Aneinandergereiht würden die Reliefs des Bayon Tempel mehrere hundert Meter messen. Touristen stehen staunend vor den hohen Bildwänden und betrachtend wachsen diese Reliefs zur echten überlangen Herausforderung. Die Großreliefs erzählen tradierte Göttermythen und historische Begebenheiten aus der Geschichte der Khmer. In mehreren Registern lagern die Bildstränge übereinander, was die ernsthafte Rezeption erschwert. Wer die übergroßen Bilderwände nur flüchtig anschaut, meint auf endlos in die Breite gezogene, sich von Bildwand zu Bildwand wiederholende Schlachtenszenen zu blicken, denn vorwiegend Massenansammlungen von wild entschlossenen Kriegern beherrschen weite Flächen der Reliefs. Bessere Reiseführer geben nach Himmelsrichtungen geordnet Kurzbeschreibungen, welche Schlacht auf den jeweiligen Bildwänden zu sehen ist. Die von den Bildhauern angewandten stilisierten Darstellungen der Krieger dienen allein dem Zweck, die Heere der Khmer und der Cham und deren Heerführer (Könige) kenntlich zu unterscheiden. Hier soll nicht auf siegreiche See- und Landschlachten der Khmer geblickt, sondern auf unscheinbare Nebenszenen soll das Augenmerk gerichtet werden. In vielen Randszenen lassen sich äußerst reizvolle realistische Tier-Abbildungen nachweisen. Zwei übereinander gelagerte Kampfszenen sind im Bild 1 zu sehen. Mit solchen typischen und stilähnlich vergleichbaren Bildern wurden die historischen Ereignisse vom Aufstieg der Khmer festgemeißelt. Diese Bildergeschichten konnte jeder Analphabet lesen oder sich von informierten Personen erklären lassen. Der Kriegertross im Bild 1 zieht von rechts nach links. Mehrere berittene Kriegselefanten sind im unteren Bildregister unterwegs. In Reiseführern wird empfohlen, sich die Bildwerke im gegenläufigen Uhrzeigersinn zu erschließen. Wer diesem Rat folgt, dem werden die meisten Kriegerheere entgegen schreiten. Im Bild 2 finden sich neben der Infanterie (Fußvolk) die Kavallerie (Krieger zu Pferd) abgebildet. (Nach europäischem Verständnis neuzeitlicher Kriegsführung gelten die Begriffe Infanterie und Kavallerie für fußläufige und berittene Krieger.) Ausschließlich bewaffnetes Fußvolk ist auf dem Relief im Bild 3 zu sehen. Die Register Bild 2 und Bild 3 lagern in situ direkt übereinander, somit verlaufen zwei Handlungsabläufe parallel. Nur wenige Ereignisse werden auf den langen Bildwänden linear in einem Register vorgestellt. Zu unterscheiden sind die äußeren und inneren Galerien am Bayon. Den baulichen Gegebenheiten Rechnung tragend, fallen die inneren Bildwände niedriger aus, dort finden sich auch linear erzählte Bilderfolgen. Zwei ruhige Szenenabläufe schildern die Reliefs (Bild 4 & 5). Elefanten ohne Kampfausstattung werden (übrigens von links nach rechts) gemächlich geführt (Bild 4). Ohne Hast reitet ein Soldat inmitten seiner Fußtruppen einem unbekannten Ziel entgegen (Bild 5), auch von links nach rechts unterwegs. Die jeweilige Marschrichtung der Truppenbewegungen ist also nicht generell fixiert. Pferde und Elefanten schienen sich im Kampf bewährt zu haben. Bei den Kämpfen zu Land wurde auf den Einsatz dieser Tiere nicht verzichtet. Im Getümmel aller Schlachtenszenen sind Pferde und Elefanten nicht zu übersehen. Lange vor unserer Zeitrechnung gelten die Elefanten schon als domestizierte Arbeitstiere, später erst wurden die Tiere als Kriegselefanten ausgebildet. Sowohl zur friedlichen Verwendung als auch zur kriegerischen Auseinandersetzung bauten die Khmer auf die Kraft der Tiere. Die Verwendung von Pferden als Reit- Zug- und Lasttier lässt sich ebenfalls in die Frühzeit der Menschheitsentwicklung datieren. Die Zeit zwischen dem 4. – 10. Jahrtausend vor der Zeitrechnung wird als Rahmen der Domestikation des Pferdes angenommen. In den Bildern 4 – 7 fallen neben den erzählerischen Abbildungen eingeschobene Naturelemente auf. Wie hier und in vielen anderen Reliefs sind einzelne Bäume und Baumgruppen zu sehen bzw. wird in den unteren Registern Einblick in die Wasserwelten gewährt. In den dreifach gestaffelten Reliefs werden über dem Kampfgeschehen zu Land und zu Wasser im oberen Register die Himmelswelten abgebildet. Es verbinden sich also die realen mit den himmlischen Welten. Die Götter und halbgöttlichen Wesen blicken auf die Menschen herab und leiten die Vorhaben der Menschen. Tatsächlich ist auf einigen Reliefs der innere Zusammenhalt aller Welten, die Verbindung aller Sphären verständlich und überzeugend verzahnt dargestellt. Die Achtung vor der göttlichen Schöpfung wird durch liebevoll abgebildete detailgetreue Einzelheiten betont bzw. bestätigt. Fast alle Reliefs beinhalten in unterschiedlichen Umfang Wiedergaben der Natur. Das Relief (Bild 6) zeigt in dieser Betrachtung das vorerst letzte Beispiel einer Schlachtenszene. Links am Bildrand wachsen zwei stattliche Bäume, die Detailaufnahme dieser Szene (Bild 7) lässt zwei Hörnchen erkennen, die am Stamm der Bäume klettern. Die abgebildeten Baum-Sorten auf den Reliefs variieren wenig, meist wiederholt sich ein stilisierter Baum-Typus. Palmen (Bild 8) sind nur selten zu sehen. Am Fruchtstand knabbernde Hörnchen finden sich nur in dieser Szene, gleich selten ist das Motiv der tanzenden Kraniche (Bild 9). Hier wird ein Uferbereich vorgeführt, denn oberhalb der Kraniche bzw. des niedrigen Baumbewuchses laufen (oder schwimmen?) eine Schildkröte und ein Krokodil umher (Bild 9 oben rechts). Unten rechts im Bild 9 steht ein Affe am Baum und ein Hörnchen nagt die Rinde vom Baumstamm. Eine Gazelle springt ausgelassen neben den Kranichen herum (Bild 9 unten links). Neben Kriegsszenen wurden vermehrt auch Begebenheiten aus dem Alltagsleben der Khmer in Stein verewigt. Das Geschehen im Bild 10 spielt sich im Wald ab. Vier Bäume einer Sorte versinnbildlichen einen dichten Waldbestand. In den Wipfeln tummeln sich etliche Vögel. Seltsamerweise sind keine anderen Baumbewohner auszumachen. Keine Affen, keine Hörnchen sind zu sehen. Dabei sind Affen und Hörnchen in Dutzenden Varianten innerhalb Asiens und auch noch im heutigen Kambodscha unterwegs. Im Schatten unter den Bäumen wird ernsthaft gearbeitet. Alle Männer sind mit der Beschaffung und Verarbeitung von Holz beschäftigt. Die Werkzeuge, Hämmer und Äxte sind klar zu erkennen. Alle Männer sind konzentriert im Einsatz, sind handwerklich beschäftigt. Einige Männer schleppen Stämme heran, andere bearbeiten das Holz, schneiden Bretter und Balken, wahrscheinlich für den Bootsbau, dass würde die aufschlussreiche Darstellung dieser Arbeitsszene neben den detailreichen Darstellungen der Seekriegsszenen rechtfertigen. Jedoch könnte die Holzverarbeitung auch für andere Zwecke stattfinden, Wohn- und andere Zweckbauten in Klöstern wurden aus Holz errichtet. Allein den Tempelbauten blieb der Stein als Baumaterial vorbehalten. Der brutale gnadenlose Kampf Mann gegen Mann ist im Relief Bild 11 dargestellt. Die Waldszenerie könnte vom Bildhauer, der schon das Relief Bild 10 schuf, gestaltet worden sein. Die Formen der Bäume und die Vögel erscheinen wie eine motivische Übernahme, fast wie eine Kopie. Vielleicht ist hier nach Mustervorlagen gearbeitet worden? Eine Ausnahme in der Bildgestaltung ist das flache Land mit niedrigen Wachstum, dort läuft (leicht zu übersehen) ein Pferd umher (Bild 11 oben links). Die zwei folgenden Bildbeispiele sollen veranschaulichen, dass in den Reliefszenen auch Vögel über den Wassern, also in baumlosen Lüften unterwegs sind. Ein Mann steht im Bug eines Bootes und weist mit ausgestrecktem Arm gen Himmel und zeigt auf einen übergroßen, majestätisch dahinschwebenden Vogel (Bild 12). Die andere Detailaufnahme (Bild 13) zeigt weitere Vögel, die zur rechten Seite desselben Mannes fliegen. Auch diese Vögel sind nicht von geringer Größe, doch im Verhältnis zum Vogel (Bild 12) sind sie klein. Ob sich hinter der vermutlich überdimensionierten Vogelabbildung (Bild 12) eine mythologische Geschichte verbirgt bzw. mit dem Vogel ein göttlicher, die Schlacht entscheidender Fingerzeig symbolisiert werden soll, entzieht sich der Kenntnis des Autors. Der mythische Sonnenvogel Garuda, der Mittler zwischen Göttern und Menschen wird üblicherweise anders dargestellt. Sollte die Abbildung des Vogels naturalistisch gemeint sein und den tatsächlichen Größenverhältnissen entsprechen, lebten am Tonle Sap See riesige Seevögel. Die entscheidenden, für die Khmer siegreichen Schlachten gegen die Cham wurden auf dem Tonle Sap See ausgefochten. Zahlreiche Abbildungen dieser Seekämpfe geben durch Randillustrationen Kunde vom Fischreichtum dieses Gewässers. Akribisch genau wurden in der höchstmöglichen Fülle alle möglichen und unmöglichen Wassertiere abgebildet. Die abgebildete Tiervielfalt versinnbildlicht äußerst glaubhaft den Wert dieser Landschaft für die Khmer. Der See gilt bis heute als Lebensader für die Kambodschaner. Außer Fischen, Seeschlangen und Krokodilen (Bild 18) werden auch Wasservögel abgebildet. Erhaltene Fragmente aus größeren Bildpartien zeigen Enten und Pelikane (Bild 16 & 17). Am rechten Bildrand vom Bild 18 wird eine spannende Jagdszene vorgeführt. Der Jäger, bewaffnet mit Pfeil und Bogen, schleicht durch das Dickicht und nähert sich von hinten einer Antilope. Erfasst ist ein wichtiger Moment: Bogen spannen und Ziel avisieren. Während in den Kriegsszenen viele Menschen und Tiere sterben, bleibt in dieser kleinen am Rande erzählten Begebenheit das Jagdresultat offen. Das Bild suggeriert eine flache Uferlandschaft. Die Antilope geht zum Wasser, will trinken, ist beschäftigt, also abgelenkt und wird dadurch für den Jäger zur leichten Beute. – Randnotiz: Reliefs mit adäquaten Wasserszenen (ohne Kriegstreiben) sind an einigen Bauwerken innerhalb der Stadt Angkor Thom zu entdecken. Das Männer-Bad (Sras Srei), das größte Bassin innerhalb des Königspalast-Areals, kann mit einem fischreichen Reliefregister an seiner Langseite aufwarten. Wer vor der Lepra-König-Terrasse steht, kann im unteren Reliefregister verschiedene Wassertiere und mythische Wasserwesen nicht übersehen. Die hier beiläufig erwähnten Reliefs bestätigen einmal mehr den damals vorhandenen Fischreichtum der erschlossenen Gewässer. Dieser Artikel soll nicht zum zoologischen Exkurs der Tierbestimmung ausgeweitet werden, aber einige Tierabbildungen müssen noch vorgestellt werden. Wildschweine (Bild 19) sind tatsächlich in den Wäldern Kambodschas ansässig geworden. Im Unterholz versteckt sich eine Antilope (Bild 19 oben). Wahrscheinlich ist im Bild 20 ein Chamäleon zu sehen und die Tierdarstellung auf Bild 21 kann als Riesenhörnchen gedeutet werden. Betreffs der Bilder 20 & 21 müssen die Definitionen mit einem Fragezeichen versehen werden. Nach Erledigung der Pflichten (Arbeit, Jagd und Kampf) geben sich die Männer zwei bis heute umstrittenen Vergnügungen hin. Hahnenkampf ist im Relief (Bild 22) dargestellt. Sehr anschaulich ist der Fanatismus der begeisterten Männer herausgearbeitet. Vielerorts werden die Hahnenkämpfe unter sportlichen Aspekten veranstaltet und bewertet, Geldwetten sind mit den Ausscheiden gekoppelt. Ursprünglich fanden Hahnenkämpfe auch als Bestandteil religiöser Rituale statt. Der Göttin Kali werden im Dakshinkali-Tempel (Nepal) bis heute Hähne geopfert. Wesentlich blutiger als bei den Hahnenkämpfen geht es bei Hundekämpfen zu (Bild 23). Diese Wettkämpfe sind aus heutiger Sicht fragwürdig und in vielen Ländern verboten. Das sind grausame Wettbewerbe, an denen Menschen sich seltsamerweise ergötzen. Das Relief schildert jenen Moment, während dem die Hunde noch an der Leine liegen, aber wenig