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Der Keshava Tempel präsentiert sich im Bestzustand. Die Archaeological Survey Of India ist sich bewusst, welche Wertigkeit diesem Tempel beizumessen ist, dafür spricht nicht zuletzt ein sehr informatives wissenschaftlich aufbereitetes Dokumentationszentrum zur Geschichte und Bauweise des Tempels. Außerdem gibt im Eingangsbereich zum Tempel eine blaue Tafel wichtige Basisinformationen, gottlob in englischer Sprache, dazu ein Foto vom Tempel, nämlich eine Draufsicht aus einer Perspektive, die Besucher niemals erreichen können (Bild 1.1 – 1.3). Es empfiehlt sich, die Informationstafeln im Dokumentationszentrum zu lesen, ehe die Besichtigung ansteht. Etliche Bildtafeln geben Auskünfte zur Architektur des Tempels, den dekorativen Elementen und den wichtigsten Götterbildern (Bild 2.1 & 2.2). Frühmorgens die Tempelvisite zu starten, bringt nur Vorteile, erstens haben Fotografen bestes Licht und zweitens halten sich die Besucherströme in überschaubaren Grenzen. Der 1268 geweihte Tempel zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird die Infotafel in diesem Artikel dreigeteilt vorgestellt: in zwei Textblöcken (Bild 1.1 & 1.2) und dem besagten Foto (Bild 1.3). Sind der Grundriss und die Architektur den Besuchern vertraut, fällt das Architekturverständnis der Tempelanlage leicht. Die Ost-West-Orientierung der Hoysala-Tempel ist obligatorisch, so auch hier. Betreten wird das Tempelgelände durch den Ost-Gopuram (Bild 3.2), beim Durchschreiten desselben fokussiert sich der Blick auf die Ost-Fassade des Tempels, der auf einem Sockel ruht, welcher mit seiner äußeren Bauform den Tempelbau reflektiert. Der geometrisch angelegte Säulengang (Bild 3.3), der von außen nur als Mauer registriert wird (Bild 3.1), gibt der bewegten Tempelarchitektur einen würdigen Rahmen. Der Keshava Tempel ist rundum verziert, betreffs dekorativer Schmuckausstattung werden sämtliche Kriterien und Erwartungen mustergültig erfüllt. Keine Löwen, sondern Elefanten stehen an den Eckpunkten des vielfach gezackten Sockels (Jagati). Einige der schön gehauenen Elefantenstatuen fehlen. Der Elefant als Wächtertier symbolisiert Stärke, Macht und Reichtum (Bild 3.5 & 3.6). Das untere umlaufende Reliefband der Adhistana ist durchgängig von Elefanten besetzt, sie zu zählen wäre ein mühseliges Unterfangen, die Elefantenparade zu betrachten macht Freude, von serieller monotoner Reihung kann nicht die Rede sein (Bild 3.5 & 3.7). Der Betrachter ist von der Pracht der Fassade hin und her gerissen, er weiß nicht, ob er sich zuerst den sechs Bildbändern der Adhistana oder den Götterbildern der Bhitti widmen soll. Das zweite Band über dem Elefantenreliefband ist von Pferden mit Reitern besetzt. Das dritte Reliefband ist ein Zierband, stilisierte Yalis, die auch als Kirtimukhas zu deuten sind, unterbrechen das durchgängige wunderbar florale Muster. Im vierten Registerband werden Szenen aus der Ramayana, der Mahabharata, den Bhagavata Purana und der in Deutschland am ehesten bekannten Bhagavad Gita, (wiederum ein Teil der Mahabharata) wiedergegeben. Das fünfte und sechste Band ist von Makaras bzw. Hamsas besiedelt. Schichtet sich die dekorative Vielfalt an der Adhistana übereinander, so präsentiert sich auf der Bhitti (erfreulicherweise in Sichthöhe) die Götter-Phalanx in unbeschreiblicher Dichte nebeneinander gereiht (Bild 3.3, 3.4 & 3.7). Die Götter-Reliefs am Keshava Tempel zählen zum Besten, was die Hoysala-Bildhauer zu leisten vermochten, an Aussagekraft, Lebendigkeit und Detailreichtum sind die Götterbilder kaum je übertroffen worden. Unmöglich können Laien alle Götter kennen, an ihren Attributen, ihren Haltungen und Gesichtern lassen sich die Götter identifizieren. Es macht Freude, die Götterparade abzuschreiten, den Göttern von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen, auch wenn nur wenige Götterreliefs westlichen Reisenden vertraut sein werden. Die Überfülle des hier vorhandenen hinduistischen Götterpantheons überwältigt noch jeden Betrachter. Kunstfreunde geraten ins schwelgerische Begutachten und Vergleichen. Eine bescheidene Auswahl markanter Götterbilder wird in Folge vorgestellt. Problemlos erkennbar ist Ganesha, der Elefanten-Gott, hier tanzend vierarmig, zwei Musiker (Becken und Trommel) geben Rhythmus und Takt vor. Ohne Zweifel erfreut sich Ganesha höchster Beliebtheit in Süd-Indien, seine Präsenz in Form von Reliefs, Statuen und Bildern muss Legion genannt werden. Kein Gott wurde wohl häufiger dargestellt (Bild 4.1). Surya, der Sonnengott, gilt als eine der ältesten Gottheiten, die verehrt werden, die meisten Darstellungen zeigen ihn in einen von sieben Pferden gezogenen Wagen, hier präsentiert sich der Gott Surya in aufrechter Haltung, zur Seite stehen ihm Usha und Pratyusha, seine Frauen. Usha: erster Lichtstrahl des Morgens und Pratyusha: letztes Licht des Tages (Bild 4.2). Der Gott Brahma mit vier Gesichtern ist leicht zu erkennen, wobei an einem Relief oder auf einem Bild nur drei Gesichter zu sehen sind. Bei einer freistehenden Statue wäre das vierte Gesicht darstellbar. Das Relief zeigt den Gott als ehrwürdigen bärtigen alten Mann, assistiert wird der Gott von zwei Chamaradharinis (bekannter als Chauri Bearer) hier sind es Yakshinis (Bild 4.3). Die Göttin Saraswati gilt als die Verkörperung der Weisheit und Gelehrsamkeit, sie ist den Künsten, dem Tanz und der Musik gewogen, manche Schriften erwähnen sie als Gattin Brahmas. Hier wird sie tanzend dargestellt. Zwei Hände ihrer acht Arme halten eine Vina, das für sie typische Lauteninstrument, weshalb die bis heute gespielte edle Langhalslaute als Saraswati-Vina bezeichnet wird. Eine andere Hand zeigt den Rosenkranz (Japamala), eine weitere Hand präsentiert Schriftblätter (Pustaka). Einer von zwei Musikern hat sich am unteren Reliefrand erhalten (Bild 4.4). Mahishamardini (öfters auch als Mahishasuramardini bezeichnet) ist eines der bekanntesten Kampfmotive der indischen Mythologie: die Göttin Durga besiegt Mahisha. Der Asura (Dämon) namens Mahisha in der Zwittergestalt als Büffel/Mensch ist machtlos gegen die kämpferische Durga, die von ihrem Löwen assistiert wird (Bild 4.5). In fulminanter Bewegung präsentiert sich die tanzende Göttin Lakshmi, die