein Bruder des Totengottes Yama, gilt als erster Herrscher der Menschen. Er sorgte sich um den Fisch Matsya, zog ihn auf. Später empfahl der ausgewachsene riesige Matsya dem Manu ein Schiff zu bauen, denn es käme eine Flut, die alles Leben vernichten würde. Matsya (Vishnu) rettete das Schiff, zog es mit Manu und den sieben Weisen zum Himavat (Himalaya). Andere Quellen definieren das Ziel konkret: Matsya hätte das Boot zum heiligen Berg Kailash geschleppt, auf dem die Götter ihre Heimstatt haben. Die wenigen Sätze geben die Kurzfassung der Geschichte wieder, wie sie in der Mahabharata ausführlich geschrieben steht. Auf vielen Khmer-Reliefs wurde der Vorsteher des Totenreiches Yama verewigt, aber weder Vaivasvatu noch Matsya sind auf Türstürzen oder Giebelreliefs nachweisbar, (zumindest sind dem Autor keine derartigen Reliefs bekannt). Von Yama und seinem Reittier existierten in Bildhauerkreisen offenbar tradierte Vorstellungen bzw. waren indische Vorlagen geläufig. Auf Grund dieser Sachlage erheben sich in aller Ernsthaftigkeit Fragen. Sollten die Khmer-Bildhauer den Matsya-Mythos, der inhaltlich die bildnerische Wiedergabe fast schon involviert, nicht gekannt oder aus welchen Gründen auch immer ignoriert haben? Im Gegensatz zu den Khmer-Bildhauern verfügten die indischen Bildhauer betreffs Matsya über eigenständige künstlerische Vorstellungen. Die Stadt Badami in Süd-Indien (Bundesstaat Karnataka) wurde Mitte des 6. Jahrhunderts von dem ersten Chalukya-Herrscher gegründet und diente mehrere Jahrhunderte hindurch als Regierungssitz der westlichen Chalukya-Dynastien. Auftraggeber für die meisten der Tempel und Höhlen-Tempel waren die jeweilig amtierenden Chalukya-Könige. Das einem Mandala verwandte Deckenrelief (Bild 3) zeigt im kreisförmigen Inneren sechzehn Fische, womit die allumfassende Anwesenheit Matsyas repräsentiert wird. Das symbolische Matsya-Motiv findet sich im Tempel 2 der vier Höhlentempel von Badami. Analytische Betrachter könnten nüchtern sachlich konstatieren, hier wäre lediglich ein quadratisch eingefasstes Rad mit sechzehn Speichen in Fischform als Deckendekoration zu sehen. Das Deckenrelief in Höhle 1 (Bild 4) kann sowohl als Narayana (denn Narayana ist nur ein weiterer Name für Vishnu) oder aber als Nagaraja (Schlangen-König)gedeutet werden. Alle äußeren Wandflächen vom Preah Khan Tempel (Angkor) sind prächtig geschmückt. Dvarapalas, Apsaras, Devatas und andere halbgöttliche Wesen zieren die Wände. Dutzende kleine Nischen fügen sich in den unteren Wandbereichen zu dekorativen Bildbändern, in denen bärtige im Gebet versunkene Männer sitzen. Mehrere Figuren-Typen lassen sich unterscheiden. Zum einen sind aufrecht sitzende bärtige Mann zu sehen, die mit bequem angewinkelten Beinen verharren, die Hände vor der Brust gefaltet halten und gerade in die Welt hinaus blicken (Bild 5, 7 & 9). Vermutlich sind Rishis dargestellt, die Kopfhauben erinnern an Vishnus topfförmige Krone. Zum anderen sind in Meditation versunkene Männer zu sehen, deren Knie den Boden berühren, deren Hände im Schoß gefaltet liegen und ihre Blicke sind leicht zum Boden gelenkt (Bild 6). Die streng disziplinierte Körperhaltung entspricht der klassischen Meditationshaltung, weshalb davon auszugehen ist, dass hier am ehesten Buddha-Nachfolger, wenn nicht Buddha selbst abgebildet wurde. Diese Annahme darf als gesichert gelten, weil die ursprüngliche Nutzung des Preah Khan Tempels für buddhistische Rituale vorgesehen war. Der Auftraggeber für den Tempelbau war kein Geringerer als der buddhistisch gesinnte König Jayavarman VII. Nachfolgende anders gesinnte Könige ließen das buddhistisch orientierte Bildwerk ausmeißeln oder umarbeiten. Bild 8 zeigt das nachgearbeitete Flachrelief an einem Pfeiler. Die buddhistische Meditationshaltung wurde in die bequemere Sitzhaltung der Rishis verwandelt. Das Buddha-Bild wurde ausgelöscht. Einen bärtigen Buddha werden Kunstliebhaber in Angkor vergeblich suchen. Die Linienführung des einstigen Buddha-Bildes konnte nicht vollständig ausgelöscht werden. Bild 8 zeigt also Rishi auf Buddha bzw. Buddha unter Rishi. Weshalb an den Wänden jeweils nur sechs anstatt sieben bärtige Männer versammelt sind, kann nicht erklärt werden (Bild 7 & 9). Fänden sich jeweils sieben Männer einer Wand zugeordnet, wären die Saptarishi bestätigt. Die einzelnen Rishis (falls die Weisen dargestellt sind) exakt zu definieren, wird selbst Wissenschaftlern kaum gelingen, denn allzu stereotyp sind die Figuren in Stein gehauen. Nur geringe Unterscheidungsmerkmale der einzelnen Figuren wären auszumachen. Hier wurde wohl mehr die Ästhetik einer harmonischen Flächengestaltung angestrebt, als das die konkrete Darstellung charakteristischer Rishis beabsichtigt war. Die Vielfalt der Götter, Halbgötter und sonstiger himmlischer Wesen an den inneren und äußeren Wänden der Leprakönig-Terrasse ist in Angkor Thom unübertroffen. Neben den Göttern sind auch etliche menschliche Erscheinungen anwesend (Bild 10 & 11). Die Darstellungen der bärtigen Männer sind individuell gestaltet, jeder männlichen Gestalt muss ein völlig eigenständiger Gesichtsausdruck attestiert werden. Mit den Darstellungen der bärtigen Männer (Bild 10 & 11) könnten durchaus einige aus dem Kreis der Sieben Weisen gemeint sein. Der Bildschmuck am Banteay Samre Tempel deckt ein weites Spektrum hinduistischer Überlieferung ab. Vishnu und Indra sind mehrfach präsent. Szenen aus dem Ramayana-Epos sind auf etlichen Tympana zu sehen und ganz versteckt auf Flächen mehrerer Säulenbasen finden sich Rishis in typischer Sitzhaltung: ihre Fingerspitzen ragen fast an die Lippen heran, wenigsten in den Bart hinein. Der außerordentliche Status dieser Menschen wird durch den ernsthaften Gesichtsausdruck betont. Diese Männer sind sich ihrer Sendung bewusst (Bild 12 & 12.1). Das Tympanum-Fragment vom selten besuchten, recht unpopulären Krol Ko Tempel (Bild 13) stellt einen sehr aufmerksam hörenden Menschen vor. Seine Hände sind hinter den Ohren angelegt. Diese typische Geste, welche als Verstärkung der Wahrnehmung bis heute praktische Anwendung findet, gilt in der indischen (asiatischen Kunst) als Ausdruck gesteigerter Achtsamkeit. Wie schon erwähnt wurden den Rishis vedische Offenbarungen (Mantras und Hymnen) zuteil, sie mussten folglich unter ständiger geistiger Anspannung mit geschärften Sinnen wachsam im Hier und Jetzt leben. Nicht umsonst wird beispielsweise auch der tibetische Yogi Milarepa häufig mit dieser Handhaltung bzw. mit einer Hand am Ohr abgebildet. Der leider zerbrochene Türsturz (durchaus auch als Tympanum zu definieren) vom Banteay Chhmar Tempel (Bild 14) bietet ein seltenes Bildmotiv. Fünf in Reihe sitzende Männer sind zu sehen: ganz links sitzt ein Harfenspieler (eventuell ein Gandharva, ein Himmelsmusiker), neben ihm ein Mann mit Bart und ungewöhnlicher Haartracht (vielleicht ein Brahmane), im Schoß hält er eine tote (?) Person, in der Mitte sitzt ein bärtiger Mann in der den Rishis eigenen Sitzhaltung, aber dieser Mann betet nicht, er führt eine sakrale Handlung aus (eventuell ein Totenritual), seine rechte Hand hält die Mala (Gebetskette). Schwerer noch ist die rechte Bildhälfte zu deuten. Was hält die bekrönte Person in den Händen? Ist der betende Mann enthauptet worden oder ist der Kopf abgebrochen und liegt zufällig in der Zwangsposition zwischen Schulter und Türsturzeinfassung eingeklemmt? Das Bild 14.1 bietet eine Motivvariante vom Türsturz Bild 14. Der dreiköpfige Gott kann nur Brahma sein. Die Wände der Außenmauern vom Banteay Chhmar Tempel sind mit ausdrucksstarken Reliefs bedeckt. Bildinhaltlich lassen sich etliche Parallelen zu den Reliefs am Bayon-Tempel in Angkor Thom ziehen. Auf den detailreichen Flachreliefs der nordwestlichen Außengalerie sind einige Nebenszenen beachtlich, die speziell den Alltag heiliger Männer anschaulich ins Bild rücken. Zwei Männer knien andächtig