später aufeinander losgelassen werden, um sich ineinander zu verbeißen. Marilia Albanese bewertet die Szene in Bild 23 anders, sie meint: "Auf dem Marktplatz trinken die Männer Branntwein und sehen Hahnen- und Wildschweinkämpfen zu." (S. 213) Tatsächlich ist nicht eindeutig zu klären, welche Tiere zum Kampf aufeinander losgelassen werden. In Frage kämen außer Hunden oder Wildschweinen noch Hyänen (Hyänenhunde), der Quastenschwanz und die haarige Kammlinie ließen auch diese Deutung zu. Im südostasiatischen Raum waren und sind Hyänen bis heute verbreitet. Die nächsten Bilder (Bild 24 & 25) zeigen lebensgefährliche Situationen auf, wo Menschen von Tieren verfolgt bzw. angegriffen werden, flüchten müssen und sich auf Bäumen zu retten versuchen. Der Ausschnitt (Bild 26) vom Relief (Bild 27) schildert die Flucht eines Menschen vor einem wilden Hund oder einer Wildkatze, etwa Puma oder Panther. Die Szenerie in dem Detailausschnitt kann nicht fehlgedeutet werden, die Sachlage liegt klar, blickt man jedoch auf das gesamte Relief (Bild 27) tauchen unweigerlich mehrere Fragen auf. Rechts im Bild steht ein heiliger Mann auf einem Sockel. Ist es eine Statue oder tritt ein Mensch aus einem Tempel nach Draußen? Ist es ein Gott? Die topfartige Kopfbedeckung deutet auf Vishnu hin? Die Barttracht widerlegt diese Überlegung. Steht ein Rishi vor den demütigen Männern. Die Rishis gelten als Weise und Seher. Ein Brahmarishi (Brahmane) könnte seine Erkenntnisse den betenden Männern verkünden. Unten im Bild sitzen Mönche, die sich in Gebete und Meditationen vertiefen. Sie tragen ähnliche topfförmige Hauben wie der Vishnu bzw. der Rishi. Wem haben sich die Mönche verschrieben? Gibt dieses Register einen Wald wieder? Schauen wir auf Waldmönche, auf Samanas? Doch auch diese Annahme birgt Zweifel, die Samanas lebten völlig haus- und besitzlos, pflegten die Askese und bettelten um Almosen. Zwischen den oberen und unteren Büßern breitet sich eine idyllische Landschaft aus. Verschiedene Tiere geben sich im friedlichen Einvernehmen ein Stelldichein, was bei Tieren keineswegs selbstverständlich ist. Fische schwimmen sorglos dahin. Menschen scheinen in dieser Region nicht willkommen zu sein. Eindringlinge (Nicht-Geweihte) werden unweigerlich vertrieben (Bild 27). Worauf blicken wir? An welche Religionsgemeinschaft wird hier erinnert? Werden hier paradiesische Vorstellungen, gar das Paradies selbst dargestellt? Welche mythologische Überlieferung wird hier in Stein gehauen erzählt? Die folgenden Reliefausschnitte führen alltägliches Leben vor. Bild 28 zeigt Frauen mit Kindern und Männer bei der Hausarbeit. Im oberen Register schwimmen unter einem Bootsrumpf verschiedene Fische, ein Hornfisch und ein Hecht sind eindeutig zu identifizieren. – Bild 28 stellt Männer bei der Arbeit im Wald vor. Die Männer scheinen sich der Imkerei verschrieben zu haben. Zwei Männer tragen Bienenkörbe. Wildbienenhonig erfreut sich in Asien großer Beliebtheit. Besonders auffällig ist der völlig entlaubte (kranke, abgestorbene?) Baum. Der großflächige Ausschnitt aus einer Seeschlachtszenerie vereinigt mehrere schon beschriebene Teilaspekte der in vielen Reliefs angelegten Grundthemen. Ruderer sitzen im Boot. Zwischen den Rudern stürzen gefallene Kämpfer ins tiefe Wasser (oberer Bildbereich) und werden unverschuldet zur willkommenen Beute von Krokodilen (linker oberer Bildbereich) und größeren Fischen. In der unteren Bildhälfte wird das Leben zu Land geschildert. Weideszenen sind neben Jagdszenen gestellt. Die Szene auf der Weide gibt eine seltene Wiedergabe tierischer Fürsorge, das Kalb saugt Milch vom Muttertier (untere linke Bildhälfte). Auch eine Fluchtszene bleibt nicht ausgespart, ein Mann wird verfolgt und hat sich auf einen Baum gerettet (rechte untere Bildhälfte). In den Bäumen tummeln sich Pfauen. Da den Khmer-Bildhauern die perspektivische Darstellung noch fremd war, wie übrigens vielen Hochkulturen und Epochen vor ihnen, mussten sie, weil ihnen keine anderen Möglichkeiten vertraut waren, mit der parallel übereinander geschichteten Bild-Erzählung vorliebnehmen. Bild 31 liefert ein markantes Beispiel für den Versuch, die vom Auge erfasste Räumlichkeit (perspektivische Wahrnehmung) in einem Bild (auf einer Fläche) wiederzugeben. Wir blicken auf die damals einzig bekannte Möglichkeit, den Raum in die Fläche zu bannen. Der untere Bereich im Bild (Vordergrund) zeigt das Leben zu Land. Die Menschen leben in einfachen strohgedeckten offenen Hütten. Über diesem Register wird das Kriegsgeschehen zu Wasser vorgeführt (Mittelgrund). Auf einer weiteren wiederum oben aufgesetzten Ebene (Hintergrund) spielt sich weltliches und/oder religiöses Leben ab. Männer verfolgen eine rituelle Tanzvorführung. Übrigens tanzt ein Mann. Siegesfeier, Siegestaumel? Stehende Männer mit Schilden bewehrt oder mit langen Gewändern bekleidet bewachen den Tempelraum. Die am höchsten liegende Bildebene schildert eine weitere Kriegsbegebenheit (hier nur halb zu sehen). Ein Gestürzter fällt aus der vierten in die dritte, (eigentlich zweite) Bildebene hinab und wird von einem Krokodil verzehrt (im Bild oben links). Äußerst seltsam mutet der Zug der Tiere im Bild 32 an. Über dem schmalen Bildband sitzen betende Männer in Tempeln. Der Zusammenhang zwischen den Männern und dem Tieraufmarsch kann nicht erklärt werden. Der Artikel kann als Versuch einer vorsichtigen Annäherung an die Bilderwelt des Bayon aufgefasst werden und könnte zum tieferen Verständnis der Reliefs beitragen, wobei allerdings nur ein konkreter Betrachtungsaspekt – der Blick auf die Tierwelt – Berücksichtigung findet. Hindus verharren andächtig vor den Götterbildern. Militärhistoriker richten ihr Augenmerk auf die Schlachtenszenen. Verhaltensforscher werten die Abbildungen des täglichen Lebens der Khmer aus. Biologen widmen sich der dargestellten Fauna und Flora. Die Reliefbilder des Bayon stecken voller Geschichte und Geschichten. Die Interpretationen der Bildwerke ermöglichen vielschichtige Deutungen. Kulturgeschichtliche Erkenntnisse betreffs der Lebensweisen der Khmer erschließen sich nicht zuletzt durch umfassende Auswertungen dieser Reliefs.
Verwendete Literatur: Marilia Albanese – ANGKOR Die Schätze von Angkor National Geographic Art Guide Ausgabe Hamburg 2006 Fotos: Günter Schönlein Fotos: Birgit Schönlein (Bild 20) Fotos: Vanessa Jones (Bild 14, 16, 17, 19) Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones
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Zum Pflichtprogramm aller Angkor-Besichtigungstouren zählt der im 11. Jahrhundert erbaute Baphuon Tempel. Der Tempel, eine monumentale Pyramide im Rechteckformat, zeichnet sich unter anderem durch filigranen in Sandstein ausgeführten Reliefschmuck aus. Die Schmuckelemente am Ost-Gopuram sind weitestgehend zerstört, doch schon am nächsten Tor-Pavillon (Mitte Ost-Steg) sind reizvolle Tier-Motive zu entdecken. Am inneren Ost-Gopuram steigert sich der erzählerische Umfang der szenischen Darstellungen in kaum fassbarer Vielfalt und noch am äußeren West-Gopuram können Tier-Reliefs bewundert werden. Einleitend muss betont werden, dass sich die Ausführungen nicht auf Lintel oder Tympana beziehen, sondern auf jeweils in einen Rahmen gefasste quadratische bzw. rechteckige Bildformate, die über- oder nebeneinander in Registern angeordnet und teilweise als Bildfolgen zu betrachten sind, wobei auch jedes einzelne Relief spezielle Inhalte und Aussagen vermittelt. Zu finden sind alle Reliefs neben Fenstern und Türen der Gopuram. Die Reliefs sind durchgängig als äußere Wanddekorationen gestaltet. In den Innenräumen der Torbauten finden sich keine Reliefbilder. Die Bilder 1-3 geben eine vorläufige Ansicht der thematischen Vielfalt und Art der Zusammenstellung der Reliefs. Es lassen sich drei thematische Bildinhalte unterscheiden: Mythologische Bildergeschichten stehen neben Alltagsszenerien, dazwischen schieben sich naturalistische Tierbilder. Der hier vorgestellte Leitfaden einer Kategorisierung der Reliefs soll dem Betrachter als Übersicht zum besseren Verständnis der Bildinhalte zur Verfügung stehen. Zu unterscheiden sind Tierbilder: Haustiere: Einzeldarstellungen, Paare & Gruppen Pferde Buckelstiere Rinder Ziegen Schweine Wildtiere: Einzeldarstellungen, Paare & Gruppen Löwen Panther Elefanten Mensch und Tier: Jagdszenen Alltagsszenen Mythologische Szenen: Szenen aus den Epen (Mahabharata und Ramayana) Kampfszenen Die Unterscheidung zwischen Wild- und Haustieren kann nicht eindeutig vorgenommen werden. Wer will entscheiden, ob sich wilde oder domestizierte Pferde aufbäumen. Sind aber die Pferde gezäumt und werden von einem Menschen geführt bzw. geritten oder aber vor einen Wagen gespannt, liegen keine Zweifel vor. Etwas schwieriger fällt die Zuordnung betreffs der Rassen. Dem Betrachter obliegt die Entscheidung, sind Pferde/Wildpferde oder Esel/Wildesel abgebildet. Zu sehen sind Einzel- und Paardarstellungen zweier oder mehrerer Pferde/Esel-Rassen. Auf vielen der Reliefs sind neben den zentralen Abbildungen weitere Tiere zu sehen, hierbei handelt es sich neben Vögeln (Bild 2, 6, 8, 11) auch um andere Kleintiere, etwa um Hasen (Bild 8) oder Hörnchen (Bild 2, 7). Außer Kleintieren, die das zentrale Bildgeschehen beleben, wird sehr häufig das reale Umfeld, also der Lebensraum der Tiere vermittelt, indem oftmals Bäume das Bildzentrum markieren. Das häufige Vorhandensein von Bäumen in den Bildmitten lässt die Vermutung zu, dass hier eben nicht nur irgendwelche Bäume aus bildgestalterischen Gründen abgebildet wurden, sondern diese Baumdarstellungen den glückverheißenden Lebensbaum (Kalpavriksha) meinen. Das Vorhandensein besagter, übrigens immer sehr wohlgefällig gewachsener (symmetrisch stilisierter), meist von Vögeln umflogener Bäume auf den Reliefs der verschiedenen Tiergruppen und auch auf vielen szenischen Darstellungen untermauert diese Feststellung. WIKIPEDIA meldet dazu: "In einem vom alten Mesopotamien bis Indien grundlegenden Mythos reicht der Weltenbaum auf dem Gipfel des Weltenbergs (in Indien Meru) vertikal von der Unterwelt bis in den Himmel, wo die Götter wohnen, und wohin die Vögel fliegen, die in den Wipfeln des Baumes sitzen. Zugleich symbolisiert dieser Baum das Zentrum der vier Weltgegenden in einem kosmogonischen Modell, gelegentlich durch vier kleinere Bäume in den vier Weltgegenden ergänzt. Der Baum mit Vögeln ist auch ein Fruchtbarkeitssymbol und steht für die periodische Erneuerung des Lebens, abgebildet bereits auf bronzezeitlichen Siegeln und Amuletten von Tilla Tepe im heutigen Afghanistan ab Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. Mit demselben Motiv von Vögeln in der Baumkrone wurden in dieser Nekropole auch goldene Königskronen aus den ersten Jahrhunderten v. Chr. gefunden. " (https://de.wikipedia.org/wiki/Baum_des_Lebens) Die zahlreichen Reliefs von domestizierten Tieren (Haus- und Nutztieren) ermöglichen breit gefächerte Einblicke in das Sozialleben der Khmer. Weitestgehend liefern die Reliefs eine kulturgeschichtliche Zusammenfassung der Lebensweise eines Volkes. Das Einvernehmen zwischen Mensch und Tier (nicht erst seit den Khmern) gilt als maßgeblicher Faktor im Leben der Menschen. Was wäre der Mensch ohne das Pferd? Wie mühselig wäre die Feldbestellung ohne Zugtiere? Könnten Händler auf Lasttiere verzichten? Hätten die Tempel ohne Arbeitselefanten erbaut werden können? An die positiven ernährungsphysiologischen Effekte den Tiere und Tierprodukte dem Menschen bieten, sei hier nur kurz erinnert. Den Wert von Rindern