Gattin Vishnus, sie verkörpert Glück, Wohlstand, Gesundheit, Fruchtbarkeit und viele positive Eigenschaften, sie wird als gütige Göttin verehrt. Ihre Hände halten Lotus und Mais, die Wurfscheibe und das Muschelhorn bereit. Wurfscheibe und Muschelhorn sind Attribute, die ihre Zugehörigkeit zu Vishnu attestieren. Zwei Musiker, einer nur erhalten, spielen für Lakshmi auf (Bild 4.6) Keshava, die namensgebende Gottheit des Tempels, ist eine Verkörperung Vishnus. Im westlichen Garbhagriha befindet sich das zentrale Gottesbild, Keshava im Großformat. Die Darstellung an der Außenwand des Tempels passt sich in Größe und Stil allen anderen Götterbildern der Fassade an. Der stehende Keshava weist seine kennzeichnenden Attribute vor. Assistiert wird der Gott von Shridevi und Bhudevi (Bild 4.7). Der Terminus Sachindra meint den Gott Indra und Sachi, das himmlische Paar auf dem Elefant Airavata. Indra ist kenntlich am Vajra (Donnerkeil) (Bild 4.8). Aufrecht stehend in Frontansicht (Samabhanga) blickt der vierarmige Indra auf den Betrachter herab, auch in dieser Darstellung ist der mächtige Donnerkeil nicht zu übersehen (Bild 4.9). Vishnu, immer wieder Vishnu, der Gott tritt in allen seinen wichtigsten Inkarnationen in Erscheinung (Bild 4.10). Narayana meint Vishnu auf dem Schlangenthron, der Naga breitet schützend seinen Nackenschild über Vishnus Haupt (Bild 4.11). Hinweis: Narayana ist nicht zu verwechseln mit Vishnu Anantashayana: Vishnu auf der Weltenschlange Ananta im Schöpfungsschlaf (Bild 4.19). Krishna als Flötenspieler (resp. Vishnu) erscheint im Reliefkanon des Keshava Tempels mehrfach, so auch im südlichen Garbhagriha und auf den Bildbändern der Adhisthana. Der Sanskritbegriff für diese Darstellung lautet Venugopala (Bild 4.12). Zwei selten dargestellte Avatare Vishnus bleiben am Keshava Tempel nicht ausgespart. Vishnu Matsya, Vishnu als Fisch gilt als seine erste Inkarnation (4.13 & 4.13.1). Vishnu Varaha, Vishnu als Eber ist seine dritte Inkarnation (Bild 4.14 & 4.14.1) Narasimha = Mensch-Löwe, Vishnus vierter Avatar zeigt den Gott meist in grimmiger Positur, erinnert wird an die Tötung des Dämons Hieranyakashipu. Das kleine Relief zwischen zwei Säulen ist Teil vom Reliefband der Kakshasana (Bild 4.16). Seltener ist die gemeinsame Darstellung von Narasimha und Lakshmi zu sehen, die stilistisch den anderen Götterbildern gleicht (Bild 4.15). Bekannte Vishnu/Krishna-Legenden im Kleinformat finden sich auf den schmalen Bildbändern der Adhistana und der Kakshasana. Krishna tötet den Schlangendämon Kaliya und Krishna hebt den Berg Govardhana (Bild 4.17), das sind zwei häufige Krishna-Reliefs, deren Bildaussage sich in den benachbarten Hochformaten auf das wesentliche Geschehen beschränkt. Das zweite Govardhana-Relief zeigt Krishna, welcher den Berg mit einem Arm hebt und mit dieser Tat die Menschen und Tiere vor den Strafen Indras rettet (Bild 4.18). Vishnu im Schöpfungsschlaf auf der Weltenschlange Ananta (bzw. Shesha) ist ein bekanntes Motiv. In diesem Relief ruht Vishnu zwar auf der Schlange, aber nicht im Weltenozean, sondern unter dem Dach eines Tempels, bezeichnenderweise lässt sich der Tempel als Hoysala-Bau identifizieren. Es mag Zufall sein, dass fünf Shikaras (Türme) in Reihe das Tempeldach überragen, eine Darstellung, welche die Vermutung zulässt, hier sei an den Panchalingeshwara Tempel in Somanatahapura oder an den gleichnamigen Tempel in Govindanahalli gedacht worden. Die genannten Tempel sind die einzigen Hoysala-Tempel, die architektonisch nicht zu den erprobten Baumustern passen. Fünf Türme in Reihe, verbunden durch einen gemeinsamen Korridor existieren im Kontext der Hoysala-Architektur nur an den oben erwähnten Standorten (Bild 4.19). Ergänzender Hinweis 1: Trotz Tempeldach im Mittelteil ist der scheinbar ausgesparte Weltenozean auf vier vertikalen Wellenbändern im linken Bildteil vom Relief zu sehen, zahlreiche Wassertiere sind auf der gewellten Reliefpartie sehr anschaulich dargestellt. – Im rechten Reliefteil sind der Wald und seine Tierwelt zu sehen (Bild 4.19). Ergänzender Hinweis 2: Die Darstellungen der Wasser- und Landwelt gleichen in auffälliger Ähnlichkeit einigen themenverwandten Reliefs an manchen Khmer-Tempeln in Kambodscha. Zum Vergleich der Reliefs wären der Bayon-Tempel und Reliefs an mehreren Terrassen in der Tempelstadt Angkor Thom zu empfehlen. Vihnu verwandelt sich in eine Frau, versucht mit einem Tanz die Asuras (Dämonen) abzulenken, welche gegen die Götter kämpfen, um beim Quirlen des Milchozeans das Amrita zu erlangen. Vishnus Erscheinen als schöne Frau (Mohini) verwirrt die Dämonen und ermöglicht den Göttern sich den Nektar der Unsterblichkeit (Amrita) zu sichern. Vom Tanz ist im Relief (Bild 4.21) nichts zu sehen, hier ruht der weibliche Vishnu auf einem Thron. Zahlreiche ansehnlich schöne weibliche Figuren sind auf der Außenfassade verewigt, ob es sich allenfalls um Göttinnen handelt, sei dahingestellt. Die Göttinnen (Bild 4.20 & 4.22) tragen immerhin typische Vishnu-Attribute. Die Tempelhalle glänzt nicht nur mit blanken fein gedrechselten Specksteinsäulen, sondern überzeugt auch als hervorragendes Beispiel sehr gediegener Raumgestaltung. Hier fügt sich alles zum harmonischen Gesamteindruck. Die Aufteilung der Größenverhältnisse der Antarala und der Garbhagriha und die Aufstellung der Götterbilder in den jeweiligen Schreinen vermitteln eine ausgewogene Solidität, die sich mit besonderer Ästhetik vereint (Bild 5). Großartige Bildhauer sorgten für die prächtige Raumausstattung, wie auch die vermutlich gleichen Bildhauer die herrlichen Götterreliefs an den Außenwänden des Tempels schufen. Es ist wohl kein Zufall, dass einige der Künstler ihre Namen an den von ihnen geschaffenen Reliefs hinterließen, sie waren sich offenbar ihrer Kunstfertigkeit bewusst. Derartige Künstlersignaturen sind im asiatischen Raum unüblich, meist sind nur die Namen der Auftraggeber überliefert, im Regelfall werden Könige, Priester, Generäle oder andere wohlhabende Personen genannt. Im südlichen Garbhagriha wird das freistehende Relief von Krishna Venugopala verehrt (Bild 6.1), im mittleren (westlichen) Schrein steht Vishnu Keshava (Bild 6.2) und Vishnu Janardhana (Bild 6.3) wird im nördlichen Schrein angebetet. Die drei