betend vor einem Shiva-Lingam (Bild 15). Der kleine, sehr enge Tempelraum bietet nur den beiden Männern Platz. Die Blicke der Männer richten sich auf das Heiligtum. Ein Baldachin wölbt sich über das Lingam. Vier Säulen grenzen den Tempelinnenraum ab. Die Liebe zum Detail spart auch den Dvarapala (Tempelwächter) nicht aus (Bild 15 links). Ein Mensch (ein Sadhu=Asket=heiliger Mann) verlässt den Tempel und geht zurück in den Wald (Bild 15 rechts). Ob hier eine konkret mythologisch belegbare Szene oder eine beliebige religiöse Kulthandlung abgebildet wurde, lässt sich kaum ermitteln, doch eines ist sicher, authentischer ist eine Tempelszene selten eingefangen worden. – Gleichfalls unbestimmbar nimmt sich das Relief (Bild 16) aus. Zwei Männer haben sich gesenkten Blickes mit verschränkten Armen vor/neben dem Tempel gesetzt. Diese Szene (Bild 16) liegt als Bildregister unter dem Register (Bild 15), wodurch für den Betrachter der Anschein erweckt wird, als säßen die (übrigens bärtigen) Männer wartend neben der Tempelvorhalle, um alsbald zum Ritual eintreten zu dürfen. Offen bleiben auch hier die Fragen, ob überhaupt Rishis und wenn ja, welche Rishis in der Tempelszenerie ihren Auftritt haben. Die hier vorgelegte Interpretation entspricht den Intentionen des Autors, andere Deutungen sind möglich. In vielen Klöstern in Kambodscha werden außer den Buddha-Statuen auch zahlreiche andere Statuen verehrt. Meist finden sich diese Statuen in kleinen Schreinen aufgestellt, so auch im Süd-Kloster des Angkor Wat (Bild 17 & 18). Doch auch unter freien Himmel stehen lebensgroße Statuen, denen mit kleinen liebevollen Opfergaben Achtung erwiesen wird. Im keine 60 Kilometer nordwestlich von Siem Reap entfernten, selten besuchten Wat Phnom Truang Baht wird einer Rishi-Statue innige Verehrung zuteil (Bild 19). Welcher Kategorie der heilige Mann zugeordnet werden muss, sei dahingestellt, doch unbestritten bleibt: der in Meditation versunkene Mann strahlt unerschütterliche Ruhe aus. Kein Mensch wird an dieser Statue unberührt vorbeigehen. Die Verlockung den bärtigen Mann vom Bayon Tempel (Bild 19) als weisen Mann zu klassifizieren ist durchaus verlockend, tatsächlich ist lt. Claude Jacques der Gott Shiva dargestellt. Das Relief aus dem Angkor Conservation Depot (eine Detailaufnahme von einem Lintel) zeigt zwei betende Männer mit Gebetsketten (Bild 20). Den Status dieser Männer zu beschreiben, verlöre sich nur in Vermutungen.
Es ließen sich Dutzende Namen der bekanntesten Rishis ermitteln, denen jeweils legendäre Verdienste zugesprochen werden, die Namen könnten geordnet aufgelistet werden, doch trotz aller Bemühungen werden keine tragfähigen Beweise bestätigen, dass dieser oder jener bärtige Mann auf den Khmer-Reliefs etwa den Agastya, den Brhigu, den Daksha, den Jamadagni, den Atri, den Narada oder etwa den Kapila meinen. Die meisten der verfügbaren gemalten Rishi-Bilder sind meist indischer Provenienz, sie entstanden in jüngerer Zeit und fanden als Buchillustrationen Verwendung. Zwischen den erhaltenen Artefakten alter indischer Bildhauerei und den modernen schön gefärbten idealisierten Bildern lagert ein Zeitsprung von vielen Jahrhunderten, wodurch alle Verbindungslinien, sofern jemals vorhanden gewesen, verblasst bzw. völlig erloschen sind. Die Forschung zum Thema RISHI ist längst nicht abgeschlossen, selbst in Indien gehen die Meinungen der Archäologen und Religionswissenschaftler nicht allenfalls konform. Kein Laie wird sich freiwillig dem Studium der altindischen Schriften hingeben, um vielleicht dem Verständnis der Sachlage näher zu rücken. Mit diesem Artikel wurde lediglich der zaghafte Versuch unternommen, ein wenig bearbeitetes Thema anzureißen und mit den geringen Erkenntnissen ansatzweise auf bestimmte Grundordnungen der Kategorisierung der heiligen Männer hinzuweisen. Eingangs wurde das Lexikon der östlichen Weisheitslehren zum Thema befragt. Der letzte Satz aus diesem Zitat beschreibt die für Laien und Nicht-Hindus unübersichtliche Mannigfaltigkeit der Erscheinungen: "Neben diesen großen Rishis gibt es noch viele andere." Zur weiterführenden Lektüre wird eine englischsprachige Internetseite empfohlen, die sehr gute Erklärungen zu den Rishis gibt: http://diehardindian.com/ancient-rishis/ Anhang 1: Im Roman MOBY DICK im Kapitel 82 (Ruhm und Ehre des Walfangs) listet Herman Melville geschichtlich-mythologische Erwähnungen verschiedener Wale auf. Zu lesen ist auch folgende Anmerkung: "Hier ist nun jene wundersame Lehre aus den heiligen Büchern der Hindu anzuführen, die uns den erhabenen Wischnu, einen der drei zur Einheit verschmolzenen Götter Indiens, als Ahnherrn schenkt, Wischnu, der durch die erste seiner zehn irdischen Verkörperungen dem Walfisch für alle Zeiten eine Sonderstellung gesichert und ihn geheiligt hat. Als Brahma, der Gott der Götter, die wieder einmal aus den Fugen gegangene Welt neu zu erschaffen beschloß, da setzte er Wischnu als Werkmeister ein; doch die Weden, die Bücher des geheimen Wissens, deren Kenntnis offenbar für Wischnu unerläßlich war, ehe er sein Amt antreten konnte, und die daher wohl eine Art Anleitung für künftige Welterbauer enthielten; diese Wedalieder lagen auf dem Grund der Wasser; daher nahm Wischnu die Gestalt des Walfischs an, tauchte als solcher bis auf den Grund der Tiefe und rettete die heiligen Bücher. Ist somit dieser Wischnu nicht als Waler anzusprechen, wie einer hoch zu Roß als Reiter bezeichnet wird? Perseus, der heilige Georg, Herkules, Jona und Wischnu! Ein Mitgliederverzeichnis, das sich sehen lassen kann! Welche Zunft außer der des Walfischfängers kann von vornherein mit solchen Namen aufwarten?" (Zitat Ende S. 602) HERMAN MELVILLE – MOBY DICK (Übersetzung: Fritz Güttinger) MANESSE VERLAG ZÜRICH 1944 ISBN 3-7175-9015-4 Anhang 2: In seinem Buch DAS TAO DER PHYSIK erläutert Fritjof Capra in allgemein verständlichen Erklärungen die Zusammenhänge zwischen mythologischer Überlieferung, philosophischer Deutung und religiöser Erfahrung. Die Seiten 85-95 befassen sich thematisch mit dem Hinduismus. Auf Seite 85 schreibt Fritjof Capra: "Die geistige Quelle des Hinduismus sind die »Veden«, eine Sammlung alter Schriften, die von unbekannten Weisen, den sogenannten »Vedischen Sehern«, aufgezeichnet wurden." (Zitat Ende). Für Fritjof Capra scheint festzustehen, dass die Veden von unbekannten Weisen verfasst wurden. Im selben Buch im Kapitel Buddhismus (S.97-104) gibt Fritjof Capra einen komprimierten Abriss der Lehren Buddhas. Diese Ausführungen sind insofern themenrelevant, weil nach Erstarken des Hinduismus der Buddhismus an die Peripherie der in Indien praktizierten Glaubensrituale weit nach außen verdrängt wurde, was zur Folge hatte, dass Buddha, der Religionsstifter (!), als Inkarnation Vishnus vereinnahmt wurde. Bis heute wird Buddha als eine der zehn Verkörperungen (Dashavatara) Vishnus von den Hindus fraglos anerkannt und respektiert. FRITJOF CAPRA – DAS TAO DER PHYSIK Die Konvergenz von westlicher Wissenschaft und östlicher Philosophie (Übersetzung: Fritz Lahmann und Erwin Schuhmacher) Knaur Taschenbuch 1997 ISBN 3-426-77324-4 Fotos: Günter Schönlein, außer: Bild 1: Illustration (Seite 519) aus einer Ausgabe der Mahabharata (Ramanarayanadatta astri) erschienen bei Gorakhpur Geeta Press (als Gemeinfreies Bild im Internet gekennzeichnet) Bild 2: Victoria & Albert Museum London (als Gemeinfreies Bild im Internet gekennzeichnet) Foto 7, 8, 12.1, 14.1, 19 & 20: Vanessa Jones Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones Auf den Reliefwänden einiger bekannter Angkor-Tempel finden sich verschiedenartige Wasserwelten abgebildet. Ein drei- bis siebenfach geteiltes Registerprinzip auf den großen Reliefs in Angkor Thom schien sich bewährt zu haben. Diese typische Darstellungsordnung kann beispielsweise an den Reliefs am Bayon Tempel begutachtet werden: im oberen Bereich ist die