und Büffeln wussten schon die Menschen frühester Zivilisationsepochen zu schätzen. Der Buckelstier gilt nicht ohne Grund als geheiligtes Tier. Hindus verehren Nandi, das Reittier des Gottes Shiva, nicht minder als den Gott selbst. Nandi (der Glückliche) ein Buckelstier, ist anatomisch nüchtern betrachtet nur ein Zebu-Rind. In vielen Ländern Asiens hat sich die kultische Verehrung dieses Tieres ungebrochen erhalten. Der Vergleich der Bilder 13-15 und 16-18 zeigt den Unterschied zwischen Buckelrindern und Rindern ohne Buckel. Das Relief (Bild 14) scheint eher den heiligen Stier Nandi zu zeigen, als ein beliebiges Buckelrind, als Indiz für die religiös ambitionierte Darstellung kann die Schärpe mit Glocke gelten. Im Bild 16 vermischen sich die Botschaften. Einerseits suchen zwei Rinder den Schatten unter einem Baum (Lebensbaum?), andererseits tragen zwei Menschen Gaben in Schalen oder haben gerade Früchte von diesem Baum geerntet. Ohne umfassende Kenntnisse der mythologischen Überlieferungen fallen Interpretationen solch schlichter Szenen stets nur spekulativ aus. Leichter zu bewerten ist die künstlerische Umsetzung. Die Anordnung der Menschen und Tiere unter und neben dem Baum wirkt sehr statuarisch, fast gestelzt, lediglich die variablen Kopfhaltungen der Rinder beleben das ansonsten starre (symmetrisch geordnete) Bildgeschehen. Die einzige künstlerische Freiheit erlaubte sich der Künstler, indem er die Baumkrone in die obere Rahmenleiste hineinwachsen ließ. Vertraut man den Reliefbildern (Bild 19-21), hielten sich die Khmer auch Ziegen. Es wäre zu vermuten, dass Ziegen eher zum Fleischverzehr und nicht als Milchlieferant domestiziert wurden. In den ländlichen Siedlungen des heutigen Kambodscha sind Ziegen selten anzutreffen, überwiegend halten sich die Bauern Kühe. Auf Milch resp. Butter, Quark und Käse kann kein Volk verzichten. Ähnlich selten wie Ziegen auf den Weiden grasen, laufen Schweine in den Freiställen und auf den Höfen umher. Dabei muss zu Zeiten der alten Khmer das Schwein geschätzt worden sein. Etliche Jagdszenen (Bild 24, 25) belegen den Ehrgeiz, dieser Beute habhaft zu werden. Die Reliefs, auf denen Schweine paarweise abgebildet wurden (Bild 22, 23), lassen keine gesicherten Definitionen zu. Die Frage: Wild- oder Hausschwein lässt sich nicht exakt beantworten. Jedoch eines gilt als sicher, weder Ziegen noch Schweine lassen sich einem Gott als Reittier zuordnen, somit handelt es sich bei diesen Reliefs ausschließlich um naturalistische Abbildungen. Gejagt und gestochen wurden die Schweine mit Spieß (Bild 24) oder geschossen mit Pfeil und Bogen (Bild 25). Die Begriffe Sauhatz, Saustechen und Saufeder haben sich im deutschen Sprachgebrauch erhalten. Im Mittelalter galt die Hochjagd (Treibjagd) in Europa als Vorzug der Priviligierten. Die einfachen Leute mussten ihren Jagdeifer auf das Niederwild beschränken. Ziel der Jagden war das Begehren, Wildfleisch essen zu wollen. Trophäen-Jäger gehören späteren Generationen an. Bild 26 vermittelt eine Vorstellung senkrechter Reliefanordnung neben einem Fensterrahmen. Liest der Betrachter die Bilderfolge von oben nach unten oder umgekehrt, bleibt die Kernaussage der Bilderreihe unverfälscht erhalten. Mensch, Tier und Natur können nur im friedlichen Einvernehmen existieren. Dieses Bündnis ist gottgewollt unweigerlich vorgegeben. In den vier Reliefs ist der Baum – und hier wird sicher der Lebensbaum gemeint sein – das bildbestimmende Motiv. Im oberen Relief sitzen zwei Männer meditierend unter dem Baum. Im darunter angeordnetem Relief (schon als Bild 16 einzeln vorgestellt und beschrieben) leben Menschen und Tiere im Umfeld des Lebensbaumes, sie nehmen sich, was die Natur gibt. Das nächste Relief (Bild 27) zeigt eine Jagdszene. Zwei Männer fangen Vögel. Mit einer Stange werden die Vögel aufgescheucht. Der Baum wird geschüttelt. Das Jagdverfahren scheint effektiv zu sein, der Mann (links im Bild) hält drei gefangene Vögel in der Hand. Nicht nur die Vögel werden verfolgt, auch ein Baumhörnchen läuft aufgeschreckt am Stamm hinauf. Das untere Relief (Bild 28) schildert den gefährlichen Angriff eines Löwen auf eine Menschengruppe. Zuflucht und Rettung suchen die Menschen auf dem Baum. Von unten nach oben gelesen, wäre die Kernaussage in einem Satz zu fassen: Frieden finden die Menschen allein im Himmel. Die Möglichkeit, dass mittels dieser kurzgefassten Bilderfolge eine mythologische Geschichte erzählt wird, ist nicht auszuschließen. Schriftliche Hinterlassenschaften der Khmer (allesamt in Stein gehauen) sind ohnehin selten und beschränken sich auf urkundliche Erwähnungen, die geschichtliche Ereignisse registrieren, auf Gründungsstelen von Tempeln und auf Inventarlisten von Klöstern. Die Vielzahl der Menschen waren Analphabeten, für sie wurden die Mythen, das Leben der Götter und die historischen Ereignisse steingehauen in Bildern erzählt. Sollten die Bilder 29 und 30 keine mythologischen Szenen schildern, müssten diese Darstellungen sich auf alltägliche Ereignisse auf den Weiden beziehen. Das sehr breite Relief (Bild 29) zeigt das Einfangen von Rindern, wobei auffällt, das keine Hirten, sondern Hirtinnen den Rindern hinterher laufen bzw. diese festhalten bzw. aufzuhalten versuchen. Die unregelmäßig gewachsenen Bäume veranschaulichen das natürliche Umfeld, den Lebensraum der Tiere: Wald, Feld und Flur. Das Geschehen der recht dynamischen Szenerie in Bild 29 wird durch gesteigerte Dramatik im Relief Bild 30 noch übertroffen. Zwei Menschen versuchen ein Rind aufzuhalten, dabei ist ein Mensch gestürzt, dem ein weiterer Mann Hilfe leistet, dennoch umklammert der Gestürzte noch ein Bein des fliehenden Rindes. Ein anderer Mann (Frau?) hält ein kleineres Rind am Seil, zieht es weg. Vermutlich soll das kleine Rind (Kalb?) vom Muttertier getrennt werden: Alltagsgeschehen voller Gefahren. Die Szene (Bild 31) schildert einen spannenden, gleichsam gefährlichen Moment im Leben eines Hirten. Ein Löwe greift eine Kuh an (Bildmitte), eine zweite Kuh kann sich retten und läuft davon (Bild rechts). Der Hirte, nur mit seinem Hirtenstab bewaffnet, ist ziemlich wehr- und hilflos, er muss zuschauen, wie der ungerechte Kampf zwischen dem Löwen und seiner Kuh ausgehen wird. Ein Schwein läuft davon (Bild links). Aufgeschäuchte Vögel flattern über dem Kampfgeschehen. Die Bilder 32 und 33 und die jeweiligen Ausschnitte zeigen die Verwendung zweier Wagentypen. Das Relief Bild 32 vermittelt eine friedvolle Szene. Zwei Menschen lassen sich gemächlich zum Markt oder nach Hause fahren. Menschen stehen am Weg. Auf dem Pferd kniet ein Rosselenker. Dieser Dienstmann ist insofern von Belang, weil ein solcher auch im Relief Bild 33 in Erscheinung tritt. Auf diesem Relief wird ein Kriegsschauplatz abgebildet. Das Pferd wird vom Rosselenker zum Galopp angetrieben. Das Pferd bäumt sich auf, denn unter bzw. neben dem Pferd liegt ein Gefallener. Der Streitwagen ist offen. Der Krieger verschießt seine Pfeile nach hinten. Pfeile fliegen durch die Luft. Die Szenerie im rechten Bildteil steht im seltsamen Kontrast zum linken Bildteil. Zwei Menschen sitzen einem Liegenden (einem Toten?) zur Seite. Im Relief (Bild 34) wird eine Kampfszene dargestellt, die als Steigerung der Kampfszene (Bild 33) angesehen werden muss. Zwei Pferde ziehen den Kampfwagen. Der Schütze steht aufrecht im Wagen. Der Rosselenker (Wagenlenker) treibt die Pferde an. Kämpfer zu Fuß folgen dem Wagen. Die Verlängerung der Deichsel steht senkrecht zwischen den Pferden nach oben. Bemerkenswert ist die auf einem Bein tanzende Figur auf der Deichsel und die flatternde Standarte. (Figur und Standarte tauchen nochmals im Bild 45 auf.) Das scheuende Pferd über dem am Boden liegenden Kriegstoten ist schon im Bild 33 zu sehen, im Bild 34 bäumen sich jedoch zwei Pferde erschrocken auf. Das Bild 35 gibt die Gesamtansicht des Kriegsgeschehens in drei Bildern wieder. Im mittleren Relief sind zwei kämpfende Affen zu sehen. Sehr wahrscheinlich wurden hier Hanuman und sein Helfer dargestellt, die im Auftrag des Affenkönigs Sugriva Rama zu Hilfe eilen, um gegen Ravanna zu kämpfen, der die schöne Sita gefangen hält. Drei Bilder illustrieren eine Teilgeschichte aus dem Ramayana, dem indischen Nationalepos. Täglicher Überlebenskampf im Tierreich, der Stärkere überlebt: eine Raubkatze (Löwin oder Panther) schlägt ein Rind (Bild 37). Diese seltene Szene findet sich inmitten mehrerer naturalistischer friedlicher Tierabbildungen (Bild 36). Auf dem senkrechten Fries tummeln sich vorwiegend Pferde. Ein Zusammenhang im Kontext zu mythologischen Hintergründen konnte nicht erkannt werden. Im Kambodscha der Neuzeit spielt das Pferd nur noch eine untergeordnete Rolle. Wer über Land reist, sieht nur wenige Pferde, größere Herden oder gar Wildpferdpopulationen sind nicht anzutreffen. Die Bilder 38-40 zeigen drei volkstümliche Szenen. Ein Bauer führt einen vom Ochsen gezogenen Pflug (Bild 38). Das Relief schildert trotz schlechter Erhaltung das friedfertige Einvernehmen zwischen Mensch und Tier. Anders das Verhältnis zwischen Mensch und Tier im Bild 39. Der Stier scheint den Befehlen des Mannes nicht folgen zu wollen: Gewalt als Mittel das Tier gefügig zu machen. Das Relief (Bild 40) zeigt eine bemerkenswerte Szene: eine Frau hat ihren Wagen zum Markt gelenkt, hat das Zugtier ausgespannt und bietet ihre Ware feil. Im Gegensatz zu den anderen Wagen-Reliefs (Bild 32-35) standen der Frau kein Pferd, lediglich ein kleines Zugtier, ein Esel, zu Verfügung. Trotz aller Bescheidenheit kann (oder muss?) die seltene Darstellung als Beispiel der Gleichberechtigung der Frau innerhalb der Khmer-Gesellschaft bewertet werden. Der Elefantenzug (Bild 41) bewegt sich gemächlich voran bzw. aufeinander zu. Die Tiere werden geführt, aber nicht getrieben. Der linke Elefant wird am Seil geführt, der mittlere Elefant läuft frei, der rechte Elefant wird, wie auch der linke Elefant, geritten. Den Tieren bleibt Zeit zum Fressen. Zu sehen ist eine der wenigen Szenen, in denen die Elefanten nicht als Kampfelefanten auftreten. Die Bilder 42, 43 sind aus dem mythologischen Kontext mehrerer Bilder herausgerissen. Sind die Größenverhältnisse in den Ausschnitten glaubhaft dargestellt, dann sind hier Jungtiere abgebildet. Die Reliefs schildern Kampfszenen, vermutlich wiederum aus dem Ramayana-Epos. Jeder Inder kennt diese Geschichten, die für Europäer lesbar, aber als Bildfolgen schwerlich zu entschlüsseln sind. Auch die etwas fragmentarisch erhaltenen Reliefs (Bild 44, 45) zeigen Kriegsszenerien, in denen Elefanten zum Einsatz getrieben werden. Bewaffnete Männer ziehen neben Elefanten in den Kampf. Das breite Relief (Bild 46) zeigt zwei Elefanten mit Reitern. Tiere und Reiter sind spiegelgleich dargestellt, wäre eine Symmetrieachse vorhanden und ließe sich das Relief falten, lägen die Figuren deckungsgleich übereinander. Der Zweck und die Aussage dieser Doppelung ist unklar. Auf Grund mangelnder Dynamik in der Darstellung ist ein Kampfgeschehen fast auszuschließen. Lˈart pour lˈart? Kunst der Kunst wegen war Khmer-Bildhauern gewiss fremd. Alle vorgestellten Baphuon-Reliefs erzählen Geschichten aus einer geschichtsträchtigen Zeit. Wir blicken auf ein Bilderalbum: Kulturgeschichte in Stein gefasst. Neben den monumentalen Reliefbildern am Bayon Tempel und im Angkor Wat wird an keinem weiteren Tempel im Angkor-Gebiet das Khmer-Alltagsleben umfassender vorgestellt. Die steinernen Bilderbögen am Baphuon verdienen fürwahr mehr Beachtung und eine wissenschaftliche Würdigung ist längst überfällig.