Kultbilder müssen von einer Hand gefertigt worden sein, die einheitliche Stilistik spricht für diese Vermutung. An den drei gleichartig gestalteten Piedestalen ist an den Sichtseiten jeweils ein kleines Garuda-Relief eingearbeitet, damit kommt der treue Gefährte Vishnus zu Recht und Würdigung. Äußerst ungewöhnlich und außerordentlich kunstvoll sind die verschiedenen Deckengewölbe gearbeitet. Die Blicke nach oben werden in jeden Fall Staunen auslösen. Kunstvollere Himmel in dieser Vielfalt, denn als solche sind die Gewölbe zu verstehen, sind vermutlich in keinem anderen Hoysala-Tempel geschaffen worden. Jedem der Deckengewölbe muss das Attribut Meisterwerk attestiert werden (Bild 7.1 – 7.3). Trotz der differierenden Decken wird die Geschlossenheit der Raumwirkung nicht aufgehoben. Gleich welchen Standpunkt der Betrachter einnimmt, in dieser Tempelhalle verursacht kein Zierelement auch nur den geringsten Stilbruch, selbst das einzige rechteckige Deckengewölbe besticht mit geschlossener Linienführung, alle anderen quadratischen Gewölbe gehen in runde bis oktogonale Formen über. Der Säulenkorridor (Bild 8) birgt 64 kleine Schreine, die fast alle verschlossen sind und leer stehen. Eifrige Besucher können den schattigen Korridor abschreiten und werden unerwartet in manchen Räumen einige abgestellte Kunstwerke entdecken. Die exakte fotografische Dokumentation einzelner beiseite geräumter Kunstwerke bereitet Schwierigkeiten, weil feinmaschiger Draht die Sicht in die Schreine und auf die Statuen- und Reliefragmente erschwert (Bild 8.1 - 8.3). Blicke vom Korridor auf den zentral platzierten Tempelbau offenbaren nochmals die großartige Tempelarchitektur. Kunstfreunde sollten für ihre ausführliche Visite zirka zwei Stunden einplanen. Fotos und Text: Günter Schönlein
Korrektur: Vanessa Jones
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Zur Begriffserklärung: "Torana ist ein freistehendes Tor, das in der buddhistischen, hinduistischen und jainistischen Architektur des indischen Subkontinents verwendet wird. Es markiert oft den Eingang zu einem Schrein, Stupa oder Tempel und dient als Übergang von der profanen zur sakralen Welt. Der Begriff "Torana" stammt aus dem Sanskrit und bedeutet "Tor" oder "gewölbter Eingang". (KI-Übersetzung aus https://en.wikipedia.org/wiki/Torana erstellt am 9.7.2025) Eine der bekanntesten Toranas Indiens konnten Kunstfreunde lange Jahre hindurch im leider schon vor etlichen Jahren geschlossenen Museum für Asiatische Kunst in Berlin-Dahlem begutachten. Aufgestellt war dort in einem Innenhof die Replik des Ost-Tores der Stupa zu Sanchi. Inzwischen steht seit Ende 2022 eine Naturstein-Kopie dieses bemerkenswerten Anschauungsobjektes im Außenbereich vom neuen Museum Humboldt Forum in Berlin-Mitte (auf der Lustgartenseite). Möge das frei zugängliche Kunstwerk von Farbattacken durch illegale Sprayer, die sich als Künstler verstehen, verschont bleiben. Die hier vorgelegte kurze Betrachtung beschränkt sich mit einer Ausnahme auf wenige Toranas, die der Autor auf einer Rundreise durch Rajasthan im November/Dezember 2024 vorgefunden hat. Intakte Toranas sind eher die Seltenheit als wirklich die Regel, nicht jeder Tempeleingang entspricht vom architektonischen Aufbau einer Torana. Ein Torbau (Gopuram) kann nicht allenfalls zur Torana stilisiert werden, wenn auch die Funktion durchaus gleich ist. Eine Torana, wie auch jedes andere Tor trennt den weltlichen vom sakralen Bereich. Die Tempelgruppe von Menal (Menal Shiv Mandir) wird durch den Nord-Gopuram betreten. Mitten in der ummauerten Tempelanlage steht eine leider nur fragmentarisch erhaltene 4-Säulen-Torana. Der Standort scheint beim Wiederaufbau willkürlich gewählt, denn keinem der vorhandenen Tempel lässt sich dieser Torbogen zuordnen. Auch der Sockel hinterlässt keinen authentischen Eindruck, echt hingegen sind die vier Säulen, wobei hier wiederum die zwei mittleren Säulen sich nicht gleichen. Es ist davon auszugehen, dass ursprünglich sechs Säulen zur Torana gehörten, die aus drei gleichartigen Säulenpaaren bestand. Die äußere Traverse zeigt einen gestuften Abschluss, das kann ein Beweis für eine weitere vormals aufliegende Traverse sein. Der geschwungene Makara-Bogen, das einzig verbliebene Fragment vom oberen Aufbau mutet in seiner jetzigen Position fremdartig, wenigstens atypisch an. Von diesem Eingangsbogen sind viele Teile verloren gegangen, dennoch gibt dieser Torbogen ein ansehnliches Beispiel für den Nagara-Stil, nach dessen Maßgaben in Nord-Indien vom 8. – 11. Jahrhundert zahlreiche Tempel erbaut wurden. Berühmte und bekannte Beispiele für diesen markanten Baustil sind die Tempelgruppen von Khajuharo. Der Torana vom Saas Bahu Tempel steht mit großer Wahrscheinlichkeit am Originalstandplatz. Gewiss wurde der Tempel ursprünglich seeseitig von der Ostseite her betreten. Vier Säulen mit oktogonalen Basen und ausgesprochen schönen Kapitellen und ein mittiger Makara-Bogen machen den ansehnlichen Reiz dieses Tores aus. Die genau durchdachten Abmessungen der Abstände der Säulen zueinander, deren Höhe und die Überhöhung des mittleren Durchgangs durch den Makara-Schmuck adeln diesen Torana zu einem erhabenen Bauwerk, sein würdevolles, dem Tempel angemessenes Erscheinungsbild lässt sich kaum übertreffen. Spekulative Mutmaßungen betreffs des ehemaligen Zustandes verbieten sich von selbst. Mehr am Rande aufgestellt als in den unmittelbaren Blickpunkt gerückt stehen zwei freistehende Säulen im Areal der östlichen Tempel der Baroli-Tempelgruppe, diese zwei Säulen sind die einzigen Überreste einer Torana. Keiner vermag mehr bestimmen, vor welchem Tempel bzw. vor welcher Tempelgruppe das Tor stand. Stilistisch passen die prächtigen Säulen eher zum ansehnlichen östlichen Tempelbereich, weniger zum westlichen Bereich, dessen völlig anders wirkenden Tempel dem Gott Shiva geweiht sind. Alle Tempel der östlichen Gruppe öffnen sich gen Osten, es wäre folglich davon auszugehen, dass auch der Torana im Osten stand, dort aber trennt heute eine später errichtete Mauer das Umland vom Tempelbereich. Gleich wie, die Säulen sind außerordentlich prachtvoll gestaltet. Der untere mit Figuren besetzte Teil der Säulen weist als Grundform das Oktogon auf, der obere mit Girlanden dekorierte runde