Himmelswelt, im mittleren das Diesseits, also die reale Welt, und im unteren Bereich die Wasserwelt zu sehen. Die in Stein gehauenen Geschehnisse auf den Reliefs beziehen sich einerseits vorrangig auf die Wiedergabe der Schlachten zu Wasser und andererseits auf die Darstellung der Fauna, wobei anzunehmen ist, dass sich die Bildhauer am Tierreichtum des naheliegenden Tonle Sap Sees orientierten. Die Bedeutung des Wassers für die Khmer darf nicht unterschätzt werden, hing doch ihr gesamtes Leben vom Wasser ab. Wasser bedeutete Leben, aber auch Fischreichtum. Der Tonle Sap ist der größte Binnensee Südostasiens und galt von jeher als bevorzugtes Siedlungsgebiet der Khmer. Das im Königspalastgelände der Stadt Angkor Thom gelegene Männerbad zeigt auf seiner südlichen Langseite (niedriger Wasserstand vorausgesetzt) im unterem Reliefregister eine in sich geschlossene und konkret begrenzte Wasserregion, die eine Vielfalt von Wassertieren abbildet. Hier könnten Ichthyologen exakte Fischbestimmungen anstellen und damit den Artenbestand zu Khmer-Zeiten ermitteln. Zwischen den verschieden Fischen sind Krokodile, Wasserschildkröten und Seeschlangen unterwegs. Betreffs der eigenwilligen Seeschlangen und noch seltsameren Seelöwen muss die realistische Darstellung angezweifelt werden, derartige Tiere haben nie gelebt. Hier wurden wohl mythologische Überlieferungen und phantasiereiche Vorstellungen in die ansonsten realistische Bilderwelt integriert. Der Vergleich der Krokodile im Bild 1 und Bild 2 bestätigt die Behauptung im voranstehenden Satz. Der Kopf des Krokodils (Bild 1) erinnert ziemlich deutlich an bestimmte Makara-Darstellungen, die wiederum in dieser Form am Bug mancher Khmer-Boote zu sehen sind. Das Krokodil (Bild 2) entspricht in seiner Wiedergabe der natürlichen Anatomie dieser Land-Wasser-Spezie. Ein unnatürlich wirkendes Wassertier schwimmt im Bild 4, es scheint dem Krokodil im Bild 1 verwandt zu sein. Noch seltsamer mutet dem Betrachter das vierbeinige Wasserwesen im Bild 5 an. Zur Wasserwelt passen Seelöwen, doch die schauen in Wirklichkeit anders aus. Die Körperstatur erinnert durchaus an einen Löwen, auch die Kopfform und die Mähne gemahnen noch an einen Löwen, aber Schnauze, Gebiss und Nase, die in einem Rüssel endet, machen die Assoziation Löwe zunichte. Mit dieser Darstellung kann nur ein Makara gemeint sein. Die Makara gelten nach mythologischer Überlieferung als Reittiere (Vahana) der Flussgöttinnen Ganga und Varuna, hier kann also ein konkreter Zusammenhang zwischen Wasserwesen und Gottheiten vermutet bzw. angenommen werden. Die verschiedenen Mutationen der Makara-Krokodile können auf den Bildern 5, 6 & 7 verglichen werden. Die Exemplare (Bild 6 & 7) sind in aller Beweglichkeit schwimmfähig und können sich gewiss auch an Land bewegen, währendessen der Makara (Bild 5) wohl nicht schwimmen, sondern nur majestätisch auf dem Grund bzw. an Land schreiten kann. Ganz nebenher ist auf den Reliefs (Bild 6 & 7) noch Kleingetier zu entdecken. Schnecken lagern am Boden und sogar eine Krabbe ist zu sehen (Bild 7 unten rechts). Weitestgehend ausgespart bleibt die Pflanzenwelt, allein dem Lotos wurde Raum belassen. Es kann nicht in der Absicht der Bildhauer gelegen haben, ein See-Biotop mit all seinen Grüngewächsen darzustellen. Im Zusammenhang mit den gezeigten Makaras muss an einige Vishnu-Reliefs im Angkor-Gebiet erinnert werden. Der Gott Vishnu vollzieht seinen Schöpfungsschlaf auf der Weltenschlange Ananta, was beispielsweise so dargestellt sein kann, wie auf dem Lintel vom Preah Pithu Tempel (Bild 8) zu sehen ist, deutlich ist eine fünfköpfige Schlange auszumachen. Die gegensätzliche Darstellung bietet Bild 9: Vishnu ruht auf einem Makara. Hier kann nur eine Vermischung tradierter indischer Bildmuster stattgefunden haben. Weitere, dem Bild 9 adäquate Vishnu-Makara-Reliefs sind an Reliefs der Angkor-Tempel Banteay Samre, Prasat Bakong und Mangalartha nachweisbar. Die Leprakönig-Terrasse in Angkor Thom ist nicht zu übersehen, bildet sie doch mit der Elefanten-Terrasse eine Einheit bzw. gilt als deren Fortsetzung. Sieben Register im Außenbereich der Terrasse bieten dem interessierten Betrachter mythologische Götterwelten in schier unglaublicher Vielfalt. Das untere Register zeigt die Wasserwelt, ein nicht unbeträchtlich langes Relief, welches sich nördlich noch etliche Meter fortsetzt, jedoch wird diese Verlängerung leider nur noch von wenigen Besuchern weder registriert noch betrachtet (Bild 8 & 9). An der niedrigen Passage des Reliefs (Bild 11), welche sich fast bis zur Tep Pranam Terrasse hinzieht, ist die Wasserwelt durch die unteren Sockelsteine und die obere Zierleiste (Rosetten-Blüten) definiert (Bild 12). Von den einstmals darüber liegenden Registern haben sich nur einige Steine erhalten, die keine in sich geschlossenen Bildfolgen ergeben. Auf allen bisher erwähnten Reliefs finden sich auch vereinzelte Wiedergaben von Wasservögeln (Bild 1) und Lotospflanzen (Bild 3 & 5). Diese Pflanzen wurzeln im Schlamm, doch ihre Blüten strahlen in makelloser Reinheit, bis heute ist die Beliebtheit dieser Pflanzen ungebrochen. Eindeutig mythologisch durchdrungen sind die Motive der Wasserwelt im Außenbereich der Leprakönig-Terrasse (Bild 13 & 14). Das Register zeigt weibliche Wesen, die auf Wassertieren reiten. Vermutlich sind hier Flussgöttinnen verewigt. Die ungewöhnlichste Erscheinung in diesem seltenen Reigen ist die auf einer Krabbe reitende Göttin (Bild 13 Mitte). Krabben als Reittiere sind im hinduistischen Götterpantheon nicht definiert. Auf keinem weiteren Relief in Angkor konnte der Autor bisher eine vergleichbare Darstellung entdecken. Eine fast unglaubliche Menge an Wassertieren fallen in der südöstlichen Galerie des Angkor Wat in den Blick, dort findet sich auf einer Länge von 49m die Gewinnung des Amrita in Szene gesetzt, bekannt als Quirlen des Milchozeans. Der untere Reliefbereich gibt durchgängig den Milchozean wieder. Ohne Registertrennung ist über der Wasserwelt der dominierende Szenenablauf dargestellt, also das Ringen der Götter mit den Dämonen zu sehen. Den Khmer-Bildhauern der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, denen jegliche aus heutiger Sicht korrekte perspektivische Darstellung fremd war, blieb nur die Möglichkeit übereinander geschichteter Abbildungen. Parallel stattfindende Ereignisse und/oder verschiedene Sphären, wie Wasser, Erde und Himmel werden entweder durch Register getrennt oder übergangslos übereinander gezeigt. Fortlaufende, einander bedingende Handlungsabläufe reihen sich waagerecht parallel aneinander. Ergänzender Hinweis: Die Wiederentdeckung der Zentralperspektive blieb der Renaissance vorbehalten, der Maler und Architekt Brunelleschi schuf mit seinen Werken zukunftsträchtige Lösungen. Die Abbildung der Wasserwelt (Milchozean) im Angkor Wat-Relief entspricht der Dynamik des Gesamtgeschehens. Im Gegensatz zu den im unbewegten Wasser gemächlich schwimmenden Fischen und Krokodilen, die in Angkor Thom (Männerbad und Leprakönig-Terrasse) zu sehen sind, herrscht in der Wasserwelt des Angkor Wat (Milchozean) eine kämpferische Betriebsamkeit. Die Aufwühlung des Wassers (das Quirlen) überträgt sich bis auf den Grund des Weltenozeans. Das Wasser ist in Bewegung, wie auch die Götter und Dämonen in Bewegung sind. Zwischen allen Beteiligten herrscht, wenn man so will, kämpferische Kongruenz. Die Wassertiere schwimmen durcheinander, als wären sie von den quirlenden Wasserwirbeln erfasst bzw. an der Gewinnung des Amrita unmittelbar beteiligt. Eine allumfassende Aufgeregtheit, die vom außerordentlichen Geschehen verursacht wird, scheint sich auf alles Lebende zu übertragen. Am Boden des Milchozeans findet eine Art von Überlebenskampf statt. Das Ringen drückt sich in aggressiver Verbissenheit der Krokodile (Makaras) aus. Fressen oder gefressen werden lautet die Devise. Auf keinem Meter der