Bewusst wurde auf die Beschreibung der exakten Positionierungen der einzelnen Reliefs verzichtet. Wer mit offenen Augen, wachen Sinnen und ohne Zeitdruck den Baphuon Tempel besichtigt, der wird keines der vorgestellten Tier-Reliefs übersehen, im Gegenteil, aufmerksame Besucher werden noch ein Vielfaches mehr entdecken, als die wenigen für den Artikel ausgewählten Reliefs. Fotos: 10, 13 – 18 Vanessa Jones Fotos: 34 – 37, 39 Birgit Schönlein Fotos: Günter Schönlein Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones Die Elefantenterrasse zählt zu den Attraktionen in Angkor Thom: es findet sich kein vergleichbares Bauwerk in der Nähe. Auch in der ferneren Umgebung wird die Suche vergeblich sein. Diese Terrasse ist einmalig. Angaben zur Höhe und Länge vermelden alle Reisehandbücher, die Breite wird seltener angegeben. Der Bau wurde auf Betreiben Jayavarman VII. veranlasst, wahrscheinlich aber zu Lebzeiten des Königs nicht mehr fertiggestellt, was heute vor Augen steht, ist die Summe mehrerer Um- bzw. Anbauten. Die Terrasse zählt scheinbar zu den weltlichen Bauwerken und war dennoch in den religiösen Kontext der Tempelbauten in Angkor Thom eingebunden. Zeremonien, Festivitäten, Paraden und Empfänge konnten auf dem Königsplatz stattfinden. Im Grunde genommen betritt der Besucher eine über 300m lange Tribüne bzw. schreitet die vordere bis zu 4m hohe Relieffront ab. Wer sich ungestört an den Reliefbildern erfreuen möchte, dem sei der Frühstart empfohlen. 7Uhr30 ist die Bestzeit. Sinnvoll ist es, die Reliefmauern von Süd nach Nord zu begutachten, diese Richtung beinhaltet zwei Vorteile, Sonne im Rücken und betreffs der Bildinhalte einen Steigerungs- und Überraschungsfaktor. Die Gesamtansicht der Terrasse kann nur aus großem Abstand fotografiert werden und erscheint im Bild als ziemlich schmales konturloses Band. Hier jedoch sollen Nahaufnahmen, die sich mit speziellen Detailansichten befassen, gezeigt werden. Um sieben Uhr dreißig ist es noch still vor dem Baphuon Tempel. Kein Tourist schreitet ins Bild. Die Sonne lugt zaghaft hervor, ehe sie ihre Strahlkraft entfaltet und die Reliefs zum Leuchten bringt. Auf großflächigen Bildfeldern marschieren Elefanten in Reihe auf, begegnen sich oder werden zur Jagd in den Dschungel getrieben. Unbestritten: Elefanten sind auf dem überdimensionierten Fries zu sehen, doch außer Elefanten findet sich vieles mehr auf dem Monumentalrelief abgebildet. Fünf Treppenaufgänge ragen weit aus der Terrasse hervor, sind Blickfang und lockern die lange Gerade der Terrasse auf (Bild 2, 6 & 7). Schon am Beginn der Terrasse (Südteil) bemerkt der aufmerksame Betrachter den unvollkommenen Schluss der Mauer (Bild 1 & 2), wie auch der erste Treppenaufgang mit den markant herausstehenden Elefantenköpfen stark restauriert wurde (Bild 5). An den Seitenwänden der von zwei Löwen bewachten erhöhten Plattform (Bild 6) sind schöne Kinnaris abgebildet. Die Kinnari sind mythische halbgöttliche weibliche Wesen: Zwitter aus Mensch und Vogel. Der männliche Gegenpart nennt sich Kinnara. Diese Plattform wird nur von weiblichen Vogel-Mensch-Wesen bevölkert. Zwar sind die Reliefs nur lückenhaft überliefert, dennoch sehenswert und in dieser Fülle in Angkor Thom nirgends wiederholt. Die gesamte Plattform war komplett mit Kinnari-Friesen eingefasst (Bilder 8 – 11). Die Treppenausläufe ragen weit aus der eigentlichen Terrasse in den Königsplatz hinein. Fünf Treppenzüge, zwei an den Enden und drei in der Mitte gliedern die Terrasse. Das X-Schema versinnbildlicht die symmetrische Anordnung der Aufgänge zur Terrasse. Der südliche Treppenzug wird zwar von Elefanten behütet (Bild 5 & 6), doch die Treppe zur oberen Plattform bzw. die Plattform selbst kann ohne Abstriche Kinnari-Treppe oder Kinnari-Plattform genannt werden (Bild 8 – 13). Die Ikonographie begnügt sich hier mit Wiederholungen. Weder die Bildhauer wussten, noch wir wissen, wie die halbgöttlichen Wesen, welche die Hänge des Himaphan-Waldes (Berg Meru) besiedeln, aussehen. Kniend mit erhobenen Armen/Flügeln reihen sich die Kinnari aneinander. Sanftes Lächeln zeichnet sie aus. Zwischen den Flügeln und den Beinen sind die ovalen Freistellen im Bildfries mit Betenden besetzt, wechselweise männlichen und weiblichen Geschlechts (Bild 12 & 13). Über die Identität oder gar göttliche Abkunft der Betenden kann keine verbindliche Auskunft gegeben werden. Deutlich zu unterscheiden sind drei Kinnari-Typen: Typ 1: erhobene gefiederte Arme/Flügel (Bild 12) Typ 2: erhobene gefiederte Arme/Flügel und gefiederte Beine (Bild 13) Typ 3: Eck-Kinnari: Hände zum Gebet geschlossen/Flügel erhoben, gefiederte Beine (Bild 13 & 14) Sämtliche Kinnaris halten Girlanden in den erhobenen Händen, die über die Schultern hängen und weit nach unten herabfallen (Bild 12 & 13). Solche ominösen Girlanden schwingen auch die Vidyadharis, jene Frauengestalten, die häufig in den Himmeln unterwegs sind und von oben auf die Geschehnisse herabblicken. Auch die Nidhis (Schatzhalter Kuberas) sind oft mit diesen Girlanden bewehrt. Es muss schon eine besondere Bewandtnis mit diesem Requisit haben. Der Kopfputz der Kinnaris könnte durchaus als Federbusch gedeutet werden, obgleich die Assoziation zur Krone naheliegt. Die schmalen Körperbandagen und die Hüftschurze variieren unwesentlich, eine grundsätzliche Kleiderordnung bleibt gewahrt. Aussehen und Habitus sollen sie kenntlich machen und beispielsweise von den Vidyadharis unterscheiden. All diese halbgöttlichen Wesen zählen zur Gefolgschaft großer Götter, schon zu Zeiten Indras erscheinen sie in dessen Umfeld. Geschätzt ragt der südliche Treppenzug etwa 12-15m aus der Terrasse hervor (Bild 15). In drei Abstufungen verbreitert sich die Plattform, im gleichen Maß wie sie sich erhöht (Bild 6 & 7). Jeder Vorsprung wird von einem Eck-Elefanten dominiert (Bild 15). Im Fall der Nordwand der südlichen Treppe ist der vordere Elefant noch teilweise zu erkennen (Bild 15 Mitte), vom hinteren Elefant ist nichts mehr zu sehen, nur noch Lateritsteine bilden die Ecke (Bild 15 rechts). Im südlichen Terrassenabschnitt liegt mehr Laterit sichtbar frei (Bild 2, 6, 8, 9, 10, 12), als es im nördlichen Bereich der Elefantenterrasse der Fall ist. Nach der Materialbestandsaufnahme erhebt sich die Frage, ob der gesamte Terrassenunterbau aus Lateritsteinen gefügt und Sandstein für die Reliefs vorgestellt oder die Terrasse komplett aus Sandstein erbaut und in der Neuzeit zur Wiederherstellung der Terrasse Laterit verwendet wurde? Die original erhaltenen Stufen und Wegpassagen sind aus Sandstein gefertigt. Die Mischpflasterung kann kaum dem ursprünglichen Bauzustand entsprechen. Die Bildinhalte der breiten Reliefs sind aus der unmittelbaren Nähe kaum richtig zu erkennen und die schmalen eingeschobenen Zwischenszenen erfordern die Nahsicht. Links vom Eck-Elefant (Bild 15 Mitte) ist eine hübsche Szene eingeschoben, die als verbindendes Relief zwischen der großen Szene (Bild 15 links) und der Ecke/dem Eck-Elefant funktioniert (Bild 16). Ein Mann sitzt unter einem Baum, ruht aus, schläft oder betet (Bild 17). Der Baum wächst in den Himmel (bis zur Bildoberkante), in den oberen Zweigen sitzen Vögel (Bild 18). Biologen könnten gewiss die Vögel und den Baum bestimmen. Wir können den Mann nicht identifizieren, aber die liebevolle detaillierte Bildgestaltung registrieren. Zweifellos beeindrucken die Größe der Terrasse und die Länge der Reliefwände, doch der Fokus sollte sich unbedingt auch auf die Fülle der Details richten. Durchgängige Naga-Balustraden (Bild 19, 29), in ihrer Bauweise von anderen Tempelanlagen in Angkor Thom vertraut, sorgen für die Begrenzung der Gehbereiche auf der Elefantenterrasse. Die Bilder 20 – 26 belegen die vielfältigen bildhauerischen Ausdrucksmöglichkeiten. Kein Gesicht gleicht einem anderen, was verallgemeinernd bedeutet, jedem Elefant sein Mahout. Weder bei den Tieren noch bei den Menschen wurde nach Mustern gearbeitet, was bei der Länge des Reliefs nicht verwunderlich wäre. Gleich in Form und Größe wurden die Elefantenplastiken an den Ecken und an den Treppen gestaltet. Jeweils drei Elefanten stehen neben den Aufgängen (Bild 28 & 29), ein Elefant besetzt jeweils einen Eckvorsprung (Bild 27). Von den 30 Treppenelefanten und den etwa zwei Dutzend Eckelefanten befindet sich keiner im Bestzustand. Schwachstellen sind die Rüssel, alle sind gebrochen und an vielen Stellen recht plump ersetzt. Das gleiche Schicksal teilen übrigens auch die Elefanten an den Stadttoren von Angkor Thom. An den Toren wurde innen und außen derselbe Elefantentypus aufgestellt, dort allerdings als dreiköpfiger Elefant (Airavata), auf dem der Gott Indra reitet. Ob die äußerliche Ähnlichkeit der Elefanten beabsichtig ist und durch diese Analogie die mythisch-religiöse Dimension auch an der Elefantenterrasse betont werden sollte, sei dahingestellt. Menschen, die von Draußen in die Stadt kamen, stießen an der Elefantenterrasse auf vertraute Anblicke, nämlich auf Elefanten, die sie schon an den Stadttoren gesehen hatten und am Bayon Tempel erkannten sie die Lokeshvara-Köpfe der Stadttore wieder. Bemerkenswert ist jedenfalls die Dreizahl: drei Tiere nebeneinander an den Treppen zur Terasse, drei Rüssel, die Lotos umschlingen – an den Stadttoren: ein Tier mit drei Köpfen und drei Rüsseln, die Lotos umschlingen. Neben dem mittleren großen Treppenaufgang befindet sich links und rechts ein kleinerer Aufgang. Das Bildwerk zwischen den Aufgängen unterscheidet sich von den bisherigen Szenen. Hier treten keine Elefanten in Erscheinung, zu sehen sind Löwen und Garudas, eine Parade mythischer Tiere. Das Nichtvorhandensein von Elefantenszenen (Bild 29 – 35) im mittleren Bereich der Terrasse lässt sich leicht erklären. Die Verlängerung der mittleren Treppe in westlicher Richtung über die Terrasse hinaus führt auf einen Steg. Dieser Steg verbindet die Elefantenterrasse mit einem Torbau. Das Tor ist der östliche Gopuram zum Königspalastgelände. Vom Gopuram führt der Weg geradlinig westwärts zum Phimeanakas Tempel, nicht, wie so oft irrtümlich behauptet, in den Königspalast. Der Gopuram ist lediglich das Zutrittsportal in den königlichen Park, denn ein Palast des Königs existiert nicht. Auf dem ummauerten Gelände haben sich außer dem Phimeanakas Tempel kleinere Tempel, Terrassen und Wasserbecken, jedoch kein Königspalast erhalten. Weil eben die mittlere Treppe, wenn man so will, zum König, wenigstens zu seinen Gemächern führte, wurde breitwandig (großflächig) auf die apotropäische Wirkung mythischer Wesen gesetzt, deshalb finden sich in diesem Bereich der Terrasse und auch an den Flanken des Verbindungsstegs zum Gopuram Löwen und Garudas groß und mächtig in Reihen versammelt. Der rückwärtige Abschnitt der Elefantenterrasse, welcher dem Gopuram gegenüber liegt, ist der einzige rückseitige Bereich der Terrasse, der mit Bildwerk aufwarten kann, auch hier stehen Löwen und Garudas in Reihe. Die