Säulenschaft bildet den Gegenpart. Wir blicken auf zwei herrliche Beispiele indischer Bildhauerkunst, die der Pracht der Tempel durchaus angemessen sind. Die Nähe zur sogenannten Goldenen Stadt Jaisalmer sichert dem abgelegenem Dorf Lodarva (auch Lodarwa oder Lodurva) im westlichen Rajasthan mehr Pilger als kunstinteressierte Reisende. Der kleine Ort mitten in der Wüste Thar wäre kulturgeschichtlich bedeutungslos, stünde nicht dort der Lodarva Parshvanath Jain Tempel, dessen Torana ist noch vollständig erhalten bzw. gut restauriert und erfüllt bis heute seine Funktion als Eingangstor. Hinter der kahlen Tempelmauer stoßen die Pilger (und auch die Besucher) völlig unerwartet auf das gediegene und unvergleichlich prächtige Eingangstor. Für die Mauer, das Tor und den gesamten Tempel wurde der lokal in Massen vorhandene gelb getönte Sandstein verwendet, für die Innenräume teilweise auch Marmor. Das feingliedrige Schnitzwerk am Torana findet seine Vollendung am wunderbar verziertem Querjoch, welches den Eindruck von einem auf zwei Säulen ruhenden Miniaturtempel hinterlässt. Die mittig platzierte Gottheit unter dem oberen Makarabogen kann, der Logik folgend, nur ein Jain-Idol sein. Die Flächen der oberen Kapitelle sind durchgängig mit Gottheiten geschmückt, ansonsten ergänzen feine Rautenbänder das Bildwerk. An den unteren Bereichen der Säulen und den Basen sind die Spuren langjähriger Benutzung unverkennbar. Laxmeshwar, ein überschaubares Dorf im Süden Indiens, wird von einheimischen und fremdländischen Touristen wegen seiner zahlreich erhalten gebliebenen mittelalterlichen Tempeln aufgesucht. Die in der Neuzeit gebauten Tempel in dem kleinem Ort werden kaum beachtet, dabei ist der Vergleich mit den alten Tempeln durchaus interessant. Am Shree Shaninah Jain Swetamber Mandir in Laxmeshwar sind alle baulichen Eigenheiten vorhanden, welche üblicherweise historische Jain-Tempel auszeichnen. Der Blick richtet sich dem Thema gemäß auf die Tore. Die Jain verwenden für ihre Tempelbauten vorwiegend edle Materialien, meistens Marmor, so auch hier. Der große Torana (straßenseitige Ansicht) lädt mit seiner Pracht die Menschen förmlich ein, den Tempel zu betreten. Das schöne Eingangstor mit vier Säulen (plus zwei Säulen für die seitlichen Mauerflächen mit Elefantenreliefs) und das kleine Zwei-Säulen-Tor im Hof sind im wesentlichen Aufbau tradierten historischen Vorbildern verpflichtet. Symmetrie und harmonischer Gesamteindruck erheben die schmucken Tore zur Augenweide. Amber (auch Amer), eine kleine Gemeinde, kann wie Laxmeshwar mit etlichen alten Tempeln aufwarten, so auch mit dem im späten 16. Jahrhundert bis zum frühen 17. Jahrhundert erbauten bemerkenswerten Sri Jagat Siromaniji Tempel, der ein ausgewiesener Krishna-Tempel ist, aber dennoch durch einen typischen Jain-Torana betreten wird, wenngleich speziell dieses Tor Elemente im späten Nagara-Stil nicht verleugnen kann. Im Straßen- und Gassengewirr von Udaipur finden sich zahlreiche Tempelbauten verschiedener Religionsgemeinschaften, neben Hindu-Tempeln bieten sich auch etliche Jain-Tempel zur Ansicht bzw. zur rituellen Nutzung. In der Jagdish Temple Rd, südlich vom Shitalvath Jain Tempel fällt zwischen Wohn- und Geschäftshäusern auf der westlichen Straßenseite ein Tempel besonders auf, weil sich der dunkle Torana vom hell angemalten Mauerwerk deutlich abhebt. Puritaner unter den Kunstfreunden könnten durchaus berechtigt einwenden, dass es sich bei diesem Eingangstor um keinen Torana im echtesten Sinn handelt, sondern dieser eher als Vorbau zu bewerten ist. Wie auch immer, die Funktion bleibt die gleiche. Am Nachmittag war dieser Tempel leider verschlossen, weshalb kein Name erfragt werden konnte, auch Google Maps gibt derzeit (Juli 2025) keine verbindliche Auskunft, folglich muss leider von einem unbekannten Tempel gesprochen werden. Reizvoll gestaltet sind die mit religiösen Glückssymbolen dekorierten Sichtflächen der Pfeiler. Höchst attraktiv stechen die schrägen Unterstützungen vom Querjoch hervor: Elefanten und zwei männliche Wesen reichen Krüge empor, hier wäre an Kalashas oder an Purnagathas zu denken, anstatt der Gaja-Lakshmi, welche zu den Krügen und Elefanten passen würde, blickt als Hüter des Eingangs ein Kirtimukha herab, diese gelten als besonders effektiv wirkende Schutzwesen zur Abwehr böser Kräfte. Das Paar der männlichen schwebenden Figuren ist mit Flügeln ausgestattet, westliche Besucher tippen unweigerlich auf engelhafte Erscheinungen. Wäre sicher, dass hier eine Torana von einem Hindu-Tempel zu begutachten ist, ließen sich die fliegenden/schwebenden Wesen als Vidyadharas definieren. Gemeinsam mit ihren weiblichen Gegenparts, den Vidyadharis, zählen sie zu den Upadevas, den Halbgöttern mit außerordentlichen Fähigkeiten. Wie beim Betrachten einer Torana, eines vermutlich kunstgeschichtlich unbedeutenden Tempels, nicht leicht zu beantwortende Fragen aufkommen, zeigt dieses schwer zu definierende Tor. Wobei noch anzufügen wäre, dass auch im buddhistischen Kontext die Vidyadharas/Vidyadharis gleichwohl Verehrung erfahren. Fotos und Text: Günter Schönlein
Korrektur: Vanessa Jones Jagat, eine kleine Ortschaft, liegt rund 50km südlich vom bekannteren Eklingji entfernt, zum besseren Verständnis der Lage noch eine zweite Ortsangabe: Jagat liegt rund 40km südöstlich der Großstadt Udaipur. Zweitrangige Straßen und holprige Nebenstraßen verbinden die Orte. Beschilderungen am Weg sind Mangelware. Abgeschiedene Ziele haben einen Vorteil, sie bleiben von lästigen Menschenansammlungen verschont. Im Falle von Jagat lässt sich der mangelnde Besucherstrom nur auf die abseitige Lage von Dorf und Tempel zurückführen, denn lohnen würde sich die Besichtigung allemal, immerhin bestätigt WIKIPEDIA, das der Ambika Mata Tempel zu den »besterhaltenen mittelalterlichen Tempelbauten im Norden Indiens« zählt. Trotz ausführlich lobender WIKIPEDIA-Beschreibungen (in Deutsch und Englisch) bleibt der Tempel ein Geheimtipp bzw. ein Fall für Kunstliebhaber. Die meisten Besucher sind wohl gläubige Anwohner, die den Tempel vermutlich täglich in den Morgen- und Abendstunden zum Beten aufsuchen. Am frühen Nachmittag konnten wir den Tempel ungestört besichtigen. Ambika, ein Wort aus dem Sanskrit bedeutet zunächst