Angkor Wat-Unterwasserwelt wird diese Devise in Frage gestellt (Bilder 15 – 18). Ein Vergleich der Reliefs des Angkor Wat und des Bayon Tempels ist nicht nur reizvoll, sondern sehr aufschlussreich, zeigt er doch unterschiedliche Abbildungsweisen der Wasserwelten. Während die Wasserregion im Angkor Wat immer im unteren Register (also im Vordergrund) dargestellt wird (Bilder 15 – 18), sind die Wasserregionen auf den Reliefs vom Bayon Tempel teilweise auch in die Bildmitten verschoben. Beispielsweise sind unten (vorn) Uferbereiche mit oder ohne Menschen dargestellt und erst darüber (also dahinter) wurde die Wasserwelt angeordnet (Bild 19 – 21 & 25). Die erprobte Darstellung in mehreren Registern, bei denen die Wasserwelt zuunterst abgebildet zu erkennen ist, findet sich auf den Bildern 22 & 23. Die Dominanz der Kampfszenen ist auf den Bildern 22 & 23 nicht zu übersehen, quantitativ nehmen hier die Wasserregionen nur noch einen sehr geringen Raum der Bildflächen ein, Uferbereiche werden durch schlichte Abschrägungen und geradlinige breite Striche gekennzeichnet bzw. vom Handlungsgeschehen getrennt. Die Gegenüberstellung der Bilder 24 & 25 belegt die unterschiedliche Sichtweise bzw. Wertigkeit der Bildinhalte. Im Bild 24 werden zwei Kampfboote gezeigt. Ruderer und stehende Kämpfer sind zu sehen. Zwischen den Fischen treiben tote Krieger. Das Reliefregister gibt ausschließlich eine Wasserszenerie wieder. Anders die Szene im Bild 25: mit Schilden, Speeren, Pfeilen und Bögen bewaffnete Kämpfer sitzen im Uferbereich, lauern vielleicht gegnerischen Booten auf. Über ihnen (also hinter ihnen) schwimmen Fische. Die Erwägung, hier seien fliegende Fische dargestellt, ist mit aller Entschiedenheit zu verneinen. Diese Darstellung ist der zaghafte Versuch, räumliche Tiefe (also Perspektive), wie vom menschlichen Auge wahrgenommen, im Relief zu verwirklichen. Angedeutet findet sich die neue Sichtweise ebenfalls im Bild 24: vorn und zwischen den Rudern schwimmen Fische, wodurch der Eindruck von Räumlichkeit vermittelt wird, der jedoch noch weit entfernt von wirklicher Tiefenperspektive ist. Auf ziemlich kleiner Fläche findet sich auch am Bayon Tempel das Quirlen des Milchozeans. Wer den Inhalt des Geschehens kennt und mit der tradierten Darstellung vertraut ist, wird im Nordflügel der West-Galerie das Relief finden. Verwitterung und schlechter Zustand des Reliefs erschweren die Ortung dieser wichtigen Bildszene. Im Vergleich zum Angkor Wat nimmt sich im Ausmaß das Bayon-Quirlen eher bescheiden aus (Bild 26 & 27). Im Bild 26 ist rechts unten die Wasserregion durch eine Schlange und ein Krokodil angedeutet. Fische und ein Krokodil definieren die Wasserwelt im Bild 27. Der auf Wassertiere fokussierte Artikel nimmt Bezug auf die Darstellungsvielfalt der Wasser-Fauna und zeigt außerdem die Verquickung mythologischer Bildinhalte mit naturalistischen Abbildungen. Wie im Artikel hoffentlich aufgezeigt werden konnte, lohnt der längere Verweil vor den Reliefs der Angkor-Tempel, wobei allerdings eingeräumt werden muss, dass eingehendere Studien nur den wenigsten Besuchern vergönnt sein werden. Mag dieser Artikel Anregung und Leitlinie für themenorientierte Besichtigungen der Reliefs sein.
Fotos: Günter Schönlein Fotos 19 – 21: Vanessa Jones Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones Lautete die Überschrift Trimurti, wäre eine Foto-Gegenüberstellung aus verschiedenen Ländern möglich, das Bildmaterial umfangreicher, der Schauwert höher. Der Reiz folgender Betrachtung liegt in der bewusst auferlegten Beschränkung: Trimurti in Angkor Wer Trimurti hört, denkt zuallererst an Elephanta. Auf dieser Insel vor Mumbai kann die wohl berühmteste Götter-Triade bewundert werden. An Trimurti im Zusammenhang mit Angkor zu denken, führt nicht sofort zu Ergebnissen. Angkor-Liebhaber werden sich an die drei Türme vom Phnom Bok Tempel erinnern. Die Belegobjekte für die Phnom Bok-Trimurti, also Fragmente von Statuen, können im Pariser Musée Guimet besichtigt werden: Köpfe dreier Götter, die in jeweils einem Turm angebetet wurden. In Einzeldarstellungen sind die Götter Brahma, Shiva und Vishnu in vielen Khmer-Tempeln präsent, doch in Dreierrunde, genau das meint Trimurti, fallen sie seltener in den Blick. Mit wenig beachteten Götter-Triaden in Angkor werden sich die folgenden Ausführungen befassen. Ausführliche Beschreibungen der Khmer-Tempelanlagen sind schwer zugänglich, weil sie rar sind. In Reiseführern werden Besichtigungswege empfohlen und auf unbedingt Sehenswertes wird verwiesen, doch Lintel oder Tympana werden selten im Detail beschrieben. Ambitionierte Laien müssen sich ohne Anleitung in Angkor auf den steinigen Weg der Erkenntnis begeben. Intensive Begutachtungen der Tempel, speziell der Dekorationen führen zu Teilerfolgen, sprich zu Entdeckungen, die in keinen Reisehandbüchern erwähnt werden. Der Autor kann behaupten, alle wichtigen Tempel in Angkor gesucht, gefunden und besichtigt zu haben. Betreffs Trimurti muss das Resultat ernüchternd gering eingeschätzt werden. Nur wenige eindeutige Trimurti-Belege sind nachzuweisen. Die Verehrung für die Götter-Triade scheint während der Blütezeit der Angkor-Periode schon nachgelassen zu haben bzw. nie wirklich vorhanden gewesen zu sein. Darstellungen der Götter Vishnu und Shiva dominieren auf vielen Bildwerken, auch Indra, der Göttervater ist häufig präsent und Yama, der Herr der Zeit steht auf vielen Türstürzen im Zentrum des Bildgeschehens. Wo aber finden die Kunstliebhaber Trimurti-Darstellungen? Wo sollten sie suchen? Eine unbekannte, zumindest nirgends erwähnte Trimurti konnte am Ost-Gopuram vom Banteay Kdei Tempel registriert werden. Konkret: die Rede ist vom inneren östlichen Gopuram, jenem prachtvollen kreuzförmigen Torbau, der den Weg in den inneren Tempelbereich vorgibt. An die nördliche Scheintür vom Tor stößt die Tempelmauer aus Laterit, fürwahr keine elegante bauliche Lösung. Wie zu sehen ist, verdeckt die Mauer die Scheintür, ein Türpfeiler steht außen, der andere innen, der Lintel über der Scheintür wurde vormals von den Mauerzinnen teilweise verdeckt. Der Blick auf das Tympanum bleibt frei. (Bild 1) Wer aber achtet auf ein seitliches (nördliches oder südliches) Tympanum? Der Weg in den Tempel führt geradeaus von Ost nach West. Warum das Trimurti-Tympanum an dieser entlegenen Stelle positioniert wurde, kann nicht erklärt werden. Der geschwungene Rahmen des Tympanums gleicht vielen Giebel-Einfassungen in Angkor, zu sehen ist immer der Naga-Leib, der sich an den unteren Außenseiten des Tympanums als mehrköpfige Schlange aufbäumt bzw. aus dem Rachen eines Makara kriecht. Die hier vorhandene Naga-Einfassung ist nur noch mangelhaft erhalten, ein Zustand, der die Bearbeitung des Themas nicht beeinträchtigt. Sieben Betende sitzen in Reihe unterhalb der Göttertriade. Um die Götter herum windet sich gleichmäßig von links nach rechts ein Schlangenleib. Diese Schlange kann nur als Vasuki bzw. Ananta, die Weltenschlange identifiziert werden. Vasuki/Ananta steht jeweils in Verbindung zu Brahma und Vishnu. Links auf dem Schlangenschwanz thront Brahma, das dreiköpfige Haupt macht den Gott unverkennbar. In der Mitte geschützt vom Schlangenkörper, wie unter einem Bogen, sitzt (erstaunlich klein) der Gott Shiva. Rechts am Kopfende der Schlange präsentiert sich der Gott Vishnu. Die obere Form des Tympanums bildet eine Art von Gewölbe, einen Tempel, wenn man will, lässt sich darin eine Wiederholung des Schlangenbogens erkennen, unter dem sich Shiva die Ehre gibt. Über den Göttern stehen mehrere Schirme (Chhatra). Ganz außen in Bogennähe sind jeweils lang herabhängende Girlanden zu sehen, hierbei könnte es sich um Ehrenbanner handeln, welche in dieser Form auf Bayon-Reliefs nachweisbar sind. Hinter Shiva ist ein Tor (Eingang?), eine Bausubstanz abgebildet, die einen Tempel symbolisieren könnte (Bild 2 & 3). Dem