Zusammenballung gesammelter Schutzkräfte ist weder zu übersehen, noch zu unterschätzen, auf die erprobte Wirkung dieser mythologisch überlieferten Schutzwesen wurde vertraut. Bösen Geistern (im weitesten Sinn ist an negatives Gedankengut zu denken) war der Einlass zu verwehren. Löwen und Garudas finden sich schon an älteren Khmer-Tempeln außerhalb der Stadt Angkor Thom. Warum Löwen? Warum Garudas? Warum diese wechselweise Häufung? Der Gott Vishnu nutzt Garuda, einen kräftigen Vogel, als Reittier. Vishnu ohne sein Vahana Garuda (Vahana=Reittier) ist kaum vorstellbar. Götter vermögen sich in verschiedenen Erscheinungsformen (Avatar) zu emanieren, als Mann-Löwe=Narasimha tritt Vishnu in seiner vierten Inkarnation in die Welt. Was lag also näher Vishnu (Narasimha) und Garuda paarweise vorzuführen, bilden sie doch ein Kraftpotentiel, dem kaum zu begegnen ist. Vishnu und sein Garuda waren den Khmern von jeher vertraut. Auf zahllosen Lintel finden sich Darstellungen des unschlagbaren Götterpaares. Den Banteay Srei Tempel behüten verschiedene Wächter, unter anderen auch Löwen, dass Narasimha gemeint ist, darf als gesichert gelten. Die äußere Mauer des Preah Khan Tempels wird von riesigen Garuda-Statuen behütet, die übrigens den Garudas an der Elefantenterrasse verblüffend ähneln, selbst der Naga, den Garuda mit seinen Klauen niederdrückt und besiegt, wurde an den Elefantenterrassen-Garudas nicht ausgespart. Zuguterletzt treten die gleichen Garudas an den vier Toren des Ta Prohm Tempels und auch an den Toren des Banteay Kdei Tempels in Erscheinung. Wie zu sehen ist, verbindet sich im Angkor-Gebiet alles mit allem und die Bildwerke der verschiedenen Tempel sind unbedingt im großen Zusammenhang zu betrachten. Die Erklärung scheint logisch, entspricht jedoch nur der persönlichen Sichtweise des Autors. Nachzutragen wäre noch, dass an den Eckvorsprüngen ausschließlich Garudas platziert wurden und der Erhaltungszustand der Löwen und Garudas ziemlich mangelhaft ist. Die besseren Exemplare sind an der Rückseite, also der Gopuram-Seite der Terrasse zu finden. Unbeantwortet bleibt die Frage, weshalb die Löwen, gleich den Garudas, gefiedert erscheinen. Flugfähige Löwen sind im übrigen Angkor-Gebiet nicht bekannt. Marilia Albanese spricht von »Garudas und Figuren mit Löwenköpfen, die Arme und Beine heben« (S.229). Die Arme heben sowohl die Garudas als auch die Löwen, doch die einen wie die anderen stehen fest auf ihren Beinen. Zwei Beispiele, die als Vorbild, Anregung oder Muster für das Figurenwerk an der Elefantenterrasse gedient haben könnten, werden mit den Bildern 36 & 37 vorgestellt. Ganz oben auf der mittleren Treppe erhebt sich ein kleines Podium, welches von Yakshas getragen wird (Bild 38 & 39). Die Yaksha, Schatzhüter des Gottes Kubera, treten hin und wieder auch als Wächter (guardiens) auf. Bezeichnenderweise erfüllen sie an der Elefantenterrasse eine den Kinnaris adäquate Funktion: sie behüten eine Plattform und tun das in der gleichen Weise wie die Kinnari. Die kurzen dicken Beine stämmen sich gegen den Boden, die kräftigen Arme drücken eine imaginäre Last nach oben – in der westlichen Welt würden sie als Atlanten definiert. Die inneren Yaksha stehen mit gefalteten Händen aufrecht, weisen bzw. geben den Weg frei, diese Haltung haben sie mit den Kinnari der Plattform auf der südlichen Treppe gemeinsam (vergleiche Bild 8 – 11). Die Hamsa-Parade (Bild 40 & 41) zu Seiten der Lotosknospenplattform ist mindestens so reizvoll wie die Yaksha-Versammlung. Wer die Yaksha auftreten lässt, darf die Hamsa nicht ignorieren. Allgemein gelten die Hamsa als Heilige Gänse, sie verkörpern schlechthin die Weltseele, gleichzeitig ist der Schöpfergott Brahma auf einem Hamsa unterwegs, der Hamsa ist sein Vahana (Reittier). Oftmals wird Brahma auf einem Lotosthron dargestellt. Hier fügen sich wieder die Details zu einem schlüssigen Gesamtkonzept: Hamsa, Lotos, Brahma. Die Lage der Lotosknospenplattform ist in Bild 42 in der Mitte gut auszumachen. Die Bildwand (Bild 43) vor der Lotosknospe, die vermutlich auf einem ehemaligen Stupa ruht, muss als jüngstes Relief eingeschätzt werden. Hier wurde nochmals tief aus dem hinduistischen und dem buddhistischen Bilderkanon geschöpft, alle nur denkbaren Register sind gezogen. Leider war der Wille größer als das künstlerische Gestaltungsvermögen. Mit dieser Bildwand vor der Lotosknospe wird der Abgesang auf die Khmer-Bildhauerkunst angestimmt. Äußerst abwechslungsreich sind die Darstellungen auf den Wänden der Nordtreppe (Bild 42). Wir sehen zum einen nochmals Elefanten, zum anderen Löwen und Garudas, jedoch dazwischen in zwei Registern weltliche Szenerien (Bild 44 & 45). In den unteren Registern findet (lt. Marilia Albanese) zirzensiches Treiben statt, Akrobaten und Ringkämpfer geben sich ein Stelldichein und ein Wagenrennen wird veranstaltet. In den oberen Registern ist das Polospiel dargestellt (Bild 44 & 45). Zirkus, Ringkampf, Wagenrennen und Polospiel, durchweg weltliche Vergnügungen, auf Khmer-Reliefs - das könnten Hinweise auf Aktivitäten sein, die vielleicht auf dem Königsplatz stattfanden. Rätselhaft, weil schwer zu deuten, ist das schmale Bildband über den Löwen und Garudas, welches sich bis zum Treppenaufgang hinzieht (Bild 46), rätselhaft insofern, weil sich hier Frauen, vermutlich weltliche Frauen die Ehre geben (Bild 47). In keinem Reisehandbuch wird dieser ungewöhnliche Fries erwähnt. Wahrscheinlich sucht die Fachwelt nach Erklärungen. Was nicht erklärt werden kann, lässt sich schwerlich beschreiben, wird also nicht besprochen. Noch viele sehenswerte Bildszenen könnten aus dem nördlichen Terrassenbereich gezeigt werden, so beispielsweise der Kampf eines Löwen gegen einen Elefanten oder ein junger Elefant zwischen ausgewachsenen Elefanten oder Elefanten, die Rinder zu Boden schleudern. Wer gemächlich, Meter für Meter die Reliefwände abschreitet, der wird weitere Einzelheiten entdecken. Wie zu lesen und zu sehen war bzw. ist, wird in dieser Betrachtung das nicht-elefantische Bildwerk favorisiert, denn der Überschrift ELEFANTENTERRASSE SPEZIAL muss entsprochen werden. Der Artikel darf als Anleitung zum Verständnis der vielfältigen Reliefs der Elefantenterrasse gelesen werden. Bewusst wurde in diesem Artikel auf die Beschreibung der inneren Bildwände, welche hinter der nördlichen Treppe und unterhalb der Lotosknospenplattform liegen, verzichtet. Der Autor meint, diese Bildwerke gehören nicht unmittelbar zur Elefantenterrasse, sind eher in Verbindung zur Lepra-König-Terrasse zu betrachten.
Verwendete Literatur: Marilia Albanese – Die Schätze von Angkor. Ausgabe 2006 (S.228-231) NATIONAL GEOGRAPHIC ART GUIDE ANGKOR. Fotos und Text: Günter Schönlein Foto 48: Vanessa Jones Korrektur: Vanessa Jones Begeben sich Touristen in die Stadt Angkor Thom bleiben bestimmte Programmpunkte niemals ausgespart, dazu gehören der Bayon Tempel, der Baphuon Tempel und die Elefanten-Terrasse. Stehen Besucher auf oder vor dieser Terrasse und schauen über den freien Platz in Richtung Osten, blicken sie zu den Suor Prat Türmen (Bild 1). Wer sich nördlich bzw. südlich auf der Terrasse positioniert, wird zusätzlich entweder den nördlichen bzw. den südlichen Khleang sehen. Diese eher selten im Kontext zu den unterbewerteten Suor Prat Türmen betrachteten Khleang-Bauten sollten, obwohl sie nicht zeitgleich errichtet wurden, dennoch als in sich geschlossenes Ensemble verstanden werden. Der Artikel versucht den Blick auf die vom Publikum ein wenig vernachlässigten Tempelbauten zu lenken und den möglichen, wahrscheinlich beabsichtigten Zusammenhang der Suor Prat Türme mit den beiden Khleangs zu belegen. Exakt auf der Koordinate West-Ost verläuft die Sieges-Allee, die Straße zum Sieges-Tor, einem Tor der Stadt Angkor Thom. Diese Straße ist im Bild 1 etwa als senkrechte Mittelachse auszumachen, sie scheint die Verlängerung der Stufenabsätze zu sein, die von der Elefanten-Terrasse zur im Bild quer verlaufenden Nord-Süd-Straße hinab führen. Je sechs Türme (Prasat) stehen nördlich bzw. südlich der Sieges-Allee. Genaugenommen bildet die Sieges-Allee die Symmetrieachse der Turmreihe. Der Platz zwischen Elefanten-Terrasse und den Suor Prat Türmen blieb unbebaut, so hat sich bis heute die ungehinderte Sicht auf das harmonisch angeordnete Turm-Ensemble erhalten. Die große Freifläche wurde mit Sicherheit für pompöse Aufmärsche und religiöse Großveranstaltungen genutzt. Parallel vor den Prasat Suor Prat verläuft ein breiter Sandweg (Bild 2). Dieser Weg begrenzt die große unbebaute Freifläche zwischen Elefanten-Terrasse und Prasat Suor Prat. Von diesem Weg aus verliefen einst die jeweiligen Zugänge zu den Türmen. Vor einigen Türmen belegen verbliebene Laterit-Fragmente die Zugänge. Wie im Bild 2 zu erkennen ist, wurden die Türme auf einer leichten Erhöhung, auf einem von Nord nach Süd verlaufenden durchgängig gleich hohen befestigten Wall errichtet. Im Niveau stehen die Türme keine 5m, vielleicht nur 3 Meter über dem Level des Platzes. Zwölf gleiche Türme, zwölf linear angeordnete baugleiche Prasat, das ist innerhalb der Stadt Angkor Thom eine absolut einmalige architektonische Besonderheit und auch in Kambodscha findet sich nirgends eine Wiederholung oder eine vergleichbare Nachahmung dieser Baustruktur. Bemerkt werden muss, dass zwei Türme nicht der geometrischen Reihung folgen. Gezählt von Nord nach Süd stehen Turm 6 und Turm 7 östlich versetzt, also etwas zurückgesetzt hinter den anderen Türmen. Turm 6 und 7 begrenzen das nördliche bzw. südliche Bauensemble zur Sieges-Allee. Die folgende schematische Darstellung gibt Auskunft über die Anordnung der Türme. Das X steht für jeweils einen Turm. Die Nummerierung 1 bis 12 zählt die Türme von Nord nach Süd. Die Pfeile ↓ → ← bezeichnen die Ausrichtung der Mandapa bzw. der Türme. Die eingerückten Türme 6 und 7 zeigen zur Sieges-Allee, alle anderen Türme zeigen westwärts zur Elefanten-Terrasse. Die Türme befinden sich in sehr unterschiedlichem Zustand. Kein Turm ist vollständig erhalten, jedoch die Summe aller noch vorhandenen Details, die an den einzelnen Türmen zu registrieren sind, liefert umfassende Auskünfte über den einstigen Zustand bzw. das ursprüngliche Erscheinungsbild der Türme. Jeden Turm allseitig näher zu begutachten, muss als lohnenswertes Unterfangen empfohlen werden. Errichtet wurden die Türme in der Zeit vom Ende des 12. bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts. Zu dieser Zeit standen schon die Khleangs an ihrem angestammten Platz, denn diese Bauten wurden schon Ende des 10. Jahrhunderts bis Anfang des 11. Jahrhunderts erbaut. Über den Zweck und die Nutzung der Khleangs wird bis heute gerätselt, wie auch die Funktion der Türme bisher nicht geklärt werden konnte, doch dazu später mehr. Zurück zu den Türmen und ihrer Bauweise: im Grundriss sind die Türme quadratisch angelegt und alle Türme verfügen über einen Mandapa, einen