Mutter, wird aber auch als weiblicher Vorname verwendet. Die mythologische Auswertung ergibt mehr: Ambika war die Schwester von Rudra, die als Parvati und Durga identifiziert wird. Nebenbei: Rudra, eine Schöpfung Brahmas, war ein vedischer Gott, manche sehen ihn als Vorläufer Shivas an. In der Mahabharata erscheint eine Ambika als Tochter von Kashya, dem König von Kashi. Die Jain erkennen Ambika als eine Yakshini. Der Sanskritbegriff Mata bedeutet Mutter, wenn also von Ambika Mata die Rede ist, lassen sich die Worte mit Muttergöttin Ambika, übersetzen, denn Mutter gedoppelt macht keinen Sinn. Ambika Durga gilt als Schutzgöttin der Macht. Bekanntermaßen besiegte die starke Durga den Büffeldämon Mahisha, dieser Kampf findet sich in zahlreichen Reliefs verewigt. Der umzäunte Tempelkomplex ist nicht zu verfehlen, die Straße R11 führt direkt vorbei. Lediglich aus zwei Bauten besteht der Ambika Mata Tempel, nur aus Mandapa und Tempel. Beide auf einer gemeinsamen Ost-West-Achse errichteten Bauten verdienen gleichermaßen intensive Begutachtung. Der Mandapa funktioniert als Eingangstor und zeigt im Verhältnis zum Tempel rein optisch Größe und weist neben seinem stattlichen Erscheinungsbild viele sehenswerte Details auf. Wer die wenigen Stufen von der Straße zum Tempelareal herabsteigt, wird gleich von einem reich verzierten Türrahmen fasziniert sein, weshalb hier schon erstmals Verharren auf der Stelle und Staunen angesagt sind. Ohne den Torbau betreten zu haben, wird schon mittels Durchblick in circa 25m Entfernung der Tempel sichtbar, diese Sichtachse ist durchdacht und beeindruckt. Mit einem Blick erschließt sich das Tempelensemble. Auf geniale Eigenheiten der Verzierungen an den Bauelementen der Mandapa kann nur sachlich hingewiesen werden, sehen, erkennen und wertschätzen müssen die Betrachter selbst. Eine formvollendetere Verbindung von der Türschwelle mit den Basen vom Türrahmen und den Pilastern ist selten mit solch perfekten Ästhetizismus realisiert worden. Die Schwelle ist der erste vorgesehene Platz zur Niederwerfung, hier vollzieht sich der unmittelbare Kontakt mit den Gottheiten. Der vorgezogene runde Stumpf dient der Berührung mit den Händen oder mit der Stirn. Die seitlich eingerückten Kirtimukhas behüten die Halle und die Gläubigen. Den Rest an Ehrfurcht gebieten die Dvarapalas (Tempelwächter) und die zahlreichen Gottheiten, welche sich auf den Basen, den Rahmenleisten und Pilastern versammelt haben. Der sitzende Ganesha ist als weitere Schutzgottheit auf dem Querjoch zu sehen. Von Gottheiten in ungewöhnlicher Anordnung besetzt ist der Türsturz. Fünf vor- und vier eingerückte kleine Tempelnischen (Aediculae) beherbergen neun unbekannte, jedenfalls schwer zu identifizierbare göttliche Wesen. Schauen wir aber in die Nische 9 (ganz rechts) erkennen wir einen übergroßen, grimmig dreinschauenden körperlosen Kopf. Wir meinen, hier Rahu zu erkennen, der üblicherweise im Ensemble der neun Planeten in derart überbetonter Darstellung in Erscheinung tritt. Unsere These lautet: sollte Rahu richtig erkannt sein, der übrigens immer ganz rechts zu sehen ist, dann blicken wir auf eine ungewöhnliche Reihe der Neun Planeten (Navagraha). Die meisten Navagraha-Reliefs zeigen die vermenschlichten (antropomorh dargestellten) Planeten in sitzender Haltung, hier sind alle Planeten stehend zu sehen, insofern ist das eine ganz spezielle Variante einer Navagraha-Reihe. Der Vollständigkeit halber muss eingestanden werden, dass wir die vier liegenden/fliegenden halbgöttlichen Wesen zu Seiten Ganeshas unter dem Planetenrelief nicht benennen können. Zu viele, den Göttern dienstbare Wesen bevölkern die hinduistischen Himmelswelten, wer sollte die ungezählten Figuren auf den Reliefs auseinander halten. Es ist nicht zu übersehen, der Türrahmen ist beidseitig ausschließlich mit Göttinnen besetzt. Flankiert werden diese Ambikas (Matrikas=Muttergöttinnen) von halbgöttlichen Wesen, in Erscheinung treten also nur weibliche himmlische Erscheinungen, während auf den Pilastern florale Dekorationen und Purnagathas (Vasen) überwiegen. Dem Laien erschließen sich z. B. Durga und Varahi, Sarasvati und Brahmi. Wir blicken im Grunde auf die Verherrlichung weiblicher Schöpferkraft, im Sanskrit zusammenfassend unter dem Begriff als Shakti definiert, nicht identisch mit Vishnus Frau Shakti, allerdings lassen sich unter dem Sammelwort Shakti alle Göttinnen von Brahmi bis Parvati erfassen. Hier findet sich ein Kompendium weiblicher Erscheinungen dargestellt, welches sich als starken unverzichtbaren Gegenpart zur männlichen Götterphalanx versteht. Intensiver noch komprimiert als am Mandapa lässt sich das weibliche Schöpferpotential an den Reliefs vom Tempel nachweisen. Unbedingt muss auf die ausgesprochen schönen und teilweise ungewöhnlichen Kapitelle im Mandapa verwiesen werden. An Gestaltungsvielfalt ist das Ensemble dieser Bauelemente kaum zu überbieten. Leider lassen sich betreffs der Identität mancher der eigenwilligen Figuren auf den vierseitigen Kreuzkapitellen nur Vermutungen anstellen. Ein Löwe, ein Makara lassen sich leicht erkennen, doch die vermenschlichten Wesen, sowohl weiblich als auch männlich, mit teilweise schmerzverzerrten Antlitz und verkrümmten Körper müssen wohl am ehesten den Yakshas zugeordnet werden. Hier könnte nur eine Sonderstudie Auskunft geben, ob die je geschrieben wurde, ist dem Autor nicht bekannt, der auch nicht weiß, ob diese Kapitelle jemals intensiv betrachtet und ihr kunsthistorischer Wert außer von Wissenschaftlern erkannt wurde. Dieser Artikel beschränkt sich auf die Fotozusammenstellung einiger Kapitelle der Mandapa. Zu sehen sind generell vierseitige Doppelkapitelle, die auf Amalakas lagern. Die Ausnahme bilden Kapitelle, die auf einer zweiseitigen Makara-Amalaka-Kombination ruhen (Bilder Kapitelle I – III). Die Kapitelle (Bilder V, VII & VIII) veranschaulichen auf den kreisrunden Amalakas, wobei, um exakt zu bleiben, von Doppel-Amalakas zu reden ist: eine untere und eine obere größere Amalaka-Halbscheibe bilden das Lager für ein vollständig ausgeformtes Amalaka (Faltenkissen). Die Bilder IV und VI zeigen Detailaufnahmen einzelner Kapitell-Figuren. Die Tempelarchitektur setzt sich aus vier Bausegmenten zusammen und entspricht damit den