Autor ist kein vergleichbares Trimurti-Tympanum in der Angkor-Region aufgefallen, somit ließe sich unter Vorbehalt behaupten, eine solche Trimurti-Darstellung ist in Angkor vielleicht nicht einmalig, aber ein Ausnahmefall. Die ursprüngliche Position des Trimurti-Fragments aus dem Prasat Preah Pithu (Bild 4) kann nicht bestimmt werden. Vom Fundort des Steins auf den Tempel zu schließen, wäre logisch, doch aus wissenschaftlicher Sicht mehr als leichtfertig. Zu viele Steine sind in Angkor Thom bewegt worden und auch im Bereich Preah Pithu liegen ungeordnet viele Steine umher, deren Zuordnung nicht allenfalls dem jeweiligen Tempel entsprechen muss. Immerhin kommen im Prasat Preah Pithu fünf Tempelbauten in Betracht, die mit den Buchstaben T, U, X, V und Y gekennzeichnet sind. Das Trimurti-Fragment (Bild 4) wurde im Nordbereich des Tempels V entdeckt. Tempel V ist dem Gott Shiva geweiht. Das 1,5m hohe Lingam in der Cella bestätigt die Widmung. Es ist also nicht auszuschließen, dass das Fragment von einem Tympanum vom Tempel V stammt. Die Annahme bleibt Vermutung, was der Ansehnlichkeit des Fragmentes nicht schadet. Unübersehbar war Shiva die zentrale Gottheit in der übersichtlichen Bildgestaltung und nicht zufällig wurde er größer als Brahma und Vishnu dargestellt. Meist wurde Shiva als Zentralgestalt größer als die anderen Götter abgebildet. Mit großer Wahrscheinlichkeit saßen die drei Götter auf Lotosthronen. Die zum Gebet gefalteten Hände Vishnus erlauben diese Annahme. Vishnu ist leicht an der Topfkrone (mukuta, kirita mukuta) zu identifizieren. Shiva ist nur an seinem Dreizack (trishula) kenntlich. Seine Krone stößt an den Bildrahmen. Das Gesicht, der Hals und der Oberkörper sind abgebrochen/abgeschlagen, jedenfalls verloren. Immer gut zu erkennen ist der dreiköpfige Brahma. Die Relief-Galerien im Bayon Tempel zählen zu den bedeutendsten Bildwerken in der Angkor-Region. Mit wenigen Sätzen lassen sich weder die thematische Vielfalt noch die künstlerische Ausführung beschreiben. Das Trimurti-Relief (Bild 5) muss als außergewöhnlich definiert werden, weil es die drei Götter nicht in einer himmlischen Region oder in einem Tempel zeigt, sondern die Götter von Natur umgeben sind. Vishnu – SHIVA – Brahma scheinen aus ihren Himmeln auf die Erde herabgestiegen zu sein. Sie geben sich auf einen von Bäumen gerahmten Hain die Ehre. Vor und neben ihnen knien betende Mönche. Allein Shiva sitzt auf einem Thron. Hinter ihm ist zaghaft eine Mandorla angedeutet, die sich harmonisch den Bäumen und dem Blattwerk anpasst. Was der Gott Shiva verkündet, bleibt der Phantasie des Betrachters überlassen, doch die Gesten seiner Hände sind sprechend. Die linke Hand könnte Wunschgewährung, die rechte Hand Diskussion ausdrücken. Die Mudras (Gesten) sind sowohl im Hinduismus als auch im Buddhismus bedeutungsvoll. Vishnu und Brahma sitzen ihm zur Seite. Beide Götter sind vierarmig dargestellt. Ihre vorderen Arme zeigen zum Gebet gefaltete Hände. Die hinteren Arme zeigen jeweils zwei ihrer Attribute. Die Götter blicken nicht auf die Mönche herab, ihr Blick richtet sich nach vorn. Die Randfiguren sind mit sich und den Göttern beschäftigt, doch die Götter schauen in die reale Welt der Betrachter. Über allen schweben die unvermeidlichen Vidyadharis. Diese halbgöttlichen Wesen deuten die himmlischen Welten an. Im Unterschied zu den anderen bisher vorgestellten Trimurti-Reliefs ist in der Bayon-Trimurti die Anordnung der Götter umgekehrt: Vishnu sitzt links – Brahma sitzt rechts. Diesbezüglich schienen keine kanonischen Bestimmungen vorgelegen zu haben. Die Betrachter stehen vor einer senkrechten Wand, schauen auf ein Flachrelief und fühlen sich dennoch in ein räumliches Geschehen einbezogen. Dem Bildhauer (ein Handwerker, der sich gewiss nicht als Künstler verstand) ist es gelungen, einen an sich statischen Handlungsablauf lebendig vorzuführen. Die störenden Löcher im Bayon-Relief müssen nicht zwangsläufig auf mutwillige Beschädigungen zurück zu führen sein. Mangelhaftes Steinmaterial könnte weichere Sedimenteinschlüsse enthalten haben, die sich durch Nässe ausgewaschen haben, zurück blieben die hässlichen Löcher. Andererseits wäre es wahrhaftig ein Zufall der Natur, dass sechs Löcher in Brusthöhe der Götter in waagerechter Linie und im gleichen Abstand zueinander ausgewaschen worden wären. Haben also doch die Menschen das Relief verunstaltet? Mit oder ohne Löcher, zu sehen ist eine ungewöhnliche Trimurti. Mit dem Tympanum vom Preah Khan Tempel (Bild 6) hat es eine besondere Bewandtnis. Hier sind drei Göttinnen friedfertig vereint. Zu sehen sind: SARASVATI – PARVATI – LAKSHMI. Die weibliche Trimurti wird TRIDEVI (drei Göttinnen) genannt. Sarasvati ist die Gattin Brahmas, dem Schöpfer. Parvati ist die Gattin Shivas, dem Zerstörer. Lakshmi ist die Gattin Vishnus, dem Erhalter. Die Göttinnen sitzen in einem Tempel, unter einem Dach. Parvati wurde (adäquat zu Shiva) größer dargestellt als Lakshmi und Sarasvati. Parvati sitzt auf einem Thron. Ebenerdig (niedriger) neben Parvati sitzen Lakshmi und Sarasvati. Über dem Tempel schwimmen Vidyadharis. Die himmlischen Sphären werden von schwebenden Vidyadharis belebt. Rechnen wir die Tempel von Koh Ker zum Angkor-Gebiet, immerhin war die Stadt Lingapura (Koh Ker) von 928 – 944 n. Chr. Hauptstadt des Khmer-Reichs, dann müssen hier Felsenreliefs vorgestellt werden. Acht Götter sind auf einem schmalen Felsenband in Reihe abgebildet. Bei den ersten drei Göttern (von links gesehen) könnte es sich um eine Trimurti-Darstellung handeln. Der vierte (dickleibige) Gott wird Ganesha sein, der nächste ist schwer zu identifizieren, es folgen Skanda (Kartikeya), Yama und Indra. Sich den natürlich flachen Felsen (Bild 7) als Altartisch vorzustellen, fällt leicht, zumal quadratische Vertiefungen mit je einem Lingam die Steinplatte zum Opfertisch erhebt. Götteranbetung unter freien Himmel in Koh Ker, das ist eine reizvolle Vision. Mehrere mit Reliefs verzierte Steine finden sich im südlichen Bereich von Koh Ker. Es handelt sich vorwiegend um flache Steine, die kaum aus dem Boden ragen, deren vertikale Flächen bevorzugt für Götter-Darstellungen verwendet wurden. Ganz in der Nähe vom Felsenrelief (Bild 7) konnte ein weiterer Felsen mit einer Trimurti-Darstellung ausfindig gemacht werden: links ist zweifellos Brahma dargestellt, in der Mitte (etwas größer) ist Shiva zu erkennen, Vishnu auf der rechten Seite hat sich nur noch schemenhaft erhalten (Bild 8). Wer gewillt ist, die Figuren am Felsenrelief (Bild 9) als weibliche Figuren anzuerkennen, der wird sich unschwer entschließen, in diesem Motiv eine Tridevi-Darstellung zu sehen. Zugegeben, es fällt nicht leicht, das Feminine der dritten Göttergestalt zu erkennen, da jedoch die vierte Figur wiederum durch unverkennbar weibliche Formen definiert ist, muss mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die dritte Figur eine Göttin sein (von links nach rechts gezählt). Sarasvati (links) und Parvati (Mitte) sind leicht zu erkennen. Das vorhandene Erscheinungsbild suggeriert diese Deutung, Lakshmi (rechts) ist lediglich zu vermuten, sie wird auf Grund logischer Schlüsse zu Lakshmi. Wären sieben Göttinnen am Steinrand platziert, hätte sich ein Sapta Matrika Reliefs in Koh Ker erhalten. Wirklich zu sehen sind nur fünf weibliche Figuren, wobei die ersten drei durchaus als Tridevi-Figuren angesehen werden könnten. Südwestlich vom Damrei Kandoeng Tempel und östlich vom Boeng Khnar Tempel befindet sich ein kleiner See, vielleicht ist es nur eine Bodensenke, in der sich zur Regenzeit Wasser sammelt. Die Vegetation um den kleinen Weiher muss für kambodschanische Verhältnisse üppig eingeschätzt werden. Wer vom Damrei Kandoeng Tempel zum Boen Khnar Tempel den direkten, nicht geebneten Weg durch den niederen lichten Wald wählt, stößt mit ziemlicher Sicherheit auf die Felsenreliefs von Koh Ker (Bild 7, 8 & 9). In der Ufernähe des kleinen Teiches sind noch einige recht naive Tierreliefs zu finden, die nichts mit den beschriebenen sakralen Reliefs gemeinsam haben. Der Autor ist geneigt, die beschriebenen Reliefs als bewusst angelegte Gebetsstätte unter freien Himmel einzustufen, als Rückzugsort für Mönche, die ungestört meditieren wollten. Wasser war vorhanden, so ließ es sich dort längere Zeit aushalten, womit ein Khmer-Retreat-Platz des 10. Jahrhunderts definiert wäre. Eine wissenschaftliche Registrierung und Bewertung oder gar Freilegung der Koh Ker-Felsenreliefs scheint noch nicht stattgefunden zu haben. Seitens des Publikums hält sich die Wertschätzung dieser Reliefs im engen Rahmen, weil kaum jemand von der Existenz dieser Reliefs weiß. Abschließend soll noch eine gewagte Vermutung geäußert werden. Das Tympanum vom Bakong Tempel (Bild 10) gibt unbestritten eine Darstellung Vishnus wieder, nämlich Anantashayin. Der Grund des Ur-Ozeans wird mit einer Kreuzblüten-Zierkante abgeschlossen. Darunter befinden sich drei gerundete Bildfelder. In jeweils einem Bild steht aufrecht eine Götter(?)Figur. Die drei Bilder könnten kurzerhand schlicht und einfach als Apsara-Darstellungen registriert werden. Doch Zweifler würden fragen: Was aber hätten tanzende Halbgöttinnen auf einem Vishnu-Tympanum verloren? Sind wirklich weibliche Wesen zu erkennen? Welche Götter/Göttinnen könnten dargestellt sein? Verbirgt sich vielleicht in dem leider sehr stark beschädigten Triptychon eine bislang nicht erkannte Trimurti-Darstellung? Links, falls sich die Ansicht des Autors bestätigen ließe, wären Brahma, in der Mitte Shiva und rechts Vishnu abgebildet. Begründung: Apsaras oder andere halbgöttliche tanzende Wesen sind am Bakong-Tempel nicht zu sehen. Alle weiblichen Bildwerke im Roluos-Gebiet sind Göttinnen (siehe Lolei Tempel und Preah Ko Tempel). Am 881 dem Gott Shiva geweihten Prasat Bakong finden sich auf den Tympana oder den Lintel keine Apsara-Bilder. Die Götter auf besagten Tympanum (Bild 10) zeigen sich in einer dem Gott Shiva zugewiesenen, meist ihm vorbehaltenen Pose: Shiva-Nataraja. Alle drei Figuren besetzen einen Raum, dessen Reinheit durch Lotosblüten betont wird. Eine Krone ist zu erkennen, die zweite Krone zu ahnen, die dritte ist verloren. Kopfschmuck der Apsaras schaut anders aus, es müssen Götterkronen sein. Andererseits lassen sich an keiner der Figuren irgendwelche Spuren von Hals- Arm- oder Beinschmuck ausmachen, auch die Attribute, falls je vorhanden gewesen, fehlen, das sind leider Verluste, welche die Deutung erschweren und die Annahme einer Trimurti nicht stützen. Wiederum unterstützt ein Faktum die Vermutung einer Trimurti: Auf keiner der bekannten Anantashayin-Darstellungen im Angkor-Gebiet, weder auf Tympana noch auf Lintel, tanzen in Vishnus Nähe Apsaras. Ein schlafend-träumend Schaffender benötigt keine Ablenkung, ihn verlangt nicht nach Tanz und Musik. Konzeptionell passen in das Bakong-Tympanum keine Tänzerinnen. Auf vielen später entstandenen Bildwerken anderer Angkor-Tempel erscheinen Apsaras meist stilisiert in größeren Gruppen, versammelt in Reihen, aber stets im inhaltlich anderen Kontext. Hinweis: Im Artikel VISHNU IN ANGKOR aufzurufen in diesem Blog können sich interessierte Leser Bilder zu Vishnu Anantashayin ansehen. Sämtliche Interpretationen aller vorgestellten Bildwerke entsprechen den persönlichen Intentionen des Autors, sind weder wissenschaftlich untermauert, noch verbindlich, sind also anfechtbar, können jedoch als Anregung und Hilfsmaterial für eigene Deutungen von Nutzen sein.
Fotos und Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones Im hinduistischen Pantheon nimmt der Gott Shiva eine überragende, alles dominierende Stellung ein, wer jedoch über hinduistische Göttinnen referiert, kommt nicht umhin, über die Matrikas zu reden. Finden sich auf Bildwerken Göttinnen ihren zugehörigen Göttern an die Seite gestellt, erscheinen die Göttinnen häufig verkleinert, als wären sie minderwertig bzw. untertänig, das ist eine nicht zu leugnende Gegebenheit, die den Verdiensten der Göttinnen keineswegs gerecht wird. In Wirklichkeit genossen die Matrikas hohes Ansehen, sie wurden als Muttergottheiten verehrt. Hin und wieder taucht in der Literatur der Begriff Sapta Matrika auf. Sapta Matrika bezeichnet die vereinigte Darstellung von sieben (mitunter auch acht) Göttinnen: Sapta=sieben, Matrika=Mutter (Mütter). Der bei WIKIPEDIA entlehnten Tabelle ist zu entnehmen, welche Göttin zu welchem Gott gehört, woran die Göttinnen zu erkennen und welche Reittiere ihnen zu Diensten sind. Im Anschluss werden mit einigen Bildern und kurzen Erläuterungen die Matrikas vorgestellt. Leider muss vorab schon eingestanden werden, dass nicht für jede der Göttinnen eigene Fotos zur Verfügung stehen. Der unglaublichen Vielfalt männlicher Götterbilder begegnen seltsamerweise verschwindend wenig weibliche Götterbilder. Auf Grund des Mangels mussten einige gemeinfreie Fotos aus dem Internet Verwendung finden. Hinweis: die Tabelle führt acht Göttinnen auf. Narasimhi gehört nicht allenfalls in den tradierten Reigen der Sapta Matrikas. Hinter Narasimha (Mann-Löwe) verbirgt sich Vishnu, somit wäre Narasimhi die Mann-Löwin (kein Fotobeleg vorhanden). Das Sapta Matrika Relief aus dem Nationalmuseum Neu-Delhi (Bild 1) zeigt die typische, tradierte Darstellung der sieben Muttergottheiten. Meist werden die Mütter von Shiva-Virabhadra (im Bild links) und von Ganesha, Shivas Sohn, (hier nicht im Bild) flankiert. Auf jegliche männliche Begleitung und deren Schutz wollten die Göttinnen dann doch nicht verzichten. Den Göttinnen, die (vermutlich in geordnet kanonischer Rangfolge?) auf einer Bank sitzen, liegt jeweils ihr Reittier zu Füßen. Gleich neben Shiva sitzt Brahmani, die Frau des Schöpfergottes Brahma. Brahmani ist die einzige der sieben Göttinnen, die (hier im Bild) mit drei Häuptern auftritt. Ihre korbförmige Krone (Karanda-mukuta) scheint der topfförmigen Krone (Kirita-mukuta) Brahmas nachempfunden zu sein. An den speziellen Kronen sind beide (auch alle anderen Götter) kenntlich. Vierarmig, wie fast alle ihrer Gefährtinnen, präsentiert sie ihre Attribute, so beispielsweise in der linken Hand einen Wasserkrug (den Kalasha), in der rechten den Rosenkranz (die Mala). Die andere linke Hand könnte eine Glocke, eine Sanduhrtrommel oder eine Lotosblüte halten. Hamsa wäre ihr Reittier, im Bild nicht erkennbar. Neben Brahmani sitzt Mahesvari, die Frau Shivas. Ihre Erkennungsmerkmale (in diesem Bild) sind der Dreizack und das Muschelhorn. Ihre hohe Frisur ist typisch, ihre Haartracht ist im Bild 3 deutlicher herausgearbeitet (dort zweite von links). Selten ist die Schlange zu erkennen, die sich im Haar windet, auch sollte sie eine Schlangenkette und Schlangenarmreifen tragen (Bild 18). Ihr zu Füßen sitzt der Bulle, ein Buckelstier. Shiva selbst reitet ebenfalls einen Buckelstier, den allseits vertrauten Nandi. Neben Mahesvari sitzt Kaumari (Kumari) die Frau des Kriegsgottes Karttikeya, deshalb wird sie auch Karttikeyani genannt und als Kumari wird sie heute noch in Nepal verehrt. Ihre Waffe ist ein Speer. Unterwegs ist sie auf einem Pfau, wie auch ihr Mann Karttikeya. Die nächste im Bunde ist die Göttin Vaishnavi, die Gattin Vishnus. Unterwegs ist sie, wie auch Vishnu selbst, auf Garuda, dem mythischen Vogel. Neben Vaishnavi hat sich die nie zu verkennende Varahi platziert. Ihr Eberkopf ist einmalig. Diese Wandlungsfähigkeit kann sie wohl nur von Vishnu erlernt haben, denn ihm war es eigen als Vahara aufzutreten. Seine dritte Erscheinung (Avatar) gab ihm die Gestalt eines Ebers. An sich gilt Lakshmi als Gemahlin des Gottes Vishnu, sie war seine Shakti, dennoch kann die Verbindung zu Varahi nicht geleugnet werden. Reitend ist Varahi unterwegs auf Garuda, im Bild nicht zu identifizieren. Indrani, der Name verrät es unwiderruflich, gilt