kleinen Vorbau, der den Eingangsbereich überdacht. Die Eingänge aller Türme (außer Turm 6 und 7) zeigen gen Westen, also zum Platz hin. In drei Etagen verjüngen sich die Türme. Giebel, die eine Bedachung verdeckten, bilden den oberen Abschluss. Von außen scheint es, als verfügten die Türme über ein Erd- und zwei Obergeschosse, tatsächlich existiert nur ein sich nach oben verjüngender Innenraum. Es sind keine Treppen, keine Stufen, keine Ausstiege vorhanden, die Türme waren nicht zu besteigen. Fenster sind im oberen Bereich nicht eingebaut. Nur ebenerdig konnte der quadratische Raum genutzt werden, der allerdings verfügt über jeweils drei Fenster. Jede Wandseite wurde mit einem Säulenfenster versehen, so entstanden helle, luftige, kühle und schattige Räume. Zieht man noch den Eingangsbereich in Betracht, waren die Räume allseitig belüftet. Gleich woher der Wind wehte, Luftzirkulation war gewährleistet. Überzeugend wirkt das stilvolle Miteinander von grauem Sandstein und rotbraunem Laterit-Gestein (Bild 4). Die Türme sind durchweg mit Lateritsteinen gemauert und stehen auf Laterit-Fundamenten, doch Fensterrahmen, Türpfeiler, Stürze und sämtliche äußeren Verzierungen wurden aus Sandstein gefertigt. Umgeben sind die Fenster von schmucken Pilastern, wie sie an vielen anderen Tempelbauten, die aus Laterit gefügt wurden, nachzuweisen sind. Die oberen im Format reduzierten Schein-Etagen, die nicht mehr einem Quadrat, sondern einem Rechteck entsprechen, zeigen Blindfenster, die ebenfalls von Pilastern eingefasst sind. Die äußere Ansicht auf die Türme vermittelt den Eindruck von umlaufenden Balkonen, doch der Schein trügt. Es sei nochmals versichert, die Türme waren weder von innen zu besteigen, noch von außen zu betreten. Auf den Umrandungen der Etagen (breiten Simsen) standen Akroterien, von denen noch etliche am Ort verblieben, viele jedoch abgestürzt sind und im Umfeld der Türme am Boden liegen. Aus der Nähe betrachtet lassen sich an den Fragmenten feine ornamentale Verzierungen erkennen. Wie im Bild 6 deutlich zu sehen ist, wurde das Verfahren der Kraggewölbe angewandt, um den Innenraum fast zu schließen. Die Bilder 4 & 6 lassen deutlich in den oberen Turmbereichen die östlichen und westlichen Ziergiebel in Tympanum-Form erkennen. Ob einstmals möglicherweise eine hölzerne oder steinerne Abdeckung zwischen den Giebeln das Eindringen von Regen verhinderte, lässt sich kaum noch bestätigen. Die Öffnung nach oben wäre jedenfalls eine zusätzliche, wie ein Sog wirkende Belüftung gewesen. Der Turm (Bild 5) weist noch den Standard der Dekoration auf der westlichen Turmseite (Mandapa-Seite) auf. Ein Tympanum befand sich über der Mandapa. Der ersten Turmetage war ebenfalls ein Tympanum vorgestellt. Die obere Etage war mit Ziergiebel und vorgerücktem Tympanum versehen. Die gleichen Schmuckelemente wiederholten sich größenmäßig angepasst an den Seiten- und Rückwänden der Türme (Bild 4 & 5). Kein Mandapa der zwölf Türme hat unversehrt die Zeiten überdauert. Auch hier ergibt die Summe aller Teilansichten die Vorstellung einer Gesamtansicht. Drei Stufen führen in die mit Kraggewölben gedeckten, mit jeweils zwei Fenstern versehenen Vorbauten. Die quadratischen Mandapa sind den Türen zu den Türmen unmittelbar vorgebaut. Turm 12 befindet sich in sehr schlechten Zustand. Im Verhältnis zu den anderen Türmen ist von Turm 12 am wenigsten verblieben. Nur noch der quadratische Unterbau und der Mandapa stehen fest auf dem Fundament. Die Wurzeln mächtiger Bäume werden zukünftig auch die kläglichen Reste von Turm 12 ins Wanken bringen. Die Vergleiche der Vorbauten der Türme 4 und 12 (Bild 7 & 8) und Turm 9 (Bild 4) ergeben eine klare Vorstellung, wie die Vorbauten ehemals aussahen. Akroterien und Tympana sind an allen Türmen zu sehen (ausgenommen Turm 12). Die Sandsteinverzierungen am Turm 4 haben die Zeitenläufe relativ unbeschadet überdauert. An diesem Turm sind Detailstudien der oberen Tympana zu empfehlen. Der Blick auf die Westfront vom Turm 4 ist in jedem Fall aufschlussreich, hier gibt es mehr als an den anderen Türmen zu sehen. Leider ist das Tympanum über dem Eingang nicht mehr vorhanden, doch die oberen Tympana lagern ziemlich unversehrt über den Blindfenstern. Die Tympana ruhen auf einem vorgezogenen Sturz (Querjoch), der von Pilastern (Scheinpfeilern) getragen wird, somit stehen die Sandstein-Giebel vor der Turmmauer und heben sich ohne jeglichen Aufwand hervorragend vom Braun der Laterit-Steine ab. Nicht zu übersehen sind die von Etage zu Etage zunehmenden Verkleinerungen der Tympana, hier wurde auf den optischen Gesamteindruck geachtet, das harmonische Erscheinungsbild der Türme bestimmte die Bauästhetik (Bild 9 – 11). Angkor-Liebhaber erkennen auf den ersten Blick die typische Gestaltung der Ziergiebel, die an einigen Tempeln im Angkor-Gebiet leicht nachzuweisen sind, so etwa am Thommanon Tempel und am Chao Say Tevoda Tempel. Diese Tempel liegen, verlässt man Angkor Thom durch das Sieges-Tor, den Suor Prat Türmen am nächsten. Der unnachahmliche Bogenschwung einer vermeintlichen Pflanzengirlande, die aber in Wirklichkeit eine sich an den unteren Enden aufbäumende Schlange darstellt (nämlich den Naga), begrenzt und rahmt den Giebel (Bild 11). Das kunstvoll gestaltete dreieckige florale Giebel-Motiv beherbergt im Zentrum eine sitzende, hinduistische Gottheit. Das phantasievoll gearbeitete Blatt- und Rankenwerk neben und über der Gottheit kann in seiner natürlichen auserlesenen Eleganz kaum noch übertroffen werden. Übereinander bzw. ineinander stehende von Blättern eingefasste Blütenkelche sind in solch verdichteter Struktur nur selten aufzufinden. Der Bogen in Art einer Mandorla, unter der die Gottheit thront, betont die besondere Gestaltung des Bildwerks (Bild 13). Dominierend ist nicht die Gottheit, sondern die den Gott umgebende gewachsene Vielfalt. Die Inspirationsquellen für die Gestaltung der ornamentalen Blattmuster können beispielsweise auf einigen Lintels am Ost-Gopuram zum Königspalast-Areal aufgespürt werden und es ist eben kein Zufall, dass die sitzenden Gottheiten (Bild 13 - 15) bildgleich auf den Lintels am Ost-Gopuram präsentiert werden. Auch dort sitzen die Gottheiten unter den Mandorla-Bögen bzw. thronen auf Kala. Mit den Darstellungen der Gottheiten wird hier wie dort durchweg der Gott Shiva gemeint sein. Hinweis: Bilder und Beschreibungen der Lintels am Ost-Gopuram des Königspalast-Areals finden interessierte Leser im Artikel LINTEL – SPEZIAL in diesem Blog. Trotz aller künstlerischen und bildhauerischen Perfektion, die an den Tympana zu bewundern ist, sollte die Materialbeherrschung des Laterit-Gesteins nicht übersehen werden. Wie das Gestein gleichmäßig linear und elegant gerundet perfekt in Form gebracht werden konnte, um die Fronten glatter Mauerwände durch Gesimse und Pilaster aufzulockern, zeigt das Bild 14 anschaulich. Diese Behauptung bestätigt sich einmal mehr bei der Begutachtung aller Suor Prat Türme. Für viele berühmte Tempel im Angkor-Gebiet war der Baustoff Laterit unverzichtbar. Die Stufenpyramide des Baksei Chamkrong Tempel steht bis heute fest und unerschüttert und trägt einen Ziegel-Prasat. Laterit ist nach dem Abbau anfänglich noch ziemlich weich, lässt sich demzufolge gut bearbeiten, härtet später aus, ist widerstandsfähig und bleibt sehr lange fest und formbeständig. Diese hervorragenden Materialeigenschaften wussten die Khmer-Handwerker zu nutzen und zu schätzen. Das Tympanum der oberen Etage vom Turm 4 (Bild 14 & 15) wird von einem im Angkor-Gebiet weit verbreiteten Motiv beherrscht: Gott Shiva thront in Herrscher-Pose über Kala, einem mythischen Wesen, welches meist Zähne zeigt, sich mit furchterregenden Antlitz präsentiert und mit seinen Krallen Schlangen greift. Kala (Sanskrit) meint Zeit. Kala wird oft als Yama identifiziert. Yama, der Herr des Todes, verfügt letztendlich über die Zeit, über die Lebenszeit der Menschen. Selbst der große Shiva tritt, wenngleich selten, als Kala in Erscheinung. Die Lintel-Bilder des Baphuon und die Tympanon-Bilder der Suor Prat Türme gleichen sich, blickt man zusätzlich auf die Lintel der Khleangs, so sind ideelle Zusammenhänge kaum von der Hand zu weisen. Dieser Artikel bietet keinen Raum, um ausführlich über Kala zu referieren. Interessenten rufen bitte den Artikel Kala resp. Kirtimukha in diesem Blog auf. Der Fotostandpunkt für die Aufnahme Bild 16 ist auf der Sieges-Allee zu suchen. Hinter dem Türmen, d. h. hinter dem niedrigen Wall (Bild 16), auf dem die Türme erbaut wurden, befindet sich das nördliche Wasserbecken (im Bild 16 nicht zu sehen). Der Mandapa vom Turm 6 zeigt zur Sieges-Allee. Die hinter den Suor Prat Türmen nördlich bzw. südlich neben der Sieges-Allee liegenden mit Lateritsteinen eingefassten Wasserbecken sind 90x48m groß. Welchem Zweck diese recht flachen Becken dienten, kann heute kaum mehr mit Sicherheit bestimmt werden. Nur um einer symmetrischen Landschaftsgestaltung zu genügen, wäre der Bau der fußballfeldgroßen Becken recht aufwendig gewesen. Die geringe Tiefe der Wasserbecken spricht weder für Trinkwasserreservoire noch für Regenwasserauffangbecken. Feuerlöschteiche werden die Khmer kaum angelegt und ungehemmte Badefreuden in aller Öffentlichkeit werden damaligen Gepflogenheiten gewiss widersprochen haben. Mehrere Badebecken waren ausschließlich dem König und seinem Hofstaat vorbehalten. Im Königspalast-Gelände (hinter der Elefanten-Terrasse) können diese Badebecken besichtigt werden. Vielleicht sollten die beidseitig der Sieges-Allee liegenden Wasserbecken ein Pendant zu den schräg gegenüber liegenden Wasserbecken des Baphuon Tempels sein. Ohne Grundriss-Karten gehen Übersicht und Verständnis verloren, tatsächlich erschließen sich die Zusammenhänge der Bauwerke innerhalb der Stadt Angkor Thom nur durch genaue Ortskenntnis. Eingangs wurde die Frage zum Nutzungszweck der Suor Prat Türme aufgeworfen. Bei der Klärung zu diesem Fragenkomplex scheiden sich die Geister. Die Meinungen und Ansichten driften weit auseinander bzw. widerlegen sich gegenseitig. Die Nutzung der zwölf Türme für religiöse Zwecke ist fast auszuschließen. Es kursiert die Meinung, die Türme seien Shiva-Schreine gewesen. Weshalb sollten ein Dutzend baugleiche Tempel einem Gott gewidmet gewesen sein? Übrigens fanden sich in keinem der Türme Fragmente von religiösen Kultobjekten. Kein Lingam, keine Yoni sind, falls je vorhanden gewesen, am Ort verblieben. Außerdem findet sich im Angkor-Gebiet kein Tempel, der rundum mit Fenstern ausgestattet ist. Anderen Lehrmeinungen zufolge seien die Türme als Aussichtstürme benutzt worden, um von erhöhtem Standort die Festveranstaltungen auf dem Platz verfolgen zu können. Auch diese Meinung entbehrt jeglicher Logik, denn, wie beschrieben wurde, die Türme sind nicht zu besteigen. Die Aussicht vor den Türmen ist also nicht schlechter, als die ebenerdige Aussicht aus den Türmen heraus. Den besten