Sakralbauintentionen dieser Zeit, realisiert wurde die harmonische Verschmelzung von einem kleinen Eingangsportikus (Mukhamandapa), einer großen Vorhalle (Mandapa), einem kleinen Vorraum (Antarala) und dem Sanctum (Garbhagriha). Der Baustil von diesem Tempel erinnert unwillkürlich an die berühmten größeren Tempelmonumente in Khajuraho, welche die Herrscher der Chandela-Dynastie zwischen 950 und 1050 erbauen ließen. Vom Sockel bis zum Dach sind die Fassaden vollständig mit Reliefs bedeckt. Eine fortlaufende Folge von Götterbildern und himmlischen Mischwesen machen den Tempelschmuck aus. Über dem Portikus spannt sich ein Satteldach, die Vorhalle ist von einem Pyramidendach bedeckt, der Shikhara (Turm über dem Sanktum) ist von Miniatur-Shikharas (Urushringas) ergänzt. Durch seitliche Fenster (Jali) fällt Licht in die Halle. Zwei Typen von Durga-Darstellungen sind zu unterscheiden: einerseits die dynamische, will heißen im Kampf, in Aktion befindliche Göttin und anderseits die statische, will heißen, die stehende oder sitzende, nur ihre Attribute präsentierende Göttin. Die feinen Unterschiede zwischen Durga, Chamunda, Ambika und Parvati sollen hier nicht näher erläutert werden, im Grunde symbolisieren alle Reliefs die weibliche Schöpferkraft. Wichtig ist, dass auf der Süd- West- und Nordfassade jeweils eine kämpfende Durga als Haupt-Göttin in Erscheinung tritt, dass außerdem in den jeder Fassade zugeordneten Miniatur-Tempelchen zu ebener Erde auch je eine dynamische Durga ihren kämpferischen Auftritt feiert. Die fünf kleinen Anbauten, unscheinbare Schreine, werden sicher kaum beachtet, doch als Besonderheit, die nicht jeder Tempel dieser Epoche aufweisen kann, verdienen sie spezielle Würdigung, zumal sich darin kleine Durga-Reliefs befinden, welche die bildhauerische Darstellungsvielfalt der legendären Kampfszene zwischen dem Büffeldämon Mahisa und der Göttin Durga (Mahisasuramardini) erschließen. Fazit: es finden sich drei große und fünf kleine dynamische Durga-Darstellungen. Am Sockel sind Kirtimukha- und Elefantenreliefs in zigfachen Wiederholungen präsent, doch die darüber in paarweise auf dem Sockel versammelten, variabel dargestellten Vidyadharas/Vidyadharis (Upadevas: Mensch-Vogel-Wesen) ziehen nebenher die Aufmerksamkeit auf sich, wenn die statischen Durga-Bilder in den bodennahen kleinen Schreinen begutachtet werden. Erwähnenswert: Nordseitig unmittelbar neben dem Tempel und direkt am Gargoyle ergänzt ein etwas mehr als mannshoher quadratischer Schrein das Gesamterscheinungsbild der Tempelanlage, obwohl sein Standplatz atypisch genannt werden muss, auch ein Pendant an der Südseite nicht existiert, stört dieser Schrein, der übrigens auch wieder Reliefs der kämpfenden Durga aufweist, die Gesamtharmonie der Tempelanlage kaum. Liebhaber symmetrischer Tempelarchitektur können grübeln, weshalb dieser vermutlich später erbaute Schrein seinen Standplatz derart nah am Tempel zugewiesen bekam und weitere Schreine gleicher Bauart fehlen. Die Betrachtung der figuralen Vielfalt lässt sich in mehrere Sparten aufschlüsseln, so kann man jeweils gesondert die weiblichen bzw. die männlichen Gottheiten in Augenschein nehmen, ebenfalls nicht zu übersehen sind die zahlreichen himmlischen Frauen, die den Göttern zu Diensten verpflichtet sind, weiterhin, und deren Anzahl ist beträchtlich, fallen die Vyalas auf (auch: Yali genannt), das sind löwenähnliche Mischwesen, welche sich auf den Fassaden zwischen die Götter und Halbgötter drängen. Konzentriert sich der Betrachter auf die genannten und weitere Einzelheiten kann sich die Besichtigung erheblich in die Länge ziehen, dabei beschränkt sich diese bescheidene Auflistung nur auf den Außenbereich. Der erste Blick in die Tempelhalle mit Durchblick bis zum Sanctum hinterlässt einen positiven Eindruck. Die Dekorationen beschränken sich auf die Kapitelle der schlichten runden Säulen, desweiteren auf die Deckengewölbe und auf den prachtvollen Türrahmen zum Heiligtum. Geradezu peinlich anzuschauen sind die äußerst unprofessionell montierten, übrigens völlig überflüssigen schwarzen Lampen mitten auf den Pilastern des Rahmens. Falls hier Fachleute tätig waren, fehlte denen jegliche Spur ästhetischer Empfindung, derart sinnentfremdete Aktionen, sicher ahnungslos, unüberlegt und ohne böse Absicht begangen, beschädigen Kunstwerke, das ist traurig, aber Realität. Türrahmen und Türsturz sind vorrangig (wenn nicht gar durchgängig) weiblich besetzt, versammelt ist ein Ensemble hinduistischer Göttinnen. Das mit bunten Stoff bekleidete, leider verhüllte Kultbild im Sanctum, (vermutlich eine Ambika), ist kaum zu erkennen. Von der Göttin ist wenig zu sehen, wie auch der inhaltliche Aufbau vom Reliefbild eher ein Rätsel bleibt, lediglich die äußere Form des Reliefs erschließt sich dem unzufriedenen Betrachter. Wie in der Mandapa (Eingangs-Torbau) fallen auch in der Mukhamandapa (Porticus, kleine Vorhalle) und in der großen Mandapa (Tempelhalle) variabel ausgeformte Kapitellfiguren auf. Nehmen wir an, dass es sich, wie im Torbau ebenfalls um Yakshas handelt. Einige von ihnen wirken sehr menschlich, weil ihr Körperbau anatomisch richtig erfasst ist. Besonders schön und sehr natürlich weiblich gestaltet überragt eine Yakshi alle weiteren Erscheinungen. Andere Yakshas zeigen schmerzverzerrte oder entstellte Gesichter. Seltsam verkrümmte Körper und Gliedmaßen sind allen eigen. Doch nicht nur die Yakshas/Yakshis faszinieren oder entsetzen den Betrachter, zusätzlich ruft die fachgerechte elektrische Verkabelung wiederum mehr als nur Verwunderung hervor. Erfreulich fallen beim Verlassen des Tempels die fein geschnittenen quadratischen Säulen in der kleinen Vorhalle in den Blick. Die Glück verheißenden Vasen (Purnagatha), die ergänzenden in sich verwundenen Schlangenleiber und die floralen Motive machen den Reiz dieser kunstvoll dekorierten Säulen aus. Wie in der Einleitung schon erwähnt, wird auf Grund seines abseitigen Standortes der um 960 erbaute Ambika Mata Tempel kaum zum Publikumsmagnet avancieren, doch Kunstliebhaber mittelalterlicher Tempelarchitektur Rajasthans werden den teilweise beschwerlichen Zufahrtsweg nicht scheuen, um diesen fast noch im sprichwörtlichen Dornröschenschlaf befindlichen Ambika Mata Tempel zu besichtigen.