als die Frau des Gottes Indra. Rechts neben ihr hat sich ihr Reittier, ein Elefant, niedergelegt. Der Gott Indra ohne seinen dreiköpfigen Elefant Airavata ist fast undenkbar. Seine Frau Indrani kommt standesgemäß auf einem normalen Elefanten geritten. Die letzte in der Riege ist Chamundi, (auch Chamunda) die Schreckeinflößende. Sie gilt als die Verkörperung des furchteinflößenden Aspektes einer Mahadevi, gilt somit als Shakti – die weibliche Kraft im Universum schlechthin – und ist unbedingt im Kontext der Göttinnen Durga, Kali und Parvati als starke unwiderstehliche Kraft zu bewerten. Zu ihren Füßen liegt das Reittier: ein Leichnam. Nicht alle Bildwerke in den Höhlentempeln Indiens haben sich gut erhalten, oft fällt die Identifikation der einzelnen Götter schwer, der Göttinnen noch schwerer. Schnell ist die Versammlung weiblicher Anmut kenntlich und der Begriff Sapta Matrika parat. Unbestritten ist aber die Tatsache, dass die Höhlentempel im indischen Bundesstaat Maharashtra überreich mit hinduistischen Götterbildern ausgestattet wurden. So befinden sich beispielsweise in den Höhlen von Ellora die Versammlungen der Mütter im Kailasa Tempel (Nr. 16) und in der Höhle Nr. 21 in passablen Zustand, währenddessen sich das Sapta Matrika Relief in den Aurangabad-Höhlen nur sehr mangelhaft erhalten hat und gleichfalls bedauerlich ist der Zustand des Sapta Matrika-Reliefs in Elephanta (Bild 2). Hier wurden die Göttinnen stehend und überlebensgroß abgebildet. Während bei der Müttergruppe der Höhle 21 in Ellora die feste Verbindung der Figuren zum Felsgestein (zur Wand) vorhanden ist bzw. gewahrt blieb (Bild 3 & 4), stehen/sitzen die Mütter des Kailasa Tempel (meist irreführend als Höhlentempel Nr. 16 bezeichnet) frei im Raum (Bild 5 – 7), zwar sind auch diese Statuen aus dem Fels gewonnen worden, doch sie wirken wesentlich plastischer als die Relief-Galerie der Höhle 21, weil der Raum hinter den Rücken der Kailasa-Figuren freigeschlagen wurde. Die Göttinnen sitzen nicht auf einer Bank, deren Lehne die Wand ist, sondern präsentieren sich eine jede auf ihrem Lotos-Thron, vor dem sich die jeweiligen Reittiere niedergelassen haben. Die Throne stehen eng beieinander, sind verbunden, wodurch der Eindruck eines langen Podiums hervorgerufen wird. – Shiva selbst ist nicht personifiziert anwesend, dennoch zugegen. Im linken Bereich des Raumes befindet sich am Boden ein Lingam. Das Lingam symbolisiert die Gegenwart Shivas (Bild 5). Falls die tradierte Reihung der Göttinnen eingehalten wurde, wäre die zweite Figur die Göttin Mahesvari. Das Shiva-Lingam stünde somit genau gegenüber der Mahesvari (Bild 5). Beiden Darstellungen (Höhle Nr. 21 u. Kailasa Tempel) sind die langgestreckte U-Form gemeinsam. Zwei schmale Wandflächen grenzen an eine breitgezogene Wand (Bild 3, 5 & 6). Steht der Betrachter vor der der Matrika-Gruppe der Höhle 21 erblickt er zur Linken den Gott Shiva und zur Rechten die grimmige, leider sehr schlecht erhaltene Chamundi (Bild 4). Anders die Chamundi im Kailasa-Tempel, ihr ausgemergelter Körper lässt den Betrachter schaudern, die Knochen scheinen kaum von Haut bedeckt zu sein. Ihr Antlitz muss als erschreckende Grimasse bezeichnet werden (Bild 7). Ohne Leichname wird Chamundi selten dargestellt. In ihrer Nähe ist der Tod stets präsent. Gilt sie doch auch als Frau des Gottes Yama, dem Herrn des Totenreiches. Wie wohltuend schön nehmen sich dagegen die Göttinnen neben ihr aus, eine davon ist Ambika auf ihrem Löwen, sonst als Kaumari auf einem Pfau unterwegs (im Bild 7 rechts). In der Matrika-Gruppe des Kailasa-Tempel findet sich kein personifizierter Shiva, lediglich der Sohn Shivas und der Parvati, der Gott Ganesha ist anwesend (im Bild 7 links, vierarmig ohne Rüssel), der übrigens auch in der Matrika-Gruppe der Höhle 21 den Göttinnen-Reigen beschließt (Bild 3 rechts). Alle weiteren Ausführungen sollen sich auf Einzeldarstellungen der Mutter-Göttinnen beschränken. Die Verquickungen der verwandtschaftlichen Beziehungen unter den Göttern bilden sich für außen stehende Betrachter oftmals nur in sehr verschwommenen Konturen ab. Bei den Göttinnen ist die Erscheinungsvielfalt nicht minder kompliziert, betreffs Inkarnationen (meist wird von Avataren gesprochen) stehen sie den männlichen Göttern in nichts nach. Generell könnte nur über Shakti referiert werden und alle Göttinnen kämen in Betracht, denn in Shakti vereinigen sich sämtliche Göttinnen. Shakti meint eben auch die weibliche universelle Schöpfungskraft überhaupt, ohne eine ihrer Verkörperungen direkt zu benennen, schlussendlich bleibt Philosophie, die in Glaube und Hoffnung kulminiert. Die Göttin Brahmani, wie schon weiter oben erwähnt, wird wohl meist dreigesichtig bzw. dreiköpfig dargestellt. Ihre Krone (Karanda-mukuta) ist mit Edelsteinen besetzt. In der Mitte der Krone prunkt ein auffällig großer Juwel. Die schlichte Halskette kann nur ihre Mala sein, welche üblicherweise in der Hand gehalten wird, weil die Perlen beim Mantra-Zählen durch die Finger gleiten. Ihre rechte vordere Hand ist leer und zeigt die Innenhandfläche, diese Geste (Varada-Mudra) symbolisiert Nächstenliebe und Mitgefühl. Die zweite rechte Hand hält eine Lotosknospe. Mit der linken vorderen Hand hält sie einen Krug, den Kalasha. Die linke hintere Hand präsentiert ein Buch, es könnte jedoch auch ein Behältnis, eine Schatulle sein. Egal ob Buch oder Schatulle, beide enthalten Kostbarkeiten, das Buch die Weisheit, die Schatulle eventuell Edelsteine. Ganz klein, unten links am Sockel ist das Reittier zu erkennen, eine Gans (Hamsa). Die fünf Türme des Prasat Kravan im Angkor-Gebiet sind vorbildlich restauriert, in zwei der Prasat können einmalig schöne Ziegelreliefs bewundert werden. Der mittlere Turm ist dem Gott Vishnu geweiht. Der nördliche Turm ist Vishnus Frau geweiht, also der Göttin Lakshmi (Bild 10 & 11). Lakshmi tritt ebenfalls als Vaishnavi auf Garuda dem mythischen Vogel reitend, dem Mittler zwischen Göttern und Menschen in Erscheinung (Bild 6) und andererseits vermag sie als Varahi aufzutreten (Bild 12 & 13). Wie erwähnt, sind die Reittiere ein sicheres Indiz, um die Identität einer Göttin (auch eines Gottes) zu bestimmen. Nur wenige Inder werden fließend Sanskrit lesen können, dennoch sind die Götter-Mythen den Menschen vertraut. Viele Geschichten wurden (als Bildwerke) künstlerisch umgesetzt. Gleich ob Literatur oder bildende Kunst, je populärer der Gott, desto häufiger die Darstellungen und Beschreibungen. Nicht oft ist der Gott Vishnu mit Eberkopf (Varaha) anzutreffen, noch seltener finden sich Varahi-Statuen. Die im Chicago Institute of Art gezeigte vierarmige Varahi (Bild 12 & 13) hat Seltenheitswert und wirft einige Fragen auf. Welchen Klein-Gott hält die Mutter im linken Arm? Welche Attribute (Waffen) hielten die anderen Arme bereit? Auf welchem Reittier ist Varahi unterwegs. Lt. Tabelle müsste es ein Eber sein? Ihre entspannte Sitzhaltung ist häufig bei Tara-Abbildungen (Nepal, Tibet) zu sehen. Auf der im Museum of Art in Dallas (Texas) ausgestellten ebenfalls vierarmigen Shiva=Virabhadra Statue (Bild 14) ist links unten vor dem hufeisenförmigen Rahmen aufrecht stehend und sehr selbstbewusst die Göttin Varahi zu erkennen. In Durga verkörpert sich die MAHADEVI, die große Göttin schlechthin, erscheint sie als Lakshmi steht sie an Vishnus Seite, tritt sie als Saraswati auf den Plan, gilt sie als Brahmas Gefährtin und als Durga wird sie keiner männlichen Gottheit zugeordnet, außerdem inkarniert sie sich als Ambika und wer von Uma und Aparna spricht, meint immer Parvati, denn Uma und Aparna sind nur deren Beinamen. Die Göttin Kali wiederum ist nur eine Verkörperung des Zornes der Durga. Häufig ist die Darstellung einer Kampfszene: Durga besiegt den Büffeldämon Mahisasur (Mahishasuramardini Bild 15 & 16). Die Gläubigen beten einerseits die dämonisch dunklen Aspekte der Kali (Göttin des Todes) an, wiederum andere wenden sich ihrem strahlenden Glanz zu und verehren sie als Lakshmi bzw. Shakti, eben als die lebenspendende Mutter. Der Shaktismus ist eine spezielle Ausprägung des Hinduismus und präferiert die weiblichen Gottheiten. Die Durga aus Karnataka (Bild 17) wird im Chhatrapati Shivaji Maharaj Vastu Sangrahalaya (CSMVS) in Mumbai gezeigt. Die im 9.