Überblick auf den Platz genossen der König und sein Gefolge, die saßen auf der Elefanten-Terrasse. Die hohen Herrschaften wurden nur frühmorgens von der Sonne geblendet. Eine weitere Vermutung gibt vor, zwischen den Türmen wären zu besonderen Anlässen für artistische Vorführungen Seile gespannt worden. Diese Darbietungen wären von den Zuschauern auf der Elefanten-Terrasse beobachtet worden. Viel hätten die Zuschauer von den Kunststücken der mutigen Artisten nicht sehen können (siehe Bild 1). Der Abstand zwischen Elefanten-Terrasse und den Suor Prat Türmen ist schlichtweg zu weit, um diese These glaubhaft zu stützen. Andere erklärten die Türme zu Stätten der Gerichtsbarkeit. Wie auch immer, den vielen Thesen soll eine weitere hinzugefügt werden. Zu großen Festlichkeiten erschienen gewiss viele Gäste, von denen die meistens sicherlich am Sieges-Tor Einlass in die Stadt begehrten. Auf der Sieges-Allee näherten sie sich zu Fuß, in der Sänfte oder per Wagen dem Festplatz. Zwischen Turm 6 und Turm 7 führt die Sieges-Allee hindurch. Die Ausgänge beider Türme weisen zur Straße. Hier wäre erneut eine Kontrolle der Gäste möglich gewesen. Wir erinnern uns, alle Türme haben rundum Fenster. Die Wachposten konnten in alle Richtungen Ausschau nach nicht willkommenen Gästen halten und Eindringlingen den Zutritt verwehren. Die anderen, zum Platz hin geöffneten zehn Türme bieten übrigens die gleichen eben beschriebenen Beobachtungsmöglichkeiten: Sicht zum Platz, Sicht nach beiden Seiten und Sicht ins rückwärtige Gebiet. Hinter den Türmen und hinter den Wasserbecken führten Wege zu den Khleangs, in diesen Gebäuden könnten Ehrengäste empfangen worden sein. Ehe die Zuweisung der Gäste in den jeweiligen Khleang erfolgte, hätten sie an den Wasserbecken ausruhen und entspannen können, auch hätten ihre Tiere dort Wasser gefunden. Hinter den Khleangs, also östlich, befanden sich Tempelanlagen. Einer dieser kleinen Tempel ist hinter dem nördlichen Khleang erhalten geblieben. Falls tatsächlich Gäste in den Khleangs empfangen wurden, hätten sie ohne Umwege und Aufwand ihre täglichen religiösen Glaubensrituale in den Tempeln hinter den Khleangs ausüben können. Manche Autoren deklarieren die Khleangs zu Lagerhallen. Welche Schätze oder Waren hätten in den schmalen, lang gestreckten, mit beidseitig durchgehenden Fensterfronten versehenen Gebäuden verwahrt werden können? Eher glaubhaft ist die Annahme, dass in den Khleangs, falls dort keine Gäste empfangen wurden, sich das Wachpersonal versammelte bzw. seine Unterkünfte hatte. Die offenen Fensterfronten sorgten für Übersicht und Belüftung. Für die Ehrengäste, die auf dem leicht erhöhten Wall vor den Türmen Platz genommen hatten, um die Festivitäten zu erleben, konnte durch das Personal, welches in den Türmen wachte, Sicherheit gewährleistet werden. Möglicherweise dienten die Türme auch als Unterstand für besondere Gäste. Sie fanden Schatten und Kühle in den Türmen und konnten in den Türmen ausruhen. Nach europäischem Verständnis hätten die Türme dann auserlesenen teuren Logenplätzen entsprochen. In diesem Fall wären nur die Türme neben der Sieges-Allee den Wachposten vorbehalten gewesen. Die Khleangs wurden Mitte des 11. Jahrhunderts erbaut, sie gelten noch als Teile der Königsstadt Yasodharapura, deren erhaltene Bauten später in die Stadt Angkor Thom integriert wurden. Auf eine nähere Beschreibung der Khleangs wird hier verzichtet, weil von Herrn Ando Sundermann auf dieser Webseite in den Artikeln Khleang (north) und Khleang (south) ausführliche Erklärungen zu diesen Bauwerken gegeben werden. In welch geringem Abstand die Suor Prat Türme den Khleangs vorgebaut wurden, kann im Bild 20 ermessen werden. Der Zugangsbereich, eine Naga-Balustrade, und der weitest gehend zerstörte Gopuram zum nördlichen Khleang liegen mittig zwischen Turm 2 und Turm 3. Diese Bauanordnung wurde adäquat auch am südlichen Khleang verwirklicht. Dort führt der Weg zum Eingangsbereich zwischen den Türmen 10 und 11 hindurch. Der östlich hinter dem nördlichen Khleang auf einem kreuzförmigen Unterbau gelagerte fast schmucklose (Durchgangs)-Tempel (Bild 21) erinnert in der Baustruktur an den nahe gelegenen Mangalartha Tempel. Die besonders hohe, mit Fenstern durchbrochene Lateritmauer (Bild 22), die den Hof des nördlichen Khleang umfing, muss besonderen Anforderungen genügt haben. Weshalb der Einblick außenstehenden Personen verwehrt werden musste, bleibt ungeklärt. Eine hohe Laterit-Wand auf eine breitere Untermauer gesetzt gibt es an keinem anderen Platz innerhalb der Stadt Angkor Thom (Bild 22), zumindest hat sich keine weitere derartige Mauer in Angkor Thom erhalten. Ein Gopuram (Torbau) verbindet die östlich gelegenen Höfe des nördlichen Khleang. Ausgesprochen reizvoll besticht die Bauästhetik der kleinen Tempelanlage im zweiten Hof. Eine niedrige Mauer (Bild 25) umschließt zwei sehr kleine Bibliotheken (Bild 23) und ein kleines Heiligtum (Bild 24). Die namenlose, übrigens westlich ausgerichtete Tempelanlage, wird von Besuchern kaum registriert, dabei fallen das Erscheinungsbild und die geringe Größe dieses Heiligtums innerhalb der Stadt Angkor Thom aus dem üblichen Rahmen. Der berühmte Archäologe und Angkor-Konservator Maurize Glaize beschreibt in seinem Buch Les monuments de groupe d‘Angkor diese unterbewertete Tempelanlage. Nirgends näher beschrieben und völlig unbeachtet lagern die Fragmente der Baustrukturen hinter dem südlichen Khleang – eine für ambitionierte Laien unerträgliche Situation. Einige Autoren vertreten die Ansicht, der südliche Khleang wäre nicht fertiggestellt worden. Frage 1: Welcher Bauherr, sei es nun König, Priester oder Privatmann, ließe Wege und Mauern, Tore und Höfe für einen nicht fertigen Bau anlegen? Frage 2: Wäre nicht ernsthaft zu erwägen, ob der offizielle Zutritt zum südlichen Khleang, wie es sich für religiöse Bauwerke (Tempel) ziemte, nicht doch von Osten her erfolgte? Frage 3: Vermitteln die erhaltenen Baustrukturen nicht recht eindeutige Assoziationen einer repräsentativen Eingangsallee (Bild 26 & 27)? Frage 4: Befanden sich beidseitig neben der (möglicherweise überdachten) Ost-Allee Bauwerke oder Becken (Bild 27 & 28)? Frage 5: Weshalb wurden die Bereiche hinter den Khleangs bislang von der Forschung mehr oder weniger ignoriert? Fazit: Die versteckten Reize der Khleangs und der zugehörigen Suor Prat Türme harren noch ihrer Entdeckung. Dieses geschlossene Bauensemble verdient gesteigerte Wertschätzung. Die stilisierte Karte (Bild 29 & 29.1.) gibt die genaue Lage der Elefanten-Terrasse vor dem Areal des Königspalastes wieder und zeigt die Positionierung der gegenüberliegenden Suor Prat Türme und der Khleangs. Das Kartenbild bestätigt bzw. ergänzt die Ausführungen im Artikel. Fotos: Günter Schönlein
Fotos: Vanessa Jones (Bild 3, 18, 29) Foto 29: offizielle Informationstafel, aufgestellt südlich vom Phimeanakas Tempel, die Wiedergabe der Info-Tafel dürfte keinen rechtlichen Beschränkungen unterliegen Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones Die vom König Jayavarman VII. erbaute Stadt Angkor Thom war und ist nachhaltig vom Buddhismus geprägt. Schon von den Stadttoren grüßt der Buddha des Mitgefühls Lokeshvara die Ankommenden. Ist der Bayon Tempel im Zentrum der Stadt erreicht, blicken hunderte Lokeshvara-Gesichter auf die andächtigen Pilger herab. Auf dem Weg (Straße) vom Süd-Tor zum Bayon Tempel passieren die Pilger (Touristen) vier Klöster, die westlich der Straße kaum zu übersehen sind. Keine 350m vom südlichen Stadttor entfernt liegt die erste Klosteranlage westlich fast am Weg. Das Kloster kann nur mit seinem Khmer-Namen វត្តព្រះអង្គគងជុំ (ព្រះអង្គខ្មៅ) bezeichnet werden. Vorzufinden ist ein Musterbeispiel neuerer Klosterbauten. Zu sehen sind in diesem Kloster die Vihara, also der Tempel, gebaut als offene Säulenhalle (Bild 1), dahinter befinden sich noch Wirtschafts- und Wohnbauten, ohne die ein Kloster nicht auskommen kann. Wichtig für diese Betrachtung sind nur die Tempelhallen, hier wiederum die Buddha-Statuen. Sämtliche Klöster in Angkor Thom sind vorrangig für die heutigen Bewohner der Stadt Angkor Thom von Bedeutung, in zweiter Linie für kambodschanische Buddhisten wichtig, die, vielleicht nur auf der Durchreise, hier ihre Glaubensrituale ausführen und Segnungen empfangen. Allzu oft wird vergessen oder nicht registriert, dass im Dschungel von Angkor Thom noch immer zahlreiche Menschen unter einfachsten Bedingungen leben. Touristen nehmen die Klosteranlagen eher beiläufig zur Kenntnis. Es kann angenommen werden, dass sich an allen Zugangswegen zum Bayon und rund um den Tempel herum etliche Klöster befunden haben. Die bis heute aktiv betriebenen Klöster und die vergessenen Terrassen ehemaliger Klöster im Umfeld des Bayon bestätigen diese These. Das zweite Kloster am Weg zum Bayon (Bild 2), das Wat Preah Se Ary Metrei, unterscheidet sich in der Ausstattung nur unwesentlich vom Kloster វត្តព្រះអង្គគងជុំ (ព្រះអង្គខ្មៅ) (Bild 1), jedoch das Fundament, auf dem die offene Tempelhalle errichtet wurde, erbringt den Beweis, dass der Ort, an dem sich das heutige Kloster befindet, unbedingt als angestammter tradierter Platz anzusehen ist. Der Außenrand des Fundaments wurde mit Reliefsteinen im typischen Bayon-Stil dekoriert, wenn nicht gar, was sehr wahrscheinlich ist, die offene Vihara (Tempelhalle) auf dem Fundament des alten Tempels errichtet wurde. Häufig finden sich auch mit Respekt und Andacht arrangierte sortierte Steinfragmente der alten Tempel im Umfeld der neuen Tempelhallen, die den Menschen als Reverenz an die alten Tempel und natürlich an die Buddha-Verehrung gelten. Achtlos geht kein Kambodschaner an solchen Plätzen vorbei. Die Integration alter Materialien in neue Tempelbauten bestätigt Traditionsverbundenheit und Hochachtung vor den Leistungen der Vorfahren. Auf den Altären ist üblicherweise eine zentrale große sitzende Buddha-Statue platziert. Über der Statue ist meist ein Baldachin oder ein Ehrenschirm gespannt. Opfergaben der Gläubigen werden um die große Statue arrangiert. Im Laufe vieler Jahre entstehen stattliche Kollektionen buddhistischer Devotionalien (Bild 2). Nur 400m weiter nördlich, auch wieder westlich am Weg liegt das Wat Si Ar Metrey. Keine 300m nördlich vom Wat Si Ar Metrey liegt südlich gegenüber des Bayon das វត្តព្រះឥន្ទទេព្វ-Kloster, auch hier ist nur der Khmer-Name verfügbar (Bild 3 & 4). Die hohe Klosterhalle, mehr noch die große Buddha-Statue fallen auf. Diese Tempelhalle direkt an der Straße gelegen, ist nicht zu übersehen. Im Umfeld finden sich noch Überreste der ursprünglichen Tempelanlage (Prasat Preah En Tep?). Auf einer Strecke von nur 1,2km Länge sind westlich des Weges vier aktive Klöster auszumachen. Östlich desselben Weges sind mehrere Ruinen zu erkennen, die auf ehemalige Tempelterrassen schließen lassen. Auf Spezialkarten der Stadt Angkor Thom sind weitere Plätze markiert, auf denen sich