Fotos und Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones TEMPEL IN RANAKPUR
Wer in Ranakpur Station macht, der will meist nur einen Tempel aufsuchen, im Blickpunkt steht wahrscheinlich einzig und allein der Chaturmukha Dharana Vihara, auch als Chaumukha Jain Tempel bekannt. Genau genommen muss aber von einem Tempelkomplex gesprochen werden, denn drei Jain-Tempel und zwei Jain-Pilgerunterkünfte wurden auf einem abgesteckten Gelände erbaut. Neben dem Chaturmukha Tempel (Haupttempel) stehen den Jain-Pilgern außerdem noch der Parshvanath Shwetambar Jain Derasar Tirth und der Neminath Jain Tempel zum Gebet offen. Etwas südlich gelegen können Hindus den Pugliya Mata Mandir und den Sun Tempel aufsuchen. Kunstbegeisterte Reisende haben in Ranakpur viel zu tun. Sollen die oben genannten Ziele besichtigt werden, sind durchaus ein Vormittag und ein Nachmittag als realistische Zeitkalkulation einzuplanen. Binnen zwei Stunden lassen sich die Tempel von Ranakpur nur oberflächlich begutachten. Viele Besucher verweilen ausschließlich im Chaturmukha Tempel, weil sie meinen, es gäbe nur den einen Tempel bzw. dieser Tempel wäre das einzig lohnenswerte Ziel in dem Jain-Pilgerort. Wer von Süden her auf der R32 nach Ranakpur fährt, der stößt zuerst östlich der Straße auf einen sehr kompakten, aber ansehnlichen Sakralbau: den Sun Tempel. Es wurden ungezählte Shiva- und Vishnu Tempel in Indien erbaut, doch Sun Tempel, sprich Surya Tempel finden sich vergleichsweise wenige im Land, diese Aussage bezieht sich nicht nur auf Rajasthan, sondern auf das gesamte indische Hoheitsgebiet. Die berühmtesten dem Sonnengott geweihten Tempel ragen in Konark, Gurjarat und Gwalior gen Himmel. Der Sun Tempel von Ranakpur, auch als Surya Narayan Tempel gelistet, wurde in der üblichen Ost-West-Ausrichtung gebaut. Auf einem gemeinsamen ziemlich niedrigen Sockel ruhen der Vorbau (Mandapa), die Gebetshalle (Mahamandapa) und das vom Turmbau (Shikhara) gekennzeichnete Heiligtum (Garbhagriha). Die Vorhalle führt direkt in die Gebetshalle, was innen rund anmutet, weitet sich durch die jeweils drei seitlichen Balkone außen zum Oktogon (Bilder 1.2 – 1.4). Die Außenwände der Hallen (Mandapa & Mahamandapa) sind im Gegensatz zu den Verzierungen am Garbhagriha sparsam, geradezu schlicht gestaltet, zu sehen sind Wiederholungen von Purnagatha-Reliefs, die unterhalb von Kirtimukha- und oberhalb von geometrisch strukturierten Musterbändern eingefasst sind. Auffällig sind die Häufungen von Pferdedarstellungen, diese assoziieren das Pferdegespann von Suryas Sonnenwagen. Jeweils sieben Pferde zum Gespann vereinigt schmücken die Balkonwangen. Die Bedachungen der Mandapa und der Mahamandapa fallen relativ flach aus, sind aber jeweils von Amalaka (Faltenkissen) und Kalasha (Vase) bekrönt, die gleiche Turmkrone ziert den Shikhara. Bild 1.1 & 1.2: Ranakpur – Sun Tempel, Südwestansicht und Südostansicht Bild 1.3 & 1.4: Ranakpur – Sun Tempel, Balkone vom Süden gesehen Die Ross-Gespanne in mehreren Varianten umfassen als geschlossenes Reliefband den gesamten Unterbau vom Shikhara. Über diesem Ross-Band präsentieren sich zwischen halbgöttlichen Himmelswesen zahlreiche männliche und weibliche Gottheiten, vorrangig selbstredend der Sonnengott Surya (Bilder 1.5 – 1.8). Bild 1.5 & 1.6: Ranakpur – Sun Tempel, Götterreliefs am Shikhara Bild 1.7 & 1.8: Ranakpur – Sun Tempel, Detailaufnahmen der Götterreliefs am Shikhara Nur wenige Meter im Gelände ostwärts steht auf einem erhöhten Unterbau der Pugliya Mata Mandir. Ein Hindu Tempel, den man nicht unbedingt besichtigen muss, dessen Bauzeit nicht ausgewiesen ist, der wahrscheinlich später als der Sun Tempel errichtet wurde. Die beiden westlich stehenden Ergänzungsbauten zum Chaturmukha Dharana Vihara sind reich verzierte sehenswerte Tempel, doch weder der Parshwanath Shwetambar Jain Derasar Tirth, noch der Neminath Jain Tempel können sich mit dem Haupttempel auch nur annähernd messen. Das Hauptaugenmerk ist unbedingt auf den berühmten Chaturmukha Tempel zu richten. Hinweis: der Tempelkomplex ist umzäunt und die Besichtigungszeiten sind limitiert, ab 17Uhr30 wird der Zutritt in die Tempel verwehrt, es gelten museale Vorschriften. Der Chaturmukha Dharana Vihara fällt auf Grund seiner Größe ins Auge, dieser Tempel bietet schon rein äußerlich eine faszinierende Ansicht. Wäre eine Draufsicht möglich, würden die quadratische Ausdehnung und die offene, von Innenhöfen durchbrochene symmetrische Bauweise erkennbar sein. Die physische Darstellung von Google Maps erspart den Aufstieg einer Fotodrohne. Vier ursprünglich vorgesehene, den Hauptkoordinaten entsprechenden Zugänge unter Balkonen und zahlreiche Shikharas markieren das beeindruckende Erscheinungsbild der prächtigen Fassaden. In Reiseführern ist zu lesen, dass für den Tempelbau ausschließlich Marmor verwendet wurde. Der Wert des kostbaren Steins wird durch die unglaublich harmonische Innenausstattung der Tempelhalle nochmals betont. Jede Stufe, jede Säule, jede Kuppel, jeder Altar, jede Statue, jedes Relief glänzt im aufwändigen Feinschliff des Materials. Das Tageslicht gelangt durch die überraschend offene Architektur in Hallen und Gänge, so hell, dass es keiner Lampen bedarf, dennoch sind Leuchtmittel für nächtliche Rituale installiert. Bild 2.1: Chaturmukha Dharana Vihara – Westansicht, offizielle Eingangsseite Verlaufen wird sich im Tempel niemand, doch wer sich Zeit für seine Begutachtungen nimmt, kann sich in diesem riesigen Tempelbau im schwelgerischen Schauen der Detailbetrachtungen verlieren. Die kolossale Mittelhalle samt ihren seitlichen Ausdehnungen erschließt sich nicht sofort, doch nach einem Rundgang wird die ausgeklügelte Innenarchitektur kenntlich. Angeblich gleicht keine der zahlreichen Säulen einer anderen . . . wer soll das überprüfen? Bild 2.2 & 2.3: Chaturmukha Dharana Vihara – Kuppelhalle mit Hauptaltar Bild 2.4 – 2.6: Chaturmukha Dharana Vihara – Haupthalle/Schrein/Haupthalle Bild 2.7 & 2.8: Chaturmukha Dharana Vihara – Seitenhalle mit Elefantenstatue Blicke nach oben in den verschiedenen Tempelräumen offerieren die unglaublich einfallsreich virtuos gestalteten Deckenreliefs und Kuppelgewölbe. Geschaffen im 15. Jahrhundert liefern diese Werke trotz aller Verschiedenheit umfassende Belege kreativer Materialbeherrschung der Handwerkskunst dieser Zeit. Das zwölffach gegliederte vom Oktogon zum Kreis sich verjüngende Gewölbe der Haupthalle suggeriert die Unendlichkeit himmlischer Weite. Hier scheinen sich die perspektivischen Vorstellungen von Weite und Tiefe geradezu aufzuheben (Bild 2.9). Bild 2.9: Chaturmukha Dharana Vihara – Deckengewölbe der Haupthalle Asymmetrische mit besonderem Dekor versehene Deckenreliefs bilden die kunstvollen Gegenstücke zu den anderen geometrisch harmonischen Gewölbereliefs (Bilder 2.10 – 2.13). Das ovale, kühn geschwungene, florale, überaus zeitlose, sehr modern anmutende Gebilde (Bild 2.10) darf in seiner Einmaligkeit als Kunstgriff erster Ordnung betrachtet werden. Manche Autoren sehen hier eine kunstvolle Version des Kalpavriksha (Wunsch erfüllender göttlicher Baum) verwirklicht, andere attestieren nüchtern ein vegetabilisches Muster. Konkreter ist die figürliche Darstellung im quadratischen Deckenrelief (Bild 2.11) anzuschauen, in Stein geschnitten findet sich Akichaka, ein Mann mit fünf Körpern, er gilt als die Versinnbildlichung der fünf Elemente (Panch Mahabhuta = Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde). Das äußerst seltene Akichaka-Relief existiert im Chaturmukha Tempel in zwei Versionen, die andere bekanntere, mehrfach dokumentierte Akichaka-Variante können Interessenten im WIKIPEDIA-Artikel https://en.wikipedia.org/wiki/Ranakpur_Jain_temple abrufen. Die Deckengewölbe unterscheiden sich in der geometrischen Gestaltung: beispielsweise dominiert im Bild 2.12 die Kreisform, während im Bild 2.13 die zwölffache Kreisteilung durch figural besetzte Streben besticht. Bild 2.10 & 2.11: Chaturmukha Dharana Vihara – Deckenreliefs Kalpavriksha & Akichaka Bild 2.12 & 2.13: Chaturmukha Dharana Vihara – Deckenreliefs Einige herausragende kunstvolle Reliefs im Chaturmukha Tempel sind nicht zu übersehen, weil sie an auffällig markanten Stellen platziert wurden. Sehenswert sind der Parshvanatha, der 23. Thirtankara, über ihm der Schutzschirm (Chhatri) aus 1008 Schlangenköpfen. Die Zahl 1008 hat für die Jain eine herausgehobene Bedeutung (Bild 2.14). Nicht minder auffällig und selten zu sehen ist das Relief vom Palitana Tempel auf dem Berg Shatrunjaya mit dem Girnar-Jain-Tempel (Bild 2.15). Das Deckenrelief aus zahllos verschlungenen und verknoteten Schlangen, die im Zentrum als Naga und Nagini erscheinen, kann als Symbol für Leben und dem daraus resultierenden Karma verstanden werden (Bild 2.16). Zum Sanskritbegriff Jambudvipa gibt WIKIPEDIA Auskunft: » (Sanskrit: Rosenapfelbaumkontinent) bezeichnet im Hinduismus/Jainismus einen Kontinent der irdischen Welt (Bhurloka), der durch acht Gebirge in neun Gebiete aufgeteilt ist. Das südlichste hiervon heißt Bharata. « (Zitat Ende). Zur Erklärung: Bharata meint Indien, bezogen auf das alte Indien, die Legenden der Bharater werden in dem bekannten Epos Mahabharata erzählt (Bild 2.17). Bild 2.14 & 2.15: Chaturmukha Dharana Vihara – Parshvanatha & Palitana Tempel Bild 2.16 & 2.17: Chaturmukha Dharana Vihara – Nagarelief & Jambudvipa Die Intensivierung der Betrachtungen vieler architektonischer Details lösen auch nach mehreren Rundgängen ungemindertes Staunen und Begeisterung aus: beispielsweise die reich verzierten Traversen oder die verschieden geformten Kapitelle (Bild 2.18) oder auch manche wunderschönen Eingangsdekorationen von einigen Nebenschreinen, zu sehen sind dort aufwändige Türschwellen, Dvarapalas am Fuß der Pilaster, die den Türrahmen begrenzen, auf ihnen ruhen der Lintel (Sturz) und die Thorana (Bild 2.19). Der nach vier Seiten geöffnete Hauptschrein bietet die Möglichkeit der rituellen Umwandlung. Die Peripherie des Wandelweges (Pradakshina, vorgeschrieben im Uhrzeigersinn) führt vorbei an kleineren, meist verschlossenen Schreinen. Auf diesem Rundgang erschließen sich in Außenansichten Teile der berückenden Tempelarchitektur, wie etwa der opulente Turmaufbau über dem Zentralschrein, ein Shikhara mit an vier Seiten vorhandenen übereinander gelagerten Balkonen, von denen wenigsten die unteren begehbar, allerdings leider nicht für das touristische Tagespublikum freigegeben sind (Bild 2.20), dabei wäre ein Überblick auf die Dacharchitektur vom Ranakpur Jain Tempel nicht nur äußerst reizvoll, sondern mehr als aufschlussreich. Bild 2.18 & 2.19: Chaturmukha Dharana Vihara – Kapitell & Nebenschrein Bild 2.20: Chaturmukha Tempel – Shikhara mit Balkonen Der im 15. Jahrhundert erbaute Chaturmukha Dharana Vihara zählt zu den bedeutendsten, größten und schönsten Jain Tempeln Indiens und sollte auf Rundreisen durch Rajasthan als Ziel erster Kategorie auf dem Besichtigungsprogramm stehen. Fotos und Text: Günter Schönlein Korrektur: Vanessa Jones |
Autor Günter Schönlein
Auf meinen bisher acht Reisen nach Kambodscha habe ich viele Khmer-Tempel photographisch dokumentiert. Mit Pheaks Hilfe suchte ich auch viele schwer zu findende entlegene Tempel auf. In diesem Blog möchte ich meine dabei erworbenen Eindrücke und Kenntnisse gerne anderen Kambodscha-Liebhabern als Anregungen zur Vor- oder Nachbereitung ihrer Reise zur Verfügung stellen. sortiert nach Themen:
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Der Blog enthält sowohl Erlebnis-Reiseberichte als auch reine Orts- und Tempel-Beschreibungen, siehe Kategorien "Persönliches" und "Sachliches" in der Liste von Tags oben, sowie eingestreute Beiträge zu anderen Reiseländern und Themen.
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