-10. Jahrhundert im damaligen Chola-Reich (Südindien) entstandene Granitstatue der Mahesvari zeigt die Göttin mit ihrem Dreizack und Schlangenbändern um die Oberarme. Sie sitzt auf einem Berg. Ziemlich unscheinbar unter ihren Füßen abgebildet ist ihr Reittier zu erkennen. Laut Tabelle gehört zu Mahesvari der Bulle Nandi, tatsächlich aber ist ein Vogel, wahrscheinlich eine Eule zu sehen. Der Dreizack und die Schlangenarmbänder bestätigen die Zugehörigkeit zu Shiva, hier gibt sie jedoch die zornvolle Emanation als Chamunda, die laut Tabelle auf einer Eule oder auf einem Leichnam reitet (Bild 18). Mahesvari meint nichts anderes als Große Göttin. Mahesvari meint Durga (Bild 15, 16 & 17). Kali, Lakshmi, Saraswati und eben auch Chamunda (Bild 18) erscheinen nicht selten als Mahesvari oder anders: in den verschiedenen Emanationen verkörpert sich die Göttin Mahesvari. Zahlreiche Bildwerke voller Symbolkraft geben Auskunft, welche Göttin sich hinter der Matrika Mahesvari, der Großen Göttin verbergen kann. Zum besseren Verständnis sämtlicher Zusammenhänge müssten die mythologisch unterfütterten Schöpfungsgeschichten jeweils ganz von vorn erzählt werden . . . im Anfang war die Erde wüst und leer . . . oh nein, in anderen Überlieferungen muss geblättert werden. Wer kann alle Schriften der Purana, Upanishaden, Mahabharata und Devi Bhagavata aufschlagen und alle Verse auch nur annähernd deuten? Himavat gilt als Personifikation der Himalaya-Berge und Mena ist die Tochter des Weltenberges Meru, gemeinsam zeugten sie die Töchter Ganga und Parvati. So beginnt eine Geschichte . . . viele müssten erzählt werden, nur nicht ausschweifen, die Bildwerke sollen Kunde geben. In den Reliefs und Statuen sehen wir in Stein gehauene Mythen. Ein für Hindus heiliger Ort ist die Insel Elephanta. Die Höhlen auf Elephanta sind dem Gott Shiva geweiht, folglich muss auch die Göttin Parvati in den Bildwerken ihren Auftritt feiern. Den namenlosen Bildhauern sind einige wirklich wunderbar anrührende Bildnisse dieser Frau gelungen. Andere Bildwerke sind teilweise mutwillig zerstört worden. Noch zu Beginn des 16. Jahrhunderts sollen die Höhlen in gutem Zustand gewesen sein. Portugiesische Besatzer nutzten die Insel als Militärstützpunkt und die Bildwerke als Zielscheiben, die Schandtaten sind verbürgt. Trotz aller Verluste beeindrucken die monumentalen vermenschlichten Götterbilder die Betrachter noch heute. Hinter Ardhanarishvara verbirgt sich eine spezielle Darstellung des Götterpaares: Parvati und Shiva vereint in einer Person. Die rechte Körper- und Gesichtspartie ist die männliche, die linke ist die weibliche Seite ein und derselben Person. Hier wurde die Vereinigung männlicher und weiblicher Energie kunstvoll in Szene gesetzt. Die vereinte Gottheit reitet auf Nandi, dem Stier. Dieser engen Verbindung entsprangen zwei Söhne: Ganesha und Karttikeya. Zu beiden Söhnen gesellten sich Frauen: Ganeshi und Karttikeyani, womit wir bei Kaumari (Kumari/Ambika/Durga) angelangt sind, denn Kumara meint Karttikeya, den Kriegsgott, der auch Skanda genannt wird. Die Namensvielfalt ist keineswegs geschlechtsspezifisch fixiert. Was Männern recht, ist Frauen billig. Die Göttin Kaumari (Kumari) ist bis in unsere Tage besonders in Katmandu präsent. Immer wieder werden junge Mädchen auserkoren, die als Inkarnationen der Kumari gelten und als Göttinnen unglaubliche Verehrung genießen. Ihr Dasein als erwählte Göttin endet mit ihrer ersten Menstruation. In Kumari wird die Göttin Taleju verehrt, die im Grunde einer Durga gleicht. Durga wird als Ambika bezeichnet. Mittlerweile sind die Verwirrungen perfekt, dabei steht Amba allein für Mutter und die Nachsilbe ika für geliebt. Die Jain (Anhänger der jainistischen Heilslehre) opfern der geliebten Muttergöttin Ambika (Bild 23, 24 & 25). Die Veden würdigen seine Verdienste: der Gott Indra ist und bleibt Indra, auch dessen Frau tritt, wenn überhaupt, nur in einer einzigen Form, nämlich als Indrani in Erscheinung (Bild 26 & 27), das ist ein seltener Fall von Klarheit und dennoch wurden für Indra etliche Beinamen notiert, die jedoch wenig gebräuchlich sind. Die stehende Indrani aus dem Pariser Museé Guimet entstand im 9. Jahrhundert. Gurjarat ist der westlichste der indischen Bundesstaaten. Die Nolamba-Dynastie beherrschte kleinere Gebiete in Südwest-Indien. Die herrlich gearbeitete sitzende Indrani (Bild 27) wird im Chhatrapati Shivaji Maharaj Vastu Sangrahalaya (CSMVS) in Mumbai ausgestellt. Die im Chhatrapati Shivaji Maharaj Vastu Sangrahalaya (ehemals Prince of Wales Museum) in Mumbai gezeigte Indrani entstand ebenfalls im 9. Jahrhundert. Nolamba meint keine Stadt, eher eine Region, Nolamba bezeichnet wahrscheinlich eine Herrscherdynastie im südlichen Indien. Historisch eingeordnet, auf die schriftlichen Überlieferungen vertrauend, müsste Indrani die älteste der hier vorgestellten Göttinnen sein. Die von Skeletten umgebene sechsarmige Chamundi-Skulptur aus Halebid (Bild 28) hat lange Nägel und hervorstehende Zähne. Sie weist ihre Waffen vor. Die Insignien ihrer Macht sind das Schwert, der Dreizack, die Sanduhrtrommel und ein Totenschädel. Chamundi schmückt sich außerdem mit einer Totenschädel-Girlande. Chamundi (oder Yami) wird als Frau des Yama identifiziert. Yama gilt als der Herrscher über den Tod (Bild 7). Die Hoysala-Dynastie regierte ihren Staat von 1040 – 1345. Der ehemalige Machtbereich der Hoysala ist im heutigen indischen Bundesstaat Karnataka anzusiedeln. Die folgende Bilderstrecke soll das Thema abschließen. So verlockend es wäre, weitere Göttinnen vorzustellen, muss diesbezüglich auf die Überschrift verwiesen werden. SAPTA MATRIKA grenzt das ohnehin thematisch breite Spektrum ein und beschränkt den Auftritt der göttlichen Erscheinungen. Anmerkungen zur Bilderstrecke von links nach rechts:
Durga: Prei Khmeng Periode 7.-8.Jh.n.Chr. National Museum Siem Reap Kali: aus Tamil Nadu 14.-15.Jh.n.Chr. Musée Guimet Paris Chamundi: aus Tamil Nadu (Chola-Periode) 11.Jh.n.Chr. CSMVS Bhairavi: aus Rajasthan 10.Jh.n.Chr. CSMVS Vaishnavi: aus Madhya Pradesh 8.Jh.n.Chr. CSMVS Gajalakshmi: aus Gurjarat 12.Jh.n.Chr. CSMVS CSMVS = Chhatrapati Shivaji Maharaj Vastu Sangrahalaya in Mumbai (vormals Prince of Wales Museum of Western India) Weitere Ausführungen zu Göttinnen und Göttern liefern die Artikel INMITTEN VON GÖTTERN 1 – 12 VISHNU IN ANGKOR JAINISMUS in diesem Blog. Folgende Internetseiten wurden befragt: https://de.wikipedia.org/wiki/Matrikas https://en.wikipedia.org/wiki/Matrikas https://www.britannica.com/topic/Saptamatrika https://en.wikipedia.org/wiki/Pratyangira https://de.wikipedia.org/wiki/Virabhadra https://de.wikipedia.org/wiki/Shaktismus https://vedicgoddess.weebly.com/bhakti-masala-blog/himavat-and-mena-the-himalayas-devabhumi-the-place-of-the-devas-by-yogi-ananda-saraswathi# Fotos: Günter Schönlein, außer Bild 1, 14, 18, 28: gemeinfreie Fotos aus dem Internet Tabelle aus https://de.wikipedia.org/wiki/Matrikas (zitiert/kopiert am 10.01.2020) Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones |
Autor Günter Schönlein
Auf meinen bisher sieben Reisen nach Kambodscha habe ich viele Khmer-Tempel photographisch dokumentiert. Mit Pheaks Hilfe suchte ich auch viele schwer zu findende entlegene Tempel auf. In diesem Blog möchte ich meine dabei erworbenen Eindrücke und Kenntnisse gerne anderen Kambodscha-Liebhabern als Anregungen zur Vor- oder Nachbereitung ihrer Reise zur Verfügung stellen. sortiert nach Themen:
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