Klöster befanden, die von Touristen nicht aufgesucht oder nur durch Zufall gefunden werden. Ambitionierte zielorientierte Sucher fänden wohl einige der in Karten markierten Stellen, die jedoch meist nur noch durch Steine kenntlich sind. Doch ausgerechnet diese verschollenen, von der Natur fast verschlungenen Orte geben vom einstigen intensiven Glaubensleben Kunde. Nahezu fünfzig Tempelanlagen (Gebetsterrassen) soll es in Angkor Thom gegeben haben. Der Nachweis wäre nur mit mühsamer Kleinarbeit zu bewerkstelligen und ein Fall für ambitionierte Hobbyforscher. Kein Dutzend der vormals zahlreichen Tempelterrassen und Tempelhallen hat sich bis in die heutige Zeit erhalten, die sind leicht zu finden und durchaus sehenswert, teilweise sogar kulturhistorisch wichtig. Westlich vom Bayon Tempel liegt südlich der Straße, die zum West-Tor führt, das Wat Preah Ang Kork Thlork (Bild 5 & 6), ein ziemlich großflächig angelegtes Kloster, dem die dauerhafte Nutzung anzusehen ist. Erneuert bzw. ausgetauscht werden immer wieder die kleineren Opfergaben, doch die Baustrukturen bleiben unverändert und ebenfalls an seinem Platz verbleibt die eine Buddha-Statue, welche von jeher verehrt und angebetet wurde und wird. Die Vielzahl der nachweisbaren Buddha-Statuen in Angkor Thom zeigt den Buddha entweder in der Erdberührungs-Geste oder in der Meditationshaltung. Die Lehrgeste oder andere Gesten (Mudras) sind (abgesehen vom Buddha Bild 9 & 10) in Angkor Thom nicht nachweisbar. Die Erdberührungs-Geste ist leicht zu erkennen. Die linke Hand liegt auf den gekreuzten Beinen, die rechte Hand weist mit den Fingern in Richtung Erdboden. Buddha hat allen Anfechtungen des Dämons Mara widerstanden, hat sich in seiner Meditation nicht beirren lassen und ruft die Erde als Zeugen für seine Standhaftigkeit an (Bilder 3, 6, 8, 12, 14, 15, 18). Die Meditationshaltung zeigt den Buddha aufrecht sitzend, die Augen fast geschlossen, den Blick schräg nach unten geneigt, die Hände ineinander liegend im Schoß gehalten (Bilder 16, 17, 23, 25). Tep Pranam, eine in westlicher Richtung angelegte etwa 80m lange Terrasse (aus Laterit), liegt auf einer Ost-West-Linie, die sich bis zum Prasat Preah Paliley hinzieht. Am Ende der Terrasse, an deren Stelle schon im 9. Jh. ein buddhistischer Tempel existiert haben soll, laden eine Tempelhalle und ein kleiner Buddha-Schrein zum Gebet. Die Tempelhalle mit Buddha in der Erdberührungs-Geste (Bild 7 & 8) ist mit Sicherheit auf einem historischen Platz errichtet. Hier befand sich schon immer ein Kloster. Genügend historisches Steinmaterial im Umfeld und das Fundament weisen den tradierten Platz aus. (Näheres zur Geschichte von Tep Pranam vermeldet der gleichnamige Artikel von Herrn Ando Sundermann, aufzurufen in dieser Webseite.) Die lange überdachte Vorhalle eignet sich ideal als Versammlungshalle zum Gebet. Dem Buddha selbst ist eine höhere Halle zugewiesen. – Der fast quadratische, niedrige, wenig schöne steinerne Zweckbau hinter der Tempelhalle (Bild 7, linke Bildhälfte) beherbergt eine der ungewöhnlichsten Buddha-Statuen in Angkor Thom (Bild 9 & 10). Der aus Bruchstücken einer zerstörten oder zerbrochenen Statue zusammengefügte stehende Buddha (Bild 9 & 10) muss als wohlgemeinte, vermutlich von Laien ausgeführte Rettungsaktion eingeschätzt werden. Die Rekonstruktion ist nicht wirklich gelungen, zumal das Originalmaterial nicht mehr vollständig vorhanden war und die Statue rücklings mit Lateritsteinen gestützt werden musste, auch scheint der Buddha-Kopf nachgemacht zu sein; andererseits zeigt sich dieser Buddha mit der Abhaya Mudra, der Fürchte-Dich-nicht-Geste, üblicherweise weist nur die rechte Hand die Abhaya Mudra, hier zeigen beide Hände diese Geste. Die rekonstruierte Statue ist gewiss kein glanzvolles Kunstwerk, doch in Angkor Thom eine Ausnahme und wie zu sehen ist, wird sie, wie alle anderen Buddha-Statuen, verehrt und angebetet. Ihm, dem namenlosen Buddha rätselhafter Herkunft, werden Opfergaben zu Füßen gelegt. Die Fotos aus den Jahren 2015 (Bild 9) und 2019 (Bild 10) belegen den Wechsel der Baldachine und die (nachträgliche?) sakrale Bedeckung der Statue. Es ist wohl Brauch, die Buddhas nicht unbekleidet zu lassen. Sämtlichen Buddhas in Angkor Thom wurde eine Robe, das typische Mönchsgewand in Gelb/Orange mit oder ohne Schärpe angelegt. Die Stoffe sind von hoher Qualität, jedoch nicht mit den Baumwollgewändern der Mönche vergleichbar. Eine weitere Terrasse (aus Sandstein) führt zum Prasat Preah Paliley. Ein kleiner hölzerner Schrein steht am Ende der Terrasse (Bild 11). Im Schrein thront ein Buddha wiederum in der Erdberührungs-Geste (Bild 12). Dieser Schrein wurde nicht völlig unberechtigt oder zufällig an diesem Platz errichtet, ist doch der Prasat Preah Paliley ein buddhistisches Heiligtum. Zwischen dem Prasat Preah Pithu und den Suor Prat Türmen führt eine nicht präparierte Straße zum Todes-Tor, dem fünften Tor der Stadt Angkor Thom. Nördlich dieser alten Straße liegt das Wat Preah Ang Sang Tuk. Das Kloster kann nicht nur mit einer neueren Tempelhalle und einer großen Buddha-Statue aufwarten (Bild 13 & 14), auch zwei Ruinen ehemaliger Laterit-Tempelbauten stehen in unmittelbarer Nähe der Buddha-Halle. Hier kann also zusätzlich und ohne Aufwand nebenher der immerhin recht ansehnliche Prasat Preah Ang Sang Tuk besichtigt werden, übrigens ein historischer Tempel, der in keinem Reiseführer verzeichnet wird, obwohl es sich um einen oktogonalen Tempelbau handelt, der in dieser Form in Angkor Thom nicht seinesgleichen hat. Das Wat Preah Ang Sang Tuk muss zu bestimmten Zeiten regen Zulauf haben, die übergroße Tempelhalle bietet vielen Gläubigen Raum für Andachtsübungen. Auch dieser Buddha präsentiert sich mit der Bhumisparsha Mudra, der Erdberührungs-Geste. Ein stiller südlich geführter Waldweg hinter den Suor Prat Türmen oder der Hauptweg vor den Türmen mündet am südlichen Khleang. Östlich des südlichen Khleang findet sich ein Kloster, dessen Name nirgends zu ergründen ist. Die kleine vermutlich unbedeutende Klosteranlage ist nur von Belang, weil dort Devotionalien gefertigt oder gelagert werden: Buddha-Statuen in verschiedenen Größen. Der Weg zurück zum Bayon ist kurz. Nordwestlich des Bayon liegen das Wat Preah Knok und der historische Prasat Preah Knok. Am West-Ende der Preah Knok-Terrasse erhebt sich der von sechs Säulen getragene Buddha-Schrein (Bild 15). Die Tempelhallen sind immer in der Ost-West-Richtung orientiert. Die Buddhas werden stets von der aufgehenden Sonne angestrahlt. Westlich und nördlich der Tempelhalle finden sich die nicht unbeträchtlichen Überreste der ehemaligen Tempelanlage Prasat Preah Knok. Der Blick vom Wat Preah Knok auf den Bayon Tempel ist mit dem Adjektiv imposant nur ungenügend beschrieben. Entgegen allen Erwartungen beherbergt der Bayon keine bedeutende Buddha-Statue. Die Lokeshvara-Gesichter-Türme sind zweifellos die Objekte der Anbetung in diesem Tempel. Im Außen- und im Innenbereich wurden mehrere etwa lebensgroße Buddha-Statuen aufgestellt, die vermutlich nicht zur Originalausstattung zählten (Bilder 16 – 20). Der Zentral-Prasat (oberste Ebene) ist nach Umbauten als Rundbau gestaltet und enthielt tatsächlich eine übergroße Buddha-Statue: Buddha auf der Schlange Mucilinda sitzend, die ihr siebenköpfiges Haupt schützend wie ein Baldachin über den Buddha breitet. Die 3,60m hohe Statue trug die Gesichtszüge des Königs Jayavarman VII. Nach dessen Tod wurde die Statue entfernt und zerstört. Fortan hielt der Hinduismus wieder Einzug in Stadt und Land, mit einem Wort, der Brahmanismus restaurierte sich: neuer König – alte Religion. 1933 wurden die Bruchstücke der originalen Bayon-Buddha-Statue wiederentdeckt und geborgen. Die Fragmente wurden wieder zur Statue zusammengefügt. Auf der Terrasse Wat Preah Vihear Pram Pi Lveng (auch Prampil Loveng) feiert der gerettete Buddha seine Wiederkunft (Bild 21 – 24). Obwohl die Buddha-Mucilinda-Darstellung in Asien ein weit verbreitetes und vielfach variiertes Motiv ist, muss die Mucilinda-Statue als die bedeutendste Buddha-Statue in Angkor Thom angesehen werden. Eines steht unbestritten fest, diese Buddha-Statue gehörte zur Erstausstattung des Bayon, ist folglich die älteste der hier vorgestellten Buddha-Statuen, ihr muss der Bayon-Stil attestiert werden. Auf der etwas im Abseits befindlichen, großflächigen Terrasse und vor dem Buddha selbst versammeln sich zu jeder Tageszeit Kambodschaner zum Gebet. Die Terrasse versteckt sich hinter den Suor Prat Türmen südlich der Straße zum Sieges-Tor. Dieser Buddha genießt seit seiner Auferstehung allerhöchste Wertschätzung. Die Luft um den Buddha ist erfüllt von edlen Düften. Räucherstäbchen werden abgebrannt. Frische Lotosblumen, Obst und Getränke werden dem Buddha geopfert. Das Ritual der Achtsamkeit, täglich sieben Schalen mit frischen Wasser zu füllen und dem Buddha zu verehren, hat sich in Kambodscha nicht eingebürgert, zumindest kann dieser Opferbrauch in Angkor Thom nicht registriert werden. Etwa ein Dutzend Buddha-Statuen in Angkor Thom wurden vorgestellt. Nur wenige der Statuen werden kunsthistorisch relevant sein, doch für die Menschen in Angkor Thom sind diese Statuen von eminenter Bedeutung. Ein Leben ohne Buddha-Statuen können sich die ortsansässigen Buddhisten schwerlich vorstellen. Die Statuen wurden früher angebetet und haben in der heutigen Zeit zum gleichen Zweck ihre uneingeschränkte Berechtigung. Der Buddhismus lebt in den Herzen der Menschen und der Bedarf an neuen Buddha-Statuen wird nicht schwinden. Seitlich auf dem Königsplatz, östlich vor dem Baphuon Tempel befindet sich eine Freiluft-Steinmetz-Werkstatt, dort wurde im März 2019 an einer neuen Buddha-Statue aus weißen Kalkstein gearbeitet. Abschließender und ergänzender Hinweis: Die Reste einer monumentalen liegenden Buddha-Statue können an der West-Seite des Baphuon Tempels (untere Pyramiden-Ebene) besichtigt werden. Angeblich haben Mönche im 16. Jahrhundert diese Statue aus Restmaterialien aufgeschichtet. Ahnungslose, die nichts von diesem außergewöhnlichen Buddha wissen, laufen an dem liegenden Buddha vorbei, ohne ihn gesehen zu haben. Am ehesten ist noch die Kopf-Partie zu erkennen.
Die Namen der Klöster und Tempel wurden dem Google-Maps-System entlehnt, Stand: Juni 2020. Fotos: Günter Schönlein Foto 20: Vanessa Jones Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones |
Autor Günter Schönlein
Auf meinen bisher sechs Reisen nach Kambodscha habe ich viele Khmer-Tempel photographisch dokumentiert. Mit Pheaks Hilfe suchte ich auch viele schwer zu findende entlegene Tempel auf. In diesem Blog möchte ich meine dabei erworbenen Eindrücke und Kenntnisse gerne anderen Kambodscha-Liebhabern als Anregungen zur Vor- oder Nachbereitung ihrer Reise zur Verfügung stellen. sortiert nach Themen:
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June 2022
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